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Lüge und Wahrheit

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    Lüge und Wahrheit

    Ich bitte Euch, mir mal zu helfen, einen klaren Blick zu einem Thema zu bekommen, welches mich eigentlich schon mein ganzes Leben beschäftigt.

    Überlegt habe ich, ob ich es unter "Beziehungen" schreibe, doch ich finde ebenso, dass es zur Persönlichkeitsentwicklung gehört, vor allem, weil ich es nicht für eine bestimmte Beziehung oder Beziehungssituation eingrenzen möchte.

    Meine eigene Position stelle ich gerne etwas später ein. Ich möchte nicht so gerne beeinflussen, brauche so sehr mal Eure Meinungen....zur Korrektur? Zur Bestätigung?

    Die Frage ist: Wie haltet Ihr´s mit der Wahrheit?

    Folgenden Text habe ich erhalten. Ich habe schon Position bezogen.....und zweifle. Bin ich naiv, unrealistisch, idealistisch?

    "Ich pflege schon seit langer Zeit eine Art von "Situationsethik".

    So verdamme ich z. B. nicht grundsätzlich das Lügen. Bestimmt kannst Du mir darin zustimmen, dass es völlig ok ist, einer alten Dame zu erzählen, ihr geliebter Terrier sei an Herzschwäche gestorben, statt ihr fargbenfroh die Wahrheit zu sagen, dass er in Wirklichkeit unter eine äußerst langsam fahrende Planierraupe geraten ist (und die Arbeiter noch immer nicht alle Fellreste aus den Gelenken bekommen haben).

    Wenn wir so weit einig sind, dann stellt sich eigentlich nur noch die Frage, wo man die Grenze zieht.

    Für mich ist noch ok, meinem Telefon-Gesprächspartner ein gutes Gefühl zu geben, indem ich verspreche, gleich in's Bett zu gehen, obwohl ich eigentlich noch eine halbe Stunde fernsehen will. Meine "situationsethische Überprüfung" ergibt dabei, dass die Lüge keinen Schaden anrichten kann, sodass der angestrebte Nutzen gleichsam für umsonst zu erlangen sein wird.

    Was meinst Du?"

    #2
    Hallo grace,

    ich finde es gibt Notlügen, die auch meiner Meinung nach völlig okay sind. Wie z.B.bei der älteren Dame und dem Terrier. Die alte Dame würde daran zugrunde gehen, wenn sie die genauen Details zum Tod ihres Hundes wüßte. Ich selbst würde sie vielleicht auch schützen wollen, in dem ich ihr die Wahrheit erspare. Okay, ich hätte ihr vielleicht sagen können, daß der Hund überfahren wurde, aber die Planierraupe hätte ich verschwiegen...

    Überhaupt lügt jeder von uns mindestens 100mal am Tag (Den genauen statistischen Wert weiß ich leider nicht mehr). In manchen Fällen ist die Lüge eben angebracht und in manchen eben nicht. Dieses heraus zu finden liegt an jedem selbst.

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      #3
      hier wurde übrigens schon mal um Ähnliches diskutiert http://forum.zeitzuleben.de/pers-nli...ipulation.html

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        #4
        Die Frage ist: Wie haltet Ihr´s mit der Wahrheit?
        Hi,

        ich muss für mich sagen, dass DIE WAHRHEIT für mich in zwischenmenschlichen Beziehungen keine Rolle spielt. Die Wahrheit ist für mich ein spirituelles Thema.

        Mein Ideal in Beziehungen ist AUFRICHTIGKEIT. Ich prüfe meine Gespräche mit anderen nicht darauf, ob ich immer die Wahrheit sage (wahrscheinlich nicht). Mir ist wichtig, dass rüberkommt: Ich nehme dich ernst, und ich mache dir nichts vor.

        Ich habe eine Freundin, von der ich vermute dass vieles von dem was sie mir erzählt komplette übertreibung ist. Sie neigt dazu, Leute zu manipulieren und erfindet und zu diesem Zweck auch mal Sachen. Unsere Freundschaft funktioniert trotzdem. Denn ich nehme sie ernst und lese in ihren Geschichten zwischen den Zeilen. Ich erlebe es so, dass das was sie mir (auch durch Halbwahrheiten) sagt, aufrichtiger ist als manches "wahre" aber nichtssagende Gespräch. Ich erkenne sie als Menschen darin. Würde sie immer die Wahrheit sagen, würden wir nicht anders miteinander umgehen als so. Ich bin jetzt nicht sicher ob sie eine Ausnahme ist, weil wir uns lange kennen, oder ob es mir generell eher unwichtig ist ob Leute lügen oder nicht.

        Ich kann es schlecht vertragen, wenn Leute aus Berechnung lügen.

        Besser einordnen könnte ich, wenn sie lügen
        - als Reaktion ihrer Beziehung zu mir (um mich zu schützen zum Beispiel)
        - um sich zu schützen (weil sie eine bestimmte Wahrheit nicht ertragen können, weil sie sich vor Urteilen fürchten)
        - weil es ihrem Charakter entspricht (manche sind einfach grossspurig, und liebenswert darin)

        Marigold

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          #5
          Meiner Meinung nach ist Wahrheit relativ, da es etwas mit der Wahr-nehmung zu tun hat. Jeder hat seine eigene Wahrheit, die aus der persönlichen Perspektive und Erfahrung entsteht.
          Notlügen sind okay, sofern man dadurch niemanden manipuliert, bewußt schadet oder jemanden in die Bretouille (richtig geschrieben??) bringt, mitzulügen.
          Ansonsten bin ich soweit es geht schon dafür, ehrlich zu sein.
          Leider hab ich z. B. eine Freundin, wenn man da immer die Meinung sagt oder ehrlich ist, dann schaut die einen blöd an und ist sehr schnell verletzt.
          Gut im Grunde ist das ihr Problem denke ich mir oft, wir haben ja schließlich die Wahl verletzt zu sein oder auch nicht.

          Aber Wissenschaftler haben tatsächlich festgestellt, daß man ca. 200 mal am Tag lügt.

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            #6
            Meiner Meinung nach ist Wahrheit relativ, da es etwas mit der Wahr-nehmung zu tun hat. Jeder hat seine eigene Wahrheit, die aus der persönlichen Perspektive und Erfahrung entsteht.
            Notlügen sind okay, sofern man dadurch niemanden manipuliert, bewußt schadet oder jemanden in die Bretouille (richtig geschrieben??) bringt, mitzulügen.
            Ansonsten bin ich soweit es geht schon dafür, ehrlich zu sein.
            Dem kann ich mich anschliessen!
            Für mich ist es wichtig, dass ich mir in die Augen schauen kann.
            Aber du hast Recht, es gibt Menschen, die können mit Ehrlichkeit nicht so gut umgehen, weil sie schnell beleidigt sind. Aber soll ich deswegen lügen?
            Es kommt ja auch darauf an, wie ich etwas rüberbringe...

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              #7
              So sehe ich es im Grunde auch.. es kommt auf das WIE an..

              Ich könnte z.B. offen und ehrlich der alten Dame sagen.. das ihr Terrier auf tragische Weise ums Leben kam und ich ihr die Details gerne ersparen würde... dann kann die Dame wenn sie alles wissen möchte nachhaken bzw. ist vorgewarnt...

              Klar.. ich kenne auch Menschen.. die sind sofort beleidigt, wenn man ihnen sagt, was man denkt.. Ich gebe auch zu damit hab ich Probleme.. da ich ein sehr offener Mensch bin..
              D.h. da die Waage zu finden, bzw. immer das richtige Wort.. ist nicht so einfach.. aber ich vermeide es wirklich so gut ich kann deshalb Ausreden zu erfinden. Und versuche es trotzalledem mit einer so schonend wie möglichen Wahrheit ;o)

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                #8
                Wahrheit oder Lüge?

                Ich neige dazu, aus Bequemlichkeit kleine Notlügen zu gebrauchen - also z.B. dass ich einen Termin habe, um ein Gespräch mit einem Kollegen abzukürzen, das völlig unerquicklich ist, indem er seine Spinnereien kultiviert usw. Ich habe auch kein schlechtes Gewissen deswegen. Allerdings denke ich mir manchmal, dass durch diese Art der Konfliktvermeidung mir die Möglichkeit verloren geht, zu lernen, ein "nein" zu probieren, mich auseinanderzusetzen und letztendlich, die Chance, mich an dieser Situation weiter zu entwickeln, vertan ist. Und natürlich ist es auch der ohnehin nicht gerade optimalen Beziehung zum anderen nicht förderlich, wenn man einer Auseinandersetzung, die oft mit der Äußerung der "Wahrheit", meiner Wahrheit aus dem Weg geht. So entsteht dann Entfremdung.
                Übrigens: der Dame mit dem Hund hätte ich sicher auch nicht die (ganze) Wahrheit gesagt. Da ist es mir lieber, ich muss mit einer Lüge leben!

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