Ich bin mir nicht sicher, ob es eine Frage der Persönlichkeit ist, aber es scheint mir durchaus eine Veranlagung zu mehr oder weniger "Ängstlichkeit" zu geben, deshalb setze ich das Thema mal in die Rubrik "Persönlichkeitsentwicklung".
Gestern habe ich zufällig in eine Reportage über "Reichsbürger" und andere "Staatsverweigerer" gezappt und der Teil, den ich gesehen habe, hat mich sehr nachdenklich gestimmt. Da hat beispielsweise ein Mann voller Überzeugung verkündet, da es keinen formalen Friedensvertrag gibt, befänden wir uns immernoch "im Krieg". Die internationale Anerkennung der 2+4-Gespräche als gleichwertigen Ersatz stellt er in Frage. Ein anderer hat verkündet, dass er als Staatsverweigerer selbstverständlich mit eigenen KFZ-Kennzeichen und ohne Haftpflichtversicherung rumfährt, da er ansonsten Kriegshandlungen (durch Börsengeschäfte der Versicherer) unterstützen würde. Sowas schockt mich. Der Typ ist total blank, lebt von HartzIV und wenn er jemanden bei einem Unfall schädigt, ist bei ihm nix zu holen und das Opfer bleibt auch noch auf den Kosten sitzen. Er scheint der Überzeugung zu sein, dass dieses Risiko gerechtfertigt ist. Es geht nur um "er gegen den Staat", alles andere blendet er aus (auch den Umstand, dass er Geld vom Staat nimmt und durch Steuern finanzierte Straßen befährt und somit den Staat letztendlich nur "teilverweigert").
Da habe ich mich gefragt, was "solche Menschen" antreibt.
Brauchen sie die vermeintliche Gefahr, die Angst, das Gefühl gegen einen übermächtigen Feind anzureten? Auf die Idee gebracht hat mich ein Spiegel-Artikel über die Reportage "Sowas wie Angst" von Anke Engelke (hier ein Link zur ARD-Mediathek). Die Reportage selbst habe ich noch nicht angeschaut, aber im Artikel wurde ein "Experiment" erwähnt: ein Programmierer hat Bots erstellt, die auf den Begriff "Angst" besänftigend reagieren und automatisiert Informationen über "tatsächliche Zahlen" posten. Die Reaktionen auf diese "automatischen guten Nachrichten" waren größtenteil von Hass geprägt. Was ist für diese Menschen so wichtig an der Angst (der eigenen und / oder der der anderen), dass sie relativierende Informationen direkt (und anscheinend ziemlich emotional) abwehren? Sie scheinen die Angst jedenfalls nicht aufgeben zu wollen. Was "gibt" einem Angst?
Oder ist die Motivation das Gefühl, anders als die anderen zu sein, "klüger", besser informiert als diejenigen, die die Welt nicht als bedrohlich und feindselig empfinden? Oder geht es darum, sich als "Superheld" zu fühlen, der sich von der angeblichen Bedrohung nicht einschüchtern und mundtot machen lässt? Einer, der gegen "das Böse" kämpft, auch wenn er sich einbildet, das bringe ihn in Lebensgefahr, weil "die Mächtigen" ihn dafür töten lassen wollen? Ist da wieder die Angst im Spiel, die konstruiert wird, um sie zu "überwinden"?
Da scheint ein kleiner Trupp von (T'schuldigung, political incorrectness:) Spinnern durch überproportionale Präsenz im Netz tatsächlich Zulauf zu ziemlich absurden Ideen zu finden und es gibt ja allerhand Verschwörungstheorien, die auf dem gemeinsamen Nenner einer übermächtigen, "böswilligen" Macht, einer ahnungslosen, "dummen" oder "blinden" Allgemeinheit und dem "Widerstand" - quasi einer Gegen-Elite -, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Allgemeinheit aufzuklären und die Pläne der "Bösen" zu vereiteln, aufbaut. Das sind ja nicht nur die expliziten "Staatsverweigerer", wobei die meisten Verschwörungstheoretiker Staaten als "Handlanger des Bösen" bezeichnen.
Und es hat den Anschein, dass immer mehr "normale" Menschen bereit sind, alles, was sie sehen, aus einer dieser verzerten "Schwarz-weiß-Perspektiven" zu sehen und ihre eigene Wahrnehmung dem "vorgezeichneten Bild" unterzuordnen. Aber das muss man doch "wollen", oder? Man muss sich doch freiwillig als hilfloses Opfer betrachten, um sich einem übermächtigen Feind derart ausgeliefert zu fühlen. Und damit bin ich wieder bei der Angst. Jedenfalls hätte ich Angst, wenn ich mit so einer Bedrohung "konfrontiert" wäre. Was also macht diese Angst so wertvoll, dass Menschen bereit sind, ihr ganzes Weltbild um sie herum zu konstruieren? Falls jemand eine Idee dazu hat: er möge es mir erklären.
Gestern habe ich zufällig in eine Reportage über "Reichsbürger" und andere "Staatsverweigerer" gezappt und der Teil, den ich gesehen habe, hat mich sehr nachdenklich gestimmt. Da hat beispielsweise ein Mann voller Überzeugung verkündet, da es keinen formalen Friedensvertrag gibt, befänden wir uns immernoch "im Krieg". Die internationale Anerkennung der 2+4-Gespräche als gleichwertigen Ersatz stellt er in Frage. Ein anderer hat verkündet, dass er als Staatsverweigerer selbstverständlich mit eigenen KFZ-Kennzeichen und ohne Haftpflichtversicherung rumfährt, da er ansonsten Kriegshandlungen (durch Börsengeschäfte der Versicherer) unterstützen würde. Sowas schockt mich. Der Typ ist total blank, lebt von HartzIV und wenn er jemanden bei einem Unfall schädigt, ist bei ihm nix zu holen und das Opfer bleibt auch noch auf den Kosten sitzen. Er scheint der Überzeugung zu sein, dass dieses Risiko gerechtfertigt ist. Es geht nur um "er gegen den Staat", alles andere blendet er aus (auch den Umstand, dass er Geld vom Staat nimmt und durch Steuern finanzierte Straßen befährt und somit den Staat letztendlich nur "teilverweigert").
Da habe ich mich gefragt, was "solche Menschen" antreibt.
Brauchen sie die vermeintliche Gefahr, die Angst, das Gefühl gegen einen übermächtigen Feind anzureten? Auf die Idee gebracht hat mich ein Spiegel-Artikel über die Reportage "Sowas wie Angst" von Anke Engelke (hier ein Link zur ARD-Mediathek). Die Reportage selbst habe ich noch nicht angeschaut, aber im Artikel wurde ein "Experiment" erwähnt: ein Programmierer hat Bots erstellt, die auf den Begriff "Angst" besänftigend reagieren und automatisiert Informationen über "tatsächliche Zahlen" posten. Die Reaktionen auf diese "automatischen guten Nachrichten" waren größtenteil von Hass geprägt. Was ist für diese Menschen so wichtig an der Angst (der eigenen und / oder der der anderen), dass sie relativierende Informationen direkt (und anscheinend ziemlich emotional) abwehren? Sie scheinen die Angst jedenfalls nicht aufgeben zu wollen. Was "gibt" einem Angst?
Oder ist die Motivation das Gefühl, anders als die anderen zu sein, "klüger", besser informiert als diejenigen, die die Welt nicht als bedrohlich und feindselig empfinden? Oder geht es darum, sich als "Superheld" zu fühlen, der sich von der angeblichen Bedrohung nicht einschüchtern und mundtot machen lässt? Einer, der gegen "das Böse" kämpft, auch wenn er sich einbildet, das bringe ihn in Lebensgefahr, weil "die Mächtigen" ihn dafür töten lassen wollen? Ist da wieder die Angst im Spiel, die konstruiert wird, um sie zu "überwinden"?
Da scheint ein kleiner Trupp von (T'schuldigung, political incorrectness:) Spinnern durch überproportionale Präsenz im Netz tatsächlich Zulauf zu ziemlich absurden Ideen zu finden und es gibt ja allerhand Verschwörungstheorien, die auf dem gemeinsamen Nenner einer übermächtigen, "böswilligen" Macht, einer ahnungslosen, "dummen" oder "blinden" Allgemeinheit und dem "Widerstand" - quasi einer Gegen-Elite -, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Allgemeinheit aufzuklären und die Pläne der "Bösen" zu vereiteln, aufbaut. Das sind ja nicht nur die expliziten "Staatsverweigerer", wobei die meisten Verschwörungstheoretiker Staaten als "Handlanger des Bösen" bezeichnen.
Und es hat den Anschein, dass immer mehr "normale" Menschen bereit sind, alles, was sie sehen, aus einer dieser verzerten "Schwarz-weiß-Perspektiven" zu sehen und ihre eigene Wahrnehmung dem "vorgezeichneten Bild" unterzuordnen. Aber das muss man doch "wollen", oder? Man muss sich doch freiwillig als hilfloses Opfer betrachten, um sich einem übermächtigen Feind derart ausgeliefert zu fühlen. Und damit bin ich wieder bei der Angst. Jedenfalls hätte ich Angst, wenn ich mit so einer Bedrohung "konfrontiert" wäre. Was also macht diese Angst so wertvoll, dass Menschen bereit sind, ihr ganzes Weltbild um sie herum zu konstruieren? Falls jemand eine Idee dazu hat: er möge es mir erklären.




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