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Bedingungsloses Grundeinkommen: Auswirkungen?

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    Den Verwaltungsaufwand sehe ich nicht. Kann in einem Aufwasch mit der Steuererklärung gemacht werden. Dann wird es halt wieder abgezogen.

    Auf der anderen Seite: wieviel Verwaltungsaufwand ist das denn?

    Dabei sollten wir nicht von der jetzigen Situation ausgehen, dass zurzeit jegliche Verwaltung in ein bürokratisches Monster mutiert sondern dass Verwaltung dank der heutigen digitalen Möglichkeiten durchaus schlanker sein kann.

    Kurz: Verwaltungsaufwand ist für mich kein Argument gegen das wirklich bedingungslose Grundeinkommen.

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      So wie das BGE angedacht ist, gäbe es nicht mehr, sondern deutlich weniger Verwaltungsaufwand.

      Denn das BGE ersetzt dann alle heutigen aus vielfältigen Töpfen und Quellen sprudelnden Unterstützungen für arm und reich.

      Das heißt, es gibt kein Kindergeld mehr, es gibt (nach einer gewissen Übergangszeit) keine staatliche Rente mehr, es gibt kein Erziehungsgeld, kein Arbeitslosengeld, keine Sozialhilfe, es gibt keine Steuerfreibeträge und vieles mehr.
      Jede Menge Anträge die heute noch aufwändig bearbeitet werden müssen, fallen somit weg. Und die entsprechenden Sachbearbeiter könnten andere Tätigkeiten übernehmen.

      Das bedeutet jeder Gutverdiener bekommt keinen Steuerfreibetrag mehr sondern erhält das, was er heute über diesen "einspart", ausbezahlt.
      Würde das BGE eingeführt, müsste man ab dem ersten Euro Verdienst auch Steuern dafür zahlen. Auch für Kapitalerträge gäbe es keine Freibeträge mehr und auch eine Vermögenssteuer müsste wieder eingeführt werden.

      Finanziert werden kann es. Dazu vergleicht man, was in einem Land produziert wird an Gütern und was benötigt wird. Wir haben einen Exportüberschuss, also könnten wir theoretisch auch das BGE finanzieren.
      Wie das gehen soll, da gibt es einige sehr unterschiedliche Modelle die vermutlich alle erst auf Tauglichkeit getestet werden müssten.

      Möglich wäre z.B. auch eine völlige Umstruktuierung. Es gäbe also keine Steuern auf Arbeit, dafür aber eine recht hohe Steuer auf jeglichen Konsum. Also eine knackige Mehrwertsteuer. Die auf alles angewandt wird. Auch auf Mieten, die heute noch steuerfrei sind. Sowie auf alle Finanztransaktionen und zwar nicht nur ein paar Promille.

      Und genau da wird es eben problematisch. Weil bei allen Modellen die "verlieren" würden die viel haben. Das BGE ist nur möglich wenn eine gewisse "Umverteilung" stattfindet und nicht die "begünstigt" werden, die sowieso schon sehr sehr viel haben.
      Steuersparmodelle und Schlupflöcher darf es dann nicht mehr geben.
      Und deshalb müsste das BGE, damit es gut funktioniert auch weltweit eingeführt werden.
      Sonst würden die Länder mit BGE ganz schnell ihre Grenzen dicht machen müssen.

      Alles also nicht so einfach. Doch wenn ich sehe, wie viel Geld in Bayern mit der Einführung des G8 verpulvert wurde und was es kostet, diese Entscheidung nun rückgängig zu machen, finde ich, wären ein paar begrenzte praktische Versuche eines z.B. zeitlich befristeten BGE schon "drin".

      Und mit den daraus gewonnenen Erfahrungen könnte man vermutlich auch besser abschätzen ob es dann real wirklich möglich ist, oder nicht.
      Zuletzt geändert von Nordhimmel; 01.04.2017, 17:07. Grund: Ergänzung eingefügt

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        Spannende Gedanken. Wie ich sehe, betrachten viele das Thema von betriebswirtschaftlichen und volkswirtschaftlichen Aspekten her. Die Finanzierung wäre - meines Erachtens - möglich, wenn verschiedene Modelle neuer Umverteilungen geprüft werden können.
        Dass die Vermögenssteuer vor einiger Zeit abgeschafft wurde, erschien mir soweiso wie ein Skandal. Geld ist anscheinend genug da. Wenn ich allein an die gesamten Sicherheitskosten für den kurzen Obama-Besuch einschließlich Merkel in Hannover denke... wird mir übel. Manche sagen, es gehört dazu... ähm. Aber das geht jetzt am Thema vorbei.

        Mir geht es eher auch um den Aspekt der Selbstachtung. Jemand verwies hier auf die - noch - übliche Bewertung des Menschen nach seiner Arbeit. Das hat mir gut gefallen, dass durch das Grundeinkommen eine gesellschaftliche Neubewertung der Menschen nach ihrem SEIN und nicht nach volkswirtschaftlich verwertbarer Arbeit möglich wäre. So als langsamer Prozess.

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          Es wird gemunkelt, dass Grundeinkommen heute abend um 22:15 - kabarettistisch - im ZDF Thema wird.

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            Ach was. Danke für den Hinweis, Tar Retaw. ...

            Oh ne... heute ist schon der 18. Mai. Nun hatte ich tatsächlich in meiner TV-Zeitschrift geblättert und gedacht... tztz... Maybritt Illner jetzt auf kabarettistisch?

            Falls jemand am 16. Mai etwas angeguckt hat, wäre ein Kommentar hier toll.

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              Zitat von Bagheera Beitrag anzeigen
              Falls jemand am 16. Mai etwas angeguckt hat, wäre ein Kommentar hier toll.
              Wie wär's mit nem link?
              Anny Hartmann zum Grundeinkommen
              ... und die ganze Anstalt
              Ich fand den Grundeinkommensteil (und die Publikumsreaktion darauf) stark und echt gut in das Gesamt-thema Arbeit eingebunden.

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                Zitat von Faszinosum Beitrag anzeigen
                @spark

                Es ehrt dich, das du dem Unternehmen durch Lohnerhöhungverzicht (auf Lohn wirst du ja nicht verzichtet haben, da du ja deinen Lebensunterhalt bestreiten musst) beigestanden bist.
                Warum in aller Welt nicht? Das ist sicher kein Einzelfall. In meinem allerersten Job (Kleinbetrieb) haben wir auch alle mal 8 Monate auf Lohn verzichtet und 15% weniger bekommen.
                Schlechte Auftragslage, alle zusammenrücken, mehr arbeiten, und das Geld später, mit Zinsen, zurückbekommen. Das war der Plan. Stattdessen dann nach 8 Monaten die betriebsbedingte Kündigung.

                Kommentar


                  Zitat von Tar Retaw Beitrag anzeigen
                  Warum in aller Welt nicht? Das ist sicher kein Einzelfall. In meinem allerersten Job (Kleinbetrieb) haben wir auch alle mal 8 Monate auf Lohn verzichtet und 15% weniger bekommen.
                  Schlechte Auftragslage, alle zusammenrücken, mehr arbeiten, und das Geld später, mit Zinsen, zurückbekommen. Das war der Plan. Stattdessen dann nach 8 Monaten die betriebsbedingte Kündigung.
                  Teillohnverzicht ist keine Garantie dafür, dass neue Aufträge an Land gezogen werden können.

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                    Zitat von Faszinosum Beitrag anzeigen
                    Teillohnverzicht ist keine Garantie dafür, dass neue Aufträge an Land gezogen werden können.
                    Nein. Er wird aber praktiziert, und von MitarbeiterInnen mitgetragen, in der Hoffnung, den Arbeitsplatz über eine Flaute hinauszuretten.
                    Du hattest oben behauptet so etwas gäbe es nicht, da man dann ja seine eigenen Kosten nicht mehr decken könne.

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                      Zitat von Tar Retaw Beitrag anzeigen
                      1)
                      Nein. Er wird aber praktiziert, und von MitarbeiterInnen mitgetragen, in der Hoffnung, den Arbeitsplatz über eine Flaute hinauszuretten.
                      2)
                      Du hattest oben behauptet so etwas gäbe es nicht, da man dann ja seine eigenen Kosten nicht mehr decken könne.
                      1)
                      Firmen versuchen ebenso, und mitunter auch oft zu lange, die Firma und somit auch den gesicherten Lebensunterhalt, die Basis des Einkommens aller, das des Inhabers und das der Mitarbeiter aufrecht zu erhalten.

                      2)
                      Was ich mit meiner Aussage richtigstellen wollte ist, dass der Ausdruck "Lohnverzicht" falsch ist/rüberkommt.

                      Es wird auf einen TEIL des Lohns verzichtet und nicht komplett.
                      Denn wer komplett verzichtet, kann seinen Lebensunterhalt (da kein Einkommen) nicht mehr bestreiten.

                      Alles in allem geht es mir darum, "beide" Seiten neutral zu betrachten.
                      Die Chefs und die Arbeitnehmer.

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                        Ah so, das kam in Deinem original-Beitrag anders rüber, da Du von "Lohnerhöhungsverzicht" sprachst.

                        Auch mit geringerem Lohn kann man evtl nicht mehr alle Kosten decken.

                        Viele verzichten ja von vornherein auf einen kostendeckenden Lohn, um nen Vertrag zu kriegen, oder damit der unfreiwillige "Lohnverzicht" bei Hartz4 nicht eintritt. Und arbeiten dann 2 oder 3 Jobs, um den Lebensunterhalt zu bestreiten.

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                          Zitat von Bagheera Beitrag anzeigen
                          Ach was. Danke für den Hinweis, Tar Retaw. ...

                          Oh ne... heute ist schon der 18. Mai. Nun hatte ich tatsächlich in meiner TV-Zeitschrift geblättert und gedacht... tztz... Maybritt Illner jetzt auf kabarettistisch?

                          Falls jemand am 16. Mai etwas angeguckt hat, wäre ein Kommentar hier toll.
                          Oooder heute abend auf 3Sat. 20:15.

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                            Dankeschön, Tar Retaw.

                            Ganz im ernst - und ganz unter uns: Du gestaltest DIE ANSTALT mit, oder?


                            Übrigens möchte ich in diesem Zusammenhang meine Hochachtung äussern, für alle, die durch Lohnverzicht und sonstige Entscheidungen am Grundeinkommen herumkrepeln, um die Firma, die ihnen nicht selbst gehört, zu retten, in der Hoffnung auf Erhaltung des Arbeitsplatzes.

                            Hier in Hannover gab es ein Traditionsunternehmen für Schreibwaren und edles Bürozubehör. Das ging in Konkurs. Dann haben einige Angestellte versucht, mit Einsatz all ihrer Ersparnisse und Kraft, gemeinsam den Laden weiterzuführen... und es klappte nur kurze Zeit. Diese engagierten Menschen haben dann alles verloren.
                            Die Chance war da, die Verkaufsprodukte erstklassig - aber u.a. wurde die Konkurrenz durch das Internet unterschätzt.

                            Gilt eigentlich Arbeitslosengeld 2 als Grundeinkommen? Jedenfalls haben die das jetzt. Mir tat diese Entwicklung im Herzen weh. Und dennoch habe ich dieses Engagement bewundert.

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                              Zitat von Bagheera Beitrag anzeigen
                              Ganz im ernst - und ganz unter uns: Du gestaltest DIE ANSTALT mit, oder?
                              Bin bloß Fan.

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                                Zitat von Bagheera Beitrag anzeigen
                                Gilt eigentlich Arbeitslosengeld 2 als Grundeinkommen?
                                Also, wenn Du unter "Grundeinkommen" einen Betrag verstehst, der das geringstmögliche Einkommen für Bürger darstellt, dann gilt das wohl - genau wie viele Arbeitseinkommen, das was viele Selbständige erwirtschaften oder in vielen Fällen ALGI oder Rente.

                                Das Grundeinkommen, in dem es in diesem Faden geht, muss allerdings noch eine Reihe von Kriterien erfüllen:
                                - bedingungslos für alle und nicht sanktionierbar / kündbar / dump-bar.
                                - hoch genug nicht nur fürs Überleben, sondern auch für Teilhabe
                                - verringert sich nicht durch weiteres Einkommen
                                - wird als Voraussetzung fürs Leben angesehen, nicht als Lohn oder Geschenk für eine bestimmte Leistung, daher gibt es niemanden, der darüber bestimmt, was man damit tun soll
                                - Auszahlung mit geringstmöglichem Verwaltungsaufwand

                                Hab ich noch was vergessen?

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