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Biotop der Introvertierten

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    #16
    Zitat von Hilla123 Beitrag anzeigen
    Denn die Regel scheint ja zu sein: Entweder ist man das eine oder man ist das andere. Das Hin und Her zwischen dem Einen und dem Anderen ist wohl nicht regelkonform.
    Oder es entspricht einfach nicht dem gängigen Schubladendenken.

    Es gibt Zeiten, da kann ich problemlos einen ganzen Saal unterhalten. Wenn ich ausgeglichen bin. Und es gibt Zeiten, da kann der Saal sich gern allein unterhalten. Für mich ist es, wie NLP-Schnecke und Mistral schon schrieben, eine Frage der Balance oder auch eine Melange.

    Wenn ich die nötigen Rückzugsmöglichkeiten und damit die Möglichkeit zum aufladen meiner Akkus habe, bekommt meine extrovertierte Seite "Ausgang". Aber an sich bin ich ganz gern introvertiert "zu Hause".

    LG
    Spunk

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      #17
      Zitat von Lavendel Beitrag anzeigen
      Ich kann labern wie ein Wasserfall und bin definitiv nicht schüchtern, aber ich weiß, dass ich introvertiert bin.
      Introvertiert und Extrovertiert ist keine Aussage über die Qualität der sozialen Beziehungen, sondern nur wie man selbst "zu Kräften" kommt und eventl. Entscheidungen fällt.
      Man selbst zu werden ist eine lebenslange Aufgabe.
      Danke Lavendel, ich glaube, damit triffst Du es sehr gut auf den Punkt.
      Wenn ich mich wohl fühle im Freundeskreis, kann ich sehr gut den Alleinunterhalter spielen und geniesse das auch.
      Aber das ist eher die Ausnahme weil sonst Sozialkontakte für mich ziemlich anstrengend sind und ich nachher wieder eine gewisse Zeit brauche, um mich regenerieren zu können.
      Ich erkenne das auch daran, dass es für mich immer eine ziemliche Hürde ist, mit anderen etwas abzumachen.

      Ich glaube, das hat sehr stark mit dem Energiefluss zu tun.
      Während in einer Gruppe die Extrovertierten Energie tanken, fliesst sie von den Introvertierten ab.
      Die Extrovertierten haben endlich jemanden, der ihnen wirklich zuhört und blühen darurch so richtig auf.
      Die Intovertierten hingegen, die sich ja gewohnt sind, in ihrer Umgebung alles ganz genau zu beobachten und aufzunehmen, werden vom Redeschwall und der Intensität einfach überschwemmt.

      Ich hatte einmal ein Schlüsselerlebnis, als ich bewusst in der Kaffeepause beobachtet habe, wie zwei Extrovertierte miteinander reden. Die hören sich überhaupt nicht zu! Und wenn, dann reagieren sie höchstens auf Schlagworte. Ausserdem ist ihre ganze Aufmerksamkeit darauf gerichtet, bei der nächsten sich bietenden Lücke sofort selber das Wort zu ergreifen.
      Interessanterweise stört das den Redner aber gar nicht, wenn der andere ihm nicht zuhört! Das scheint irgendwie dazuzugehören.

      Als Introvertierter kann man genau das aber auch zu seinem eigenen Schutz einsetzen, nämlich dem Schwafler nur mit einem halben Ohr zuhören. Sich bewusst etwa abwenden, mit der Kaffeetasse spielen und sich gedanklich ebenfalls nur von Schlagwort zu Schlagwort hangeln. Gerade in einer Gruppe geht das super!
      Bloss nicht die Aufmerksamkeit des Extrovertierten fesseln, indem man ihm in die Augen blickt und gebannt an seinen Lippen hängt. Dann legt er nämlich erst so richtig los!

      Am besten einfach einmal ausprobieren. Ich habe jedenfalls gute Erfahrungen damit gemacht. Meistens sucht sich der Schwätzer nämlich schon bald ein anderes Opfer aus und ich habe wieder meine Ruhe.

      PS: Wie sagt man eigentlich: extrovertiert oder extravertiert?

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        #18
        Rechtschreibung ist das A und O, deswegen lass dir hier kein A für ein O vormachen und wähle das O anstelle des A.

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          #19
          Lieber Serafin

          Zitat von Serafin Beitrag anzeigen
          PS: Wie sagt man eigentlich: extrovertiert oder extravertiert?
          Der Duden kennt beides. Allerdings ist dieser kleine Alleswisser auch der Meinung, man könne ebensogut "Schüppe" wie "Schippe" sagen

          Angeblich gab es mal eine Word-Version, die "extrovertiert" nicht kannte und daher in "extravertiert" verbesserte. Seitdem hat die Zahl der Publiktionen, in denen die a-Variante verwendet wird, deutlich zugenommen.

          Liebe Grüße,
          Chaja

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            #20
            Zitat von Serafin Beitrag anzeigen
            Ich glaube, das hat sehr stark mit dem Energiefluss zu tun.
            Während in einer Gruppe die Extrovertierten Energie tanken, fliesst sie von den Introvertierten ab.
            Die Extrovertierten haben endlich jemanden, der ihnen wirklich zuhört und blühen darurch so richtig auf.
            Die Intovertierten hingegen, die sich ja gewohnt sind, in ihrer Umgebung alles ganz genau zu beobachten und aufzunehmen, werden vom Redeschwall und der Intensität einfach überschwemmt.
            Ich fühle mich nach `Sozialkontakten´ wie ausgelutscht und ohne Energie. Bei mir scheint das extrem zu sein, und es reicht von Atemproblemen bis hin zu körperlicher Schwäche.

            Ich habe mal mit einem Körperpsychotherapeuten darüber gesprochen und er meinte u.a., ich könnte mir auch selbst wieder Energie zuführen, indem ich mit meinen Händen langsame von außen nach innen fächelnde, zuführende Bewegungen in Höhe des Bauchnabels mache. ( Das ist aber aus für mich naheliegenden Gründen – ich bin nämlich introvertiert - eine Maßnahme, die ich nur durchführe, wenn ich allein bin.)
            Ein anderer Tipp war, den Blickkontakt abzubrechen und dadurch den Energiestrom zu reduzieren. Oder mich mit einer imaginären Glaskugel/einem Schutzschild zu umgeben, woran die Energie abprallt und mich nicht erreicht.

            Es wirkt allerdings nicht in der Weise, wie ich es gern hätte. Ich verwelke, und meinen Energielevel kann ich nur stabil halten, wenn ich kurze Kontakte habe, von denen ich mich, ich zitiere Serafin, `federleicht antippen´ lasse oder mich andernfalls vom Acker mache. Und ich mache mich oft vom Acker bzw. noch öfter betrete ich ihn erst gar nicht.

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              #21
              Zitat von Marne Beitrag anzeigen
              Es wird über Gott und die Welt geredet, nicht uninteressant, aber sehr laut und durcheinander. Pausen gibt es keine.

              Wenn ich es einmal schaffe, etwas einzuwerfen in meiner etwas bedächtigen Art, dient schon ein kurzes Zögern meinerseits als Signal für jemand anderen wieder loszulegen. Die Frauen haben ein unheimliches Mitteilungsbedürfnis und reden mich glatt platt.
              Oh ja, das kann ich uneingeschränkt unterschreiben. Ich habe gemerkt, dass ich im Gespräch mit mehr als 2 anderen Frauen meist untergehe, zumindest wenn die anderen so mitteilungsbedürftig sind, wie Du es auch beschreibst. Manchmal ist das ok für mich und ich höre zu, aber manchmal wurmt es mich auch, dass da anscheinend kein wirkliches Interesse am Gegenüber zu existieren scheint, weil alle nur so darauf brennen "Ihr Zeug" loszuwerden.


              Ich finde es sehr interessant, dass es so vielen von Euch auch so zu gehen scheint. Ich dachte immer, ich sei unnormal, wenn mir Menschen, die offensichtlich nett, offensiv, mitteilungsbedürftig und gut gelaunt sind, mich unendlich gestresst haben und ich mich danach so ausgelaugt, klein und sozial inkompetent gefühlt habe.

              Was ich aber auch merke, ist, dass es von meinem persönlichen Wohlbefinden abhängt, wie sehr mich solche Gespräche stressen. Wenn es mir gut geht, kann ich alles viel besser abpuffern. Ich denke, wir sollten versuchen, viel mehr darauf zu achten was uns gut tut

              Liebe Grüße,
              Shirley

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                #22
                Zitat von Shirley Beitrag anzeigen
                Ich denke, wir sollten versuchen, viel mehr darauf zu achten was uns gut tut
                Das sowieso.

                Ich kenne das so nicht, oder nur in Ausnahmefällen. Bei Gesprächen, wo es mehr um Quantität als um Qualität geht, halte ich mich nicht lange auf.
                Sollte es aber mal so sein, würde ich das nächste mal einen mp3-player mitnehmen, und dann irgendwann wenn es besonders arg wird, einfach die Stöpsel in die Ohren stecken und mir noch etwas Kaffee nachgießen...

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                  #23
                  Das liest sich bei Dir immer so einfach...
                  (Ich glaube, ich achte in solchen Situationen zu sehr auf die anderen. Ich mag niemanden verletzen oder vor den Kopf stoßen, indem ich mich einfach abwende. Obwohl sicherlich die Frage ist, inwieweit die anderen eigentlich auf mich achten.... Erst gestern habe ich jemandem auf einer Feier direkt gesagt, dass ich ihm leider nicht mehr folgen kann, weil ich dafür schon zu viel Sekt intus habe, aber er lächelte nur verwirrt und machte direkt mit seiner komplizierten Schilderung seines Forschungsthemas weiter... Ich weiß nicht, ich hätte auch einfach gehen können, aber hab ich sowas meist nicht drauf, weil ich auch nicht so einfach stehen gelassen werden wöllte... Naja, ich sehe schon dass da noch Trainingsbedarf bei mir besteht, wie man sich nett und unauffällig aus der Affäre zieht )

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                    #24
                    Und noch einer mehr

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                      #25
                      Zitat von Shirley Beitrag anzeigen
                      Obwohl sicherlich die Frage ist, inwieweit die anderen eigentlich auf mich achten....

                      Ja, das ist nämlich genau das Thema.
                      Wenn ich mit mehreren Leuten im Gespräch bin und ich merke da beteiligt sich jemand nicht, kann ich doch nachfragen. Viele sagen dann auch:
                      Ach nein, ich höre lieber zu oder etwas in der Richtung. Dann ist es ja o.k, aber es sollte zuminsest wahrgenommen werden.


                      Zitat von Shirley Beitrag anzeigen
                      machte direkt mit seiner komplizierten Schilderung seines Forschungsthemas weiter...
                      böte sich doch die Frage an:

                      "Das ist ja alles überaus spannend, aber was machen Sie (Du) denn so, wenn Sie mal gerade nicht forschen?

                      Zitat von Shirley Beitrag anzeigen
                      wie man sich nett und unauffällig aus der Affäre zieht )
                      ich denke manchen Menschen muss man vielleicht einfach auch mal sagen, dass das, was sie gerade erzählen nicht wirklich interessiert, dass das eingene Schweigen nicht großes Interesse und Staunen, sondern Langeweile bedeutet, und die Ausführungen gerade gut geeignet sind, sind für den Wettbewerb "Nervensäge des Jahres" zu qualifieren.

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                        #26
                        Zitat von Hubert1 Beitrag anzeigen
                        ich denke manchen Menschen muss man vielleicht einfach auch mal sagen, dass das, was sie gerade erzählen nicht wirklich interessiert, dass das eingene Schweigen nicht großes Interesse und Staunen, sondern Langeweile bedeutet, und die Ausführungen gerade gut geeignet sind, sind für den Wettbewerb "Nervensäge des Jahres" zu qualifieren.
                        Sehr schön

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                          #27
                          Zitat von Shirley Beitrag anzeigen
                          ... dass da anscheinend kein wirkliches Interesse am Gegenüber zu existieren scheint, weil alle nur so darauf brennen "Ihr Zeug" loszuwerden.

                          Ich finde es sehr interessant, dass es so vielen von Euch auch so zu gehen scheint. Ich dachte immer, ich sei unnormal, ...

                          Was ich aber auch merke, ist, dass es von meinem persönlichen Wohlbefinden abhängt, wie sehr mich solche Gespräche stressen. ... viel mehr darauf zu achten was uns gut tut
                          Habe diesen Faden nun auch entdeckt und komm aus dem Kopf nicken gar nicht mehr heraus. Ich bin froh auch, das erste Mal, das ganze so sehen zu können/dürfen.

                          Der nette Test von Mistral .... war ein Volltreffer um hier die "Aufnahmekriterien" für das Biotop zu erfüllen

                          Auch wenn es bei mir mal ganz andere Zeiten gab und doch war es nur das Äußere was da im Mittelpunkt stand - denk ich so .... Und es ist tatsächlich so das dies immer unendlich viel Kraft und Erholungszeit gekostet hat. War mir noch nie so bewußt wie jetzt.

                          Und das ich mal folgenden Satz über die Lippen bringe:

                          "Du bist ein netter Mensch, und ich mag dich. Aber jetzt halt bitte mal die Klappe!“

                          gehört wohl zu folgendem Zitat!

                          Zitat von Lavendel Beitrag anzeigen
                          Man selbst zu werden ist eine lebenslange Aufgabe.
                          Danke Euch Allen für diese Beiträge

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                            #28
                            Ich hab den Test auch mal gemacht. Und bei der Rubrik Extrovertierte sogar recht wohlwollend be-jaht. Trotzdem kam ich auf 2-12 was mich wohl ziemlich eindeutig bei den Introvertierten einordnet.

                            Beim Lesen des Fadens bekam ich ein wenig den Eindruck als würde der eine oder andere denken, die Extrovertierten würden "uns" durch ihre Art "Energie rauben". So ist es meiner Ansicht nach jedoch überhaupt nicht.

                            Ich glaube das Extrovertiertheit und/oder Introvertiertheit zum einen eine Anlage ist die wir mitbekommen und zwar hängt das meiner Ansicht nach damit zusammen wie wir die Informationen die von außen an uns herangetragen werden filtern. Zum anderen ist es (auch) eine Erziehungssache. Je nachdem wie unser Umfeld uns prägt, ob wir mehr mit extrovertierten Menschen zusammen sind oder mehr mit introvertierten lernen wir uns anzupassen bzw. mit unserem angeborenen Filtermechanismen umzugehen.
                            Ich drücke es mal ganz einfach aus. Introvertierte filtern die Flut der Informationen die uns sekündlich trifft weniger aus als Extrovertierte. So haben wir oft schon mit einer gewissen Reizüberflutung zu kämpfen wenn wir einen Raum betreten wo sich viele Menschen befinden, bevor wir auch nur ein Wort gesagt haben. Wenn ein Extrovertierter den selben Raum betritt freut er sich darauf mit Menschen zusammen zu kommen, da er alleine zu Hause durch seine "gute" Filterfunktion schnell mal Langeweile empfindet.

                            Also ist ein Extrovertierter an-geregt...wo es einen Introvertierten bereits auf-regt.

                            Die meisten Introvertierten mögen es z.b. nicht ständig "beschallt" zu werden, sei es Radio oder Fernsehen. Während Extrovertierte es nicht mögen wenn zu viel "Stille" herrscht.

                            Wenn wir mit vielen Menschen zusammen waren, fühlen wir uns hinterher erschöpft weil unser Gehirn auf Hochtouren gearbeitet hat um die vielen Eindrücke zu verarbeiten. Oft beschäftigt uns so ein "Event" noch ein paar Tage danach. Ein Extrovertierter kommt nach so einem Abend nach Hause, angeregt von der wundervollen Unterhaltung die ihm geboten wurde und würde am liebsten sofort einen neuen Termin machen da ihm sein Heim leer und still vorkommt.
                            Somit gibt es für mich in dem Sinne auch keine Mischformen. Bei den Menschen, die sich in Gesellschaft wohl fühlen und die sich auch gerne mal zurückziehen ohne die Wände hochzugehen, ist die Filterfunktion eben genau "richtig" ausgeprägt für unsere momentane Gesellschaft. Hinzu kommt, das das alles natürlich auch noch Stimmungssache ist. Ein Extrovertierter der einen schlechten Tag hat, hat da auch keine Lust auf Menschen. Und wie einige hier schon sagten, wenn sie sich wohl fühlen, können sie durchaus einen ganzen Saal unterhalten.

                            Ich gehe mit meiner Veranlangung mittlerweile recht locker um. Bei Festen oder Veranstaltungen lasse ich es mir möglichst bis zum Veranstaltungstag offen ob ich da sein werde oder nicht. Dann entscheide ich nach Tagesform. Bin ich irgendwo, wo viel Trubel um mich rum ist und ich merke es beginnt mich anzustrengen, nehme ich mir eine Aus-zeit. Dazu eignet sich wunderbar der Weg auf die Toilette/ zum Bufett/ zum Auto (hab was vergessen). Durch die Bewegung wird bei mir auch gleich der beginnende Stress abgebaut. Ist das nicht möglich wie z.b. auf einem Vortrag versuche ich meine Aufmerksamkeit bewusst auf den Vortragenden zu fokussieren. Durch die Konzentration filtere ich besser und es werden nicht mehr so viele Infos auf einmal durchgelassen.

                            NUn zu dem Punkt: wie gehe ich mit Menschen um die mir Dinge erzählen, die mich persönlich gar nicht interessieren? Das wiederum ist für Introvertierte so wie für Extrovertierte ein Thema. Das hat nix mit der jeweiligen Veranlagung zu tun sondern mit dem Vermögen mich abzugrenzen. Hier gibt es im Grunde sehr viele Möglichkeiten. In einer Runde kann ich auf "Durchzug" stellen und mich auf etwas konzentrieren was mich interessiert. Wer hindert mich daran, in Gedanken meinen Einkaufszettel für morgen zusammenzustellen bis das momentane Thema "durch" ist. Gebe ich dann noch ab und an ein "soziales Grunzen" von mir, wird es niemandem auffallen das ich nicht bei der Sache bin. Hat mich jemand als "Opfer" auserwählt mir seine Theorie über das Paarungsverhalten der Waldameise zu erläutern funktioniert das mit dem "Durchzug" nicht immer. Wenn ich dem Thema gar nichts abgewinnen kann ist es oft möglich durch eine Frage z.b. wo mein Gegenüber diese wunderschöne Handtasche/Kravatte erstanden hat das Gespräch in ein anderes Fahrwasser zu bringen. Oder man entdeckt am andern Ende des Saales einen Bekannten und verabschiedet sich höflich.

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                              #29
                              Zitat von Chaja Beitrag anzeigen
                              Liebe Hilla
                              Nach dem, was Du hier schreibst, bin ich sehr gespannt zu erfahren, warum Du Dich dennoch so klar als extrovertiert einordnest:

                              Deine darauf folgenden Abschnitte erwecken eher der Eindruck, als wäre Dir das Extrovertierte aufoktroyiert worden, während das Introvertierte Dir eigentlich entspräche. Magst Du das vielleicht noch ein bisschen ausführen?

                              Mich interessiert das schon aus persönlichen Gründen, denn auch bei mir ergibt da eine Mischung, die ich gar nicht so ohne weiteres erklären kann.
                              Liebe Chaja,

                              zur Antwort muss ich etwas weiter ausholen. Mein Posting war nämlich zugegeben etwas sehr kurz gefasst und mag dadurch unverständlich sein.

                              Mich hat man immer wieder zur Introvertiertheit und dann wieder zur Extrovertiertheit erzogen. Das habe ich in meinem Posting nicht klar herausgebracht.

                              Als kleines Kind war ich alles Andere als introvertiert. Meine Mutter und meine Oma bekamen es mit der Angst zu tun, dass ich einfach so auf Menschen, auch auf mir unbekannte Menschen offen zuging.

                              Somit gab es Ärger und ich wurde jedesmal dafür bestraft. So nach und nach ordnete ich mich unter und bekam Angst vor Fremden, egal, ob der Fremde ein Erwachsener oder ein Kind war.

                              Im Kindergarten und später in der Schule waren die meisten anfangs für mich fremd und so hatte ich Angst vor ihnen. Meine Erziehung wurde demnach umgedreht: Ich musste plötzlich unter Androhung von Strafe auf jeden dort offen zugehen. So nach und nach gelang mir das, doch ich war verwirrt.

                              Also gewann ich mein damaliges Ich wieder, was wieder für Strafe sorgte.
                              So ging es hin und her.

                              Irgendwann begann ich das Spiel zu durchschauen. Ich zog von zu Hause aus und lebte mein Leben. Immer wieder allerdings, in mir noch fremden Situationen, bekam ich Angst und bekomme sie heute auch noch. Es ist einfach zu tief in mir drin.
                              Ich will das nicht, doch es kommt trotzdem.

                              Fühle ich mich wohl, gehe ich auf jeden, auch mir fremden Menschen offen zu, kann Vorträge in Englisch vor 200 mir fremden Menschen halten, auch wenn mein Englisch nicht meine Schokoladenseite ist, kann Führungsrollen übernehmen. Doch sobald das angstvolle Fremde Überhand nimmt, schwanke ich wieder zurück.

                              Ängste verlagern sich, hat mir ein Freund vor einiger Zeit gesagt. Heute habe ich keine Angst mehr vor Menschen, dafür vor gläsernen Fahrstühlen, Rolltreppen.

                              Ich habe dafür keine Angst mehr auf irgendwelche Menschen offen zuzugehen und dennoch ist in mir das Introvertierte, das sich immer mal wieder Gehört verschafft. Und ich fühle mich in diesen Situation mir wirklich sehr nahe.

                              Chaja, verstehst Du jetzt, was ich meine?

                              Liebe Grüße
                              Hilla

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                                #30
                                Ich gehöre auch in die Rubrik "Introvertiert". Das gehört zu mir und das ich viel Zeit für mich brauche, kann ich mittlerweile auch so annehmen. Vorher haben mich andere verunsichert, weil sie es eher als unnormal ansehen, wenig Kontakt zu anderen zu haben und oft zu Hause zu sein, wenn man nicht gerade arbeitet. Ich brauche es, also nehme ich mir die Zeit für mich. Es ist aber gut zu wissen, daß es anderen genauso geht...

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