Und was ist mit der Wut auf den Schmerz, den er mir zugefügt hat? Selbst darüber finde ich keine Wut in mir...
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Wie trauert man?
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missy -
Genau! Für mich liegt der erste Schritt darin, dich selbst auch im "Nicht-trauern-können" zu akzeptieren - egal ob der deinem Verstand passt, oder nicht.Zitat von missisara Beitrag anzeigenHallo Zauberwort,
die Trauer will so zusagen nicht. Etwas in mir (mein Verstand?) hat so viel Angst vor'm Heulen und Schreien und Wüten, dass ich nur teilnahmslos rumhänge und wie betäubt in die Gegend starre. Ich komme nicht an die Wut heran, ich fühle keine Wut auf "ihn", denn ich verstehe ihn ja. Den Verstand kann ich nicht abschalten, "es" denkt die ganze Zeit in mir. Und, nein... Entspannungstechniken funktionieren auch nicht...
Dein Unterbewusstes weiß ganz sicher, wann der Zeitpunkt für eine Konfrontation da ist. "Auf Knopfdruck" Gefühle erzeugen zu können - auch wenn sie noch so passend wären kann keiner. Das ist nicht das Wesen der Emotionalebene. Wie wäre es denn einmal damit darauf zu vertrauen, dass es kommen wird, aber sich deiner Kontrolle entzieht.
Ich lese aus deinem Posting heraus, dass du das "nicht trauern" dadurch erklärst, dass du es nicht KANNST. Vielleicht ist das ja ein Irrtum. Vielleicht passt es jetzt einfach nicht, weil etwas anderes vorrangig ansteht, oder du nicht genügend bei Kräften bist, um das jetzt zu bearbeiten? Das würde bedeuten, dass du es sehr wohl kannst, aber eben nicht jetzt.
Was erwartest/ erhoffst du dir von einer "Trauerphase"?
Wie willst du damit umgehen, wenn sie da ist?
Ich selbst konnte sehr sehr lange weder weinen, noch trauern. Im Nachhinein weiß ich, dass ich lange Jahre einfach nicht stark genug gewesen wäre, um das auszuhalten, was kam als "der Knoten geplatzt" ist.
Im Nachhinein weiß ich auch, dass es genau die angemessene Zeit brauchte.
lg
stillalive
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Kurzer Einwurf: wie wäre es, wenn Du Dich einfach damit befasst, irgendwas drumherum machst? Nur, um dabei zu bleiben? Eine Szene malen (und sei es als Kinderstrichzeichnung), dazu die Musik, die Ihr gemeinsam gehört habt, etwas basteln, was mit der Beziehung zu tun hat, Photos sortieren...
Und etwas weiter weg: Frauenkrimis lesen, Geschichten von verlassenen Frauen lesen/als Film gucken...
Nur mal so gesponnen.
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missy
Nee, Ablenken will ich mich nicht - gerade WEIL ich das sonst immer gemacht habe. Also diesmal kein Fernsehen, kein Lesen, kein Rausgehen - keine Ablenkung! Sondern endlich durch den Schmerz durch - zum ersten Mal in meinem Leben.
Ich bin immer allen emotionalen Schwierigkeiten aus dem Weg gegangen, habe verdrängt, habe verstanden, habe hingenommen. Ich habe nur nie gespürt, was mit MIR ist. Immer habe ich nur den Anderen gesehen. Jetzt merke ich aber, dass da halt was ist, was raus will. Nur kann ich es nicht rauslassen. Etwas in mir (der Verstand?) ist stärker und hat Angst, all diese Emotionen auf mich einstürzen zu lassen. Ich bin ja wütend - auf mich, weil ich es nicht rauslassen kann.
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Nein, das war ein Missverständnis, nicht ablenken, ich meine das genaue Gegenteil: Dich damit beschäftigen! Aber nicht durch Grübeln, sondern durch irgendwas, was wenigstens am Rande damit zu tun hat. Deswegen beispielsweise Photos (von EUCH zusammen, einem Urlaub...) sortieren oder zu einem Album verarbeiten, ein gemeinsames Erlebnis zeichnen, tänzerisch darstellen, etc. Irgendwas, um gerade DABEI zu bleiben, bei den Erinnerungen, dem Erlebten... damit es sich vielleicht entwickeln und bewegen kann. Verständlicher? Aber wie gesagt, nur so eine Idee.
Meine erste Beziehung ging 5 Jahre, ich habe mich auch aufgeopfert, wie mir hinterher klar wurde. Es hat etwa 8 Jahre gedauert, bis ich ihn nicht täglich mindestens einmal gehasst habe (wobei das schon ein Fortschritt war.
). Hätte ich auch gern schneller gehabt.
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missy
@ Zauberwort:
Ja, genau. Und ich habe nie gelernt, mit Traurigkeit unzugehen. Weil es so weh tat und ich mich so hilflos fühlte, habe ich halt möglichst schnell alles verdrängt.Wenn man so lange gewohnt ist, jede Wut und Trauer herunterzuschlucken, dann ist man später nicht mehr in der Lage das richtig auszuleben. Wolltest du das damit sagen?
Wenn ich das nur wüsste...! Und es fühlt sich auch nicht so an, als hätte ICH Angst davor, sondern ETWAS IN MIR hat Angst davor. Etwas, was mich vielleicht auch nur beschützen will. Ist es vielleicht mein kleines Kind??? Keine Ahnung, ich habe keine Verbindung zu ihr...Warum hast du Angst die Emotionen rausstürzen zu lassen? Was glaubst du was passieren könnte?
@ Nomada: Okay, dann habe ich dich tatsächlich falsch verstanden. Aber... nein, danach ist mir einfach nicht. Ich glaube, ich bin noch in der Schockphase. Obwohl... *überleg*... du meinst als so eine Art Konfrontationstherapie? Ganz spontan sagt mir mein Gefühl "Finger weg, tut weh!" Und mir fehlt der Mut, es trotzdem zu tun.
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Irgend wann musst du dieser Angst einmal entgegen gehen, sonst wird das ewig so bleiben. Fang in kleinen Schritten an.Zitat von missisara Beitrag anzeigenETWAS IN MIR hat Angst davor. Etwas, was mich vielleicht auch nur beschützen will. Ist es vielleicht mein kleines Kind???
Wenn es weh tut, hast du doch wieder Anlass zum trauern. Das wolltest du doch? Ich glaube du kommst nicht drum herum, den Schutzpanzer an irgend einer Stelle zu durchbrechen. Wenn man das ganz kontrolliert und bewusst tut, dann besteht auch weniger die Gefahr, sich darin zu verlieren.du meinst als so eine Art Konfrontationstherapie? Ganz spontan sagt mir mein Gefühl "Finger weg, tut weh!"
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missy
Aber (kleine Schritte hin oder her) wie gehe ich dieser Angst ganz konkret entgegen??? Ich kriege sie ja nicht zu fassen, kann sie nicht benennen. Es ist ja nicht so, dass ich an ein Gefühl gedanklich rangehe und dnn etwas Konkretem begegne - und eine Stimme sagt "Tu's nicht!". Sondern ich weiß gar nicht, was das ist, was mir da solche Angst macht.
Das habe ich ja auch schon eingesehen - und ich WILL es! Glaub mir! Blöd nur, dass mein Schutzpanzer nichts Sicht- oder Fassbares ist. Wie gehe ich das an? Ich habe die letzten zwei Nächte im Bett gelegen und versucht mit mir zu fühlen. Nix. Habe versucht, mit ein wenig innerem Abstand das kleine Mädchen in mir zu finden, sie zu sehen, zu spüren, was sie gerade fühlt. Hat nicht funktioniert. Dann habe ich versucht, meine Verlustangst zu spüren. Nix. Habe versucht, das Kribbeln auf dem ganzen Körper (welches wohl die Verlustangst ist) mit irgendeinem Gefühl zu verknüpfen. Nichts. Nur Leere... bzw. das unentwegte Verstandesgequassel in meinem Kopf. Und das Gequassel kriege ich nicht ausgestellt.Ich glaube du kommst nicht drum herum, den Schutzpanzer an irgend einer Stelle zu durchbrechen. Wenn man das ganz kontrolliert und bewusst tut, dann besteht auch weniger die Gefahr, sich darin zu verlieren.
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Tja, dass sind schon sehr harte Umstände und alles was mir so einfällt, hast du offenbar schon ausprobiert. Vielleicht gibt es ja die Möglichkeit, dass nicht alleine zu tun? Eine gute Freundin oder halt doch eine Therapie? Wobei dass natürlich schwierig sein kann, da etwas geeignetes zu finden. Es gibt doch so Emotions- und Schreikurse. Irgend was in dieser Richtung.
Ich finde es ja gut, dass du nicht aufgibst und auch schon so viel probiert hast, das zeigt mir, dass du es wirklich ernst meinst und tatsächlich Handlungsbedarf für dich siehst.
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missy
Na ja, ich bin seit sechseinhalb Jahren in Therapie. Da wird's mir schon ernst sein...
Und Handlungsbedarf sehe ich auch ohne Ende. Nur wenn man nicht weiß, wie man genau handeln soll, ist's einfach schwer.
Das Buch "Aussöhnung mit dem Inneren Kind" ist mir zu ... ich weiß nicht, für mich liest es sich nicht gut. Ich habe nach ca. 30 Seiten entnervt aufgegeben, weil sich einfach kein Aha-Effekt einstellte und sich der Text für mich nicht flüssig-griffig las.
Mir haben vor Kurzem jedoch die Bücher "Vom Glück, sich selbst zu lieben" und "Hysterie verstehen - die Angst vor Zurückweisung" (beide von Heinz-Peter-Röhl) ein paar wesentliche Erkenntnisse gebracht und so kann ich die Bücher nur weiter empfehlen an jeden, der mit mangelnder Selbstliebe und wenig Selbstvertrauen zu kämpfen hat. Wirklich gut und verständlich geschrieben, kein Schnickschnack!
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Hallo missisara, ich habe da mal ein paar Zitate von Dir zusammenkopiert und markiert. Bin dann aber auch still, wenn es Dich nicht weiterbringt.
Wirklich, so unkonkret und unfassbar? Suchst Du vielleicht nach dem Falschen? Denn:Zitat von missisara Beitrag anzeigenAber (kleine Schritte hin oder her) wie gehe ich dieser Angst ganz konkret entgegen??? Ich kriege sie ja nicht zu fassen, kann sie nicht benennen. Es ist ja nicht so, dass ich an ein Gefühl gedanklich rangehe und dnn etwas Konkretem begegne - und eine Stimme sagt "Tu's nicht!"....
....
Das habe ich ja auch schon eingesehen - und ich WILL es! Glaub mir! Blöd nur, dass mein Schutzpanzer nichts Sicht- oder Fassbares ist. Wie gehe ich das an?...
Mir scheint, das fasst Du gerade sehr konkret Deinen Schutzpanzer an, zumindest die äußere Hülle.Zitat von missisara Beitrag anzeigen...Aber... nein, danach ist mir einfach nicht. Ich glaube, ich bin noch in der Schockphase. Obwohl... *überleg*... du meinst als so eine Art Konfrontationstherapie? Ganz spontan sagt mir mein Gefühl "Finger weg, tut weh!" Und mir fehlt der Mut, es trotzdem zu tun.
Bin schon weg.
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missy
Nein, NICHT Ruhe geben!!! Du hilfst mir sehr weiter mit deiner Reflektion!
Hm... so wie du das schreibst, klingt das plausibel... meinst du echt? Für mich fühlt sich das nicht wie Schutzpanzer-anfassen an. Aber ich behaupte ja auch, genau davon keine Ahnung zu haben... *überleg*
Vielleicht suche ich immer noch zu sehr nach dem Konkreten. Und dieses Konkrete gibt es am Ende gar nicht...
Nur habe ich keinen Kompass dafür, es einfach mal so laufen zu lassen... Vielleicht ist auch der Wunsch, den Mut zu haben, aktiv etwas zu tun bei mir eng verbunden mit der Vorstellung, dass der Schmerz dann bald geht... da bin ich wahrscheinlich auf dem Holzweg...
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