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Wege zur Gelassenheit

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    #16
    Hallo in die Runde...

    Gelassenheit (wie auch bewusstes Leben/Geniessen im Jetzt) steht auch bei mir definitiv auf der ToDoList fuer dieses Jahr. Es gibt so schoene Sprueche wie "du darfst Dich aergern, musst es aber nicht" oder "in einem halben Jahr hast du's eh vergessen, wozu dich heute drueber aergern" .... aber die Krux ist einfach, ist man erst mal angespannt, moegen die Nerven irgendwann nicht mehr... und grade dann gibt es nicht einfach den Beamer zur Haengematte am Strand, 30 Min Sonne & Ruhe. Oder habt Ihr in den Buechern etwas Gutes gefunden? 'Ankersetzen' finde ich naemlich z.B. sehr schwer.

    Bei Staus ... naja, hier in China gibt es die ja auch auf dem Rollfeld, Termintreue ist somit Glueckssache. Mir gelingt es dann meistens zu sagen, dass ich es eh nicht aendern kann und nunmehr entweder schlecht oder gut gelaunt zum Kunden komme und lieber ein wenig gute Musik geniesse.
    Oder als am Sonntag meine Kreditkarte vom Automaten gefressen wurde, weil der Rechner einfach abgestuerzt ist ... aergern oder nicht, die Loesung bleibt gleich, naemlich Montag Morgen zur Filiale gehen.
    Aber anders herum, beim Einkaufen .. gut gelaunt in den Supermarkt - aber nach dem 15. Rempler (okay, das ist in Dtl. wohl weniger der Fall)
    steigt das Agressionslevel und irgendwann agiert man genauso. Letzlich ja dumm, weil damit noch mehr negative Energie im Raum schwirrt und vor allem auch von einem selbst Besitz ergreift. Und ich denke, im taeglichen Verkehr ist es aehnlich ... ist man z.B. von einem Streit oder einer schlaflosen Nacht oder einer Grippe geschwaecht, schwaechelt auch die Gelassenheit und man (ich gehe mal einfach davon aus, es trifft auf fast alle Menschen zu) reagiert viel mehr auf die negativen Schwingungen. Der Rueckzug auf die Couch oder in die Wanne liegen meist noch Stunden entfernt. Das reine logische Denken (vielleicht hat mein Gegenueber richtige Sorgen) greift dann auch nicht mehr so gut, weil der Autopilot Gerechtigkeit (er hat mich nicht zu schneiden, rempeln... ) einsetzt. Umso mehr braeuchte man wohl eher eine liebe Umarmung... aber nein, entweder man kontrolliert die Wut / Hilflosigkeit / Agression (die sich innerlich staut) oder man platzt selbst raus, aber richtig gut tut diese impulsive Handlung dann auch nicht... im Gegenteil, es haengt evtl. noch laenger als unangenehmes Gefuehl nach.
    Somit waere (auch) von meiner Seite die Frage an Euch, ob Ihr grade in solch schwachen, traurigen Momenten einen Weg gefunden habt, Gelassenheit und innere Ruhe zu finden / bewahren statt auf die negativen Impulse anzuspringen?

    Danke & LG
    Kuestenkind

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      #17
      Hallo maromaro...

      ... und herzlich willkommen hier!

      Ich weiß nicht, ob Dich meine Antwort jetzt tatsächlich weiterbringen kann, aber... mir hilft's.

      Wenn ich noch nicht zu angefressen, genervt oder gestresst bin, dann versuche ich mich in solchen Situationen ganz kurz zu bremsen... und setze anschließend bewusst ein Lächeln auf. Kein dümmlich grinsendes, sondern eher eins, das mir selbst gilt. Und dann... rede ich mit mir selbst.

      Auf Dein Beispiel wegen der Rücksichtslosigkeit im Straßenverkehr bezogen z. B.: da drängelt sich jemand vor Dich. Passiert, Du kannst es nicht mehr ändern. Kurz fluchen. "Vollidiot! Obertrottel! Hirnrissiger Blödmann!" Dann... kurz innehalten. Lächeln. Nicht für ihn, sondern für mich. Dann geht das Selbstgespräch los. Könnte sich etwa so anhören: "Ach... der Arme... wahrscheinlich hat er einen schwerwiegenden Grund, sich so zu beeilen. Hat vermutlich gerade festgestellt, daß er die letzten zehn Jahre seines Lebens verpasst hat... jetzt gibt er Gas, der arme Irre, um so viel wie möglich nachholen zu können. Vielleicht hat er auch einen Sechser im Lotto gehabt, den Tippschein versehentlich zum Altpapier gegeben und hetzt jetzt dem Müllauto hinterher..."

      So in der Richtung. Völlig irrationale Selbstgespräche. Die mich - weil mir bewusst wird, wie der Spielmannsgeist in mir sich mit dem sich immer noch ärgernden HB-Männchen-Ego fetzt - vom eigentlichen Grund meines Ärgers abbringen.

      Solche Situationen enden oft damit, daß ich erst recht grinsen muss. Über mich selbst. Das hilft mir, den Ärger schadstofffrei abzubauen.

      Die Rücksichtslosigkeit der Menschen in manchen Situationen kannst Du oft nicht ändern. Aber Du kannst verhindern, daß sie Dich mehr als nötig aufregen.

      @Kuestenkind:

      bezogen auf die von Dir genannten Beispiele kam mir beim Lesen in den Sinn:

      Oder als am Sonntag meine Kreditkarte vom Automaten gefressen wurde, weil der Rechner einfach abgestuerzt ist ... aergern oder nicht, die Loesung bleibt gleich, naemlich Montag Morgen zur Filiale gehen.

      Oder auf der Stelle den Automatenschutzverein anrufen! Das ist Automatenquälerei, wenn der Kreditkarten fressen muss, weil sich keiner um ihn kümmert! Und wer weiß schon, wofür es gut ist, Montagmorgens in die Filiale zu gehen... vielleicht läuft Dir da Mrs. Right über den Weg...

      Das reine logische Denken (vielleicht hat mein Gegenueber richtige Sorgen) greift dann auch nicht mehr so gut, weil der Autopilot Gerechtigkeit (er hat mich nicht zu schneiden, rempeln... ) einsetzt.

      Richtig, da stimme ich Dir zu. Deswegen versuche ich in solchen Situationen bewusst, nicht logisch, sondern völlig schräg zu denken. Das verwirrt meinen Autopiloten und ich kann das Steuer wieder selbst übernehmen.

      Umso mehr braeuchte man wohl eher eine liebe Umarmung...

      Eben. Genau das tue ich, wenn ich für mich selbst die Situation ins Lächerliche ziehe. Ich lache nun mal lieber, als mit verärgertem Gesicht durch die Gegend zu ziehen.


      Ich weiß, es hört sich völlig blödsinnig an. Aber wenn man das mal eine Weile trainiert hat, wirkt's. Zumindest bei mir.

      LG
      Spunk

      PS: Gegen traurige Situationen hilft es allerdings nicht. *seufz*

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        #18
        Autopilot "Gerechtigkeit" kontra Gelassenheit

        So viele interessante Beiträge! Das mit den schrägen Selbstgesprächen ist sicher auch eine Überlegung wert, muss ich unbedingt ausprobieren, danke.
        "Der Autopilot Gerechtigkeit" - das hat mir auch gefallen, das trifft auf mich 100 %ig zu, der steuert mich ziemlich. Ungerechtigkeit und Rücksichtslosigkeit können mich extrem auf die Palme bringen, da ist es aus mit der Gelassenheit. Und das muss nicht einmal nicht selbst betreffen, es stört mich auch, wenn ich sehe, wenn jemand anders so behandelt wird! Woher das wohl kommt. Daran arbeite ich auch. Mittlerweile habe ich schon oft gehört und gelesen, dass ich mich nicht der Illusion hingeben soll, dass es auf der Welt grundsätzlich gerecht hergeht. Aber ich kann das nur schwer akzeptieren, kann da nicht gut gelassen bleiben und denken, das ist eben so...
        Wünsche Euch einen schönen Tag! Liebe Grüße Maromaro

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          #19
          Hallo Maromaro

          Ich glaube, wie wir reagieren, hat auch ganz stark damit zu tun, was wir in uns selbst unterdrücken. Wenn wir uns z.B. absolute Zuverlässigkeit auf die Fahnen geschrieben haben, nerven uns auch die Unzuverlässigkeiten der anderen Menschen. Dagegen gehen wir dann gleich resolut vor, wie gegen die unzuverlässigen Strömungen in unserem Inneren.

          Dabei wollen wir ja "nur", dass die Welt so perfekt funktioniert, wie wir uns das ausgedacht haben! Die Welt könnte so schön sein, wenn nur diese ... nicht wären!

          Mir hat diese Erkenntnis geholfen, um sehr viel toleranter zu werden. Sowohl gegenüber meiner Umwelt, als auch gegenüber mir selbst (ganz wichtig!).
          Perfektionismus macht hart, verbissen, und führt im Extremfall zu totalitären Regimen.

          Diese Erkenntnis vor Augen tut es mir ganz gut, die Zügel kontrolliert etwas schleifen zu lassen. Die Welt geht dadurch nicht unter. Und ich gewinne dabei erst noch ganz viel Energie, die sonst sinnlos verpufft wäre, im aussichtslosen Kampf, andere Menschen kontrollieren zu wollen.
          Vielleicht ist das auch ein Ansatz für dich?

          Leben und leben lassen.

          Serafin

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            #20
            Hallo Serafin,

            so sehe ich es im Grunde auch.. ähm .. bzw... Es ist mein Ziel es so zu sehen.. bzw. theoretisch fühle ich schon so.. nur im Verhalten.. hinke ich noch hinterher..

            Ja.. das Thema Gelassenheit, Loslassen und Akzeptieren..
            Gerade das Akzeptieren des IST - Zustandes.. den man im Moment eh nicht mehr ändern kann. Jetzt ist es passiert.. vorbei.. ich kann eh nur mich ändern.. die Andern.. müssen sich um sich kümmern.. ;o)

            liebe Grüße
            Simone

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              #21
              Gesetz des Spiegels

              Hallo! Ja, Serafin, das hilft auch weiter. Du hast recht, es hat bei mir sicher auch mit kontrollieren-Wollen zu tun. Wie Du sagst, es könnte so schön sein, wenn nicht die anderen....Zu Deinen Ausführungen, Serafin, ist mir auch das Gesetz des Spiegels eingefallen, das Kurt Tepperwein in seinem Buch "Leben im Hier und Jetzt" beschreibt. Darin schreibt er u.a.:
              "Die Welt ist unser Spiegel. [...] Was immer wir in der Welt ablehnen oder bewundern, hat mit uns zu tun, mit ungeliebten Seiten, gegen die wir in uns Widerstand haben, oder mit Talenten oder Idealen, die wir in uns nicht finden können." (S. 315)
              Und weiter:
              "Das Geheimnis ist Folgendes: Weil Sie das, was Sie als störend wahrnehmen, negativ bewerten, gliedert ihr Bewusstsein, ob Sie sich dessen gewahr sind oder nicht, diese Dinge aus ihrem Verfügungsbereich aus. Sie drängen sich Ihnen unangenehm entgegen. Es ist das Festhalten an der Negativität, das Negativ-darüber denken, was das Annehmen, das `Heimholen des Spiegels´ verhindert." (S. 321)
              Wie geht man nun damit um? Kurt Tepperwein rät, wann immer man eine Situation als unangenehm erlebt, einfach davon auszugehen, dass diese Situation auftritt, damit man sich weiterentwickelt. Man soll am besten denken "Aha, da taucht offenbar etwas auf, das sich wandeln möchte." (S. 323).
              Ich finde den Ansatz mit dem Gesetz des Spiegels sehr spannend, wenn es auch nicht nur fein ist, sich so auch ein Stück weit selbst nicht nur in den schönsten Facetten zu erkennen. Aber da habe ich wahrscheinlich schon wieder einen Denkfehler, denn so führt er weiter aus:
              "Ein wichtiger Schritt zur Erlösung des Spiegels liegt darin, zu erkennen, dass die Dinge nur in Ihren Augen so negativ, unerträglich sind. Menschen, die sich durchsetzen, sind nur in meinen Augen kalt, hartherzig, lieblos, grausam".
              Was meint ihr zum Gestez des Spiegels, hilft das weiter?
              Liebe Grüße - Maromaro

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                #22
                *hier mal ein bisschen Staub wischt*

                Ich habe zum Thema Gelassenheit vor einiger Zeit ein wunderbares Buch mit einem wunderbaren Titel gefunden und dazu auch eine Rezension bei Amazon geschrieben: "Auch das geht vorbei" (Untertitel: Das Mantra der Gelassenheit ) von Michael Korth.

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