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    Zitat von Fortuna Beitrag anzeigen
    liebe Bonny, liebe Immerglut,

    ich bin ganz großer fan von sachlichkeit. professionalität.
    der vorteil vom arbeiten in vielen verschiedenen unternehmen: jedes tickt anders. in jedem arbeitet ein anderer schlag mensch.

    jetzt gerade ist autoritärer führungsstil und "einstecken und nicht persönlich nehmen" angesagt. meine königsdisziplin.
    Unter Sachlichkeit/Professionalität verstehe ich, dass nicht mit zweierlei Maß gemessen wird von Führungsebene aus.
    Ist das dennoch der Fall, so nenne ich das Kind beim Namen und zwar mit deutlicher Vehemenz. Dass es dann knallt, ist klar, das war mir aber egal, zumal die falsche Entscheidung daraufhin zurückgenommen wurde.
    Der Vorgesetzte muss auch mal merken, dass man sich nicht grad alles gefallen lässt und "einsteckt und nicht persönlich nimmt".
    Wie soll ich es denn nehmen, wenn es mich betrifft?

    Ich bin nicht der Typ, der dem anderen auf die Schulter klopft und sagt: Gut gemacht, Chef.........bzw. mit eingezogenem Kopf und Tränen in den Augen von dannen schleicht.

    (Jetzt klopfe ich mir mal auf die Schulter und sage noch nach 30 Jahren: Gut gemacht , Bonny, bzw. gut gebrüllt, Löwe!
    Wie geschrieben, wir verstehen uns heute bestens.)

    Kommentar


      Ich habe in den letzten Tagen immer wieder hier rein geschaut und Eure Beiträge (auch die älteren nochmal) gelesen und sie wirken lassen.

      Bei einigen dachte ich "jaja, schon klar, mach ich doch so" und bei anderen "Ne, oder? Ernsthaft?" und dann habe ich versucht zu erspüren, wo denn da die innere Ungedduld oder die Abwehr genau herkommt und warum es nicht funktioniert, wenn ich es doch (vermeintlich) so mache. Da gibt es wohl doch ein paar Ausnahmen.

      Im Monatsthema geht es gerade um die Erwartungshaltung bzw. das Menschenbild, das ist auch so ein zugehöriges Puzzle-Teil, dem ich mal nachgespürt habe. Wohlweislich ohne was dazu zu schreiben und mich dabei zu "verzetteln", einfach nur wirken lassen.

      Mir ist aufgegangen, dass es eigentlich nur einige wenige Begegnungen bzw. "Muster" sind, in denen mir entweder die innere Klarheit fehlt, was ich eigentlich (sagen) will bzw. die Sicherheit, diese Klarheit nach außen zu vertreten (also meine Grenzen nicht weiter zu hinterfragen). Diese Begegnungen bringen mich dann aber komplett aus dem Tritt.

      Ein wesentlicher Punkt ist sicher mein Menschenbild und meine Vorstellung von Gemeinschaft. Ich halte Menschen grundsätzlich für kooperativ, hilfsbereit und willens ihre Mitmenschen zu verstehen. Wenn ich dann auf ein Gegenüber treffe, dass da so gar nicht reinpassen will, bin ich aufgeschmissen. Wie gehe ich mit so jemandem um? Auf seinem Niveau? Das will ich eigentlich nicht, aber mangels Alternative und aus der Not heraus mich jetzt (und nicht erst, wenn ich was besseres gelernt habe) zu schützen, tu ich es dann manchmal doch - mit einem ganz miesen Gefühl, das mich dann in die Rechtfertigungsfalle tappen lässt. Ich habe einfach ein Problem damit zu sagen "Alle Menschen sind gut und mit denen gehe ich entsprechend so um, aber (ganz konkret) Du nicht, Du musst draußen bleiben!" Und so fühlt es mich für mich grundsätzlich an, wenn ich jemanden bewusst "zurückweise" (egal mit welchem Verhalten er diese Zurückweisung provoziert hat). Oder ich tue es nicht, lasse den anderen gewähren (weil ich keine "angemessene" Art finde, ihn zu stoppen) und das miese Gefühl rührt daher, dass ich mich hab "überrennen lassen". Das miese Gefühl ist aber bei beiden Alternativen im Spiel.

      Ich wurde in letzter Zeit in mehreren Gespräche mit der Frage "Verstehst Du es/mich jetzt?" oder auch "Siehst Du das jetzt ein?" konfrontiert. Und die ehrliche Antwort ist: "Nein (aber ich lebe eigentlich ganz gut damit)." Nach dem Motto "Wenn Du immer das gleiche tust, wie kannst Du dann erwarten, dass sich das Ergebnis ändert?" habe ich das dann einfach mal so klar ausgesprochen und die nächste Stufe des Gesprächs (und des inneren Dialogs) war dann "Du machst es Dir ja ganz schön einfach!" Sofort ging die innere Deckung hoch: was heißt da einfach machen? Wie kannst Du mehr von mir erwarten? Was ist denn das schon wieder für eine Anspruchshaltung??? Das ist ja eine Unverschämtheit!!! (<- ja, genau: Satzzeichen als Rudeltiere, klares Indiz für einen Idioten - warum zur Hölle, habei ich "idiotische Gedanken", in denen Frage- oder Ausrufezeichen im Rudel vorkommen?) Sich etwas leicht zu machen, scheint also für mich als "etwas schlechtes" definiert zu sein. Wieso eigentlich? Hm... Wieso sollte ich es mir nicht leicht machen (dürfen)? Also habe ich beim nächsten "Angebot" einfach gesagt "Stimmt, mach ich. Warum sollte ich es mir denn auch schwer machen?" Und siehe da: alles ganz easy. Auch wenn ich mir selbst noch nicht so ganz auf die Spur gekommen bin, warum das Leichtmachen nicht "gut" ist, war in der konkreten Situation der Gesprächspartner im "Begündungszwang" und nicht mehr ich. Erklär mal jemandem, warum er es sich schwer machen sollte. Gar nicht so einfach.

      Ein zweiter "Stolpersatz" ist mir in letzter Zeit auch mehrfach begegnet (oder mir aufgrund der darauf gerichteten Aufmerksamkeit öfter aufgefallen): "Ja ist das denn zuviel verlangt?" Hm.... Nun ja... eigentlich nicht... Ähm... Mist... wie komm ich aus der Nummer nur wieder raus? Und dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Der Anspruch als solcher ist vielleicht gar nicht so hoch gegriffen - ich bin nur der falsche Adressat! Vielleicht "kann man das erwarten" - aber ausrerechnet von mir? Nein. Ich bin dafür nicht zuständig. Weder für die Erfülung des Anspruchs noch für die Entgegennahme der Beschwerde.

      Noch nicht ganz ausgereift, aber ausbaufähig. Jetzt muss ich das nur noch im Alltag üben - bis mir die nächst höhere Hürde begegnet.

      Kommentar


        FirstSunshine,ja das "leicht machen",da sprichst du was an.
        Und auch dein,darf ich das ?

        Mein erster Gedanke bei deinen Zeilen war,wie gehtn das,es sich leicht machen ?
        Was beinhaltet das denn überhaupt?

        Praktiziere ich das schon ,oder garnicht?

        Wer hält mich davon ab ,es mir leicht zu machen,ich oder wer?
        Wieder was zum Nachdenken .
        Rosie

        Kommentar


          Zitat von Bonny123 Beitrag anzeigen
          Unter Sachlichkeit/Professionalität verstehe ich, dass nicht mit zweierlei Maß gemessen wird von Führungsebene aus.
          Ist das dennoch der Fall, so nenne ich das Kind beim Namen und zwar mit deutlicher Vehemenz. Dass es dann knallt, ist klar, das war mir aber egal, zumal die falsche Entscheidung daraufhin zurückgenommen wurde.
          Der Vorgesetzte muss auch mal merken, dass man sich nicht grad alles gefallen lässt und "einsteckt und nicht persönlich nimmt".
          Wie soll ich es denn nehmen, wenn es mich betrifft?

          Ich bin nicht der Typ, der dem anderen auf die Schulter klopft und sagt: Gut gemacht, Chef.........bzw. mit eingezogenem Kopf und Tränen in den Augen von dannen schleicht.

          (Jetzt klopfe ich mir mal auf die Schulter und sage noch nach 30 Jahren: Gut gemacht , Bonny, bzw. gut gebrüllt, Löwe!
          Wie geschrieben, wir verstehen uns heute bestens.)
          liebe Bonny, gut gebrüllt, löwe, auf jeden fall!

          das kam aus ganzem herzen, oder? und damit sprichst du mir auch aus dem herzen und der seele. just die letzten tage machte ich auch die erfahrung, dass mein gegenüber meinen unmut sehr deutlich wahrnimmt und auch dementsprechend handelt.

          sprich, mein letztes post mit den vielen teufelchen zeigt nachhaltig wirkung. ein nerviges projekt bin ich losgeworden (tja, das hat die kollegin kopfeinzieh geerbt) und bei einem anderen punkt konnten wir aufeinander zugehen und uns einigen.

          gerade habe ich auch das gefühl, die kombination aus "behandel mich freundlich und ich bin die netteste mitarbeiterin der welt" oder "behandel mich mies und glaub aber nicht dass ich das wortlos hinnehme und danach noch für alle kaffe koche." zeigt wirkung. weil: verhalten hat konsequenzen.

          richten wir uns nicht alle danach?

          liebe grüße

          Kommentar


            liebe Rosie,

            gute frage mit dem "es sich leicht machen". ich empfehle selbst-beobachtung.

            leicht machen hat viel mit deiner persönlichkeit zu tun: ist es leichter für dich, zu gehen und was neues zu suchen oder im leid zu verharren, weil du das kennst und einschätzen kannst?

            fragst du um hilfe oder schuftest du dir lieber den rücken krumm, musst dich dafür aber mit niemand rumärgern? zwei seiten der medaille ...

            liebe FirsSunshine,

            tolle fragen. ich guck mir "leichtmach-strategien" von anderen gern ab, wenn möglich. klappt aber nicht immer. klappt es bei dir?

            man sagt ja, menschen agieren aus zwei motiven: liebe oder angst. sprich wenn dir einer doof kommt, hat er angst. dann kann verständnis helfen. nachsicht. sanftmut. bei mir funktioniert dann höchstens kurzfristig mitleid ...weil das so anstrengend ist. schutzhaut. abperlen lassen. mein angestrebtes ziel, you know ...

            liebe grüße

            Kommentar


              Ich glaube auch, dass ein solches Vorgehen einem Respekt einbringt, solange man dabei nicht mit Schimpfwörtern um sich wirft, sondern hart an der Sache bleibt.
              Den anderen wird schnell unterstellt, das sie schwach sind, man mit ihnen Schlitten fahren kann.
              Diese "Diskussionen" finden ja auch nicht jeden Tag statt; dass ich dennoch geschätzt wurde, hat sich bereits im Arbeitsleben gezeigt und zeigt sich jetzt, wo wir beide pensioniert sind, weiter.
              Ich war allerdings auch in der Lage, Fehler zuzugeben.

              3 Dinge gehören meiner Meinung nach dazu:

              Authentisch sein, wehrhaft sein, wenn es angebracht ist, trotzdem Mensch bleiben.

              Kommentar


                Schon wieder viele Anstöße.

                Zitat von Fortuna Beitrag anzeigen
                weil: verhalten hat konsequenzen.
                In den meisten Fällen funktioniert das. Wenn ich versuche meine Erfahrung mit den Fällen, in denen es schief geht, allgemein zu formulieren, dann würde ich mal sagen: es hakt, wenn die "natürlichen Konsequenzen" (wie das in Erziehungsratgebern so schön genannt wird ) aus irgendwelchen Gründen nicht opportun sind oder jemand "Regeln" aufstellt, die die Konsequenzen ausschließen.

                Wenn zum Beispiel die Tatsache, dass ich lieber meine Erkältung auskurieren als für jemanden Babysitter spielen würde, dazu führt, dass ein Vierjähriger dann die Nacht über alleine zuhause ist, weil Mama trotzdem zur Party gehen wird. In dem Fall badet nicht der "Täter" sein Verhalten aus.

                Oder weil man ein Kind, das wegen Nichtigkeiten die kleineren Kinder schlägt, konsequent vom Spielplatz verbannen müsste, bis es das im Griff hat, was aber wegen seiner Entwicklungsstörung vielleicht nie der Fall sein wird. Erschwerend kommt hinzu "Das meint er doch nicht böse!" Im Gegensatz dazu gilt es als "böse gemeint," einen "Zurückgebliebenen" und noch dazu ein kleines Kind "auszugrenzen", auch wenn seine soziale Inkompetenz und das daraus resultierende Verhalten eine Zumutung für die anderen Kinder ist. "Das kann man doch nicht machen. Das arme Kind! Das muss man den anderen Kindern eben erklären."

                Dieser "Fall" hat mich lange beschäftigt, da mein Kind immer wieder verletzt und heulend vom Spielplatz kam, während der "Täter" für seine Ausraster, unter denen er doch selbst soooo schrecklich litt, auch noch getröstet wurde. Ich glaube, mein Kind so leiden zu sehen, war der Auslöser mein eigenes, vielleicht doch "zu gutmütiges" Verhalten und das Vorbild, das ich damit gebe, zu überdenken. Ich habe meinem Kind irgendwann "erlaubt", sich zu wehren (obwohl Gewalt doch eigentlich verboten ist) und ihm gezeigt, wie man auch einem größeren und stärkeren Gegner mit wenig Kraftaufwand ein Fingergelenk auskugeln kann, so dass dieser nicht anders kann, als vor Schreck und Schmerzen von einem abzulassen. Das ist so ein Fall von "auf's Niveau des anderen runter Gehen", der sich nicht gerade gut angefühlt hat. Ich habe die Mutter des "Berserkers" über den Sachstand informiert und meine Tochter wurde seither nicht mehr angegriffen. Anscheinend hilft die (angekündigte) Bereitschaft, Gewalt mit Gewalt zu begegnen doch, um Gewalt zu verhindern. Diese Erkenntnis hat sich zuerst ganz komisch angefühlt. Inzwischen versuche ich, das als "Fakt" zu sehen, bei dem ein mieses Begleitgefühl unangebracht ist - auch wenn ich mir nicht sicher bin, ob das eine "vernünftiger, erwachsene" Sicht ist oder erin Rückschritt zu meinem rebellischen "komm mir quer und es gibt auf's Maul"-Teenager-Anteil.

                Es gibt auch noch den Fall, in dem das Gegenüber nicht fähig ist, die Konsequenzen auf sein Verhalten zu beziehen. Das Verhalten der Umwelt liegt an der Schlechtigkeit der Umwelt und kann auf gar keinen Fall eine Reaktion auf eigenes Verhalten sein. Das eigene Verhalten ist immer über jeden Zweifel erhaben. Der "rotzige" Anteil in mir sagt dann zwar: halt's mit Darwin, die Natur kennt auch kein Mitgefühl, soll der Idiot doch in seinem selbstgebuddelten Loch verrecken - aber das ist eben nur die "Notlösung", die über's Ziel hinaus schießt, und nicht das, was ich tatsächlich will. Aber ich sehe bei manchen Menschen einfach kein "Auskommen", da ist der einzige Selbstschutz, der mit zur Verfügung steht tatsächlich, sie aus der Gemeinschaft, in der ich mich bewege, "zu entfernen". Das widerspricht meiner Vorstellung von einer Gemeinschaft, in der jeder seinen Platz findet (und zwar nicht nur als "Dorfdepp", schlechtes Beispiel oder Mahnmal für die Grenzen der Inklusion). Irgendwas in mir sträubt sich gegen die Vorstellung, dass es Menschen gibt, die einfach "ins Exil gehören", weil es keine Möglichkeit gibt, sie in die Gemeinschaft zu integrieren.

                Zitat von Rosie Beitrag anzeigen
                wie gehtn das,es sich leicht machen ?
                Was beinhaltet das denn überhaupt?

                Praktiziere ich das schon ,oder garnicht?
                Das sind die Fragen, die mich auch beschäftigen. Was ist "leicht"? Wer weiß schon wie schwer oder leicht mir etwas fällt? Wessen Bewertung ist das? Kann ich meiner Bewertung vertrauen, wenn es sich für mich richtig anfühlt und mir dann jemand vorwirft, ich würde es mir (zu) leicht machen?

                Ich muss wohl an den Punkt kommen, an dem ich mein Verhalten einfach lebe ohne mich von "Bewertungen" irritieren zu lassen und mich zu hinterfragen. Teufelskreis: man kann steckenbleiben, weil man sich zu wenig oder auch weil man sich zu viel hinterfragt. Nur wo stehe ich da? "Sollte" ich mehr hinterfragen und meine Sicht der Dinge nicht als "genau richtig" betrachten oder doch eher weniger hinterfragen und einfach sagen "so bin ich eben. Punkt!"

                Zitat von Bonny123 Beitrag anzeigen
                Authentisch sein, wehrhaft sein, wenn es angebracht ist, trotzdem Mensch bleiben.
                So sehe ich das auch.

                An "schlechten Tagen" fängt dann eben die Hinterfragerei an: Bin das tatsächlich ich? Ist es jetzt angebracht, sich zu wehren oder bilde ich mir die "Notwehrsituation" nur ein? Ist mein Verhalten in der Situation oder meine Gegenwehr noch "menschlich" oder begebe ich mich damit schon "unter Niveau"?

                Zitat von Fortuna Beitrag anzeigen
                ich guck mir "leichtmach-strategien" von anderen gern ab, wenn möglich. klappt aber nicht immer. klappt es bei dir?
                Es ist schwierig. Ich sehe ja nicht, was im Kopf des "Vorbilds" abgeht. Manchmal ahme ich ein Verhalten zumindest äußerlich nach, aber es fühlt sich stellenweise "mies" an. Und die innere Haltung kann ich schlecht abkupfern, da ich nicht weiß, wie ich von meiner Warte zur Warte des anderen kommen soll (und da der "einfach so geboren" ist, kann er mir den Weg auch nicht verraten).

                Auf einem Lehrgang hab ich kürzlich den Satz "Der erste Gedanke ist meist der richtige" gehört. Ich denke, da will ich noch ein bisschen dran bleiben: mein erster Gedanke, meine Intuition in Bezug auf Situationen, Menschen und meinen Impuls zu reagieren. Diese Reaktion zuzulassen und nicht im inneren Dialog "weg zu diskuteren".

                Zitat von Fortuna Beitrag anzeigen
                schutzhaut. abperlen lassen. mein angestrebtes ziel, you know ...
                I know

                Ich bin beim "Meditieren" über einen Beitrag von Immerglut gestolpert, den ich jetzt dummerweise nicht korrekt mit rein zitiert habe.

                Wenn man Dinge tut, obwohl sie einem zuwider laufen, zB im Beruf, will man das letztendlich auch, weil eine Weigerung einem schadet. Da sollte man nicht so streng mit sich sein. Das ist einem unbewusst in den meisten Fällen klar, behaupte ich. Die Entscheidung zum doch Tun ist dann sehr klug, weil es sonst evtl. die Existenz zerstört.
                Ich lese aus diesem Absatz heraus: machmal ist es besser, zu tun, was man nicht tun will, weil das der leichteste Weg ist und man aus Angst vor den Konsequenzen ja irgendwie doch will, was man nicht will. Also sei klug und gib nach.

                Und da war meine erste innere Reaktion ganz und gar nicht spruchreif. Und ich weiß jetzt immer noch nicht, wie ich das in Worte fassen könnte, die weder sarkastisch noch zynisch noch sonstwie "über's Ziel raus" klingen.

                Es gibt durchaus Situationen, in denen Menschen nicht tun wollen, was ihnen an sich gut täte, aber es gibt auch Situationen (und die halte ich für den Hauptanteil), in denen Menschen nicht tun wollen, was ihnen tatsächlich schadet. Ganz egal: in beiden Fällen sollten sie meiner Meinung nach nicht nur aus Angst vor den Konsequenzen handeln.

                Mit der Androhung von (vermeintlich existenzbedrohenden) Konsequenzen kann man Menschen zu unfassbarer Duldsamkeit manipulieren (und einige manipulieren sich so ohne Unterstützung von außen selbst zu einem Leben, das an ihren Bedürfnissen vorbei geht). Ich halte es für falsch zu sagen "hör auf Deine Angst und tu oder ertrage eben, was Du gar nicht willst" Noch dazu mit dem Köder "dann handelst Du klug!" (wer will schon dumm sein?). Mir erscheint es sinnvoller, solche Menschen zu bestärken, die Konsequenzen auf ihre "tatsächliche Bedrohlichkeit" hin zu überprüfen und ihnen Handlungsalternativen aufzuzeigen, die sie in ihrer Angst vielleicht nicht sehen können, anstatt sie zu bestärken, sich der "Bedrohung" zu beugen. So handeln sie aus einer Position der Übersicht heraus und nicht aus einer - die Wahrnehmung verzerrenden - Position der Angst.

                Pfffffffffff.... So. Sachlicher bekomme ich das jetzt nicht hin.

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                  Ich habe meinem Kind irgendwann "erlaubt", sich zu wehren (obwohl Gewalt doch eigentlich verboten ist) und ihm gezeigt, wie man auch einem größeren und stärkeren Gegner mit wenig Kraftaufwand ein Fingergelenk auskugeln kann, so dass dieser nicht anders kann, als vor Schreck und Schmerzen von einem abzulassen. Das ist so ein Fall von "auf's Niveau des anderen runter Gehen", der sich nicht gerade gut angefühlt hat.
                  fiese situation, aber eine wertvolle situation für dein kind. ja, niveauvolle diskussionen sind nicht immer möglich. ich finde es wichtig, dass ein kind lernt, sich zu schützen und sich nicht einfach verprügeln lässt. in dem fall wäre mir auch egal, warum das andere kind zuhaut. es verbreitet gewalt, und niemand muss sich das gefallen lassen. spannend wäre es gewesen, wenn das andere kind unbeeindruckt davon gewesen wäre und die beiden sich dann regelmäßig die knochen gebrochen hätten. in so einem fall sollte man vielleicht den spielplatz wechseln. also klein beigeben. aber nicht von anfang an.

                  warst du diejenige, die andere mit der richtigen gegenfrage "mundtot" macht? ich habe heute schon eine methode angewandt, die ich vor kurzem hier las. meine kollegin hatte wieder besserwisser-aggro-tee getrunken und regte sich tierisch auf, weil ich nicht ihrer meinung war (dabei konnten unsere meinungen sehr gut nebeneiander stehen, fand ich). irgendwann meinte sie im erst (ganz pädagogin): "du musst mir jetzt beweisen, dass "xy" nicht geeignet ist für "yz". kannst du das?" ich: wat? kannst du beweisen, dass es geeignet ist? nein, ach guck an. wie absurd. hat super funktioniert. mach ich jetzt immer!

                  und das sich leichtermachen abgucken funkioniert bei mir so: es taugt nur, wenn es sich gut anfühlt.

                  Kommentar


                    Liebe Fortuna.

                    Zitat von Fortuna Beitrag anzeigen
                    spannend wäre es gewesen, wenn das andere kind unbeeindruckt davon gewesen wäre und die beiden sich dann regelmäßig die knochen gebrochen hätten.
                    Naja, diese Sorge hat mich ja lange abgehalten, mein Kind zur Gegenwehr zu ermutigen. Er "wehrt" sich durchaus, wenn ein Opfer zurück schlagt. ("Aber er wehrt sich doch nur, er kann das doch gar nicht einordnen. Da muss man den anderen Kinder eben erkären, dass sie nicht zurückschlagen und ihn weiter provozieren dürfen!" garniert mit dem üblichen "Er meint es doch nicht böse"-Bla. Pffffffffff... ) Es ist mir wirklich nicht leicht gefallen, meinem Kind zu zeigen, wie es jemanden wirklich schwerwiegend verletzen kann. Ich meine: einem Kind einen Finger zu brechen ist schon sehr, sehr heftig. Und das "nur" wegen "ein bisschen schlagen". Das ist overkill. Aber es war einfach klar: wenn mein Kind sich wehrt, dann muss die Gegenwehr so schmerzhaft und schockierend sein, dass nicht nur der akute Angriff endet sondern auch die Angst vor einer Wiederholung lange vorhält. Ich hoffe einfach, es wird nie nötig sein, das Wissen auch anzuwenden.

                    Inzwischen ist auch das Jugendamt im Spiel und er wird therapiert, nachdem seine Eltern jaherlang abgelehnt haben, ihr Kind "wie einen Hund zu dressieren", nur weil die gefühllose Umwelt ihn nicht versteht und will, dass er "funktioniert" anstatt ihn zu akzeptieren, wie er ist, und Rücksicht auf seine "Eigenheiten" zu nehmen.

                    Naja, letztendlich habe ich eines meiner Prinzipien "verraten", weil ich nicht ertragen habe, dass mein Kind tatsächlich geglaubt hat, dass es die Übergriffe hinnehmen muss, weil jede Form von Gewalt (und damit auch das Zurückschlagen) unzulässig sind und es in diesem speziellen Fall auch keinen Schutz durch Erwachsene gibt, weil "besondere Umstände" zu einer Narrenfreiheit führt, die den Narren "berechtigen", gewalttätig gegen andere zu sein. Da musste mir erst mein Kind "so einen Scheiß" erzählen bis ich kapiert habe, welchen Scheiß ich ihm beigebracht habe.

                    Was körperliche Übergriffe angeht, hat sich das "neue Prinzip" inzwischen gefestigt, ohne dass ein zweifelndes Begelitgefühl auftritt: körperliche Übergriffe dürfen mit allen Mitteln abgewehrt werden - auch wenn es bedeutet einen überlegenen Gegner nicht nur zurück zu halten, bis man mangels Ausdauer doch verliert, sondern ihn "auszuschalten". Mir fehlt nur noch ein funktionierender Übertrag dieses Prinzips auf "seelische Übergriffe". Da habe ich immer noch die Sorge, einen unangebrachten "Overkill" zu begehen.

                    Zitat von Fortuna Beitrag anzeigen
                    warst du diejenige, die andere mit der richtigen gegenfrage "mundtot" macht?
                    So formuliert klingt das ja echt übel.

                    Doch nicht mundtot machen - nur die Aufforderung zur Rechtfertigung ablehnen und den Ball zurück spielen. Das ist doch eine ausdrückliche Aufforderung, den Mund zu benutzen.

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                      Zitat von FirstSunshine Beitrag anzeigen
                      ...Mir fehlt nur noch ein funktionierender Übertrag dieses Prinzips auf "seelische Übergriffe". Da habe ich immer noch die Sorge, einen unangebrachten "Overkill" zu begehen.

                      So formuliert klingt das ja echt übel.

                      Doch nicht mundtot machen - nur die Aufforderung zur Rechtfertigung ablehnen und den Ball zurück spielen. Das ist doch eine ausdrückliche Aufforderung, den Mund zu benutzen.
                      Liebe FirstSunshine,

                      das mit dem haudrauf-kind ist echt übel. und ich finde, du hast es sehr gut gelöst.

                      interessante frage mit dem übertragen. doch, ich denke schon, dass es zumindest ähnlich, wenn nicht sogar gleich ist.wie könnte da denn ein unangebrachter overkill aussehen?jemand nervt dich aufs blut - du sagst ihm, dass er eine miese nervensäge ist. ja, im schlimmsten fall redet die person nie wieder mit dir. ist ja manchmal auch eher segen denn fluch. oder? hab ich schon erlebt, dass mir jemand echt so auf die pelle gerückt ist, dass ich verbal hässlich werden musste, und der darauf folgende abstand war sehr angenehm für mich.

                      mundtot, zuerst hab ich mich erschreckt, dachte, oh so wollte ich dir das nicht rüberbringen, nach ein bisschen nachdenken dachte ich, och, mundtot ist ok, bloß keine aufforderung zum noch mehr rumnerven ...
                      und dem anderen seine absurdität so spiegelklar vor augen zu führen, finde ich eine famose technik. gefällt mir gut, vor allem wo sie so gut funktioniert hat diese woche!

                      liebe grüße

                      Kommentar


                        Ich möchte mal was zu den Äußerungen wie "Verstehst du das jetzt?" und "Du machst es dir leicht." sagen.

                        "Verstehst du das jetzt?" ist meiner Beobachtung nach oft gar keine richtige Frage, sondern eine Aufforderung, es dem anderen recht zu machen, eher wie "Kapier doch endlich, dass du dich falsch verhälst. Mach es so, wie ich es will." oder "Lass mich machen, wie ich es will."
                        Nicht immer hat der andere Unrecht. Manchmal ist man ja wirklich bockbeinig oder man mischt sich ein. Aber so oder so - es geht um Macht, wer sich durchsetzt, von beiden Seiten. Deshalb ist es für mich in solchen Situationen wichtig zu ergründen, wie berechtigt das Interesse das anderen und mein eigenes ist. Lohnt sich der Einsatz? Mal ja, mal nein.

                        Dann der Satz "Du machst es dir leicht". Ja sicher macht man es sich leicht. Macht doch jeder, der andere auch. Das halte ich für legitim. Warum sollte man es sich schwer machen? Ich bin doch kein Masochist.

                        Unsere Neigung bei Vorwürfen - egal welcher Art - ist, wie auf Knopfdruck eine Rechtfertigungshaltung einzunehmen. "Huch. Oh Gott! Wie erkläre ich das?" Man hüpft schnell über das Stöckchen, das der andere einem hinhält.

                        Das ist oft aber die falsche Position. Zuerst sollte man sich bei Unterstellungen, denn das ist dieser Satz, IMMER fragen: Stimmt das, was der andere sagt? Und wenn ja, ist das schlimm?

                        Wenn man das für sich klar hat, kann man ganz anders und viel sicherer reagieren.

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                          Zitat von Fortuna Beitrag anzeigen
                          man sagt ja, menschen agieren aus zwei motiven: liebe oder angst.
                          Echt? Wer sagt das? Das ist aber arg vereinfacht.

                          Kommentar


                            Zitat von FirstSunshine Beitrag anzeigen
                            Oder weil man ein Kind, das wegen Nichtigkeiten die kleineren Kinder schlägt, konsequent vom Spielplatz verbannen müsste, bis es das im Griff hat, was aber wegen seiner Entwicklungsstörung vielleicht nie der Fall sein wird.
                            Wenn ich solche Berichte lese, schwillt mir der Kamm. Diese eklatante Erziehungsunfähigkeit mancher Eltern macht uns schwer zu schaffen. Keine Ausrede ist bescheuert genug, die Unerzogenheit der eigenen Kinder zu rechtfertigen und die eigene Unfähigkeit zu entschuldigen.

                            Ein Kind, das sich asozial verhält, muss ständig beaufsichtigt werden und man darf es allein nicht mit anderen spielen lassen. Niemand muss Gewalt erdulden, weil Eltern ihre Kinder nicht im Griff haben. Und auch entwicklungsgestörte Kinder können lernen, sich zu benehmen. Zur Gewaltbereitschaft wird man nicht geboren, sondern erzogen.

                            Erschwerend kommt hinzu "Das meint er doch nicht böse!" Im Gegensatz dazu gilt es als "böse gemeint," einen "Zurückgebliebenen" und noch dazu ein kleines Kind "auszugrenzen", auch wenn seine soziale Inkompetenz und das daraus resultierende Verhalten eine Zumutung für die anderen Kinder ist. "Das kann man doch nicht machen. Das arme Kind! Das muss man den anderen Kindern eben erklären."
                            So ein Unsinn! Lass dir nichts erzählen. Das ist auch wieder eins der Stöckchen, das einem hingehalten wird. Erstmal grenzt sich das Kind selber aus, wenn es sich so verhält. Und die Eltern sorgen ebenso dafür. Sicher muss man Kinder auch aus der Gruppe nehmen, die anderen gegenüber ständig gewalttätig werden und überhaupt keine Handlungsalternativen haben. Oder man stellt sich als Elternteil daneben und greift ein. Dann wird es nicht ausgegrenzt. Von anderen zu erwarten, dass man die Grobheiten erträgt, ist nicht nur eine Zumutung, sondern auch verantwortungslos und kontraproduktiv für das Kind - für mich ein Fall von Kindeswohlgefährdung. So wird es niemals lernen, sich sozialverträglich zu verhalten.

                            Ich habe meinem Kind irgendwann "erlaubt", sich zu wehren (obwohl Gewalt doch eigentlich verboten ist) und ihm gezeigt, wie man auch einem größeren und stärkeren Gegner mit wenig Kraftaufwand ein Fingergelenk auskugeln kann, so dass dieser nicht anders kann, als vor Schreck und Schmerzen von einem abzulassen.
                            Eigene Niveauherabsetzung ist keine gute Lösung in meinen Augen. Das ist auch Erziehung zur Gewalt. Wenn die Eltern des anderen Kindes keine Einsicht zeigen, lieber einen Bogen drum machen.

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                              Zitat von Immerglut Beitrag anzeigen
                              Echt? Wer sagt das? Das ist aber arg vereinfacht.
                              Tust du es aus Angst oder aus Liebe?

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                                Zitat von Immerglut Beitrag anzeigen
                                Ich möchte mal was zu den Äußerungen wie "Verstehst du das jetzt?" und "Du machst es dir leicht." sagen.

                                "Verstehst du das jetzt?" ist meiner Beobachtung nach oft gar keine richtige Frage, sondern eine Aufforderung, es dem anderen recht zu machen, eher wie "Kapier doch endlich, dass du dich falsch verhälst. Mach es so, wie ich es will." oder "Lass mich machen, wie ich es will."
                                ...Deshalb ist es für mich in solchen Situationen wichtig zu ergründen, wie berechtigt das Interesse das anderen und mein eigenes ist. Lohnt sich der Einsatz? Mal ja, mal nein.
                                ...
                                Man hüpft schnell über das Stöckchen, das der andere einem hinhält.

                                Das ist oft aber die falsche Position. Zuerst sollte man sich bei Unterstellungen, denn das ist dieser Satz, IMMER fragen: Stimmt das, was der andere sagt? Und wenn ja, ist das schlimm?

                                Wenn man das für sich klar hat, kann man ganz anders und viel sicherer reagieren.
                                das bild mit dem stöckchen gefällt mir sehr gut, danke dafür! und auch dein hinweis, die intension zu hinterfragen, die hinter diesen sätzen steckt.

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