Biotop der Introvertierten

[Cora88]

Ich finde diesen Thread richtig toll, habe jetzt fast alles gelesen. Ich bin über so viele Beiträge gestolpert, bei denen ich dachte "Genauso geht's mir auch!".

Möchte nur kurz anmerken, dass ich nicht das Schubladendenken habe, dass es nur DEN Intro und DEN Extro gibt. Also bitte nicht falsch verstehen, wenn ich nur von Intro und Extro rede. Ich tue es nur, um mich kurz zu fassen.

Ich habe fast wöchentlich einen Mädelsabend, bei dem insgesamt 4 Frauen sind. 2 davon sind Extros. Die andere und ich sind eher Intros. Wenn ich denn mal was erzähle, dann fällt mir öfter eine der beiden Extros ins Wort und erzählt einfach ganz was anderes, die andere Extrovertierte steigt sofort mit ins Gespräch ein. Meine Introfreundin schaut dann hektisch zwischen der neuen Rednerin und mir hin und her, schaut mich dann wieder an und nickt mir zu, dass ich weiterrede, weil ihr das andere Gespräch zu anstrengend ist

Manchmal habe ich gedacht, dass ist unhöflich und interessiert sie wohl nicht, was ich erzähle. Aber ich glaube, dass sie einfach eine andere Art der Kommunikation haben. Sie unterbrechen sich auch untereinander ständig, ich finde ihre Gespräche teilweise sehr anstrengend und wie hier auch schon gesagt wurde, zu viele Details und Unwichtiges nebenher oder alle 20 Sekunden wird das Thema gewechselt und während ich noch überlege, wie die jetzt von dem einen aufs andere gekommen sind, ist schon wieder das nächste Thema dran.

[Gast]

Liebe Cora, mich freut es, dass du dich in einigem, was hier schon geschrieben wurde, wiederfinden kannst.
Das ist doch sicher ein Zeichen dafür, dass du das richtige Forum gewählt hast.

[may87]

Ich habe jetzt ein wenig in dem Thread gelesen und finde mich auch in vielem wieder. Ich glaube ich bin introvertierter als ich eigentlich sein möchte. Gemerkt habe ich das letztens noch, als ich mit ein paar Freunden im Urlaub war. Nach zwei Tagen ohne allein sein bin ich irgendwann einfach in Tränen ausgebrochen... Habe einfach nicht rechtzeitig gemerkt, dass es mir zuviel wurde, bzw. finde ich es dann auch schwer zu sagen, ich muss mal nen paar Stunden allein sein, weil ich denke, dann bin ich wieder so anders als die anderen und gehöre nicht dazu. Dadurch, dass ich mir diese Möglichkeit überhaupt erst gar nicht reinräume, merke ich auch nicht rechtzeitig, dass ich irgendwann zu viel habe.

Mir fällt es auch oft schwer in Gruppen das Wort zu ergreifen und es nervt mich, dass manche Leute jede Pause von mir nutzen, um dann mit ihren Themen reinzugrätschen, und auch einfach nicht richtig zuhören. Es ist dann unglaublich anstrengend und ich brauche generell immer wieder Zeit, um mich von Sozialkontakten zu "erholen", auch wenn sie schön waren. Muss da für mich aber noch eine gute Balance finden, eigentlich habe ich ja den Anspruch an mich, ich muss das alles gut abhaben können, so wie "normale" Menschen. Völliger Unsinn, aber leider dauert es immer etwas, bis man festgefahrene Denk- und Verhaltensmuster abgelegt hat

[viva58]

ich muss das alles gut abhaben können, so wie "normale" Menschen.

wo siehst Du den normalen Menschen?

[Flora]

Nach zwei Tagen ohne allein sein bin ich irgendwann einfach in Tränen ausgebrochen... Habe einfach nicht rechtzeitig gemerkt, dass es mir zuviel wurde, bzw. finde ich es dann auch schwer zu sagen, ich muss mal nen paar Stunden allein sein, weil ich denke, dann bin ich wieder so anders als die anderen und gehöre nicht dazu. Dadurch, dass ich mir diese Möglichkeit überhaupt erst gar nicht reinräume, merke ich auch nicht rechtzeitig, dass ich irgendwann zu viel habe.

Ich bin ja auch gar kein Gruppenmensch - da fühle ich sauunwohl, darum schlage ich auch immer Einladungen zu Geburtstagspartys o.ä. aus und sage auch warum.
Viel lieber sitze ich zu zweit oder viert, da gehts mir viel besser mit, ob gute interessante Gespräche oder auch mal nur umblödeln oder Kartenspielen, das mag ich.

Völliger Unsinn, aber leider dauert es immer etwas, bis man festgefahrene Denk- und Verhaltensmuster abgelegt hat

Ja, völligen Unsinn tragen wir ja meist viel mit uns rum, wichtig ist zu erkennen, was für uns selbst nicht paßt und dann rauszufinden womit wir uns wohlfühlen.
Den ersten Schritt hast du doch schon getan

Flora, die schon viele Sohlen durchgetreten hat

[Rosie]

Ich kann das auch schlecht aushalten,wenn zu viel auf mich einstürmt.
Regelrecht platt bin ich.

Ich würde zum Beispiel nie eine Gruppenreise machen.
Das würde mich erschlagen.

may ,schön ,das du diesen Faden gefunden hast.

Rosie

[Mistral1]

„Wissenschaftler der Harvard University haben 2012 herausgefunden, dass introvertierte Menschen eine größere und dickere graue Substanz in ihrem Präfrontalen Cortex haben. Dieser Bereich im Gehirn ist für Entscheidungsfindung und abstraktes Denken zuständig. Es bedeutet nicht unbedingt, dass introvertierte Menschen schlauer sind - es bedeutet, dass Introvertierte zum Beispiel intensiver über eine bevorstehende Entscheidung nachdenken, während Extrovertierte eher bereit sind, spontan in Aktion zu treten. Und es erklärt, warum introvertierte Menschen die Fähigkeit haben, abstrakte visuelle Reize zu entschlüsseln.“

Hier ein Test, demzufolge nur Introvertierte die versteckten Bilder in den Kästchen erkennen.
Na, dann schauen wir doch mal…

http://www.huffingtonpost.de/2016/08..._11292100.html

[Gast]

Bild 3 habe ich gar nicht erkannt; nach anschauen der Lösung natürlich schon.

Und bei Bild 10 habe ich zwar erkannt, wo etwas ist, aber nicht was es ist.

Ansonsten: easy.

Und was sagt mir das jetzt? Zumal der Leser des Artikels von vorneherein mit dem Wissen darein geht, dass in diesen Bildern etwas verstecktes vorhanden ist. Oder spielt das keine Rolle?

[solipsist]

Bild 3 habe ich gar nicht erkannt; nach anschauen der Lösung natürlich schon.

Das ist mir ganz genauso ergangen. Bei allen anderen Bildern war es ganz einfach, und ich hatte den Eindruck, dass es eher auf gute Augen als auf meine Eigenschaft als introvertierter Mensch ankommt.

[Mistral1]

Bild 3 habe ich gar nicht erkannt; nach anschauen der Lösung natürlich schon.
Und bei Bild 10 habe ich zwar erkannt, wo etwas ist, aber nicht was es ist.
Ansonsten: easy.
Und was sagt mir das jetzt? Zumal der Leser des Artikels von vorneherein mit dem Wissen darein geht, dass in diesen Bildern etwas verstecktes vorhanden ist. Oder spielt das keine Rolle?

Es sagt, Du kannst die Bilder sehen, ergo ist die graue Substanz Deines Präfrontalen Cortex´ größer und dicker. Du kannst also abstrakte visuelle Reize entschlüsseln und diese Fähigkeit haben introvertierte Menschen.

Dass Du von den `versteckten´ Bildern weißt, spielt keine Rolle, denn es geht darum, ob man sie überhaupt sehen kann. Und ob Du sie sehen kannst oder nicht, hängt von der Beschaffenheit (größere und dickere graue Substanz) des Präfrontalen Cortex´ ab. Diese Art der Beschaffenheit ist die Grundvoraussetzung für das Sehen der Bilder.

Und darüber hinaus z.B.:
Im Miteinander des sozialen Alltags von Introvertierten kann dies Vor- und Nachteil zugleich sein, weil es bspw. auch eine Erhöhung der Reiz- und Informationsaufnahme bedeutet und damit ist verbunden, Dinge wahrzunehmen bzw. zu spüren, die andere so nicht bemerken. Das kann ein erhöhtes Maß an „Spürsinn“ (psycho-soziale Feinwahrnehmung, auch Hochsensibilität) bedeuten, aber auch mal in ein Zuviel münden. Regeneration, ein Aufladen des Akkus, ihre Energie beziehen Introvertierte daraus, ihren Fokus nach innen zu richten.
Und es bedeutet ein intensiveres und damit länger dauerndes Nachdenken bei der Entscheidungsfindung. Eine spontane Entscheidung findet eher nicht statt.

(...) ich hatte den Eindruck, dass es eher auf gute Augen als auf meine Eigenschaft als introvertierter Mensch ankommt.

Genaues Hinsehen gehört bei diesem Test natürlich dazu. Aber wenn die graue Substanz nicht dicker und größer ist, nützen weder gute Augen noch Konzentration.

[Gast]

Danke, Mistral, für die Aufklärung.

Ich habe natürlich keinen Vergleich, deshalb hier die Frage ins Forum:
gibt es hier jemand, der die Bilder nicht erkennt?
Oder jemand, der auch Bild 3 auf Anhieb durchschaut hat?

[Gast]

Auch ich habe das Bild Nr. drei erst nicht gesehen und machte etwas später folgende Entdeckung:

Es ist auf dem Bildschirm meines Laptops erst dann zu sehen gewesen, als ich dessen Neigung "nach hinten" verstärkte. Die "normale" Neigung machte das Bild "unsichtbar". Mit der von Anfang an verstärkten Neigung hätte ich kein Erkennungsproblem gehabt.

[Tamina]

Ich kann mich bantes Post voll inhaltlich anschließen. Den Test halte ich für wenig aussagekräftig, eher als Spielerei.

[Gast]

Die übrigen Bilder habe ich, wie LiLeLo, gleich erkannt. Nur bei Nr. drei war die Position des Bildschirms entscheidend.
Allerdings, so ganz komme ich vom Eindruck "Spielerei" auch nicht weg.

Ja genau, LiLeLo, interessant zu wissen, ob es Jemanden gibt, der keine Bilder erkennt!!!

[Nordhimmel]

Ich fand das extrem einfach. Ich hatte auch mit dem Bild 3 Probleme, aber nur, weil 1 und 2 so einfach waren dass ich zu schnell aufgegeben habe.
Gibt es jemanden, der das tatsächlich nicht sehen kann? Das würde mich auch interessieren.