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Wie trauert man?

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    #16
    Hm, liebe Zauberwort, ich bin alles andere als Selbstbewusst. Mein Leben lang habe ich mich nie zu irgend jemandem, selbst nicht zu meinen Eltern, zugehörig gefühlt. Ich kann mir zwar vor dem Spiegel ein Lächeln schenken, aber es ist schief und nicht ehrlich gemeint. Das ist jetzt nicht so daher gesagt, sondern das ist mein zentrales Problem, an dem ich seit mehr als sechs Jahren arbeite. Und gerade hatte ich durch Zufall etwas erfahren, was mich in meiner Problemlösung endlich mal weiterbrachte. Und dieser Mann wollte mir auch dabei helfen, dass ich mehr Vertrauen in mich und mein Gefühle bekomme, dass ich lerne, nicht gleich das Schlimmste anzunehmen, wenn er sich mal drei Tage nicht meldet. Und jetzt? BINGO!!! Treffer versenkt...! Wieder einmal wurde mir bestätigt, dass meine Angst und Sorge berechtigt war...
    Und so verstärkt das Wissen darum, dass ich mich eben nicht genug selbst liebe(n kann), wieder nur die Angst davor, haltlos durch diesen ganzen Wust von Gefühlen durchzutaumeln, irgendwann die Tränen trocknen zu können, aber immer noch voller Selbsthass - und zweifel zu sein. An diese Beziehung mit dem Gefühl zu denken, dass ich wieder einmal in meiner Annahme über mich selbst bestätigt worden zu sein: Ich bin es nicht wert, dass ein Mann mich liebt. Nicht mein Vater - und auch sonst kein Mann...

    Es gibt momentan keine Zuversicht. Selbst nicht auf den Gedanken, dass es irgendwann besser werden wird und nicht mehr so weh tut.

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      #17
      Zitat von missisara Beitrag anzeigen
      Aber sie tut so weh... ich weiß, ich weiß, klar tut Trauer weh... *klitzekleineslächeln*
      Das Schlimme ist auch nicht die Trauer (stelle ich gerade fest), sondern die Verletzung und die Zurückweisung. Vielleicht könnt ihr mir was DAZU sagen: Wie nimmt man eine emotionale Verletzung an? Wie die Zurückweisung akzeptieren lernen?
      Hey Missi

      Vermutlich empfindet das jeder anders, aber ich kann erst trauern, wenn ich vorher wütend sein durfte! Du schreibst, daß sich Verletzung und Zurückweisung schlimm anfühlen. Klar! Und im ersten Moment schneidet einem sowas in die Seele und man (ich zumindest) würde mich dann wie gelähmt fühlen. Dann allerdings würde ich ganz sicher wütend. Ziemlich wütend. Ich könnte diese Wut nicht genau definieren. Sie ist dann einfach da. Und will genau so gelebt werden, wie vorher alle positiven Gefühle.

      Irgendwann, mitten in der Wut, kommt dann der große Heulkrampf (sorry, etwas plump ausgedrückt, aber genau so ist es. Dann ist bei mir auch der entsprechende Moment, mich in traurige Musik fallen zu lassen. Vorher, während der Wut, wäre es eher Heavy Metal oder so). Und danach... wenn das Weinen aufgehört hat, wenn der angestaute Druck weg ist... dann kann ich trauern. Nach, aber eigentlich auch schon während des Trauerns kann ich dann anfangen, die Zurückweisung akzeptieren zu lernen.

      Irgendwann, wenn der erste Druck weg ist, kann ich damit anfangen, die Sache für mich aufzudröseln. Das geht nicht von heute auf morgen, schon klar. Aber letztendlich geht es.

      LG
      Spunk

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        #18
        Hi Spunk,

        immer bist du für mich da, wenn ich nicht weiter weiß. Und dann verstehe ich deine Worte, begreife, was du meinst, wo so viele andere Leute vorher genau das Gleiche gesagt haben (sorry, Zauberwort und New Morning, ihr seid jetzt nicht gemeint),ich es aber nicht kapiert habe. Ich danke dir...!

        Ja, jetzt bin ich also doch am Ende der Beziehung angelangt. SCHEISSE!!! Ja, ich bin wütend! Traurig, aber auch wütend. Aber die Versteher-Instanz in mir entwickelt schon wieder Verständnis für seine Beweggründe - und dass es in der Liebe nun mal tatsächlich innerhalb von einer Woche passieren kann... Aber ein anderer Teil von mir ist sauer, enttäuscht, wütend, aber auch hilflos.

        Na ja, ich bin gerade bei der Arbeit, ich kann hier einfach nicht so losheulen, wie mir zumute ist. Und ich habe keinen, bei dem ich mich ausheulen kann. Ich habe meine Freundin angerufen, aber sie meldet sich nicht. Andere Freundinnen anzurufen hilft nicht, denn ich brauche jetzt keinen telefonischen Zuspruch, sondern jemanden, der mich festhält, wenn ich heule. Jemand, der mit mir schimpft, mir aber auch den Kopf aufrichtet, wenn ich zu tief im Selbstmitleid und Schuld-bei mir-suchen versinke. Für all das war ja mein Freund eigentlich zuständig...

        Aber sag einmal, wie akzeptiert man eine Zurückweisung? Was sagt man sich da? Wie begegnet man sich da selbst???

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          #19
          Liebe Missisara,

          merkst du was? du trauerst und du bemitleidest dich. Das war doch dein Ziel? Glückwunsch, denn du hast doch noch alle Gefühle in dir, die man braucht.

          Das ich dir Selbstbewusstsein zugesprochen habe, hatte dich gelöst. Du hast mehr davon, als du selbst erkennen und wahrnehmen kannst.

          Dass dich dein Vater nicht seine Liebe hat spüren lassen, ist für dich sehr hart. Wie sehr wünscht du dir, von ihm gehalten und bestärkt zu werden. Du suchst dir einen Freund, der dich an seiner Stelle hält und unterstützt.

          Hier gilt es etwas aufzuarbeiten und erfährst momentan nur Bestätigung, das kein Mann dir ein Vater sein kann.

          Ich selbst bin auch ein Vater (ich werde im Forum immer wieder für eine Frau gehalten) und kann deine Gefühle sehr gut verstehen. Dein Vater hatte dich im Stich gelassen und dein Selbstwert kränkelt deswegen. Das ist nur zu verständlich.

          Zurückweisungen kann man nicht akzeptieren, solange sie Schmerzen verursachen. Der Schmerz rührt von der Überzeugung, nicht gut genug oder liebenswert zu sein. Solange diese Überzeugung besteht, ist man Schmerzanfällig bei Zurückweiungen.

          Du bist aber liebenswert. Für mich bist du eine sympathische Persönlichkeit, sensibel, ehrlich und dem Leben aufgeschlossen. Nur weil dein Vater davon nicht überzeugt war, heißt das für dich noch lange nichts. Finde in dir deine Qualitäten wieder. Dann ist dein Lächeln nicht schief.

          Zauberwort

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            #20
            Hallo HERR Zauberwort

            ich weiß halt nicht, wo meine Qualitäten liegen. Denn alles, was ich immer in den Augen anderer gesehen habe (oder meinte zu sehen) war, nichts besonderes zu sein. Ich kämpfe dagegen an, glaub mir. Aber gerade hat mir ein Mann diese Überzeugung wieder bestätigt... *schulterzuck* Und ich muss (<--- WILL) das verarbeiten.

            Für mich bist du eine sympathische Persönlichkeit, sensibel, ehrlich und dem Leben aufgeschlossen. Nur weil dein Vater davon nicht überzeugt war, heißt das für dich noch lange nichts.
            Mein vater war durchaus davon überzeugt. Er hat es mir nur nie gezeigt.Und so habe ich jetzt in deisem verletzlichen Moment das Gefühl, niemanden zu haben, keinen starken Mann, der mich festhält und mich tröstet....

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              #21
              Zitat von missisara Beitrag anzeigen
              Mein vater war durchaus davon überzeugt. Er hat es mir nur nie gezeigt.
              Nun das kommt für dich fast auf das Selbe heraus.

              Deine Qualitäten, findest du nicht in den Augen Anderer. Die findest du nur in deinen eigenen Augen. Und nur da würde ich suchen.
              Warte nicht bis jemand kommt und dir sagt wie toll du bist, denn du würdest es ihm nicht glauben (so wie du mir es auch nicht glauben kannst)

              Diese Überzeugung, die dir dieser Mann wieder bestätigte, ist falsch!

              Aus einem Irrtum wurde eine Überzeugung. Halte nicht mehr länger daran fest, denn sie ist nutzlos und sogar sehr hinderlich.

              Den starken Mann den du suchst, kannst du nur in dir erzeugen, sonst wirst du immer auf Glück von Außen angewiesen sein. Diesen Kompromiss, gehen viel zu viele Menschen ein, und wundern sich dann warum sie nie glücklich werden.

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                #22
                Bei all dem, was du schreibst, hast du sicherlich Recht. Nur ist das für mich unbegreiflich, wie das gehen soll.

                Ich habe vor kurzem in einem sehr guten Buch folgende Aussage gelesen (sinngemäß): "Sich selbst zu lieben lernt das Kind, indem es das Glänzen in den Augen der Eltern sieht." Nun, ich habe da nie ein Glänzen gesehen. Und so ist das, was du schreibst ähnlich unverständlich bzw. nicht nachvollziehbar/nachfühlbar für mich - ganz wie dem Blinden, dem Farben erklärt werden.

                Deine Qualitäten, findest du nicht in den Augen Anderer. Die findest du nur in deinen eigenen Augen. Und nur da würde ich suchen.
                Ich finde sie da aber nicht!!! Da gucke ich schon seit Jahren... ICH FINDE SIE NICHT!!! ICH SEHE SIE NICHT!!!

                Diese Überzeugung, die dir dieser Mann wieder bestätigte, ist falsch!
                Ich (mein Verstand) weiß das, aber meine kindliche Seele nicht. Und es nützt in meinen Augen nichts, sich immer wieder einzuhämmern, dass diese Überzeugung falsch ist. Ich muss sie spüren. Und ich will das auch spüren. Aber ich weiß nicht, wie ich da hin kommen kann. Daran will ich arbeiten.

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                  #23
                  Das ist gar nicht so kompliziert wie sich es anhört. Es geht ja nicht darum, völlig autark zu leben und nur sich selbst zu genügen (obgleich das ein wunderbares Ziel ist). Es geht mehr darum, diese Abhängigkeit zu beseitigen und nicht auf die Gunst anderer Mensch angewiesen zu sein.

                  "Sich selbst zu lieben lernt das Kind, indem es das Glänzen in den Augen der Eltern sieht."
                  Das halte ich persönlich für zu einseitig betrachtet, denn das würde bedeuten, wenn man das Glänzen nicht gesehen hat, dann hat man für immer Pech gehabt. Dem ist aber zum Glück nicht so. Bei mir gab es auch kein Glanz, und doch lernte ich mich selbst zu lieben. Dann kannst du das auch.

                  Mich würde nun interessieren, was du in den sechs Jahren erreicht hast? Es müssen sich doch Erfolge ergeben haben, die nicht druch einen einzigen Mann wieder zunichte gemacht werden können.

                  Wenn du das nicht spürst, dass du doch wertvoll bist, dann wäre es sinnsvoll zu überprüfen, ob vielleicht deine 'kindliche Seele' wirklich echt ist. Damit meine ich, dass sie dir nicht womöglich von deinem Verstand vorgegaukelt wird. Überprüfe das doch bitte.

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                    #24
                    Bei mir gab es auch kein Glanz, und doch lernte ich mich selbst zu lieben.
                    Wie hast du das geschafft, wenn ich fragen darf? Wie bist du ganz konkret im Alltag daamit umgegangen?

                    Wenn du das nicht spürst, dass du doch wertvoll bist, dann wäre es sinnsvoll zu überprüfen, ob vielleicht deine 'kindliche Seele' wirklich echt ist. Damit meine ich, dass sie dir nicht womöglich von deinem Verstand vorgegaukelt wird.
                    Hm, nee, ich glaube, es ist eher so, dasds ich erst vor kurzem meine kindliche Seele erkannt habe. Die Verletzungen, die es in meiner KIndheit gegeben hat - die ich aber immer mit logischen Erklärungen "schöngeredet" habe. Natürlich komme ich alleine klar - aber die Kleine in mir fühlt sich alleine auf der Welt. Ich muss erst einmal lernen, dieses Gefühl wirklich zu akzeptieren... ja, auch darüber zu trauern, dass das nun mal so war und nicht mehr rückgängig gemacht werden kann. Aber an diese Trauer, an das wirklich tiefe Empfinden, da komme ich nicht dran. Es ist wie eine Tür, wo der Griff fehlt: Ich weiß, dass ich durch die Tür muss, ich weiß aber nicht,wie ich sie öffnen soll...

                    Mich würde nun interessieren, was du in den sechs Jahren erreicht hast?
                    U. A. die Erkenntnisse über das Kind. Und die Erkenntnis, dass ich an verschiedenen Verletzungen arbeiten muss. Das wird dieser Mann auch sicher nicht kaputt machen. Aber er war derjenige, der mir vor Kurzem noch versprochen hat, in dieser Phase für mich da zu sein... Und dieser Verlust trifft mich nun einmal - nicht nur aus diesem Grund.

                    Ich glaube, ich schreibe hier gerade ziemlich zusammenhanglos. Ich kapiere es selbst mitunter kaum. Bin halt total durch den Wind, die Festplatte ist gelöscht...

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                      #25
                      Das du durch den Wind bist, kann man erkennen. Ich finde es aber nicht zusammenhangslos was du sagst. Das mit dem Kind finde ich großartig. Wenn du es in dir aufgespürt hast, dann besitzt du die Besten Grundlagen, mit dir in Dialog zu kommen.

                      Wie ich es geschafft habe? Mit eben diesem Kind und es weiß für alles eine Antwort und es wird dich führen, auch zu den tiefen Empfindungen.

                      Nutze die Chance, jetzt ohne männlichen 'Ballast' zu sein und konzentriere dich auf dein Kind. Sprich mit ihm, wann immer es dir möglich ist. Es wird dich führen und sein Klagen und Weinen ist berechtigt. Er hat auch Recht, wenn es sagt, es fühle sich wertlos. Gib deinem Kind du Zuneigung, die es damals nicht erfahren hatte. Halte es fest und tröste es, so wie du selbst getröstet und gehalten werden möchtest.

                      Das ist der Weg, der bei mir zum Ziel führte. Und es hat auch Jahre gedauert, doch jeder Moment der Hinwendung, fühlte sich von mal zu mal besser an.

                      Wenn die Festplatte gelöscht ist, dann ist das eine wunderbare Gelegenheit, sie mit frischen und wertvolleren Daten zu befüllen.

                      Ich wünsche dir einen schönen Abend
                      (ich logg mich für heute aus)
                      Zauberwort

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                        #26
                        Halte es fest und tröste es, so wie du selbst getröstet und gehalten werden möchtest.
                        Ich kann momentan niemamnden festhalten...

                        Wenn die Festplatte gelöscht ist, dann ist das eine wunderbare Gelegenheit, sie mit frischen und wertvolleren Daten zu befüllen.
                        Nee *lächel* das war etwas anders gemeint. Nämlich so, das ich selbst für einfache Verrichtungen momentan überlegen muss, wie das geht. Datei speichern.... und DANN??? Wasserkocher anstellen.... und dann Kaffepulver in die Tasse... solche Dinge.

                        Mit dem schönen Abend wird das wohl nichts. Trotzdem Danke für deine Hilfe.

                        LG
                        Isara

                        (...und auslogg)

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                          #27
                          Du hast Post...

                          LG
                          Spunk

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                            #28
                            Liebe Isara,

                            wollte mal kurz nachfragen, wie es dir jetzt geht und was deine Trauer macht?

                            liebe Grüße
                            Zauberwort

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                              #29
                              Hallo Zauberwort,

                              die Trauer will so zusagen nicht. Etwas in mir (mein Verstand?) hat so viel Angst vor'm Heulen und Schreien und Wüten, dass ich nur teilnahmslos rumhänge und wie betäubt in die Gegend starre. Ich komme nicht an die Wut heran, ich fühle keine Wut auf "ihn", denn ich verstehe ihn ja. Den Verstand kann ich nicht abschalten, "es" denkt die ganze Zeit in mir. Und, nein... Entspannungstechniken funktionieren auch nicht...

                              Ich bin heute Abend noch einmal bei meiner Freundin zum Ausheulen. Sie hat den strikten Auftrag von mir, mich NICHT zu trösten, sondern im Gegenteil zum Heulen zu bringen. Vielleicht platzt so der Knoten irgendwie... Und sonst habe ich morgen doch noch einen Termin bei meiner Therapeutin ergattern können, vielleicht kann die mir helfen.

                              Ich danke dir aber für deine Nachfrage. Irgendwie tut es gut zu wissen, dass es ein paar Menschen gibt, die sich um mich sorgen. Das gibt mir das Gefühl, doch nicht so unwichtig zu sein, wie ich immer gedacht habe.

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                                #30
                                Liebe Isara,

                                das mit dem Ausheulen bei der Freundin finde ich Klasse. Ich hoffe sie kann dich richtig zum Weinen bringen.

                                Wenn du keine Wut fühlst, dann ist vielleicht auch keine da. Zwing dich doch nicht zu Gefühlen, die nicht existieren. Bestimmt werden sich bald angestaute Gefühle entladen können, wenn sie erst mal den richtigen Kanal gefunden haben.

                                Ich wünsche dir alles Gute und viel Erfolg dabei
                                Zauberwort

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