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Selbstoptimierung

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    @ Rosie

    In wie weit könnte das in Zusammenhang mit meiner Geschichte stehen, deiner Meinung nach Shepherd?
    Mein Beitrag war eine a-normale Betrachtung, eine Annäherung an das Thema aus einer völlig anderen und ungewohnten Perspektive.

    Ich beschränke mich jetzt mal auf deine (ich nehme an kindlichen) Erlebnisse (zuhause) im Kontext mit Alkohol und geistigem wie körperlichem Zerfall von dir nahestehenden Menschen.

    Dabei gehe ich davon aus, dass du diese Exzesse (kann man so sagen) als Kind und Jugendliche lediglich passiv erlebt hast. Aus deinen Beiträgen lese ich, dass diese Erfahrungen dir nicht nur damals, sondern auch noch heute auf irgendeine nachdrückliche Weise schwer zu schaffen machen. Deshalb werte ich sie angesichts deiner Sorgen (und Ängste) als traumatische Erlebnisse im Kindheits- und Jugendalter mit entsprechenden Folgeerscheinungen.

    Traumata und Folgeerscheinungen sind Produkte der Angst, vornehmlich der blanken Existenzangst.

    Traumatische Erlebnisse sind hochgradige Stress-Erlebnisse, die weder der Körper noch die Seele unbeschadet kassieren und auch nicht unbeschadet über eine längere Phase hinweg ertragen kann. Sie können vom Betroffenen (im Alleingang) auch nicht "heilsam" aufgearbeitet werden. Damit die Betroffenen (viel zu oft Kinder) seelisch nicht verkümmern, verrohen oder sich vollends in sich zurückziehen und ggf. ausrasten (weil sie von den Tatsachen hilflos überfordert sind > hyperarousal) entwickeln sie intrinsische Schutzmechanismen. (Zu erklären, wie die sich zeigen, würde hier den Rahmen sprengen) Einige von diesen Mechanismen wirken nach außen. Sie zeigen sich meist in Ablehnungsverhalten und totaler emotionaler Intoleranz gegenüber den "Tätern".
    (Dieser Vorgang geschieht auf der Gefühlsebene. Die rationale Ebene reflektiert und sucht kognitive Lösungen, ... die der emotionalen oft diametral entgegen stehen. Beispiel: die Emotionen sagen absolut nein zu einem weiteren Kontakt. Die Ratio sucht nach "mildernden Umständen" um den Kontakt wieder aufnehmen zu können > erworbenes Abhängigkeitsverhalten.)

    Das emotionale Ablehnungs- und Intoleranzverhalten äußert sich bei vielen in einem "heissen und innigen" sogenannten Jugend-Gelübde (nach Wolf Büntig), einem sehr prägenden Schwur, der bspw. so lauten könnte: "So werde ich nie werden"! -oder- "Das werde ich nie (mehr) mit mir machen lassen"
    Dieser instrinsisch geleistete Schwur gründet auf einer großen Angst, in deinem Fall vielleicht der Angst "genauso elendig zugrunde zu gehen, wie jene" und das auf jeden Fall nicht zu wollen, ... auf jeden Fall vermeiden zu wollen, ... durch Optimierung, durch ein besseres Leben, durch Aufstockung von Kräften, durch beinharte(n) Konsequenz(willen) ... usw.

    Aus dieser Angst (ich mache es kurz) resultiert, dass du "auf jeden Fall anders leben willst und wirst als sie". Übersetzt ins Fadenthema heisst das, dass du "dich gegenüber ihnen optimieren musst, um zu überleben, bzw. nicht so zu sterben oder leben zu müssen, ... sondern besser".

    Der Spruch "gesünder sterben" erhält hier eine durchaus unspöttische und eher tragische Bedeutung.

    War das bis hierhin verständlich? Nicht zu ausschweifend und langatmig?

    Zuletzt geändert von Shepherd; 18.01.2016, 18:32.

    Kommentar


      Selpbstptimierung.....*laut denke*

      Für mich in meinem Leben hat das an sich arbeiten, Ziele setzen usw vor allem den positiven Aspekt, dass es mich diszplinierter und organisierter (zumindest gefühlt, ha ha )macht und ich mich deshalb besser fühle als ohne. Es gibt mir einen Rahmen, der mir sonst oft fehlt, da ich vom Naturfell her eher zerstreut und chaotisch bin.

      Perfektionistin bin ich per se nicht. Daher geht es für mich ganz bestimmt nicht um "Optimierung", sicherlich aber um "Verbesserung", Veränderung, es mir ein wenig schöner und leichter machen.

      Die negative Seite des Begriffs "SElbstoptimierung" begegnet mir, sobald ich eine Buchhandlung betrete: Ein riesiger Markt an Selbsthilferatgebern überschwemmt die Regale. Die immer gleichen Themen, Sport, Ernährung, Selbstmanagement in allen Facetten. Im Internet: Überall Coaches und andere "Helfer" auf dem Weg zur Verbesserung.

      Man darf sich davon nicht blenden oder runterziehen lassen und muss sachte für sich das nützliche rauspicken - oder eben nicht, je nach Gusto :)

      Kommentar


        Zitat von Shepherd;911500

        [I
        "So werde ich nie werden"!
        [/I]
        Das ist der Satz

        Kommentar


          Oh sorry,war zu schnell.
          Das ist der Satz ,der mich auf Trapp hält,der mir den Atem nimmt.
          Ja, ein sehr prägender Satz,Schwur.
          Der mich sogar jetzt im Alter begleitet ,immer noch.
          Trotz begeitender Therapien.
          Und weißte was ,Scheiß drauf auf Selbstoptimierung.
          Der Schuss geht manchmal nach hinten los.

          Und du hast es gut erklärt ,ich habe alles gut verstanden,Danke

          Kommentar


            Hallo Shepherd,

            danke für Deine (allgemeinen und spezifischen) Ausführungen.

            Mir ist ein Punkt im allgemeinen Teil nicht ganz klar (oder auch mehrere, nur hab ich das noch nicht kapiert ):

            Wenn die Angst vor dem Tod seit Urzeiten im kollektiven Unterbewusstsein verankert ist, wie kann sie dann überwunden werden? Müsste sie dann nicht viel zu tief verwurzelt sein, um von einem Einzelnen (in sich selbst) überwunden zu werden? Könnte dann nicht nur eine "kollektive Haltungsänderung" eine Auswirkung auf das künftige kollektive Unterbewusstsein haben?

            Bei der Integration des Todes ins Leben als "Begleiter" bin ich mir nicht sicher, ob ich Dich richtig verstanden habe. Meinst Du damit beispielsweise, den "körperlichen Abbau" anzunehmen, anstatt mit dem Wunsch bis ins hohe Alter "jugendlich fit und aktiv " zu bleiben (und der daraus resultierenden sportlichen Selbstoptimierung), um dann einfach plötzlich und schmerzfrei tot umzufallen, das bei der Geburt beginnende Sterben zu leugnen?

            Was die körperliche Seite angeht, bin ich zugegebenermaßen kein Selbstoptimieren. Ich wäre zwar schon neugierig, wozu mein Körper bei entsprechender "Wartung" tatsächlich fähig wäre, aber der Aufwand ist mir einfach zu hoch. Da bleibe ich mit meinen Aktivitäten doch lieber im Wohlfühlbereich.

            In Deinen spezifischeren Ausführungen habe ich mich teilweise selbst wiedererkannt. "So wie Du will ich niemals werden!" ist auch mein Satz. Allerdings nicht auf den körperlichen Zustand bezogen.

            Kommentar


              Zitat von FirstSunshine Beitrag anzeigen
              Da bleibe ich mit meinen Aktivitäten doch lieber im Wohlfühlbereich.
              .
              Ja, ich auch. Ich bin sowieso ein ziemlicher Wohlfühl-Mensch... vielleicht sollte ich weniger von Selbstoptimierung, sondern von Genussoptimierung reden... Ich versuche halt, ein ganz gutes Gleichgewicht zwischen moderatem Sport und Entspannung zu halten...

              Definitiv geht es mir nicht um das vielzitierte "gesündere Sterben", sondern um ein angenehmes Leben in der Gegenwart und der nahen Zukunft. Ein wenig Sport kann meiner Erfahrung nach dabei helfen, denn wenn ich dadurch erreiche, dass ich weniger Rückenschmerzen habe und nicht bei jeder Treppe ins Schnaufen komme, dann trägt das durchaus zum Wohlbefinden und Lebensgenuss bei.
              Zuletzt geändert von solipsist; 19.01.2016, 11:02.

              Kommentar


                Zitat von FirstSunshine Beitrag anzeigen
                Hallo Shepherd,

                danke für Deine (allgemeinen und spezifischen) Ausführungen.

                Mir ist ein Punkt im allgemeinen Teil nicht ganz klar (oder auch mehrere, nur hab ich das noch nicht kapiert ):

                Wenn die Angst vor dem Tod seit Urzeiten im kollektiven Unterbewusstsein verankert ist, wie kann sie dann überwunden werden? Müsste sie dann nicht viel zu tief verwurzelt sein, um von einem Einzelnen (in sich selbst) überwunden zu werden? Könnte dann nicht nur eine "kollektive Haltungsänderung" eine Auswirkung auf das künftige kollektive Unterbewusstsein haben?
                Ich hole ein wenig (ups, wurde doch ein bisschen mehr) aus und erklärs mal anders, bildhafter, dann wird es vielleicht besser überschaubar.

                Im Beispiel von @Rosie entstand ein Jugendgelübde: "So werde ich nie werden"! Dieses Jugendgelübde wird eingehalten und von intrinsischem Nachdruck am Leben gehalten bis weit ins Erwachsenenalter hinein, quasi bis zum Tod. Es ist ein Schwur, durch den das damalige Kind sich dauernd erinnern will, "anders" sein zu wollen und zu müssen ... und sich ergo auch anders zu verhalten, als seine Täter! Wenn wir jetzt zur Verbildlichung das Persönlichkeitsmodell hinzuziehen, wäre damals ein "inneres Kind" entstanden, das sich geschworen hat "auf sich gut aufzupassen und alles zu tun, dass ihm das nicht auch passiert, dass ihm das nie passiert und dass es nie so werden will wie seine Täter".
                Dieses "innere Kind" ist in seiner Wirkung sehr beschränkt, weil es sich ausschießlich auf das Erlebte bezieht und keine Weiterentwicklung erlebt. Es bleibt sozusagen "statisch" und emotional in dem Alter und dem Zustand stehen (verhaftet), in dem es traumatisiert wurde. Es wächst nicht mit seinem Menschen (dem wahren Kind) mit, aber es wirkt weiter und verbündet sich vielleicht mit anderen "inneren Kindern", die etwas ähnliches oder eine im Kontext stehende Erweiterung erlebt haben.
                Aus diesen inneren Kindern (oft auch schon aus einem einzelnen) bildet sich ein Persönlichkeitsanteil, ein Ich-Zustand, der (auch im Erwachsenenalter) noch durch Trigger aufgerufen wird und dieselben oder stark ähnliche Emotionen (Symptome) hochpeitscht wie die, welche das damalige wahre Kind erleben musste (ohne sich damals selbst helfen zu können - sich selbst "regulieren" zu können).
                Der Erwachsene hingegen kann sich meist sehr gut selbst helfen (Kognition), wird aber oft von den (eingebrannten) Gefühlen des "inneren Kindes" emotional wieder zurückgeworfen. Rational überschaut er die Lage, doch seine Ratio ist nicht so nachdrücklich wie seine Emotionen. Die sind viel älter und fest in ihm verankert. Er fühlt sich also"wieder wie damals", sieht aber in den seltensten Fällen einen Zusammenhang, der ihm dabei helfen würde, sich herunter zu regulieren.
                Es kann darüber soviel "kopfen" wie er will, er wird das Gefühl nicht (definitiv) weg bekommen > es ist zu einem Teil seiner Persönlichkeit geworden.

                Wenn du diesen Werdegang jetzt auf die Evolution des Menschen zurück denkst, erhälst du einen vagen Eindruck dessen, welche "interdependente und interaktive (kausal wirkende) Menge an Erfahrungen und affektiven Reaktionen" tief in uns verankert ist und sich über Jahrmillionen hinweg im Wesen des Menschen etabliert hat. Wir tragen die Essenz all dieser menschlichen Traumata in unserem kollektiven Unbewussten mit uns und geben es durch Kultur, Moral, Ethik und nicht zuletzt durch die Erziehung (Sozialisierung = Anpassung an das Gegebene) unserer Nachkommen "erfolgreich" weiter.
                Wir Menschen folgen also bis heute noch immer den "inneren Kindern, bzw. den Ich-Zuständen unsrer Altvorderen" . Man könnte sagen, die sind uns "vererbt", es ist unsere "kulturelle Erbschaft", die schon von vorneherein ausschließt, dass es eine "genetische Vererbung" sei.
                Freud fasste es unter seiner "zweiten Topic" des Ich, Es und Über-Ich. Jung erklärte es mit seinen Archetypen. Eric Berne in seiner Transaktionsanalyse. Das Ehepaar Watkins in ihrer Ego-State-Therapie. Schulz von Thun in seinem Inneren-Team-Modell, ....
                Es mag übertrieben klingen, doch wir (er)leben noch immer die Folgeerscheinungen, die Ich-Zustände und emotionalen Modi, die uns "vererbt" wurden. Zu dieser Erbschaft kommen dann noch diejenigen Erlebnisse hinzu, die wir persönlich erfahren und logischerweise unserer Prägung aus uralten Zeiten geschuldet sind.

                Inzwischen (seit Adam) ist unser Bewusstsein (unser Bewusstes) enorm gewachsen. Wir reflektieren, überschauen, sehen Zusammenhänge, ziehen Schlussfolgerung, machen Erkenntnisse und wir sind in der Lage unsere Vergangenheit zu rekonstruieren und (zu deiner Frage nach möglicher Veränderung) durch unseren Intellekt Maßnahmen zu ergreifen, "unser Leben" (Empfinden, Werten, Urteilen, Reflektieren, Handeln) in einen neuen Rahmen zu setzen. Wir heben es sozusagen aus seinen Kinderschuhen der Frühzeit in die Stiefel oder Mokassins der Gegenwart.

                Indem wir etwas rückverfolgen können, können wir im Umkehrschluß auch das Gewesene enmystifizieren und in seiner hilfreichen Essenz den Bedürfnissen der heutigen Menschen zugute kommen lassen. Heilen können wir die Vergangenheit nicht. Sie ist abgeschlossen. Wir können sie jedoch in unserem Empfinden und unserem Verständnis in einen neuen, unserem heutigen Wesen angepassten Rahmen setzen ... und damit unser Wesen mit unserem Wissen und unseren Erfahrungen aus der Vergangenheit (den vererben inneren Kindern und den unseren) in einem neuen Licht sehen.

                Da nicht jeder von uns ein Uhrwerk reparieren, einen Computer bauen oder eine originalgetreue Skulptur anfertigen kann, halten wir uns Mitmenschen, die das für uns erledigen, beziehungsweise uns dabei helfen es zu erledigen, nämlich uns selbst zu durchschauen, uns neu zu definieren, uns von überkommenen Mythen und Mähren zu läutern und vielleicht annähernd so "zu werden" wie wir es uns wünschen, wie wir uns wünschen, das wir sein könnten.

                Bei der Integration des Todes ins Leben als "Begleiter" bin ich mir nicht sicher, ob ich Dich richtig verstanden habe. Meinst Du damit beispielsweise, den "körperlichen Abbau" anzunehmen, anstatt mit dem Wunsch bis ins hohe Alter "jugendlich fit und aktiv " zu bleiben (und der daraus resultierenden sportlichen Selbstoptimierung), um dann einfach plötzlich und schmerzfrei tot umzufallen, das bei der Geburt beginnende Sterben zu leugnen?
                Ach Quatsch
                Wie behalte wir einen unbewiesenen angeblichen Feind im Bewusstsein?
                Da wir in der Regel (sowieso) der paranoiden Meinung sind, dass ein Feind uns stalkt, uns Böses will und auf uns lauert, liegt es doch nahe, diesen Feind dazu einzuladen, uns dauernd zu begleiten. Somit kann er all seinen Gelüsten an uns nachkommen. Töten wird er uns sobald nicht, sonst nimmt er sich den Träger seines Zwecks selbst weg. Wir haben ihn im Auge und können einen großen Teil unserer Aufmerksamkeit (für ihn) auf andere Dinge lenken. Zudem leben wir mit dem Wissen, dass der vermeintliche Feind uns so oder so irgendwann das Leben abschneiden wird.
                Natürlich ist das absurd. So will man nicht leben. Man will aber auch nicht mit dem Wissen leben, dass uns der Feind irgendwann, wenn wir nicht daran denken, den Hahn zudreht und wir keine Kntrolle darüber haben, wann das sein wird.
                Das ist natürlich auch nicht die Lösung.
                Vielleicht hilft es, wenn wir uns (wir sind diejenigen von denen wir reden) mal von der Galerie aus betrachten und kommen dann vielleicht auf die zündende Idee, das "die da unten" sowieso nichts an ihrem Tod ändern können. Sie können sich allenfalls Mühe geben, ihn herbei-zu-beschleunigen oder ihn hinaus-zu-zögern. Doch wie wir feststellen, kriegen sie nicht mal das ordentlich hin. Sie leben dauernd in Angst vor irgend etwas und wenn es nichts zu ängstigen gibt, fällt ihnen bestimmt was ein, worüber sie sich ersatzweise ängstigen können. Während dieser ganzen Orouborus-Neurose können sie selbstverständlich nicht erkennen, dass sie sich selbst als Bock zum eigenen Gärtner gemacht haben.

                Um da raus zu kommen, reicht es nicht "umzudenken" (das tun wir schon seit Menschengedenken mehr oder weniger erfolglos) . Wir sollten auch unsere emotionalen Innereien genauer, furchtloser und vor allem un-selbstgefälliger und unvoreingenommener betrachten und uns nicht fürchten, sie "anzufassen" und zu entstauben, von ihrem Filz zu befreien und (wie einen Motor) wieder so optimal wie möglich gangbar zu machen.

                Was die "Selbstformung" (@ Rosie) angeht, so sollte sie im günstigsten Fall unser aller Bestreben sein, ... da wir uns ja alle so sehr selbst lieben und für uns nur das Beste wünschen und anstreben (aus Angst wovor? )... aus aller Selbstliebe allerdings blind geworden sind für die Möglichkeiten die sich durch dieselbe Selbstliebe offenbaren und auch machbar sind. Ergo gehen ich in diesem Punkt mit den hellenischen Stoikern konform.

                So! (Räusper) Meinen Schulmeisterzeigefinger runter nimmt, meine Kutte glatt streicht, den Smart-ass-Hut gerade setzt und die Kanzel verlässt ... selbstverständlich mit einem freundschaftlichen Grinsen, nicht mit einem selbstgefälligen.

                Möget ihr selbst mit euch sein.

                In Deinen spezifischeren Ausführungen habe ich mich teilweise selbst wiedererkannt. "So wie Du will ich niemals werden!" ist auch mein Satz. Allerdings nicht auf den körperlichen Zustand bezogen.
                Meistens ist er nicht auf den körperlichen Zustand bezogen.

                Kommentar


                  Shepherd,schwere Kost so finde ich.
                  Aber wie schafft es der Mensche ,Ich,die "Selbstformung" auch im Alter noch zu erreichen.
                  In "Heimarbeit",da diverse Therapien schon erfolgt.
                  Dieses" Herunterregeln" wäre für mich so das Ziel,so das dieser "Schalter "weniger schnell anspringt.

                  Du schreibst öfters von Tätern in meinem Zusammenhang.
                  Findest du ,das Eltern die suchtkrank waren,Täter sind?
                  Oder nicht auch Opfer.

                  Ja klar war ich wütend ,sauer ,hab getobt,als sich erinnert wurde.
                  Aber jetzt sind sie für mich auch Opfer.

                  Es ist Todesangst,nicht zu sterben,sondern SO zu sterben.

                  Rosie

                  Kommentar


                    Zitat von Rosie Beitrag anzeigen
                    Aber wie schafft es der Mensche ,Ich,die "Selbstformung" auch im Alter noch zu erreichen.
                    In "Heimarbeit",da diverse Therapien schon erfolgt.
                    Dieses" Herunterregeln" wäre für mich so das Ziel,so das dieser "Schalter "weniger schnell anspringt.
                    Hallo Rosie,

                    vielleicht durch eine regelmässige Achtsamkeitsmeditation. Indem man die Rolle eines neutralen Beobachters einnimmt, der sich selbst beim Meditieren zuschaut, gelingt es ziemlich schnell (innerhalb von 2 Wochen wie selber beobachtet habe) auch im Alltag eine gelassenere Haltung einzunehmen. Man bekommt zwar nach wie vor alles genau mit, aber es gelingt einem besser, bei Bedarf auf Distanz zu gehen und das Problem interessiert von aussen zu beobachten. Eine Art heitere Gelassenheit die sich einstellt.

                    Ausserdem stellt man fest, dass es zwischen einem auslösenden Trigger und der vermeintlich automatisch ablaufenden Reaktion neu eine Entscheidungsmöglichkeit gibt. Man kann den Tigger wahrnehmen und dann interessiert zuschauen, was genau wo nun im Körper ablaufen möchte. Allein schon durch das Beobachten verliert der Reiz ganz viel von seiner Stärke. Und man stellt plötzlich mit Erstaunen fest: ich muss ja gar nicht reagieren! Klar gelingt es nicht in jeder Situation, aber man bekommt damit ein Werkzeug in die Hand, mit dem man auch trainieren kann.

                    Ich habe jahrelang klassische Atemmeditation praktiziert; mit herzlich wenig Auswirkungen im Alltag. Bis ich vor ein paar Monaten einen Artikel über verschiedene Meditationsformen gelesen habe und wie unterschiedlich diese wirken. Die Umstellung auf eine Achtsamkeitsmeditation war dann wirklich ein Augenöffner!

                    Wer sich für den Artikel interessiert, kann mir eine PN schicken.

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                      Zitat von Rosie Beitrag anzeigen
                      Shepherd,schwere Kost so finde ich.
                      Naja, in einem Gespräch ist sowas natürlich einfacher, unter anderem weil man nachfragen kann und gleich eine Antwort erhält. Um etwas ins Nirvana zu schreiben, etwaige Fragen vorweg zu beantworten und trotzdem kein Buch schreiben zu müssen, ...
                      Aber wie schafft es der Mensche ,Ich,die "Selbstformung" auch im Alter noch zu erreichen.
                      Selbstformung "erreicht" man nicht, man "macht" sie
                      In "Heimarbeit", da diverse Therapien schon erfolgt.
                      Heimarbeit, und das auch noch allein, ist (wie schon gesagt) nicht sehr zu empfehlen. Du würdest dir dabei selbst im Wege stehen.
                      Dieses" Herunterregeln" wäre für mich so das Ziel,so das dieser "Schalter "weniger schnell anspringt.
                      Serafins Vorschlag wäre fürs erste sicher einen Versuch wert. An dem, was dabei für dich herauskommt, kann man dann eher "im Detail" weitermachen.

                      Du schreibst öfters von Tätern in meinem Zusammenhang.
                      Findest du ,das Eltern die suchtkrank waren,Täter sind?
                      Auf jeden Fall, auch wenn das, was sie angerichtet haben, ihnen zu der Zeit nicht voll bewusst war
                      Oder nicht auch Opfer.
                      Ja, auch Opfer. Sie kamen ja nicht als Täter (bzw. Säufer) zur Welt, sondern waren auch einmal unschuldige Kinder, die eine Jugend erlebten, in der sie mit großer Wahrscheinlichkeit selbst Opfer waren ... und wurden später aus Hilflosigkeit zu Tätern.

                      Dein Schwur hat dich davor bewahrt, doch da er auch heute - wo du dir helfen kannst - noch immer nachklingt und unterschwellig wirkt, sind auch noch die Emotionen wach und suchen dich, jedesmal wenn sie getriggert werden, heim. Das kannst du ändern.

                      Es ist Todesangst,nicht zu sterben,sondern SO zu sterben.
                      Das kann ich nachempfinden.

                      Was willst du dafür unternehmen?

                      Kommentar


                        @Serafin ,Danke.
                        @Shepherd,ich weiß noch nicht ,was ich unternehme.
                        Vergangene Therapien waren einem großen Leidensdruck geschuldet.
                        Das ist aber jetzt nicht mehr so,Gott sei Dank.

                        In der Vergangenheit habe ich gedacht:das war das Beste was für dich rauszuholen war,bei der Geschichte.
                        Ich kann es nicht anders ausdrücken,hört sich vielleicht komisch an.

                        Vielleicht ein Versuch ,Serafins Vorschlag.

                        Danke
                        Rosie

                        Kommentar


                          Lieber Shepherd, liebe Rosie.

                          Zitat von Shepherd Beitrag anzeigen
                          Ich hole ein wenig (ups, wurde doch ein bisschen mehr) aus und erklärs mal anders, bildhafter, dann wird es vielleicht besser überschaubar.
                          Ja, das war ne ganze Menge. Ich "bebrüte" und bedenke noch einen guten Teil davon.

                          Zitat von Shepherd Beitrag anzeigen
                          Da nicht jeder von uns ein Uhrwerk reparieren, einen Computer bauen oder eine originalgetreue Skulptur anfertigen kann, halten wir uns Mitmenschen, die das für uns erledigen, beziehungsweise uns dabei helfen es zu erledigen, nämlich uns selbst zu durchschauen, uns neu zu definieren, uns von überkommenen Mythen und Mähren zu läutern und vielleicht annähernd so "zu werden" wie wir es uns wünschen, wie wir uns wünschen, das wir sein könnten.
                          Die Frage ist, ob es dazu einen Uhrmacher oder Computerspezialisten braucht oder ob es reicht, wenn sich ein paar Menschen unterschiedlichster Professsion zusammensetzen und ihre Puzzle-Teilchen (an Information und Lebenserfahrung) zusammentragen bis eine brauchbare (und umsetzbare) Reparaturanleitung zusammenkommt.

                          Zitat von Shepherd Beitrag anzeigen
                          Ach Quatsch
                          Na, dann bin ich ja beruhigt.

                          Mich piekt am Gedanken der "seelischen Selbstoptimierung" immer wieder an, dass es klingt wie "Gelassenheit üben bis zur Erstarrung" - als ob man gar nicht mehr versuchen sollte, sein Leben "zum Wohlfühlen" zu gestalten sondern nur noch an sich zu arbeiten (oder eher rumzupfuschen) bis man sich mit allen äußeren Umständen abfinden kann, weil ja jede "Abwehrreaktion" auf äußere Gegebenheiten auf einen kindlich-emotionalen Anteil zurückzuführen ist, den man doch als Erwachsener (bitteschön, endlich und gefälligst) zugunsten der Vernunft "überwinden" sollte.

                          Zitat von Shepherd Beitrag anzeigen
                          Um da raus zu kommen, reicht es nicht "umzudenken" (das tun wir schon seit Menschengedenken mehr oder weniger erfolglos) . Wir sollten auch unsere emotionalen Innereien genauer, furchtloser und vor allem un-selbstgefälliger und unvoreingenommener betrachten und uns nicht fürchten, sie "anzufassen" und zu entstauben, von ihrem Filz zu befreien und (wie einen Motor) wieder so optimal wie möglich gangbar zu machen.
                          Das ist gar nicht so einfach. Ich glaube Selbstgefälligkeit ist ein Ausdruck von "weil nicht sein kann, was nicht sein darf" und ein Schutzmechanismus, um nicht genau hinzuschauen und womöglich etwas zu entdecken, von dem man gelernt hat, dass es "schlecht" ist.

                          Zitat von Shepherd Beitrag anzeigen
                          So! (Räusper) Meinen Schulmeisterzeigefinger runter nimmt, meine Kutte glatt streicht, den Smart-ass-Hut gerade setzt und die Kanzel verlässt ... selbstverständlich mit einem freundschaftlichen Grinsen, nicht mit einem selbstgefälligen.
                          Wer die Treppe runterschwebt, kann nicht über die von unzähligen Vorrednern ausgetretenen Stufen stolpern. Das nenne ich einen pragmatischen Ansatz.

                          Zitat von Shepherd Beitrag anzeigen
                          Möget ihr selbst mit euch sein.
                          Ich habe die Macht (wenn auch nicht die von Grayskull)!

                          Zitat von Rosie Beitrag anzeigen
                          Ja klar war ich wütend ,sauer ,hab getobt,als sich erinnert wurde.
                          Aber jetzt sind sie für mich auch Opfer.
                          Ich hatte lange Schwierigkeiten damit, die beiden Perspektiven, also eine Person als Opfer UND als Täter zu sehen, in Einklang zu bringen. Ich habe den Eindruck, dass das allgemein schwierig ist und die Opfer-Täter oft nur noch als Opfer gesehen werden und man dann als "letztes Opfer in der Reihe" einfach im Regen steht. Man hat nicht nur den Schaden erlitten, sondern soll auch noch Verständnis haben und möglichst umgehend verzeihen. Selbst Opfer zu sein, scheint Täter in den Augen mancher vollständig von der Verantwortung für ihr Handeln zu entbinden. Verantwortung soll das "letzte Opfer" dann in abstrakten Konstruktionen wie der Gesellschaft, die kein sozialeres Klima bereitstellt, oder beim Staat, der nicht rechtzeitig eingegriffen (und beispielsweise - haha - Videospiele verboten) hat, oder sonstwo suchen.

                          Zitat von Rosie Beitrag anzeigen
                          In der Vergangenheit habe ich gedacht:das war das Beste was für dich rauszuholen war,bei der Geschichte.
                          Mein Ansatz ist: Bedenkt man die Startbedingungen bin ich ganz schön weit gekommen.

                          Das war mal "Trost", wenn ich den Eindruck hatte, da müsse doch noch mehr sein und ich errreiche es einfach nicht, und mal Motivation - denn wenn ich es SO weit geschafft habe, dann kann ich ALLES schaffen (wenn auch nicht sofort).

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                            Zitat von FirstSunshine Beitrag anzeigen
                            Die Frage ist, ob es dazu einen Uhrmacher oder Computerspezialisten braucht oder ob es reicht, wenn sich ein paar Menschen unterschiedlichster Professsion zusammensetzen und ihre Puzzle-Teilchen (an Information und Lebenserfahrung) zusammentragen bis eine brauchbare (und umsetzbare) Reparaturanleitung zusammenkommt.
                            Im Lauf der vergangenen Jahrhunderte haben sich sich ein paar Menschen unterschiedlichster Professsion "zusammengesetzt" und ihre Puzzle-Teilchen (an Information und Lebenserfahrung) zusammentragen, bis eine brauchbare (und umsetzbare) Reparaturanleitung zusammen gekommen war ... und die ist noch nicht "endgültig" ....

                            Mich piekt am Gedanken der "seelischen Selbstoptimierung" immer wieder an, dass es klingt wie "Gelassenheit üben bis zur Erstarrung"...
                            Drehs einfach um: Selbstoptimierung (blödes Trendwort) bzw. Selbsterfahrung um aus der Erstarrung in die Gelassenheit zu kommen.
                            - als ob man gar nicht mehr versuchen sollte, sein Leben "zum Wohlfühlen" zu gestalten sondern nur noch an sich zu arbeiten (oder eher rumzupfuschen) bis man sich mit allen äußeren Umständen abfinden kann, weil ja jede "Abwehrreaktion" auf äußere Gegebenheiten auf einen kindlich-emotionalen Anteil zurückzuführen ist, den man doch als Erwachsener (bitteschön, endlich und gefälligst) zugunsten der Vernunft "überwinden" sollte.
                            Da klingt viel Zynismus, Bockigkeit, Auflehnung und Frust mit .... nicht gerade die besten "Begleiterscheinungen", um unterschwellig mitzuteilen, man würde sich wohlfühlen, oder sein Bestes tun um es zu erreichen.
                            Du hättest genauso gut das schreiben können, was ich schrieb."Ach Quatsch". Ich hätte es auch verstanden.
                            Das ist gar nicht so einfach. Ich glaube Selbstgefälligkeit ist ein Ausdruck von "weil nicht sein kann, was nicht sein darf" und ein Schutzmechanismus, um nicht genau hinzuschauen und womöglich etwas zu entdecken, von dem man gelernt hat, dass es "schlecht" ist.
                            Selbstgefälligkeit?? Nein.
                            Klar ist es ein Schutzmechanismus und so wie du ihn umschreibst, einer, der aus Angst vor etwas entstand. Diese Angst wird vielleicht von einem inneren Kind repräsentiert, das "Erfahrungen gemacht oder als Zeuge miterlebt hat", und das Beängstigende gerne verdrängen würde.
                            Dreh den Satz um: Was nicht sein darf, kann nicht sein ...

                            Wir haben alle die Macht .... und gleichzeitig Angst davor. Vielleicht weil wir "aus Erfahrung" glauben, dass wir einigermaßen (mehr schlecht als recht, aber immerhin) mit dem leben können, was ist (was auch immer das ist) und Angst davor haben, was kommt, wenn wir "uns trauen".
                            Angst vor der eigenen Courage (Macht) ist wenig bis gar kein Selbstvertrauen. Da fängt man doch lieber erst gar nicht an, ... wer weiss, was sonst noch auf einen zukommt. Und es kommt .... und wir haben es ein bisschen in der Hand, WAS das ist, was kommen wird.

                            Trost? Oder Ansporn? Wer unten an der Mündung im Brackwasser watet und oben an der Quelle gutes und sauberes Wasser trinken will, muss wohl oder übel dahin und streckenweise muss er dabei gegen den Strom schwimmen.
                            Er kann sich das Wasser auch bringen lassen, aber er ist misstrauisch gegenüber Helfern. Der könnte es ja vergiften oder hineingepinkelt haben.
                            Er kann sich auch helfen lassen, wenn er denn den Helfer nicht schon von vorneherein dazu prädestiniert hat, die Schuld zu tragen, wenn sie nicht zur Quelle kommen.
                            Usw. ...

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                              Hallo Rosie,

                              Serafins Ausführungen kann ich absolut bestätigen. Auch ich mache mit Achtsamkeitsmeditation sehr gute Erfahrungen, und auch im Alleingang lässt dadurch einiges im persönlichen Bereich verändern. Falls es Dich interessiert, ich habe auf den letzten Seiten des Chakra-Meditation-Psychotherapie-Fadens einiges über Nutzen und Gemeinsamkeit von Achtsamkeit-Meditation und Psychotherapie geschrieben.

                              Wenn Du diesen Prozess noch tiefer gehend bearbeiten möchtest, denn irgendwann kommt man an seine Grenzen, wäre meine erste Wahl, dies im Rahmen einer Psychotherapie zu machen. Psychotherapeuten/innen sind jedoch für Störungen mit Krankheitswert zuständig, und wenn eine solche nicht vorliegt, kann man sich an einen Berater/in wenden. Die sind in der psycho-sozialen Versorgung eine sehr gute Ergänzung und für `gesunde´ Menschen mit Problemen zuständig, bei denen keine Heilbehandlung einer psychischen Erkrankung erforderlich ist.

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                                Das sehe ich auch so.
                                Danke.

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