Kindheitserinnerungen der positiven Art.

[Gast]

War bei mir genau so. Nachmittags raus, abends wieder rein. Und gebracht worden...wir besaßen anfangs gar kein Auto.
War zu Fuß doch auch viel schöner; man traf unterwegs Greti und Pleti auch aus anderen Klassen und nach der Schule saßen wir am Bächlein und schrieben unsere Strafarbeiten. Zu Hause erzählten wir dann, wir hätten uns noch "verplaudert"!
Heute werden die Kids ja schon per App und Handy überwacht, arme Kinder!

[solipsist]

Heute werden die Kids ja schon per App und Handy überwacht, arme Kinder!

Stimmt. Zu meiner Kindheit habe ich noch echte Freiheit erlebt: lange Stunden am Nachmittag ohne Elternüberwachung. Oft habe ich Fahrradtouren zum Stausee oder Baggersee gemacht, wo ich ganz allein in der Sonne gesessen bin. Niemand hatte Angst, ich könnte hinein fallen.

Und das, obwohl meine Mutter im Vergleich zu anderen Müttern der damaligen Zeit relativ ängstlich gewesen ist.

[Gast]

Meine Eltern haben mir als Kind übrigens viel Freiheit gelassen, was heutzutage für viele Eltern wohl undenkbar wäre.

Heute werden die Kids ja schon per App und Handy überwacht, arme Kinder!

Es ist nicht ganz einfach, sich da "zu beherrschen", aber da ich mich noch gut an meine eigenen Abenteuer erinnere und die Gewissheit, dass meine Mutter nicht begeistert gewesen wäre, wenn sie gewusst hätte, was da manchmal beinahe schief gegangen wäre bzw. wie wir gerade gebogen haben, was schief gegangen ist... Solche Erfahrungen will ich meinem Kind nicht vorenthalten.

Ich gehöre also zu den "unverantwortlichen" Müttern, die ihr Kind ohne Handy frei laufen lassen, obwohl ich genau weiß, "was da alles passieren könnte". Bisher ist nichts passiert, was Waschmaschine, Nähmaschine, Badewanne und Pflaster nicht hätten retten können. Kein Genickbruch, keine Entführung, kein irreparabler Schaden am Kind.

Und ich treffe öfters mal auf Unglauben, dass ich mein Kind im Winter abends nicht vom Spielen bei Freundinnen abhole, sondern ihm zumute "ganz alleine im Dunkeln" zu laufen. Es geht auch ohne Uhr: um 18 Uhr bimmeln unsere Christen sich die Glocken aus dem Turm, das ist das Zeichen, nach Hause zu gehen. Da haben mich auch schon Mütter drauf angesprochen, die bei Einbruch der Dämmerung ihre Kinder suchen gehen. Das Kind suchen gehen, nur weil es dunnkel wird - wie käme ich denn dazu, bitteschön?! Ich gestehe aber, dass ich auch schon mal die Jacke vom Haken genommen habe, als das Kind um kurz vor sieben immer noch nicht da war.

Trotzdem: Eigene Grenzen austesten, sich verlaufen oder "Mist bauen" und dann alleine damit fertig werden bzw. sich selbst Hilfe organisieren, gehört zum "Großwerden" dazu - da muss Mama ihre Ängste eben zügeln.

[Gast]

So habe ich als 6-Jährige mal den Hintern versohlt bekommen, als ich statt um 18h erst um 20h aus dem Schwimmbad heim kam.
Ich war schon damals logischen Argumenten äußerst zugänglich: Um 18h waren meine Freundin und ich noch im Wasser. Sie sagte: Wenn du jetzt heimgehst, kriegst du sie sowieso, also können wir auch noch bleiben!
Ich fand, sie hatte vollkommen Recht!

[Condor2]

Heute werden die Kids ja schon per App und Handy überwacht, arme Kinder!

Früher bist du auch nicht für 50 Cent oder Pfennig abgestochen worden, in Großstädten heute völlig normal.

[Gast]

Früher bist du auch nicht für 50 Cent oder Pfennig abgestochen worden, in Großstädten heute völlig normal.

Echt? In der Großstadt werden Kinder für Kleingeld abgestochen? Jeden Tag? Dann schick ich mein Kind mit seinem Euro Eisgeld in die Stadt, wenn es mir irgendwann mal so richtig auf die Nerven geht. Dann stehen die Chancen für einen Raubmord gleich doppelt so gut. Condor, übertreib nicht so schamlos.

[Condor2]

Condor, übertreib nicht so schamlos.

Ok, im Ernst... von Kinderüberwachung halte ich auch nicht so viel, kann aber in gewissen Gegenden sinnvoll sein.

Ich glaube, dass man früher mehr Draußen gespielt hat, war einfach deswegen, weil wir nix anderes hatten, kein Internet, wenig Spielzeug... es war eine andere Zeit, die man nicht mit Heute vergleichen kann.

Und ja, auch damals war es schon gefährlich, Mitschnacker und Ähnliches, aber heute ist es definitiv gefährlicher.

[Gast]

Du, ich weiß nicht; meine Mutter hatte auch immer Angst, ich würde erstochen hinter einer Hecke liegen oder "Zigeuner" (so sagte man damals) hätten mich mitgenommen.
Damals stand eben nicht so viel in den Medien, d.h. aber nicht, dass nichts passiert wäre, gerade nach dem Krieg.

[Gerlinde]

Früher bist du auch nicht für 50 Cent oder Pfennig abgestochen worden, in Großstädten heute völlig normal.

Hat Dich schon wer abgestochen für ein paar Euro?????

[Condor2]

Stimmt, das ist mein der hier schreibt.

@Bonny
Meine Antwort habe ich in dieses Thema geschrieben (soll ja hier positiv bleiben):
Kindheitserinnerungen der negativen Art

Sorry für das OT.

[solipsist]

Früher bist du auch nicht für 50 Cent oder Pfennig abgestochen worden, in Großstädten heute völlig normal.

Stimmt, kommt halt auf die Großstadt an. In Caracas beispielsweise soll das wirklich so schlimm sein.

Hier in München ist es zum Glück nicht so wild...

[Condor2]

OT: Genau, immer schön die Äuglein zu machen...

Mord an S-Bahn-Fahrgast: Er wollte Kinder schützen und wurde tot geprügelt - DIE WELT

Mordversuch in Mnchen - Jugendliche auf Schlgertour - Mnchen - Sddeutsche.de

Mordversuch! 21-Jähriger sticht seine Frau (17) nieder | Sendling

OT Ende

[Nordhimmel]

@Condor

Gehts dir grad ums "rechthaben" oder weshalb setzt du diese negativen Links in dem schönen positiven Faden?

[solipsist]

OT: Genau, immer schön die Äuglein zu machen...

Naja, andererseits stellt sich die Frage, was es einem persönlich bringt, wenn man diese Delikte gewissermaßen sammelt, um sie sich besonders präsent zu machen. Kriminalität und Gewalt hat es immer gegeben, und sie wird es weiterhin geben. Es ist kein spezifisches Phänomen der Gegenwart. Auch in meiner Kindheit gab es Gewalt, auch gegen Kinder, auch auf dem Land.

Und dennoch durfte ich eine relativ freiheitliche und unbewachte Kindheit erleben. Womit wir hoffentlich wieder die Kurve kriegen zum eigentlichen Thema...

[Condor2]

Ach eigentlich war der Ursprungssatz sarkastisch gemeint, habe es aber vergessen zu kennzeichnen.

Um den Faden hier nicht mit Negativem zu belasten, habe ich einen weiteren Faden aufgemacht Kindheitserinnerungen der negativen Art aber der wird ignoriert und stattdessen wird hier auf meinem einen Satz "herumgeritten".

Von mir aus kann das auch abgespalten und darüber geschoben werden, damit dieser positive Faden nicht weiter gestört wird. Weiß aber nicht, ob die anderen Mitschreiber das auch so wollen.

Condor