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Sich spiegeln, gespiegelt werden - wie geht das?

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    #31
    Es ist schön Euch zuzulesen.
    Tolle Wortschöpfung, die wirklich was ausdrückt, wofür einfach noch keiner ein Wort erfunden hat! Danke! Sollte es öfter geben...!

    In einem Ding bin ich übrigens nicht mit dir einig
    "es ist keine besondere Leistung so zu sein wie ich bin"
    oh doch, zumindest auf der Ebene deines gesamten Wesens bist du sowas von absolut einzigartig, dass ich es wunderschön finde, wenn dir jemand ein Kompliment macht, für die Art, wie du einzig-artig bist! Gibt es etwas schöneres als wenn das jemandem auffällt und es dir dann auch noch sagt?
    Hm, natürlich ist jeder einzigartig. Aber trotzdem frage ich mich, was es da zu loben gibt...??? Ich fände es viel besser, wenn diese Einzigartigkeit eines jeden akzeptiert würde... das empfände ich ehrlicher...
    Das ist für mich ein wenig so, als würde jemand darüber aus dem Häuschen geraten, weil die Sonne im Osten aufgeht... ist halt so. Und weder die Sonne noch sonst wer hat da etwas für getan. Und würde die Sonne im Westen aufgehen, wär's auch gut. Aber das ist nichts, weswegen ich in Lob ausbrechen würde - eher in Hinnehmen und Akzeptieren, dass es so ist.

    Also, nun möchtest du Lob (3), kriegst es (4), reagierst mit nicht annehmen können (2) und in meinen Augen auch mit (1) kein Lob zu erhalten ist "korrekt", "normal" also muss sich etwas falsches dahinter verstecken wenn doch welches kommt.
    Ja, einerseits hast du genau recht. Ich vermute immer etwas Unehrliches und Unaufrichtiges hinter einem Lob.
    Andereseits bin ich beim Lesen deines Gedankens auf die Erkenntnis gekommen, dass wir hier das Loben als einzige Art des Spiegelns viel zu sehr in den Vordergrund stellen. Es geht mir gar nicht nur um Lob... sondern um allegemeines Wahrgenommen werden. Ich möchte also auch gerne hören, wenn etwas nicht gut an mir ist, nicht gut gelaufen ist oder wie etwas einfach nur an mir ist. Vorgestern z. B. demonstrierte ich einem Arbeitskollegen eine Übung vom Improvisationstheater. Es ging, kurz gesagt, um das Erspüren der Reaktion des Gegenüber. Mein Kollege sagte mir anschließend, ja, er hätte eine Reaktion bei mir in den Augen gesehen, weil ich dann wohl (wg. meiner Kurzsichtigkeit) bei sich verändernden Abständen anfange, neu zu fokussieren. Fand ich total interessant! Denn er hatte recht, aber mir ist das vorher noch nie bewusst geworden.
    Weisst ihr, was ich meine? Reflektion, Spiegelung, mich selbst durch den/die Anderen erkennen. Das ist es, was ich suche... Lob ist da zweit- oder sogar drittrangig.
    Aber selbst dieses "wertfreie" Spiegeln habe ich nie kennengelernt.

    Wie ist das eigentlich, machst du dir selbst Komplimente? So z.B. wau habe ich dieses Gericht gut hingekriegt,
    *lach* ein Gericht würde ich wohl nie wirklich gut hinkriegen. Aber dass ich keine Kochlöffelfee bin, ist okay, das habe ich schon vor langer Zeit akzeptiert... hab' halt andere Qualitäten...
    Ansonsten...hm, tja, ich bin doch wohl (noch) eher diejenige, die sich anmeckert, wenn sie was falsch gemacht hat. Da müsste ich dringend mal dran arbeiten - ich weiß.

    Für die 1,72 m zugegebener massen ist es ja wohl auch weniger ein Lob, da steckt vielleicht etwas Neid von anderen Leuten dabei aber auch das kann dir ja einfach egal sein.
    Ja, aber wenn mir was egal ist, dann drehe ich mich einfach wortlos weg. Was einerseits zwar ehrlich, andererseits aber auch megaunfreundlich ist. Nur weiß ich einfach nicht, was ich zu Leuten sagen soll, die über meine 1,72 m begeistert sind. Hääää...? Was soll das? Ich diskutiere gerne über die Vor- und Nachteile dieser Größe. Aber was soll denn bitteschön eine Bemerkung wie "Boah, du bist so schön groß!" anfangen? Da bin ich versucht, die Tatsaache, dass die Sonne im Osten aufgeht, ins Spiel zu bringen... (siehe oben).

    @ Fortuna:

    wie würde es sich für dich anfühlen, relaxter mit komlimenten von anderen umgehen zu können?
    Das würde sich vermutlich wesentlich besser anfühlen. Nur kann ich - noch - nicht relaxter mit Komplimenten anderer umgehen. Und ich wüsste gerne, wie das geht, was ich dafür tun muss, wie man das lernen kann.

    und, geht die welt unter, wenn dich mal jemand nicht richtig verstanden hat? guck mal, wir konnten doch jetzt auch schon sehr unkompliziert missverständnisse aus der welt schaffen...
    Ja, da hast du recht, das haben wir.
    Aber leider haben Menschen außerhalb dieses Forums heutzutage i. d. R. kein Interesse, sich mit den Befindlichkeiten anderer aufzuhalten. Im Gegenteil, sie bilden sich dann ihre Meinung über dich - ob die richtig oder falsch ist, ist dabei egal. Sie haken nicht nach, weil du (ich, Fritzchen, egal wer) nicht wichtig genug bist. Und genau das ist es, was ich kaum ertragen kann.

    sei mal mächtig stolz, das du dir ein solches ziel gesteckt hast
    *lächel* hm... ich fühle mich immer unbehaglich, wenn ich auf irgendwas bei mir "mächtig stolz" sein soll(te). Einfach nur "stolz" oder auch nur "es gut finden" würde mir da schon reichen, kommt es doch meiner Abneigung gegen Übertreibungen viel näher. Und bei dem Gedanken "ist doch gut, dass ich xxx erkannt habe" kann ich mich auch selber viel besser ernst nehmen...

    Mal wieder viiiiielen, lieben Dank für eure aufschluss- und hilfreichen Antworten.

    Liebe Grüße
    Isara

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      #32
      Liebe Isara

      Zitat von missisara Beitrag anzeigen

      Hm, natürlich ist jeder einzigartig. Aber trotzdem frage ich mich, was es da zu loben gibt...??? Ich fände es viel besser, wenn diese Einzigartigkeit eines jeden akzeptiert würde... das empfände ich ehrlicher...
      Das ist für mich ein wenig so, als würde jemand darüber aus dem Häuschen geraten, weil die Sonne im Osten aufgeht... ist halt so.
      Du möchtest von den Menschen um dich rum hören, was sie von dir halten, resp. was ihnen an dir auffällt im positiven wie im negativen aber du möchtest nicht, dass sie sich zu deiner Einzigartigkeit äussern?
      Ohne da jetzt spitzfindig zu werden, klar flippe ich nicht darüber aus, dass die Sonne im Osten aufgeht (obwohl wieso nicht? ) aber dass sie aufgeht ist doch ein wunder-wunder-wunderbares Geschenk... und dann tut sie das auch noch ohne Ende. Findest du nicht, dass das schon ein Ausruf, ein Jubel, ein Lied, ein Dankgebet oder was auch immer wert ist?
      Genauso ist das für mich mit deiner Einzigartigkeit, dass du dich deiner "Eigenheit in Bezug auf Komplimente" hier so unverblümt stellst, finde ich prima! Wie fühlt sich das an?

      Zitat von missisara Beitrag anzeigen
      Aber leider haben Menschen außerhalb dieses Forums heutzutage i. d. R. kein Interesse, sich mit den Befindlichkeiten anderer aufzuhalten. Im Gegenteil, sie bilden sich dann ihre Meinung über dich - ob die richtig oder falsch ist, ist dabei egal. Sie haken nicht nach, weil du (ich, Fritzchen, egal wer) nicht wichtig genug bist. Und genau das ist es, was ich kaum ertragen kann.
      Für mich selbst hat das nichts mit der Wichtigkeit der Person zu tun, ehrlich gesagt würde ich vermutlich wahnsinnig werden, wenn mir jemand (geschweige denn mehrere) immerzu kommentieren würden, was sie an mir gerade wahrnehmen. Der blanke Horror! Ich denke, das ist dann doch sehr individuell...

      Zitat von missisara Beitrag anzeigen
      *lächel* hm... ich fühle mich immer unbehaglich, wenn ich auf irgendwas bei mir "mächtig stolz" sein soll(te). Einfach nur "stolz" oder auch nur "es gut finden" würde mir da schon reichen, kommt es doch meiner Abneigung gegen Übertreibungen viel näher. Und bei dem Gedanken "ist doch gut, dass ich xxx erkannt habe" kann ich mich auch selber viel besser ernst nehmen...
      Na ja, mit dem Üben kommt die Steigerungsform, immer mal schön klein anfangen. Denkst du es wäre möglich, z.B. eine gute Freundin damit zu beauftragen, dir möglichst viel "Feedback" zu geben darüber wie du auf sie wirkst? Jemandem der dir vertraut ist könntest du ja bestimmt auch sagen, was du damit bezweckst, resp. dass du damit an dir arbeiten möchtest.

      Von wegen Üben, ich habe mich gerade gestern dabei ertappt, ein Kompliment zwar nicht abgelehnt, dafür aber abgeschwächt zu haben .... Ich freu mich schon auf den Moment, wo ich eins voller Freude annehmen kann

      Herzlich, Filumi

      Kommentar


        #33
        liebe Isara,

        das ist schon kein zufall, das wir uns "gefunden" haben..ICH als person, die gerne übertreibt und bei der vieles total super spitzenmäßig mächtig ...ist...
        da musste durch !

        ich wünsche mir das auch oft, dass meine umgebung mir deutlicher sagt, wenn was ist...viele tun das nicht, das nehm ich auch so wahr. ich denke dafür gibt es mehrere gründe: sie können es nicht, weil sie sich nicht trauen, weil sie es nicht richtig greifen können und nur ein diffuses gefühl dazu haben, weil sie es tatsächich ganz anders wahrnehmen, weil es ihnen nicht wichtig ist usw...ich fange langsam an, genau das zum ausdruck zu bringen: bitte sag es mir. mehr kann ich nicht tun. falls jemand dazu was einfällt, her damit.

        sich spiegeln...vielleicht ist es dazu manchmal sogar richtig gut, erstmal geschockt von der unterschiedlichkeit zu sein. mir schwebt hier ein beispiel vor augen, ein komillitone erzählte mir, dass er alles per karte bezahlt und eigentlich nie bargeld bei sich hat. fand ich total unglaublich, faszinierend...seitdem zahl ich auch deutlich mehr mit karte und muss nicht mehrso oft zum geldautomaten rennen. im gegenzug dazu hab ich ihm erzählt, dass ich nicht zu jeder vorlesung gehen muss, sondern es genieße, auch mal eine ausfallen zu lassen. war er total entsetzt- und, wer lässt heute mit breitem grinsen auch mal eine ausfallen...?
        klingt vielleicht absurd, aber für mich hat das was mit spiegeln zu tun. der andere bringt bei mir etwas zum klingen...und wenn ich bereit bin, kommt es hoch...

        dieses "'andere" spiegeln...erwarten wir da nicht, dass der andere unseren erwartungen entspricht? wäre es nicht viel spannender zu gucken, hm grmpf, der andere reagiert nicht so, wie ich das jetzt gerne hätte. was macht es mit mir? kann ich damit leben, und wenn nicht, kann ich etwas ändern? ALLES macht etwas mit uns...

        das das allerding extrem schwer ist und ich das auch nur in ansätzen hinkriege, möchte ich mal nochmal betonen. oftmals krieg ich auch einfach einen wutanfall oder bin meeeeegaaaagenervt, weil es schließlich viel schöner wäre, wenn alles so laufen würde, wie ich mir das vorstelle...

        danke, Aurelia

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          #34
          Du möchtest von den Menschen um dich rum hören, was sie von dir halten, resp. was ihnen an dir auffällt im positiven wie im negativen aber du möchtest nicht, dass sie sich zu deiner Einzigartigkeit äussern?
          Nein, so meine ich das nicht. Es geht nicht darum, dass sie sich dazu äußern, sondern wie sie es tun. Dieses Übertriebene, dieses "Woooaaaaah...!", dieses eine-Person-über-alle-anderen-stellen - das macht mich so kirre.
          Denn... mal so ganz keck gefragt: Wenn mich jemand für meine Einzigartigkeit lobt, muss er doch - folgerichtig - auch jede andere anwesende Person für genau dasselbe loben - denn wir sind doch alle einzigartig... Also ist es doch unfair, nur eine bestimmte Person zu loben, oder...? Verdienen die anderen denn nicht genauso das Lob für das, was sie sind...? *Spitzfindigkeitsmodus aus*

          ich wünsche mir das auch oft, dass meine umgebung mir deutlicher sagt, wenn was ist...viele tun das nicht, das nehm ich auch so wahr. ich denke dafür gibt es mehrere gründe: sie können es nicht, weil sie sich nicht trauen, weil sie es nicht richtig greifen können und nur ein diffuses gefühl dazu haben, weil sie es tatsächich ganz anders wahrnehmen, weil es ihnen nicht wichtig ist usw...ich fange langsam an, genau das zum ausdruck zu bringen: bitte sag es mir. mehr kann ich nicht tun.
          Hm... gute Idee. Wenn man wissen will, wie andere einen sehen, vielleicht wirklich einfach mal nachfragen.

          sich spiegeln...vielleicht ist es dazu manchmal sogar richtig gut, erstmal geschockt von der unterschiedlichkeit zu sein.
          ...sie überhaupt zu erkennen finde ich schon wichtig. Zu erkennen, dass nicht alle das, was ich tue oder sage, auch genauso empfinden.

          dieses "'andere" spiegeln...erwarten wir da nicht, dass der andere unseren erwartungen entspricht?
          Ich empfinde es eher als eine Art Sicherheit, zu wissen, wie ich/mein Verhalten/etc. bei dem anderen ankommen. Ich kann dann immer noch selber entscheiden, ob ich etwas an mir ändern will. Aber ich weiß schon mal, woran ich bin.

          wäre es nicht viel spannender zu gucken, hm grmpf, der andere reagiert nicht so, wie ich das jetzt gerne hätte. was macht es mit mir? kann ich damit leben, und wenn nicht, kann ich etwas ändern?
          Ganz ehrlich? Nö, ich finde das überhaupt nicht spannend, sondern im Gegenteil höchst anstrengend. Weil für mich dann das große Rätselraten beginnt: Warum? Und da ja offensichtlich in dem Moment zwei unterschiedliche Meinungen/Vorlieben/was auch immer aufeinandertreffen, werde ich nicht so ohne weiteres herausfinden können, wo jetzt das Problem liegt.
          Habe so einen Fall immer wieder mit einem Freund. (Die Beziehung ist etwas komplizierter als eine "normale" platonische Freundschaft zwischen Mann und Frau, weil sie halt nicht nur platonisch ist. Das Für und Wider dieser Beziehung soll uns jetzt hier aber nicht weiter interessieren... ) Immer wenn ich nach einem netten, intensiven Treffen mit viel relaxtem Quatschen über alles mögliche, tollem Sex und einer allgemein vertrauten Atmosphäre denke "Mensch, er taut endlich etwas auf...!", kann ich sicher sein, dass er erst einmal Schneckenhaus macht: Mails beschränken sich auf ein, zwei Sätze und es ist gut möglich, dass er beim nächsten Treffen einsilbig ist. Er scheint also das, was ich angenehm finde, eher als schon zu eng zu empfinden.
          Wie schön wäre es da, wenn ich nicht nachhaken müsste, was denn nun los ist. Aber ich muss das Warum kennen und verstehen können, um für mich einen Weg zu finden, mit dieser Ablehnung (wie ich es empfinde) umgehen zu können.
          Das könnte alles viel einfacher und stressfreier sein, wenn man einander mehr spiegeln würde... *seufz*

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            #35
            Liebe Missisara

            es wird uns ständig und von jedem Menschen etwas gespiegelt, nur - wir können es oft nicht erkennen.
            Manchmal spiegelt mir das Verhalten von Menschen das mich stört oftmals dass ich was ich für mich selbst ablehne, dass ich mir nicht erlaube so sein zu dürfen zB 'egoistische' Menschen. Lt. Spiegelgesetzmethode könnte man egoistisch zB auch als "selbstwürdigend" beschreiben, dh die Menschen die auf mich einen egoistischen Eindruck machen würdigen ihr Sein, ihr Selbst.
            Ich hingegen kritisiere mich sehr oft. Weil aber 'egoistisch' für mich einen negativen Touch hat (Glaubenssatz "man ist nicht egoistisch, man achtet auf andere..."), kann ich mir nicht zugestehen so zu sein, mich selbst würdigen, also mein Kritisieren weglassen.

            Das Büchlein von Christa Kössner über die Spiegelgesetz-Methode finde ich sehr faszinierend und manchmal hilft es mir mich selbst zu erkennen, manchmal allerdings verstehe ich dennoch nicht was mir gespiegelt wird.

            Ich glaube dass Dir Dein Freund sehr wohl etwas spiegelt, aber Du kannst es (noch) nicht erkennen. Vielleicht kannst Du Dir selbst nicht zugestehen und erlauben Dich auch mal 'zurückzuziehen', Dich selbst zu finden? Vielleicht wird es Dir klarer wenn Du hinspürst wie es für Dich anfühlt sich zurückzuziehen? 'Zurückgezogen' definiert Christa Kössner übrigens als 'eins mit sich selbst'. Bist Du 'eins mit Dir selbst', bist Du mit Dir selbst 'stimmig' oder im Reinen?
            Vielleicht hast Du Lust mal drüber nachzudenken bzw. wohl besser hinzufühlen?

            Ich wünsch Dir viel Spaß und neue Erfahrungen dabei
            Anneliese

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              #36
              Hallo Anneliese,

              interessante Antwort mit vielen tollen Denkanstößen... danke dir!

              Ich glaube dass Dir Dein Freund sehr wohl etwas spiegelt, aber Du kannst es (noch) nicht erkennen. Vielleicht kannst Du Dir selbst nicht zugestehen und erlauben Dich auch mal 'zurückzuziehen', Dich selbst zu finden?...
              Mich selbst finden ist nun aber genau das, was ich nicht kann. Ich weiß einfach nicht, wie es geht, wo ich beginnen muss. Klar, da ist ein dicker, fetter Widerstand, aber ich weiß einfach nicht, wie ich den überwinde oder umgehe... Deswegen bin ich seit Jahren in therapeutischer Behandlung.

              Ja, ich denke auch, dass dieser Freund da etwas spiegelt. Und ich glaube, mir ist auch letztendlich klar, was er da spiegelt - nämlich "du kommst mir zu nah."
              Nun will/kann ich aber auf diese Nähe nicht verzichten. Wir müssen da noch eine Balance finden. Und ich weiß auch, dass das ohne miteinander darüber reden ziemlich schwierig wird. Aber ich kriege den Dreh noch nicht. Und irgendwie möchte ich in diesem Fall auch wohl, dass sich herausstellt, dass mein Gefühl mich betrügt und alles okay ist... Aber wirklich glauben kann ich das auch nicht. Also brauche ich Gewissheit. Das geht aber nicht, weil... Teufelskreisalarm!!!

              Bist Du 'eins mit Dir selbst', bist Du mit Dir selbst 'stimmig' oder im Reinen?
              Nein, ich bin definitiv - noch - nicht eins mit mir!!! Daher mache ich ja die Therapie... Und da stehen momentan für mich zwei Dinge auf der Zu-machen-Liste: Schweigen aushalten lernen (siehe auch http://forum.zeitzuleben.de/pers-nli...aushalten.html) und spiegeln und gespiegelt werden. Für mich sind das irgendwie Böhmische Dörfer... und so bin ich dankbar für alle Spiegel, die ich hier bekommen, denn sie zeigen mir andere Denkwege, auf die ich selber so nicht gekommen wäre.

              Ich habe deinen Rat sofort in die Tat umgesetzt und mir das Buch bestellt. Bin mal gespannt...

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                #37
                Zitat von missisara Beitrag anzeigen
                Ja, ich denke auch, dass dieser Freund da etwas spiegelt. Und ich glaube, mir ist auch letztendlich klar, was er da spiegelt - nämlich "du kommst mir zu nah."
                Hallo Missisara,

                ich denke nicht dass er Dir das spiegelt. Denn - wenn ich es richtig interpretiere - hast Du mit Nähe ja keine Probleme. Er zeigt Dir zwar mit seinem Verhalten dass Du ihm zu nahe kommst, aber das was Dich stört ist dann meiner Meinung nach wohl im Endeffekt dass er 'Abstand' möchte. Wie siehst Du es? Das Gegenteil von Nähe ist doch für Dich auch Abstand, oder?
                Wenn nun das was Dich stört das ist was Du Dir selbst im Endeffekt nicht erlaubst/zugestehst, wäre es 'Abstand zu halten' oder 'auch mal auf Abstand gehen'. Ist das verständlich was ich meine?

                Fühlt sich für Dich 'Abstand halten' negativ an? Hast Du als Kind zB irgendwann das Gefühl gehabt dass jemand Abstand hielt und Du aber Nähe gesucht/gewollt hast und sie nicht bekamst? ZB dass Deine Eltern irgendwann mal sagten "für eine Umarmung bist Du zu groß....."?
                Fühlt sich vielleicht deshalb für Dich 'Abstand halten' gleich an wie 'nicht geliebt werden'?

                Das sind alles jetzt nur meine Vermutungen - was wirklich dahintersteckt, kannst nur Du fühlen und wissen.
                Also wenn es nicht paßt, vergiß es, okay?

                Ich wünsch Dir was!
                Liebe Grüße
                Anneliese

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                  #38
                  Hallo Anneliese,

                  nee, passt sozusagen wie die Faust auf's Auge!!! Auch wenn ich kein bestimmtes Kindheitserlebnis "fassen" kann, habe ich mich immer alleine, auf Abstand gehalten und ungeliebt gefühlt. Ich kenne kein Gefühl von Geborgensein, zu-jemandem-gehören und um-meiner-selbst-willen-geliebt werden. Mein Bild von mir ist, dass ich immer abseits stehe und nirgendwo dazu gehöre. Trotzdem sehne ich mich nach nichts so sehr wie nach Geborgenheit (...ein Indiz dafür, dass ich sehr wohl das Gefühl kenne...) und tue - fast - alles, um diese Geborgenheit zu bekommen.

                  Ja, wenn jemand zu mir auf Distanz geht (oder schweigt), ist das für mich gleich "derjenige mag/liebt mich nicht". Und da ist fast unerträglich, die Beweggründe des Anderen nicht zu verstehen bzw. nicht erkennen zu können...

                  Weißt du, was ich meine?

                  ich denke nicht dass er Dir das spiegelt. Denn - wenn ich es richtig interpretiere - hast Du mit Nähe ja keine Probleme.
                  Hm... das verstehe ich jetzt nicht. Wieso glaubst du, dass er mir seinen Wunsch nach Abstand nicht spiegelt...?

                  Er zeigt Dir zwar mit seinem Verhalten dass Du ihm zu nahe kommst, aber das was Dich stört ist dann meiner Meinung nach wohl im Endeffekt dass er 'Abstand' möchte.
                  Ja, ich möchte nicht, dass er Abstand will. Aber das kann ich nun mal nicht ändern, da er mich nicht liebt. Er hat es mir gesagt und (bis zu einem gewissen Punkt) ist das auch okay für mich, denn er ist trotzdem sehr besorgt um mich, wir kommen gut miteinander klar und müssen halt noch ein paar Dinge ausbalancieren... Wie gesagt möchte ich da jetzt nicht zu sehr ins Eingemachte gehen...
                  Zuletzt geändert von ; 26.05.2009, 15:12. Grund: ...vergessen... war aber wichtig.... Schusselchen, ich!

                  Kommentar


                    #39
                    Noch 'n Nachtrag...

                    Wenn nun das was Dich stört das ist was Du Dir selbst im Endeffekt nicht erlaubst/zugestehst, wäre es 'Abstand zu halten' oder 'auch mal auf Abstand gehen'. Ist das verständlich was ich meine?
                    Nee, diesen Abschnitt verstehe ich nicht wirklich. Meinst du, dass ich mir nicht zugestehe, mal auf Abstand zu gehen...? Hm...nee... das nun wirklich nicht. Warum sollte ich auf Abstand gehen wollen? Mein ganzes Leben ist Abstand gewesen! Ich will alles - außer Abstand! Abstand ist schrecklich - zumal wenn ich nicht das Wie und Wann und Wie lange des Abstands bestimmen kann, sondern ich mich den Wünschen einer anderen Person unterwerfen muss...

                    So, das müsste es jetzt aber gewesen sein...

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                      #40
                      Zitat von missisara Beitrag anzeigen
                      Liebe Missisara,

                      Weißt du, was ich meine?
                      Kann ich total nachvollziehen! Ich denke viele Menschen empfinden ähnlich wenn jemand auf Distanz geht oder schweigt

                      Hm... das verstehe ich jetzt nicht. Wieso glaubst du, dass er mir seinen Wunsch nach Abstand nicht spiegelt...?
                      Ich denke ich habe mich etwas unklar ausgedrückt.
                      Was fühlst Du? Wenn ich es richtig sehe fühlst Du dass er Dir spiegelt dass er keine Nähe möchte, oder? Also wenn er keine Nähe möchte, möchte er doch Abstand, oder? Also spiegelt er Dir im Endeffekt beides - keine Nähe, deshalb Abstand.
                      Für Dich ist aber Abstand etwas sehr Schlimmes. Du verbindest es mit dem Gefühl nicht geliebt zu werden, abseits zu stehen.
                      Dein Innerstes/Deine Seele möchte aber nicht immer traurig sein wenn jemand Abstand hält. Sie möchte es nicht immer mit den Erfahrungen verbinden die Du in Deiner Kindheit/in Deinem bisherigen Leben gemacht hast, sondern sie möchte geheilt werden. Sie möchte dass Du 'Abstand' als das sehen kannst was es ist - einfach mal eine Verschnaufpause oder ein 'zu sich selbst kommen können' oder ... Aber nicht 'Nicht geliebt werden'.
                      Deshalb kommt ein Mensch in Dein Leben der Dir das spiegelt.
                      Indem Du nun den Schmerz (verbunden durch Erfahrungen aus Deiner Kindheit oder Deinem bisherigen Leben) nochmal fühlst, erhältst Du die Möglichkeit durch den Schmerz 'hindurchzugehen' und Deine Seele zu heilen.
                      Ist klar geworden was ich meine? Deine Seele bittet Dich hinzusehen und Deine alten Glaubenssätze loszulassen und zu erkennen dass Abstand nicht automatisch 'nicht geliebt werden' bedeutet.

                      Vielleicht hat Dein Freund in seinem Leben die Erfahrung gemacht dass er sich durch zuviel Nähe 'erdrückt' fühlte und deshalb braucht ER Dich um etwas in ihm zu heilen? Du vermittelst ihm vielleicht durch Dein Verlangen nach Nähe wieder das Gefühl 'erdrückt' zu werden und dadurch kann er durch seinen Schmerz gehen, kann seine alten Glaubenssätze/Erfahrungen etc. loslassen. Und damit kann seine Seele Heilung erfahren und darf spüren dass Nähe nicht unbedingt mit 'erdrückt werden' zu tun hat, sondern auch sehr schön sein kann.

                      Im Endeffekt könntet ihr dann mit Nähe und Abstand umgehen ohne euch schlecht zu fühlen, ohne euch ungeliebt oder erdrückt zu fühlen.

                      Mein ganzes Leben ist Abstand gewesen! Ich will alles - außer Abstand! Abstand ist schrecklich - zumal wenn ich nicht das Wie und Wann und Wie lange des Abstands bestimmen kann, sondern ich mich den Wünschen einer anderen Person unterwerfen muss...
                      Vielleicht - aber nur wenn DU magst - kannst Du versuchen hinzuspüren und vielleicht hast Du dabei ein Bild vor Augen als Du das erste Mal Abstand gefühlt hast und fühlst den Schmerz von damals?
                      Vielleicht warst Du ein kleines Kind und fühltest Dich alleingelassen?
                      Kannst Du dieses kleine Kind sehen? Kannst Du spüren wie es dem Kind geht, was es denkt, was es fühlt? Kannst Du seine Trauer spüren?
                      Kannst Du Dir vorstellen dieses Kind jetzt 'bildlich' in den Arm zu nehmen und zu sagen "hey, ich bin für Dich da, ich laß Dich nicht allein, auch wenn ich mal Zeit für mich brauche"?
                      Und wenn Tränen kommen, laß es zu! Tränen heilen!

                      Du könntest es aber auch mit switchen versuchen. Für Dich ist Abstand das Schlimmste. Vielleicht ein switch in der Art:
                      "Abstand ist eine kleine Pause die manchmal nötig ist um zu sich selbst zu finden. Auch wenn jemand ab und zu Abstand von mir braucht kann ich das Gefühl von Liebe spüren, werde ich geliebt."

                      Ich wünsch Dir alles Liebe
                      Anneliese

                      Kommentar


                        #41
                        Zitat von missisara Beitrag anzeigen
                        Auch wenn ich kein bestimmtes Kindheitserlebnis "fassen" kann, habe ich mich immer alleine, auf Abstand gehalten und ungeliebt gefühlt. Ich kenne kein Gefühl von Geborgensein, zu-jemandem-gehören und um-meiner-selbst-willen-geliebt werden. Mein Bild von mir ist, dass ich immer abseits stehe und nirgendwo dazu gehöre. Trotzdem sehne ich mich nach nichts so sehr wie nach Geborgenheit (...ein Indiz dafür, dass ich sehr wohl das Gefühl kenne...) und tue - fast - alles, um diese Geborgenheit zu bekommen.

                        Ja, wenn jemand zu mir auf Distanz geht (oder schweigt), ist das für mich gleich "derjenige mag/liebt mich nicht". Und da ist fast unerträglich, die Beweggründe des Anderen nicht zu verstehen bzw. nicht erkennen zu können...
                        hallo Isara,

                        die psychologie sagt, das in unserer kindheit der grundstein gelegt wird, womit wir liebe verbinden: dein gefühl zu geliebtsein ist damit verknüpft, abseits zu stehen...
                        damit wäre für mich auch deine beziehung zu diesem freund sehr schlüssig erklärt. du möchtest nichts lieber als dieses defizit aus deiner kindheit JETZT endlich heilen, es "wegmachen"...aber das funktioniert leider leider leider nicht...liebe Isara.

                        in meiner kindheit war liebe mit leistung verknüpft und das versuche ich gerade in mir selbst zu heilen. mit nicht hilfsbedürftige menschen, partner zu suchen (davon hatte ich genug), sondern es mal mit ebenbürtigen menschen zu versuchen. diese in mein leben zu "locken"...ohh, ich kenne diese schweigsamen, zurückgezogenen männer, davon hatte ich auch einige mal mehr und mal weniger platonische...ich hab sie hinter mir gelassen. ist mir egal, ob sie ein problem mit nähe oder distanz haben- haben sie, ich auch. ich kann den anderen nicht ändern, der muss sich selber kümmern, wenn er das will. ich kann nur an mir arbeiten. und solch alten mechansimen erkennen und in mir heilen.
                        momentan ist mein ganzes "altes system" in unordnung geraten, und ich versuche neue wege zu gehen. andere beziehungen zu meinen mitmenschen einzugehen. auf gleichberechtigter basis. anderen etwas geben und abwarten, ob was zurück kommt. freiwillig. weil der andere es gern tut. das fühlt sich bei mir heute gut an.

                        manchmal haben wir phasen, wo wir bestimmte menschen "brauchen". und manchmal kommen wir an punkte, wo sich das ändert, wo wir neue bedürfnisse entwickeln, aus den verschiedensten gründen. alte wunden heilen zu lassen, ist eines der besten gründe. find ich.

                        liebe grüße

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                          #42
                          Liebe Anneliese, liebe Fortuna,

                          euch beiden zunächst ein dickes Dankeschön für eure einfühlsaamen und zutreffenden Beiträge. Ist schon fast unheimlich e(nein, nicht wirklich... ), wie gut ihr meine Situation einschätzen könnt.

                          Indem Du nun den Schmerz (verbunden durch Erfahrungen aus Deiner Kindheit oder Deinem bisherigen Leben) nochmal fühlst, erhältst Du die Möglichkeit durch den Schmerz 'hindurchzugehen' und Deine Seele zu heilen.
                          Ist klar geworden was ich meine? Deine Seele bittet Dich hinzusehen und Deine alten Glaubenssätze loszulassen und zu erkennen dass Abstand nicht automatisch 'nicht geliebt werden' bedeutet.
                          Ja, nun weiß ich, was du meinst - theoretisch! Mein Kopf hat ja auch längst verstanden, dass Abstand nicht gleich "nicht geliebt werden" ist. Aber meine Seele kapiert das offensichlich nicht. Wie kann ich ihr das begreiflich machen? Was passiert ganz praktisch bei solch einem Vorgang? Was bedeutet "durch den Schmerz hindurchgehen"? Ich fühle den Schmerz doch dauernd. Trotzdem wird er nicht weniger... *ratlosguck*

                          Vielleicht hat Dein Freund in seinem Leben die Erfahrung gemacht dass er sich durch zuviel Nähe 'erdrückt' fühlte und deshalb braucht ER Dich um etwas in ihm zu heilen?
                          Ja, auch da stimme ich mit dir überein: Ich bin mir sicher, dass er mich braucht, um etwas zu heilen. Nur ob es die Angst vor Nähe ist, weiß ich ehrlich gesagt nicht. Denn als wir uns kennenlernten, war er derjenige, der ständig meine Nähe suchte. Er schien genau der Typ Mensch zu sein, nach dem ich immer gesucht hatte.
                          Mittlerweile ist es so, dass er Nähe zwar zulässt, weil er mich nicht verletzen will. Aber wenn wir an den Punkt kommen, wo ich beginne, mich wohl zu fühlen, kann ich davon ausgehen, dass danach erst einmal wieder Abstand (keine Mails, am darauffolgenden Wochenende keine Zeit haben, etc.) kommt, der mich dann gleich in den Grundfesten erschüttert. Ich bete mir zwar imer wieder vor 'Hey, das hat nix zu sagen, er hat sich noch immer gemeldet, vertraue ihm..', aber meine Seele glaubt das einfach nicht - egal, wie oft das vorkommt. Sie ist misstrauisch und so kann ich in dieser Beziehung nie wirklich locker sein, weil, ich mich ständig kontrollieren muss, ob ich nicht gerade schon wieder zu sehr klammere oder zu viel Nähe suche...

                          Vielleicht - aber nur wenn DU magst - kannst Du versuchen hinzuspüren und vielleicht hast Du dabei ein Bild vor Augen als Du das erste Mal Abstand gefühlt hast und fühlst den Schmerz von damals?...
                          Das habe ich schon öfter probiert, aber ich sehe da nichts. Ich komme da nicht an den Knackpunkt heran. Ich, die so visuell geprägt bin, sehe dazu keine Bilder. Es ist alles irgendwie nur ein steter Strom von Zeit ohne... doch, vielleicht kann ich nur das sehen: Das Fehlen! Das Fehlen von Zuneigung, das Fehlen einer besten Freundin, das Fehlen einer Person, an die ich mich mit Kummer, Sorgen und Nöten wenden kann (die Tränen drücken schon wieder..), das Gefühl, nirgendwo zu zu gehören, das gleichgültige Gefühl, ob sich jemand mit mir beschäftigt oder nicht (weil meine Wünsche nach bestimmten Beschäftigungen oder auch Anerkennungen ja doch nicht erfüllt werden). Ja, es ist eine allumfassende Hoffnungslosigkeit, begründet in der Erfahrung, eh nie das zu bekommen, was ich mir wünsche.
                          Ich suche immer noch verzweifelt nach Bildern (Situationen), wo meine Mutter oder mein Vater mir auf irgendeine Art ihre Liebe zeigen.... aber diese Bilder sind nicht da (oder supergut versteckt).

                          Jetzt kurz ein Selbstzitat:
                          das Fehlen einer besten Freundin, das Fehlen einer Person, an die ich mich mit Kummer, Sorgen und Nöten wenden kann
                          Gut möglich, dass ich es deswegen nicht schaffe, mit dem Freund mal zu reden, meine Sorgen, Kummer und Nöte ihm mitzuteilen. Nur beim Gedanken daran drückt mir die Angst schon wieder in die Magengegend. Angst, dass ich mit meinen Sorgen und Nöten nur nerve... dass das alles doch bloß Pillepalle ist und ich mich mal nicht so anstellen soll...

                          Kannst Du dieses kleine Kind sehen? Kannst Du spüren wie es dem Kind geht, was es denkt, was es fühlt? Kannst Du seine Trauer spüren?
                          Ja, ich spüre die Trauer ganz intensiv. Aber es ist meine Trauer, nicht die eines von mir losgelösten Kindes, welches neben oder vor mir steht. Ich finde dieses Kind noch nicht in mir. Bzw. kann ich dem Kind noch keine Hilfe sein, weil ich diese Kraft ja selber nicht habe... Weißt du, was ich meine?

                          Du könntest es aber auch mit switchen versuchen.
                          Was ist eigentlich switchen genau? Etwas verschieben, austauschen... aber was bedeutet das hier?

                          dein gefühl zu geliebtsein ist damit verknüpft, abseits zu stehen...
                          Das verstehe ich jetzt nicht. Meinst du, dass ich mich nur geliebt fühle, wenn jemand auf Abstand zu mir ist? Ich glaube, dass das Gegenteil der Fall ist: Nur wenn ich Nähe spüre, fühle ich mich geliebt.

                          du möchtest nichts lieber als dieses defizit aus deiner kindheit JETZT endlich heilen, es "wegmachen"...aber das funktioniert leider leider leider nicht...liebe Isara.
                          Dass 'wegmachen' nicht funktioniert, weiß ich inzwischen. Aber es muss doch möglich sein, damit umgehen zu können...?

                          ohh, ich kenne diese schweigsamen, zurückgezogenen männer, davon hatte ich auch einige mal mehr und mal weniger platonische...
                          Ja, die gehörten früher auch in mein (unbewusstes) Beuteschema. Darum war ich ja auch so froh, endlich mal eine 'Quasselstrippe' und 'Kuscheldecke' gefunden zu haben. Aber offensichtlich schon wieder Fehlanzeige...

                          Ich weiß, dass ich ganz viele einzelne Fäden in der Hand habe, an denen jeweils eine wichtige Erkenntnis wie ein Ballon schwebt. Nur verliere ich immer wieder die Übersicht. Darum seid ihr wirklich eine Riesenhilfe beim Ordnen und Sortieren der Gedanken.
                          Und etwas, was ich auch nie für möglich gehalten habe: Ich fühle mich wohl bei euch - auch wenn ich euch nicht kenne. Aber ich fühle mich von euch angenommen und akzeptiert... vielleicht sogar das erste Mal in meinem Leben...?

                          Liebe Grüße
                          Isara

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                            #43
                            liebe Isara,

                            ich freue mich aufrichtig darüber, dass du dich bei uns angenommen und wohl fühlst, vielen dank!

                            <<<Das verstehe ich jetzt nicht. Meinst du, dass ich mich nur geliebt fühle, wenn jemand auf Abstand zu mir ist? Ich glaube, dass das Gegenteil der Fall ist: Nur wenn ich Nähe spüre, fühle ich mich geliebt.<<<

                            das ist das, was "wir" gerne hätten...was wir versuchen zu heilen...wie damit umgehen...?

                            sich bewusst werden, was man selber zum leben und lieben braucht und- kommunizieren. nur wenn wir das risiko eingehen, dass der andere uns NICHT gibt, was wir brauchen, haben wir eine chance, nähe aufzubauen. nur dann kann der andere uns geben was wir brauchen. kann er uns kennenlernen wie wir sind. dazu müssen wir aber ein gespür bekommen, was uns wichtig ist. ich befinde mich auch mitten in diesem: was ist mir wichtig-prozess! ich zeige mich den anderen-prozeß! dem ich bin emotional-prozeß! fühle mich auch mal unterlegen-prozeß...
                            mein neuer lieblingssatz: nur wenn ich loslasse, kann ich mit offenen händen da stehen und empfangen, was ein anderer mir schenken mag. und wenn nichts kommt, dann nehm ich mich erst mal selber in den arm und schaue weiter...ich kann es von niemand fordern. aber wünschen dürfen wir uns alles...

                            das ist doch der große knackpunkt: wir haben angst, uns so zu zeigen wie wir sind, weil wir angst vor ablehnung haben, weil uns das als kinder z.t. vermittelt wurde. das MUSS heute nicht mehr unbedingt gelten- manchmal schon, weil wir uns die menschen nach den alten mustern aussuchen...aber nur wenn wir uns zeigen, kann nähe entstehen. wie denn sonst? wir sind liebenswert und der andere kann sich glücklich schätzen, dass wir zeit mit ihm verbringen wollen. sieh es mal so- ich weiß, ist nicht leicht...trotzdem...

                            herzlichst

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                              #44
                              Liebe Isara,

                              ich habe überlegt wie ich Dir antworten könnte, wie ich Dir zB begreiflich machen könnte wie man durch den Schmerz geht. Aber irgendwie finde ich nicht die richtigen Worte. Vielleicht muss man manchmal sprachlos sein und schweigen um dem anderen Menschen Raum zu geben selbst seine Erfahrungen zu machen?
                              Ich weiß es nicht! Ich bin gerne für Dich da um mit Dir gemeinsam Wege zu finden, aber jetzt glaube ich, ist es 'nur' Deine Aufgabe rauszufinden wie Du durch den Schmerz gehen kannst um etwas in Dir zu heilen.

                              Vielleicht hilft es Dir ein Stück weiter wenn Du Dir eine Dich belastende und schmerzende Situation vorstellst und Du dabei dann ganz bewusst auf Deinen Atem und Deinen Körper achtest? Wie fühlt sich der Schmerz im Körper an? Wie ist Dein Atem? Welche Gedanken kommen und gehen? Vielleicht taucht ein Gedanke auf der Dir weiterhilft?

                              Zu Deiner Frage mit dem switchen:
                              Es gibt im Forum dazu einen Switchfaden. Ich denke, darin könntest Du Antworten finden.
                              Was switchen überhaupt ist - tja Cassiopeia könnte es wohl am Besten erklären
                              Grob würde ich sagen ist es eine Umkehrung der negativen Gedanken hin zu einer positiven Einstellung/zu positiven Gedanken.
                              Wenn mich etwas tierisch nervt zB dass mein Mann in der Wohnung alles rumliegen läßt, dann würde ich normalerweise ja schimpfen in etwas "Mann, immer läßt er alles rumliegen, räumt nie was auf, shit aber auch! Bin ich denn die Dienstmagd? Wir haben aber auch soviele Dinge die man nicht braucht!"
                              Und switchen - also neue Gedanken formulieren - würde ich in etwa so "ich schaffe Platz damit es allen leichter fällt Ordnung zu halten".
                              Damit lenkst Du Deine Aufmerksamkeit weg von den negativen Gedanken hin auf Lösungsmöglichkeiten zB "wie kann ich Platz schaffen, was könnte ich aussondern, was brauchen wir nicht mehr?"

                              Vielleicht hilft Dir das ein bißchen weiter?

                              Liebe Grüße
                              Anneliese

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                                #45
                                Tintenweberin hatte eine sehr prägnante Anleitung zum Switchen geschrieben.
                                Ich wünsche Dir viel Mut und Geduld mit Dir!
                                Nomada

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