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Biotop der Introvertierten

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    #91
    Da der Faden jetzt ohnehin wieder hervor gekramt wurde...

    Ich schätze mal, ich bin auch introvertiert.
    Manche Unterhaltungen laugen mich sehr aus, vor allem, wenn jemand - für mich - ungewöhnlich viel spricht. Es stört mich auch zunehmend, wenn zu viele Geräusche gleichzeitig auf mich einströmen. Wenn das Radio an ist, Essen in der Pfanne bruzelt und ich gleichzeitig jemandem zuhören soll, strengt mich das sehr an.

    Ebenfalls unangenehm ist, wenn ich z.B. auf einem Elternabend war und danach noch ewig darüber nachdenken muß, wer was gesagt hat und es einfach nicht abstellen kann. Dabei geht es dort ja noch wirklich gemäßigt zu.

    Und dann ist noch die Sache, die mich - an mir - stört. Ich habe meistens keine Ahnung, worüber ich mit jemandem (den ich neu kennenlerne) sprechen soll und bewundere Leute, die damit keine Probleme haben (soweit ich es sehe, sind das alle anderen). Das ist aber vielleicht wieder eine andere Baustelle.

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      #92
      Nein Chrysothemis, dass Dir kein Thema einfällt worüber Du mit fremden Leuten reden könntest.... das geht mir auch ganz oft so.
      Alle Beispiele in Deinem Post treffen auch auf mich zu. Weshalb ich mich trotzdem nicht als introvertiert bezeichnen würde.
      Ich sag eben dann was, wenn es mich interessiert, ich mich frei und wohl fühle. Ansonsten höre ich gern andere miteinander reden, ist auch nicht so anstrengend

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        #93
        Zitat von Chrysothemis Beitrag anzeigen
        Und dann ist noch die Sache, die mich - an mir - stört. Ich habe meistens keine Ahnung, worüber ich mit jemandem (den ich neu kennenlerne) sprechen soll und bewundere Leute, die damit keine Probleme haben (soweit ich es sehe, sind das alle anderen). Das ist aber vielleicht wieder eine andere Baustelle.
        Ja, das geht mir auch ganz ähnlich. Ich brauche zumindest ein paar Anknüpfungspunkte (am besten irgendwelche gemeinsame Interessen, ein gemeinsamer Herkunftsort oder auch nur ein zufällig gemeinsam erlebtes Ereignis). Manchmal fällt mir aber rein gar nichts ein, was ich mit anderen Leuten reden könnte.

        Dieses Problem habe ich beispielsweise mit den meisten meiner Arbeitskollegen, weswegen ich es schwierig finde, wenn man zufälligerweise gemeinsam mit der U-Bahn fährt. Entweder, wir reden über irgendwas Berufliches (was ich nach Feierabend nicht so gern mache), oder es läuft drauf hinaus, dass man eben doch nur schweigend aus dem Fenster schaut. Aber das ist mir irgendwie auch peinlich...

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          #94
          Zitat von Tamina Beitrag anzeigen
          Nein Chrysothemis, dass Dir kein Thema einfällt worüber Du mit fremden Leuten reden könntest.... das geht mir auch ganz oft so.
          Alle Beispiele in Deinem Post treffen auch auf mich zu. Weshalb ich mich trotzdem nicht als introvertiert bezeichnen würde.
          Ich sag eben dann was, wenn es mich interessiert, ich mich frei und wohl fühle. Ansonsten höre ich gern andere miteinander reden, ist auch nicht so anstrengend
          Es ist mir häufig zu viel Input - auch beim Einkaufen, das Gewusel der Leute, die Hintergrundmusik, Gesprächsfetzen. Auch bei anderen Gelegenheiten, wenn es zu viele Menschen werden und dadurch entsprechend laut und alle schwatzen wild durcheinander, dann will ich am liebsten weg und meine Ruhe. Ich kann mich nicht auf eine Person konzentrieren, weil einfach zu viel los ist.

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            #95
            Zitat von solipsist Beitrag anzeigen
            Ja, das geht mir auch ganz ähnlich. Ich brauche zumindest ein paar Anknüpfungspunkte (am besten irgendwelche gemeinsame Interessen, ein gemeinsamer Herkunftsort oder auch nur ein zufällig gemeinsam erlebtes Ereignis). Manchmal fällt mir aber rein gar nichts ein, was ich mit anderen Leuten reden könnte.

            Dieses Problem habe ich beispielsweise mit den meisten meiner Arbeitskollegen, weswegen ich es schwierig finde, wenn man zufälligerweise gemeinsam mit der U-Bahn fährt. Entweder, wir reden über irgendwas Berufliches (was ich nach Feierabend nicht so gern mache), oder es läuft drauf hinaus, dass man eben doch nur schweigend aus dem Fenster schaut. Aber das ist mir irgendwie auch peinlich...
            Ja genau, dieses peinliche Schweigen.
            Das berührt den Punkt, der bei mir damit zusammen hängt und mich dazu bringt, irgendwelchen Quatsch zu reden - am besten noch mit rotem Kopf . Hinterher denke ich dann - na ja, nichts so freundliches von mir und frage mich immer, wie die anderen Leute das machen.
            Bei Arbeitskollegen gibt es Unterschiede. Mit denen ich mehr zu tun habe und über gemeinsame berufliche Dinge reden kann, geht es. Ganz schlimm ist es bei Chefs - da bekomme ich so etwas wie einen Blackout.

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              #96
              Besonders schwierig finde ich es, wenn ich mit solchen Leuten (zu denen ich keinen besonderen Draht habe) zufälligerweise über einen längeren Zeitraum zusammen sein muss (zum Beispiel, weil man sich bei einer gemeinsamen Bahnfahrt zufälligerweise trifft). Da kann ich nicht so einfach mit einem Vorwand fliehen...

              Schwierig ist auch die Situation in der Kantine. Manchmal setzt sich jemand zu mir an den Tisch, den ich flüchtig kenne. Und dann sucht man die ganze Zeit mühsam nach Gesprächsthemen, und vor lauter Stress vergesse ich das Essen, oder ich bemerke gar nicht mehr, wie es schmeckt.

              Besser ist es oft in einer kleinen Gruppe, denn dann findet sich schon jemand, der redet. Da reicht es dann, gelegentlich zu lächeln oder irgendeine Zustimmung zu brummeln...

              Das beschriebene Problem trifft aber nicht auf alle Mitmenschen zu. Es gibt auch Menschen, mit denen ich gemeinsame Gesprächsthemen finde, und dann ist die Kommunikation kein Problem...

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                #97
                Schwierig ist auch die Situation in der Kantine. Manchmal setzt sich jemand zu mir an den Tisch, den ich flüchtig kenne. Und dann sucht man die ganze Zeit mühsam nach Gesprächsthemen, und vor lauter Stress vergesse ich das Essen, oder ich bemerke gar nicht mehr, wie es schmeckt.
                also in der bahn gibt es nichts schöneres, als schweigende fremde gegenüber sitzend. und mit viel glück, falls einer zu smalltalken versucht, kurz und knapp zu antworten und klar zu signalisieren, dass man jetzt lieber sein buch lesen möchte. dafür hab ich immer musik und kopfhörer dabei!

                ich glaube, das problem der gesprächsthemen hat wenig mit introversion zu tun. so richtig introvertierte erlebe ich als sehr schweigsam. die starten nicht unbedingt ein gespräch.

                dir ist die gesprächspause unangenehm, fühlst du dich verantwortlich, eine gute atmosphäre zu schaffen?

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                  #98
                  Ich zähle mich schon zu den Introvertierten. Wenn ich das möchte, habe ich aber trotzdem keine Probleme ein Gespräch mir jemandem zu beginnen. Nur möchte ich das eben nicht immer.

                  Allerdings macht es mir dann auch nichts aus zu schweigen. Wenn der andere Gesprächsbedarf hat, kann er ja zu reden anfangen. Ich fühle mich nicht verantwortlich für die "Unterhaltung" anderer.

                  Ich habe die Erfahrung gemacht das "gemeinsame Stille" manchmal viel angenehmer ist als zwanghaftes Quatschen.

                  Menschen die Stille nicht aushalten können, beginnen schon von sich aus zu reden. Und einem anderen ist Stille vielleicht gar nicht so unangenehm wie man das oft befürchtet.

                  Ich denke das Gefühl kein "Gesprächstthema" zu haben liegt tiefer. Ich glaube nämlich, wer das Gefühl oft hat, denkt von sich selbst er sei langweilig oder unwissend. Im Grunde ist es dann also eher ein Selbstwertproblem.

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                    #99
                    Eine gute Atmosphäre zu schaffen, ist vermutlich ein Grund - zumindest bei mir. Das hat also mit mir zu tun. Ich möchte, daß sich andere in meiner Nähe wohl fühlen. Dadurch setze ich mich selbst unter Druck.

                    Da ist der Satz: "Ich fühle mich nicht verantwortlich für die "Unterhaltung" anderer" - dann das Ziel.

                    Und der Eindruck selbst "langweilig oder unwissend" zu sein, entsteht durch das Mühevolle an der Sache, durch den Vergleich mit anderen, denen es (von außen betrachtet) ganz leicht fällt, Gespräche zu führen.

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                      Zitat von Chrysothemis Beitrag anzeigen
                      Eine gute Atmosphäre zu schaffen, ist vermutlich ein Grund - zumindest bei mir. Das hat also mit mir zu tun. Ich möchte, daß sich andere in meiner Nähe wohl fühlen. Dadurch setze ich mich selbst unter Druck.
                      Wer will, dass sich andere "in einer guten Atmosphäre" bei ihm wohlfühlen, wünscht sich, den anderen zu gefallen ... weil er glaubt, dadurch eine gute Atmosphäre zu schaffen. Was nun, wenn die anderen ihm nicht gefallen? Fühlt er sich dann trotzdem oder auch noch "verpflichtet" den anderen zu gefallen ... um quasi auf Biegen und Brechen doch noch eine gute Atmosphäre zu schaffen ... in der er sich selbst wohlfühlen kann?

                      Und wenn du dir selbst nicht gefällst, so wie du bist oder dich fühlst, wie willst du dann "wohlfühlen" ausstrahlen und wohlfühlend "ansteckend" sein.

                      Ist das nicht ein hilfloser Versuch etwas zu spiegeln, was man selbst nicht hat?

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                        Shepherd, ist es nicht einfach ein sehr großes Harmoniebedürfnis?

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                          Zitat von Bonny123 Beitrag anzeigen
                          Shepherd, ist es nicht einfach ein sehr großes Harmoniebedürfnis?
                          Ist es eigentlich immer, ... aus der Sicht und mit dem Mitteln desjenigen, der es spürt.
                          Nur gehen die meisten davon aus, dass das, was sie sich wünschen (wozu sie ein Bedürfnis haben) auch die anderen sich (von ihm) wünschen. Leider verschanzt sich dabei fast jeder hinter "seiner Sicht der Dinge", hinter seiner eigenen Perspektive, hinter seiner eigenen Hoffnung, hinter seinen eigenen Vorstellungen von Harmonie ... und die ist nicht zwingend auch die der anderen.

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                            Zitat von Shepherd Beitrag anzeigen
                            Wer will, dass sich andere "in einer guten Atmosphäre" bei ihm wohlfühlen, wünscht sich, den anderen zu gefallen ... weil er glaubt, dadurch eine gute Atmosphäre zu schaffen. Was nun, wenn die anderen ihm nicht gefallen? Fühlt er sich dann trotzdem oder auch noch "verpflichtet" den anderen zu gefallen ... um quasi auf Biegen und Brechen doch noch eine gute Atmosphäre zu schaffen ... in der er sich selbst wohlfühlen kann?

                            Und wenn du dir selbst nicht gefällst, so wie du bist oder dich fühlst, wie willst du dann "wohlfühlen" ausstrahlen und wohlfühlend "ansteckend" sein.

                            Ist das nicht ein hilfloser Versuch etwas zu spiegeln, was man selbst nicht hat?
                            Interessante Sichtweise.
                            Wenn die anderen mir nicht gefallen, habe ich - nach Möglichkeit - nichts mit ihnen zu tun.
                            Nehmen wir ein Beispiel: Ich hatte einen echt widerwärtigen, etwas höher gestellten Kollegen. Ich mochte ihn nicht, mußte aber wohl oder übel, irgendwie mit ihm zurecht kommen. Also versuchte ich zumindest, die Atmosphäre etwas aufzulockern, schon allein, um mich selbst wohl zu fühlen. (Vielleicht ist das schon eher der Versuch einen mündlichen Nicht-Angriffs-Pakt zu schließen).
                            Ich denke, da kommen wir jetzt in mein anderes Thema - Mein Fädchen.

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                              Zitat von Shepherd Beitrag anzeigen
                              Ist es eigentlich immer, ... aus der Sicht und mit dem Mitteln desjenigen, der es spürt.
                              Nur gehen die meisten davon aus, dass das, was sie sich wünschen (wozu sie ein Bedürfnis haben) auch die anderen sich (von ihm) wünschen. Leider verschanzt sich dabei fast jeder hinter "seiner Sicht der Dinge", hinter seiner eigenen Perspektive, hinter seiner eigenen Hoffnung, hinter seinen eigenen Vorstellungen von Harmonie ... und die ist nicht zwingend auch die der anderen.
                              Wow, das ist ein neuer Blickwinkel. Der andere wünscht sich u.U. gar keine angenehme Atmosphäre, sondern hätte lieber einen handfesten Streit.

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                                Warum immer gleich die Extreme wählen. Kann ja sein, dass der andere überhaupt keinen Kontakt will, oder nur mal austested, ob er ihn will oder doch lieber nicht. Vielleicht hat er ganz andere Erwartungen als du? Warum sollte die Alternative gleich "handfester Streit" sein?

                                Vielleicht kannst du wirklich nur (noch) in Gegensätzen reflektieren? Die Fähigkeit Nuancen zu erkennen, andere Sichtweisen zu berücksichtigen, mit ein zu beziehen, in Erwägung zu ziehen, ... und dich nicht in deinen "im voraus zementierten" Wertungen zu verlieren ... ??

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