Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

Biotop der Introvertierten

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

    Interssant,
    was ihr hier alle schreibt.

    Wurde durch eure Beiträge zum Nachdenken angeregt.
    Danke dafür.

    Offensichtlich gibt es oft Mischformen in dieser Hinsicht,
    wie auch viele hier von sich schreiben.

    Ich hatte mich immer als rein extrovertiert gesehen,
    weil ich sehr leicht neue Kontakte zu Leuten herstellen kann,
    ein begeisterter Redner vor Publikum bin.

    Die andere Seite ist aber,
    dass ich die Stille und Abgeschiedenheit schätze,
    den menschlichen Kontakt im kleinen und kleinsten Kreis.

    Jetzt wird mir endlich klar,
    warum ich Bierzelte und Fußballstadien meide.

    Kommentar


      Zitat von Shepherd Beitrag anzeigen
      Warum immer gleich die Extreme wählen. Kann ja sein, dass der andere überhaupt keinen Kontakt will, oder nur mal austested, ob er ihn will oder doch lieber nicht. Vielleicht hat er ganz andere Erwartungen als du? Warum sollte die Alternative gleich "handfester Streit" sein?

      Vielleicht kannst du wirklich nur (noch) in Gegensätzen reflektieren? Die Fähigkeit Nuancen zu erkennen, andere Sichtweisen zu berücksichtigen, mit ein zu beziehen, in Erwägung zu ziehen, ... und dich nicht in deinen "im voraus zementierten" Wertungen zu verlieren ... ??
      Ich habe eines sicher nicht - "im voraus zementierte Wertungen".
      Oder denkst du das, weil ich Worte verwende wie "interessant", "das finde ich..."?

      Nein Shepherd, voriger Beitrag von mir war kein Extrem. Es war eigentlich ein Scherz.

      Kommentar


        Zitat von Chrysothemis Beitrag anzeigen
        Nein Shepherd, voriger Beitrag von mir war kein Extrem. Es war eigentlich ein Scherz.
        Und uneigentlich ... ?

        Kommentar


          Zitat von Shepherd Beitrag anzeigen
          Und uneigentlich ... ?
          Auch. Eigentlich hat häufig - bei mir - eine höfliche Funktion (will ja nicht gleich den Holzhammer auspacken, ist nicht mein Ding).

          Kommentar


            Zitat von Chrysothemis Beitrag anzeigen
            Auch. Eigentlich hat häufig - bei mir - eine höfliche Funktion (will ja nicht gleich den Holzhammer auspacken, ist nicht mein Ding).
            dabei haben holzhämmer durchaus etwas sehr erfrischendes

            Kommentar


              Zitat von Fortuna Beitrag anzeigen
              dabei haben holzhämmer durchaus etwas sehr erfrischendes

              Kommentar


                Das erinnert mich an eine Anekdote:
                Jemand hämmert einen anderen Nägel in den Kopf und fragt: "Tuts weh?"
                Der Andere: "Nur wenn du aufhörst".

                Kommentar


                  Ich habe noch etwas Interessantes gefunden. Demnach können Introvertierte besonders geeignete Chefs sein.

                  „Ein gutes Drittel der Bevölkerung gilt als introvertiert, doch unseren Alltag bestimmen vor allem die Lauten. Zu Unrecht, sagen Psychologen und Ökonomen. Denn die Stärken der Stillen sind für die Gesellschaft unverzichtbar. (…)

                  Zuhören können ist Kapital
                  Dass das Ideal der Extroversion schlecht fürs Geschäft sein kann, hat kürzlich auch Adam Grant nachgewiesen. Grant ist Professor für Management an der Wharton School der University of Pennsylvania, einer der einflussreichsten Fakultäten für Wirtschaftswissenschaften der Welt. Insbesondere Unternehmen, die viel Eigeninitiative von ihren Angestellten verlangten, arbeiteten profitabler, so Grant, wenn sie von introvertierten Chefs geführt würden. Seine Studien stellen das Idealbild des lautstarken, bestimmenden Bosses auf den Kopf.“(…)

                  Psychologie: Stärken der Introvertierten - SPIEGEL ONLINE

                  Kommentar


                    Ich habe gerade diesen Thread entdeckt und einen Teil gelesen. Gestern traf ich mich mit einer Freundin, die mir ca. 25 min. von ihrem Städte-Wochenende mit einer Frau erzählte, die ich nicht kannte und wo ich nach 10 min. schon dachte: Herr, laß sie schweigen, da sie sehr im Detail mir alles Mögliche erzählte, wo sie was genau besichtigten in der Stadt, wie das Hotel, das Essen etc. etc. war und ich fühlte mich nur noch erschöpft und Jahrhunderte alt.

                    Und als ich eben diesen Thread in Teilen las und online einen Test machte, stellte ich fest, dass ich offensichtlich sehr introvertiert ist. Meine Familie würde erstmal 20 min. schallend lachen, wenn ich ihnen das sagen würde

                    Aber ich denke, dass Einteilungen nicht wirklich sinnvoll sind bzw. man mal so und mal so ist, es von der Tageskondition auch abhängt, von dem jeweiligen Gegenüber etc. etc. Die meisten haben sicherlich beide Anteile in sich, aber das aufzuspalten bringt mich persönlich nicht weiter. Aber ich finde es hilfreich zu wissen, dass es etlichen Menschen so geht, dass sie nur wenige soziale Kontakte intensiv ertragen und danach längere Ruhephasen brauchen.

                    Als ich vor vielen Jahren meine beste Freundin kennenlernte, war es für sie normal, mit einem Menschen einen ganzen Tag zu verbringen. Das war mir viel zu viel, zu lange, zu intensiv, länger als 2-3 Stunden max. ertrug ich nicht. Mittlerweile geht es besser, aber viele Menschen bzw. Menschen, die gerne plappern, erschöpfen mich schnell. Wenn es um eine interessante oder fetzige Diskussion geht, belebt mich das, aber wenn jemand dann von Dingen redet, die mich nicht interessieren, geht meine Energie flöten. Da nützt es auch nicht, mir mental einen Einkaufszettel zu erstellen oder sozial zu grunzen (niedlich, der Ausdruck gefällt mir ), weil die Situation sich dadurch nicht ändert. Vermutlich muss man dann einfach kürzere Zeiten mit Menschen verbringen.

                    Das Errichten eines Geschäftskontos hat mich schon amüsiert, wie serafin es beschrieb. Das kenne ich gut. Ich kriege schon die Krise, wenn mich gelegentlich mein Telefonanbieter anruft und mich dann besäuseln will und mir andere Tarife etc. anbieten will oder mir schreckliche technische Fragen stellt. Oder wenn ich Neandertaler, der noch ein normales Handy hat, sich dann nach einem neuen erkundigt und von Verkäufern dann völlig um den Verstand geredet wird, weil sie mir ein Smartphone aufschwatzen wollen oder etwas, was meine Katze, die ich nicht habe, mitfüttert oder meinen Kühlschrank enteist oder was es sonst noch so gibt

                    Da möchte ich dann in meine imaginäre Höhle flüchten mit ein paar Metern Bücher und die Außenwelt sich zugrunde quasseln lassen und nur noch dem sanften melodischen Raunen des Windes lauschen.

                    Kommentar


                      Zitat von Waschbärin Beitrag anzeigen
                      und wo ich nach 10 min. schon dachte: Herr, laß sie schweigen, da sie sehr im Detail mir alles Mögliche erzählte, wo sie was genau besichtigten in der Stadt, wie das Hotel, das Essen etc. etc. war und ich fühlte mich nur noch erschöpft und Jahrhunderte alt.
                      In der Hinsicht bin ich bestimmt auch introvertiert, denn es strengt mich auch sehr an, wenn jemand zu viel plappert und bei Erzählungen maßlos ins Detail geht. Ein Freund von mir ist auch so drauf: wenn wir telefonieren, erzählt er mir jedes Detail seines Tagesverlaufs - unglaublich, wie viel Text man aus einem ganz normalen Tag herausholen kann...

                      Was meine eigene Mitteilsamkeit betrifft bin ich da eher sparsam. Meistens fasse ich meine Alltagsbeschreibungen sehr knapp zusammen und beschränke mich auf ein paar wesentliche Begebenheiten, die ich in wenigen Sätzen schildere.

                      Das mag auch einer der Gründe sein, warum ich oft lieber allein bin. Dann kann ich in Ruhe schweigen und muss niemandem zuhören, der mich mit irgendwelchen Belanglosigkeiten zutexten will...

                      Kommentar


                        Das kann ich gut verstehen, solipsist, ich fühle mich dann auch erschlagen, wenn mir Menschen zu viel über ihren Tagesablauf oder doch recht banale Details erzählen wie ob der Hund der Nachbarin nun wieder gebellt hat oder ob man 2 Maschinen Wäsche gewaschen hat oder nicht.

                        Vielleicht ist das eine intolerante Einstellung, hm. Na ja, bisher habe ich noch keinen unterbrochen und gesagt: Schnautze, Liebelein, Du redest zuviel , aber wer weiß....

                        Ich konzentriere mich beim Erzählen auch eher um "Bedeutenderes", also das, was für andere bedeutend ist oder für mich. Kommt aber auf meine Tageskondition an und ob ich viel Kaffee getrunken habe und ev. aufgedreht bin. Manchmal rede ich sicherlich auch zuviel oder plappere.

                        Ich finde Alleinsein auch sehr erholsam oder mit Menschen zusammen sein, die auch nicht reden müssen oder wenn, sparsam und mit Pausen, in Ruhe ein Thema ergründen, durchdenken, Antworten und Fragen reifen lassen in sich und nicht im Schnellfeuerverfahren zu kontern. Genauso geht es mir oft bei Filmen, wo zuviel hektische Action ist. Ich liebe langsame Sequenzen, wo man eintauchen kann, wobei nichts gegen Spannung einzuwenden ist.

                        Es gibt so einen wunderschönen Film, der bestimmt gerade für Fotographen oder visuelle Menschen ansprechend sein dürfte: "Warum Bodhi-Dharma in den Orient aufbrach. Wenig Gespräche, sehr poetische Bilder, Farbexplosionen, wo man andächtig sitzt und schweigt.

                        Kommentar


                          Zitat von Waschbärin Beitrag anzeigen
                          Es gibt so einen wunderschönen Film, der bestimmt gerade für Fotographen oder visuelle Menschen ansprechend sein dürfte: "Warum Bodhi-Dharma in den Orient aufbrach. Wenig Gespräche, sehr poetische Bilder, Farbexplosionen, wo man andächtig sitzt und schweigt.
                          Das erinnert mich an den Film "Die große Stille" von 2005. Es ist ein langer, sehr ruhiger Dokumentarfilm über das Kartäuserkloster La Grande Chartreuse in Frankreich. In diesem Film passiert oft minutenlang fast nichts, man beobachtet dann einige Mönche bei einer Gartentätigkeit, beim Meditieren etc.

                          Kommentar




                            Kin-der- .... nein, mein Bauch!
                            Waschbärin, du solltest Bücher schreiben; da lachen Kranke sich gesund!
                            Allein die Schilderung der erzählenden Bekannten mit deinem Gedanken "Herr, lass sie schweigen"......... wie würde meine Schwiegermutter sagen: ein-ma-lig!
                            Ebenso der bellende Hund ............., das Smartphone....

                            Und das Schönste an der Sache: Ich kann es euch nachempfinden, auch dir Solipsist. Denn: Ich habe auch solche Bekannte, die mit Vorliebe von Menschen oder Dingen erzählen, die ich auch im Ansatz nicht kenne. Da war auch schon das Smartphone dabei, aber auch die Reparatur eines mir unbekannten Teil eines Segelmotorboots in allen Einzelheiten.........

                            Ich habe solches in der Zwischenzeit abgestellt, weil die Erzählenden ja mindestens 1x Luft holen müssen. Da springe ich dann schnell dazwischen und sage:

                            Das interessiert mich jetzt gerade gar nicht.

                            Ihr glaubt gar nicht, wie schnell dann so ein Erzählmarathon zu Ende ist.

                            Kommentar


                              @Solipsist: den Film "die große Stille" kenne ich auch, ein wirklich sehr ruhiger Film, der auch, glaube ich, recht lange dauert. Und es wird gar nicht oder kaum gesprochen.

                              @Bonny123: danke schön für Dein Kompliment , das hat man mir schon öfter gesagt, dass ich Geschichten schreiben soll, wer weiß, vielleicht mache ich das auch mal. Ein paar habe ich schon geschrieben.

                              Das klingt wirklich recht grauenvoll, was Du da erzählst, ich kann mir das sehr gut vorstellen, dass man dann vermutlich bei der detallierten Schilderung von Segelmotorteilen in einen tranceähnlichen Zustand gerät und dann nur noch mit glasigen Augen zuhört bzw. weghört. Ich fühle mich dann manchmal wie gelähmt oder hypnotisiert, richtig willenlos - da weiß man wie sich Kanninchen vor der Schlange fühlen. Eigenartigerweise scheinen solche Menschen auch mit weniger Luft auszukommen, sie können manchmal sehr monoton und langatmig einfach durchreden und man sitzt dann auf der Lauer, um einzugreifen und findet den Moment nicht. Oder sie passen vermutlich heimtückisch und geübt den Moment ab, wo man selbst atmet bzw. mal was ißt oder trinkt, holen dann schnell Luft und schwadronieren dann weiter.

                              Ich erinnere mich, dass ich vor langer Zeit mal einen Mann kennenlernte, keine Ahnung wie genau. Er hat mir einen ganzen Abend - gefühlt war es wie ein Jahr - von irgendwelchen regionalen CDU-Ergebnissen oder Gruppen erzählt, da er gerade seine Doktorarbeit darüber schrieb. Da möchte man nur noch schreien, schreien und schreien, zumal solche Menschen in der Regel kein Empathie-Gen haben und die Qualen, die man erleidet, gar nicht sehen oder fühlen.

                              Aber mutig, wenn Du das dann so klar und deutlich sagst. Du hast ja auch völlig recht, man kann seine Zeit ja nun wirklich wesentlich sinnvoller verbringen als mental Segelboote zu zerlegen

                              Kommentar


                                Hallo liebes Biotop,

                                Ich hab mir früher keine Gedanken darüber gemacht, ob ich extro oder intro bin (oder sein will), im Moment beschäftigt mich das Thema, weil sich im Moment da stark wahrnehmbare Veränderungen abspielen.

                                Ich genieße das Alleinsein mehr im Moment und habe oft keine Lust auf Menschen und wenn, am liebsten intensive Kontakte unter 4 bis 12 Augen. Liebe ich sonst größere Gruppen, finde ich es gerade eher anstrengend, mittendrin zu sein oder gar vorne vor, und bin lieber außen und beobachte.
                                Auch virtuelle Kommunikation hat dadurch einen neuen Reiz für mich bekommen.

                                Das fluktuiert. Ich finde das interessant zu beobachten, besonders da mein Beruf auch mit Menschen(gruppen) zu tun hat und ich überlege, was ich aus diesen neuen Entwicklungen mache.

                                Hilla, ich teile Deine Erfahrungen, die Du hier beschreibst:
                                Zitat von Hilla123 Beitrag anzeigen

                                Doch immer wieder habe ich sehr introvertierte Lebensabschnitte, die ich als sehr intensiv empfinde. Interessant für mich ist, dass ich mir in meinen introvertierten Abschnitten sehr viel näher bin als sonst.

                                Somit erscheine ich nach außen manchmal widersprüchlich. Denn die Regel scheint ja zu sein: Entweder ist man das eine oder man ist das andere. Das Hin und Her zwischen dem Einen und dem Anderen ist wohl nicht regelkonform.

                                Kommentar

                                Lädt...
                                X