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Die dunkle Seite unserer Psyche

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    Die dunkle Seite unserer Psyche

    Hallo zusammen,

    in diesem Faden geht es um die dunkle Seite unserer Psyche, die verdrängten Aspekte in uns, die wir krampfhaft unter dem Deckel zu halten versuchen und denen es trotzdem immer wieder gelingt, irgendwo durchzubrechen; meistens natürlich im dümmsten Moment.
    Unsere unschönen Seiten, die wir zwar fleissig leugnen und bekämpfen, die dadurch aber nicht einfach verschwinden, sondern erst recht im Keller unserer Psyche randalieren.


    Auf dieses Thema bin ich durch die Frage gekommen, ob erleuchtete Persönlichkeiten tatsächlich von diesen dunklen Seiten erlöst sind? Oder müssen sie im Gegenteil diese Aspekte Tag und Nacht kontrollieren oder haben vielleicht einen Weg gefunden, diese erfolgreich in ihr Leben zu integrieren und beispielsweise als Quelle der Kraft und Inspiration zu nutzen?

    Beim Nachdenken bin ich auf erstaunlich viele Dinge gestossen, bei denen die dunkle Seite die Finger mit im Spiel hat. Das hätte ich so eindeutig nicht erwartet, denn schliesslich haben wir ja alle eine jahrelange Zivilisationszähmung, sprich Erziehung, durchlaufen. Wir wissen, was gut und schlecht ist und bemühen uns, wenigstens in der Öffentlichkeit diesem Ideal nachzuleben, um uns zu integrieren und sich keinen Ärger einzuhandeln.

    Eine richtige Spielwiese für diese archaischen Elemente habe ich z.B. in der Gartenarbeit entdeckt. Dort geht es ja nicht nur darum, sich all der bezaubernden Formen, Farben und Düften zu erfreuen, sondern man macht sich im wahrsten Sinne des Wortes auch die Hände schmutzig.

    Erde umstechen; Regenwurm hin oder her! Blattläuse vertilgen! Schnecken ausrotten! Unkraut ausreissen und verbrennen! Knollen ausbuddeln! Mit Gummistiefeln im Dreck herum-matschen! Zerhacken, zurechtstutzen, auslichten, umtopfen, häckseln, vertikutieren, sterilisieren und ganz wichtig: Rasenmähen! Dabei kommt die Menschheit so richtig in Fahrt. Je lauter und knatternder die Maschine ist, desto besser lässt sich dieses Urgefühl offenbar befriedigen. Und das ganz legal und gesellschaftlich akzeptiert.

    Wenn man diesen Gedanken weiterspinnt, beginnt das ja schon gleich nach dem Aufstehen im Badezimmer. Die Bartstoppeln werden porentief abgesäbelt, lustvoll Pickel ausgedrückt, Wimpern gezupft und Zähne geschrubbt, als ob man mit diesem Gebiss an einer Pferdeauktion den absoluten Spitzenpreis erzielen möchte.

    Was gibt es Befriedigerendes, als sich mit einem Offroader durch den Schlamm zu wühlen und den Sieg von Mensch und Maschine über die dreckige Natur davonzutragen? Leider trauen sich aber die meisten nur den ersten Schritt zu tun, sprich den Kauf eines Offroaders und müssen sich dann, mangels echter Kiesgruben-Kriegsbemalung mit einer Schlammpackung aus der Spraydose behelfen.
    Spray On Mud! (Das Zeug boomt im Fall tatsächlich!)

    Auch beim Putzen, Waschen, Einkaufen und ganz speziell bei Wegschmeissen und Entsorgen drücken klar erkennbar dunkle und destruktive Seiten durch, deren Ausleben uns aber ein wichtiges Gefühl der Befriedigung geben.
    Das Interessante dabei ist, dass wir das niemals öffentlich zugeben würden. Schliesslich sind wir alle wohl erzogen und wollen alle nur das Beste für uns, unserer Familie und unsere Gesellschaft. Die eigentliche Motivation dahinter wird automatisch komplett ausgeblendet und mit einer rationalen Erklärung übertüncht.


    Z.B. "Das Unkraut muss raus aus dem Garten, was denken sonst die Nachbarn!" Man ja nicht gut zugeben, dass einem das Ausreissen dieses Grünzeugs auch einen sinnlichen Kick verpasst und ein tief in uns verstecktes Urbedürfnis nach Machtausübung befriedigt.
    Exemplarisch zu sehen bei uns in der Schweiz, wo sich Politiker darüber ereifern, dass abgelegene Alpweiden verganden und vom Wald zurückerobert werden, weil sie nicht mehr bewirtschaftet werden. Als rationales Argument wird dann die Biodiversität ins Feld geführt.
    Dabei spielt sich der eigentlich Konflikt auf einer ganz anderen Ebene ab, nämlich in der archaischen Angst, den Kampf gegen die Natur zu verlieren.

    Ich finde dieses Thema total faszinierend, denn beim genaueren Hinsehen entdeckt man überall die Handschrift unserer Keller-Bewohner. In diesem Ausmass hätte ich das allerdings nie erwartet.
    Klar, auch ich habe für all meine Handlungen eine rationale Erklärung auf Lager. Spannend, wie sich da gerade eine ganz neue Welt auftut.

    Vielleicht liesse sich auf dieser Basis auch der Hooliganismus etwas eindämmen, indem man die jungen Heisssporne wieder vermehrt Kartoffeln ausbuddeln lässt, als sinnliches Ventil für unterdrückte Emotionen und Bedürfnisse?

    Serafin

    #2
    hallo serafin,

    eine äußerst interessante perspektive ist das.

    ob man (du ) das thema nicht auf fotografisch einfangen und umsetzen könnte, frag ich mich gerade, also ganz subtil, sodass man die archaischen elemente der "bürgerpflichten" erst auf den zweiten blick erkennt ... das wünsche ich mir

    Zitat von Serafin Beitrag anzeigen
    Auf dieses Thema bin ich durch die Frage gekommen, ob erleuchtete Persönlichkeiten tatsächlich von diesen dunklen Seiten erlöst sind? Oder müssen sie im Gegenteil diese Aspekte Tag und Nacht kontrollieren oder haben vielleicht einen Weg gefunden, diese erfolgreich in ihr Leben zu integrieren und beispielsweise als Quelle der Kraft und Inspiration zu nutzen?
    ich kenne zwar keine erleuchteten persönlichkeiten, aber ich tippe ganz doll auf integration. und vielleicht verwenden erleuchtete menschen auch keine bewertungen ("die dunkle seite der psyche" als synonym für die negativen anteile) und heißen ihre "schattenseiten" genauso freudig willkommen wie ihre anderen gefühle und gelüste.

    Erde umstechen; Regenwurm hin oder her! Blattläuse vertilgen! Schnecken ausrotten! Unkraut ausreissen und verbrennen! Knollen ausbuddeln! Mit Gummistiefeln im Dreck herum-matschen! Zerhacken, zurechtstutzen, auslichten, umtopfen, häckseln, vertikutieren, sterilisieren und ganz wichtig: Rasenmähen! Dabei kommt die Menschheit so richtig in Fahrt. Je lauter und knatternder die Maschine ist, desto besser lässt sich dieses Urgefühl offenbar befriedigen.
    in der tat, ein gesellschaftlich akzeptiertes gemetzel. herrlich beobachtet! stimmt, das hat definitiv etwas lustvolles.

    Das Interessante dabei ist, dass wir das niemals öffentlich zugeben würden. Schliesslich sind wir alle wohl erzogen und wollen alle nur das Beste für uns, unserer Familie und unsere Gesellschaft. Die eigentliche Motivation dahinter wird automatisch komplett ausgeblendet und mit einer rationalen Erklärung übertüncht.
    hm. blöd eigentlich. dabei könnte man das wissen darum ja viel bewusster einsetzen. wäre sicher effektiver (und heilsamer), als dauernd gegen windmühlen zu kämpfen. und erst, wenn man diese urtriebe bei sich selbst (an)erkennt und zulässt, kann man sie auch anderen zugestehen. wut ist ja auch so ein urgefühl. wie unsinnig, das wegtrainieren zu wollen. irgendwie ist das, als würde man damit einen menschen verstümmeln. es gibt so viele "erwachsene "formen der selbstverletzung.

    nachdenkliche grüße







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      #3
      spannend, spannend!
      bin gerne dabei bei der auseinandersetzung mit dem thema! da ich zu denen gehöre, die dieaggression unterdrücken mussten, interessiert mich das alles umso mehr..
      ich glaube, einen schöne form des abbaues (?) oder "herauslassens", "lebens" der schattenseiten sind spiele...erst in disen tagen hab ich das in meiner kindergruppe stark beobachtet....da gibt es nun ein spiel, bei dem der hahn mit einem ei uaf die hennen wirft....na, das ist ein spass! die kinder ,it der größten "inneren kraft" sind am eifrigsten dabei und haben enormenspass! einen kraft, die auchauf lebenskraft zurück zuführen ist, die aber nicht immer "passend" im zusammen leben mit anderen "erscheint"....bewegung scheint mir hier auch ganz wichtig zu sein..
      schattenseiten:
      sind sie nicht auch ein "motor"???

      aggression als kraft.....

      leider geht es in vielen fällen darum, die aggression "wegzumachen", alos sie zu unterdücken, weil sie ja ach so "schlecht" ist....hm...na toll.... viel mehr finde ich den "zmgang" mit den schattenseiten wie aggression lehrenswerter!!

      und deine idee mit den "kartoffeln" finde ich echt treffend!
      was sollen die heuteigen jugendlichen denn nokch anfangen? wo ist hr platz? wo können sie ihre aggresionen, ihre lebenskraft denn noch sinnvoll einsetzen? es ist doch alles schon "gemacht", alles bereits "fertig".......was sollten sie sich denn noch aufbauen, erarbeiten???
      ja, schattenseiten....
      die schattenseiten unserer zivilisation sind hier also auch sehr deutlich sichtbar.....und jetzt???
      OS

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        #4
        lieber Serafin,

        beteilige mich auch gerne an diesem spannenden thema.

        unsere unschönen seiten, hm, welche sind das? zu sagen was man denkt find ich schön...bemerke aber oft erstaunt, wie unschön das all diejenigen finden, die es nicht tun...
        DIE schlucken es runter und knallen dann mit der tür...unschön wird es für mich, wenn es verleugnet wird und sich unterbewußt neue wege sucht...grad mein lieblingsthema

        erleuchtete menschen...hm...gibts nicht...sag ich mal so...ich kenne auch menschen, die sehr nah an ihren gefühlen sind, aber jeder hat eine schwachstelle, etwas, worin er nicht so gut ist...meine yogalehrerin ist immer an behördenkram verzweifelt...leute die so tun als wären sie immer glücklich nd zufrieden, denen glaub ich kein wort...wenn sie es sind, werden sie es mir wohl verzeihen können...

        schön, welche wege du gefunden hast, wut und ärger in positive energie zu verwandeln! ich hab´s mal erlebt, da bin ich stinksauer joggen gegangen und nach 4 kilometer war ich dann befreit und konnte schon fast darüber lachen...auch wenn das meist das eigentliche problem nicht löst...
        oder wenn ich auf was warten muss und hibbelig im kreis rennen könnte, der beste moment zum wohnung putzen...

        erntende holigans, "nettes" bild...vielleicht fühlen sie sich dann endlich mal gebraucht und wertgeschätzt, könnte helfen...strebst du eine laufbahn als sozialarbeiter an ?

        tja, die eigenen schattengestalten...die sind gar nicht so schlimm, wenn man sich mal traut, die kennenzulernen. da sind sie sowieso, dann kann man sich auch mal bekanntmachen und gucken, wie man den weiteren lebensweg zusammen meistern kann. wo man sich gegenseitig helfen kann und nicht gegeneinander kämpft...das ist nämlich voll die energieverschwendung...

        liebe grüße

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          #5
          hallo,

          Zitat von serafin
          Das Interessante dabei ist, dass wir das niemals öffentlich zugeben würden.
          mal sehen, wie sich der faden entwickelt

          Vielleicht liesse sich auf dieser Basis auch der Hooliganismus etwas eindämmen, indem man die jungen Heisssporne wieder vermehrt Kartoffeln ausbuddeln lässt, als sinnliches Ventil für unterdrückte Emotionen und Bedürfnisse?
          dem wiederum durchaus ernsthaft und 100%ig zustimmen würde
          oder ist das nur eine meiner (zu verständnislosen) schattenseiten ?

          wie heißt es : wo schatten ist, ist auch licht

          viele grüße, sky

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            #6
            Zitat von nekton Beitrag anzeigen
            ob man (du ) das thema nicht auf fotografisch einfangen und umsetzen könnte,
            Ganz spannender Ansatz! Vielen Dank. Dazu muss ich allerdings den Leuten ziemlich auf die Pelle rücken. Etwas, das "man" nicht tut, wie mir eingeimpft wurde. Auch so eine Schattengestalt...

            Hingegen kann ich zeigen, wie sich die dunkle Seite bei mir persönlich äussert. Zum Beispiel, indem ich zwischendurch ganz gern auch etwas morbidere Themen ablichte und nicht nur Friede, Freude, Eierkuchen.
            Dieses Bild hier ist heute Morgen entstanden, weil es mich spontan an einen Totenkopf erinnert hat. Dabei ist es nur eine angepickte Traube im Rebberg.



            (Grössere Version: Bitte Bild anklicken)


            Zitat von Orange Seahorse Beitrag anzeigen
            wo können sie ihre aggresionen, ihre lebenskraft denn noch sinnvoll einsetzen? es ist doch alles schon "gemacht", alles bereits "fertig".......was sollten sie sich denn noch aufbauen, erarbeiten???
            Oftmals wird ja das Modell des Dampfkessels bemüht, der irgendwo Druck ablassen muss. Ich glaube jedoch, es geht mehr darum, die Schattenseiten bewusst und sinnlich wahrzunehmen und ihnen so eine Ausdrucksmöglichkeit zu verschaffen. Das muss gar nicht unbedingt ein Auspowern an einem Sandsack sein, sondern kann genauso gut beim Herumwühlen in der Erde ausgelebt werden, oder im Stauen eines Baches. Sogar das Kneten eines Brotteiges würde ich dazuzählen.
            Das Gruppenerlebnis verstärkt diesen Effekt wahrscheinlich noch. Z.B. indem gemeinsam ein Fluss oder ein Hindernisparcour überwunden wird oder alle zusammen eine Kletterwand bezwingen.
            Ich glaube, da gäbe es ganz viele kreative Ansätze, die wesentlich besser funktionieren würden, als reine Repression. Denn das ist ja einfach nur mehr Desselben.

            Zitat von Fortuna Beitrag anzeigen
            unsere unschönen seiten, hm, welche sind das?
            Das bestimmt die Gesellschaft. Wahrscheinlich wurde bei den Höhlenbewohnern Aggression sogar noch gefördert. Zummindest solche, die sich gegen Aussenstehende wendete, während nach Innen absolute Loyalität verlang wurde. In unserem heutigen Umfeld ist natürlich beides nicht mehr akzeptabel.
            Dafür tauchen andere Dinge langsam wieder aus der Versenkung auf, wie z.B. Gefühle zeigen bei Männern.

            Zitat von sskkyy Beitrag anzeigen
            wo schatten ist, ist auch licht
            Das Licht etwas zu verrücken ist gar nicht so einfach, wie ich gerade feststelle. Diese frühkindlichen Konditionierungen, was "gut" ist und was "schlecht", sind schon ziemlich stark.

            Allerdings gibt es in meinem inneren Verhaltenskodex auch gewisse Regeln, die willkürlich von den Eltern aufgestellt worden sind, einfach weil ihnen irgendwann einmal etwas an meinem Verhalten nicht in den Kram gepasst hat. Solche gesellschaftlich unnötigen Fesseln binden wahrscheinlich alle von uns an irgend einer empfindlichen Stelle.
            Diese zu erkennen und wieder zuzulassen ist also schon ein hartes Stück Arbeit.

            Andererseits, würde es mir als Vater tatsächlich gelingen, meinen Kindern nur das Wichtige und Richtige einzuimpfen? Höchstwahrscheinlich nicht.
            Wobei, wenn ich dazu mein (noch)-Keller-Ego befrage, tönt es ganz anders:

            Selbstverständlich!!!


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              #7
              Hallo Serafin

              ich stelle mich gern in den Dienst der Menschen:
              es sei Dir gestattet mir auf die Pelle zu rücken für Photos bei:

              - Gartenarbeit
              - Zimmer umräumen (ich würde sagen das ist eines der Ventile für Frauen)
              - malen
              - Aquarium reinigen(ist wie Gartenarbeit nur kleiner )
              - ausmisten (eine meiner Spezialitäten)
              - putzen gehört manchmal auch dazu



              Ich habe vor kurzem eine Weiterbildung mitgemacht da ging es u.a. auch um kleine Stimmen (im Kopf) die Dir sagen tu dies nicht, das kannst Du nicht etc.)

              Der Tipp von unserem Trainer war:
              man setze das stimmchen auf seine linke Hand dann haue mann mit aller Kraft mit der rechten Hand auf das Stimmchen und sage LAUT dabei: SHUT UP!
              das interessante dabei ist dass man nach und nach sich selbst wieder findet dabei.

              Wenn ich etwas mache wozu ich gerade keine Lust habe denke ich jetzt : wieso? Die Antwort ist dann meistens: Na was sollen denn die Leute denken

              Na und wenn ich die Antwort habe dann lass ich's einfach...


              Frauen im Kaufrausch das ist auch so was. (Sammlerin)

              Ich glaube erleuchtete Menschen wissen einfach dass Gott sie liebt genau wie sie sind. und da das erste Gesetz Gottes die Polarität ist. Liebt er wohl auch die Schattenseiten.

              Diana

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                #8
                Oftmals wird ja das Modell des Dampfkessels bemüht, der irgendwo Druck ablassen muss. Ich glaube jedoch, es geht mehr darum, die Schattenseiten bewusst und sinnlich wahrzunehmen und ihnen so eine Ausdrucksmöglichkeit zu verschaffen. Das muss gar nicht unbedingt ein Auspowern an einem Sandsack sein, sondern kann genauso gut beim Herumwühlen in der Erde ausgelebt werden, oder im Stauen eines Baches. Sogar das Kneten eines Brotteiges würde ich dazuzählen.
                Das Gruppenerlebnis verstärkt diesen Effekt wahrscheinlich noch. Z.B. indem gemeinsam ein Fluss oder ein Hindernisparcour überwunden wird oder alle zusammen eine Kletterwand bezwingen.
                Ich glaube, da gäbe es ganz viele kreative Ansätze, die wesentlich besser funktionieren würden, als reine Repression. Denn das ist ja einfach nur mehr Desselben.
                ja, das meine ich ja.....aber wieviel kinder ahebn das noch??? bei uns in wien sind es in manchen bezirken nicht mehr viele...die natur ist in der stadt auch schon sehr zurück gedrängt...ging letztens so durch einen anderen bezirk und war entsetzt...die kinder spielten irgendwo an einem ende einer fußgeherzone in einem eck "fußball", weil sonst kein platz für sie war.....da wird mir echt übel, wenn ich das sehe....die natur wird verdrängt..und dann gibt es solche von dir genannten erlebnisse nur mehr für seeehr wenige kinder...sehr wenige..und die können sich dann glücklich schätzen...ich bin dankbar, dass meine kinder noch etwas natur um sie herum erleben dürfen.....
                doch ich war vor ein paar jahren in einem kindergarten, der war mitten in der stadt, kein park, kein garten..kein bewegungsraum, und die kinder auf engem raum von 6.30 bis 19h drinnen...wen wunderts, dass dort so viele verhaltensauffällige aggressive kinder waren? ich blieb nicht lange dort.....aber ich werde dieses haus und dieses elend nie vergessen...da wurde mir sehr bewusst, wie manche kinder aufwachsen müssen...nur beton herum...und keinen letern, die zeit haben in die natur zu fahren....dort war auch ein 5 jähriger, der mir sagte, dass er sich umbringen wolle.....es war dort echt die hölle....ich konnte gehen, die kinder blieben..und es werden eines tages jugendliche aus ihnen..und eines tages erwachsene.....und mich wundert es nicht, wenn solche menschen "aurasten"...hatten sie jemals einen chance??????????????????
                OS

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                  #9
                  PS: die seele dieser kinder wurde meiner meinung nach immer dunkler und dunkler.....

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                    #10
                    Hi Serafin

                    ich persönlich komme immer mehr zu dem Eindruck, dass unser "dunklen Seiten" nicht unser Feind sein sollten.

                    Das steht im krassen Gegensatz zu dem, was uns allgemein gelehrt wird.
                    Du sollst dich im Griff haben, nur das Gute an dir ausbauen, das Böse unterdrücken, im Geschäftlichen sogar "dein Profil schärfen" usw.
                    Kennt sich jeder zur Genüge.

                    Ich halte dies für einen Irrweg, da sicher nicht der menschlichen Natur entsprechend.
                    Wie sind NICHT NUR GUT ODER BÖSE.

                    Aggressivität zB., ist eine durchaus auch positive Energie, wenn sie gelenkt werden kann.

                    Das zu lernen, wie man seine Emotionenen, welche auch immer in Bahnen lenken kann, die weder einem selbst noch jemand anderem Schaden zufügen, wäre sicherlich ein hilfreicherer Weg, als das unterdrücken zu wollen, was Serafin am Anfang sehr treffend als archiaisch, also unser ursprünglichstes, innerstes und tiefstes Wesen als Mensch ausmachend, beschrieben hat.

                    Aus der Sicht der Spiritualität nennt man es:
                    Licht und Schatten als die beiden Seiten der Polarität, die einfach alles ausmacht zu begreifen, zu akzeptieren und in Liebe zu integrieren.

                    Finde ich eine sehr gute Sicht.

                    LG

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                      #11
                      nun zu meinen eigenen dunklen seiten:
                      früher hab ich davon sicher viel unterdrückt, später hat mich das erfühlen dieser sehr erschreckt..und nun bin ich auf dem weg, diese als teil von mir zu akzeptieren, was auch bedeutet, von der "allgemeinen" wertung abzuweichen und mich SELBER als ganzen menschen zu akzeptieren, anzunehmen...ein gutes gefühl!
                      OS

                      Kommentar


                        #12
                        Zitat von Orange Seahorse Beitrag anzeigen
                        nun zu meinen eigenen dunklen seiten:
                        früher hab ich davon sicher viel unterdrückt, später hat mich das erfühlen dieser sehr erschreckt..und nun bin ich auf dem weg, diese als teil von mir zu akzeptieren, was auch bedeutet, von der "allgemeinen" wertung abzuweichen und mich SELBER als ganzen menschen zu akzeptieren, anzunehmen...ein gutes gefühl!
                        OS
                        genau so meinte ich es auch

                        Kommentar


                          #13
                          spannend

                          ich denke gerade darüber nach, ob es neben dem sinnlichen erleben vielleicht auch das ganzheitliche ist, was die ur-triebe anspricht und befriedigt. ganzheitlich wie beim haus-schlachten zum beispiel: ein tier aufziehen, füttern, schlachten, essen. der ganze kreislauf. das muss sich komplett anders anfühlen als das schnitzel an der theke zu kaufen. weil alle elemente angesprochen werden: das pflegen & hegen ebenso wie das töten und einverleiben. die ernte einfahren. sichtbare ergebnisse.

                          und ich glaub gar nicht mal, dass es nur darum geht, die natur zu kontrollieren, sondern auch darum, mit ihr (wieder) eins zu werden. wie beim bergsteigen. hm, wobei man ja auch sagt, dass man einen berg bezwingt ...

                          beim segeln habe ich das "ausgeliefert sein" mit am meisten genießen können. das kontrollierte ausgeliefert sein natürlich die abhängigkeit von wind und wetter. und die körperliche arbeit, so schön reduziert (und konzentriert) aufs wesentliche. dennoch sinnlich. und wie weltentrückt, obwohl mittendrin.

                          mist, wie schlage ich denn jetzt die brücke zu den schattenseiten?

                          liebe morgendliche grüße

                          Kommentar


                            #14
                            Meine dunklen Seiten?
                            Also im Dreck gespielt habe ich als Kind gern und oft, ich habe den gar nicht als Dreck empfunden und bekam auch nie geschimpft. Meinem Immunsystem hat das mal sehr gut getan.
                            Insofern gehe ich mal davon aus, dass auch das Ausleben meiner jetzigen dunklen Seiten meine seelische Gesundheit gewährleistet.
                            Depressiv geworden bin ich meiner Ansicht nach deshalb, weil ich über Jahre hinweg diese Seiten krampf- und zwanghaft unterdrückt habe.
                            Das passiert mir nicht noch einmal.
                            Aus diesem Grund bitte ich alle Forumels, mir meine manchmal spitzzüngische, aggressive und ausgesprochen direkte Art nachzusehen. Sie dient meiner seelischen Gesundung!

                            Kommentar


                              #15
                              Zitat von Diana29 Beitrag anzeigen
                              es sei Dir gestattet mir auf die Pelle zu rücken für Photos
                              Hallo Diana,
                              besten Dank für dein Angebot. Leider liegt leider nicht ganz am Weg.

                              Zitat von Auf der Suche Beitrag anzeigen
                              ich persönlich komme immer mehr zu dem Eindruck, dass unser "dunklen Seiten" nicht unser Feind sein sollten.
                              Vielen Dank Auf der Suche. Das sehe ich genauso.
                              Irgendwie merke ich, dass gerade bei diesem Thema fast ausschliesslich mit einem Schwarz/Weiss-Denken gearbeitet wird. Das ist gut, das ist schlecht! Erlauben wir uns selbst vielleicht keine Zwischentöne, weil wir uns dann nicht mehr blind auf die Innere-Autorität verlassen können? Dann müssten wir ja selber Verantwortung für unser Handeln übernehmen?!

                              Zitat von Mensch Beitrag anzeigen
                              Also im Dreck gespielt habe ich als Kind gern und oft, ich habe den gar nicht als Dreck empfunden und bekam auch nie geschimpft. Meinem Immunsystem hat das mal sehr gut getan.
                              Ich finde das super, wenn sich die Eltern auf dieses Abenteuer einlassen können und ihren Kindern so ein Vollkontakt-Natur-Erlebnis ermöglichen. Gerade bei der Stadtbevölkerung ist das heute ja alles andere als selbstverständlich.
                              Dabei wäscht ja heute niemand mehr von Hand. Dann würde ich es ja noch begreifen.


                              Heute Mogen habe ich eine interessante Entdeckung gemacht:
                              Und zwar müssen diese unterdrückten Verhaltensmuster gar nicht in jedem Fall roh und archaisch daherkommen. Zu diesen Nachtschattengewächsen gehört bei mir auch "die Erlaubnis, sich einfach einmal zurückzulehnen"! Boah, Erkenntnis pur!
                              Zuerst die Arbeit, dann das Vergnügen hiess es bei uns immer. Mit der Konsequenz, dass ich auch heute noch immer zuerst alle Arbeit erledigt haben will, bevor ich mich guten Gewissens zurücklehnen kann und mir etwas Musse gönne.
                              Eigentlich gibt es keinen rationalen Grund für diese eingeimpfte Regel, ausser vielleicht dem übertriebenen Ehrgeiz meiner Eltern?! Andere leben bedeutend glücklicher und gesünder mit einem ausgewogenen Verhältnis von Arbeit und Entspannung.

                              Nachdenklich, Serafin

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