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Angst alleine zu sein, Trennung vom Partner überleben

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    Angst alleine zu sein, Trennung vom Partner überleben

    Hallo.
    Nach fast 6 Jahren Beziehung hat mein Partner mit verkündet, dass er unglücklich ist. Vor zwei Wochen ist sein Freund plötzlich verstorben. Er hat es zuerst gut weggesteckt aber mit den Tagen kam eine deutlich schlechte Laune. Er sagt, er weiß nicht, was er will. Alles fühlt sich falsch an. Sogar sein Sport. Nur die Arbeit macht ihn immer noch glücklich und so verlässt er um 6 das Haus und kommt vor 20 Uhr nicht zurück. Ich fühle mich wie ausgelöscht. Ich gebe mir die Schuld für alles, was in unserer Beziehung passiert ist. Ich bin Schuld daran, dass er nicht mehr mit mir zusammen sein möchte. Ich habe ihn eingeengt. Ich brauche viel mehr Nähe, als er. Er hat viele Kompromisse gemacht, jahrelang. Weil er wollte, dass ich glücklich bin. Und ich habe nicht gesehen, wollte nicht wahrhaben, dass er das nur mir zuliebe macht und ihn das eines Tages doch alles stören könnte. Wir haben eine gemeinsame Wohnung, ein gemeinsames Leben. Ich bin zuerst sehr panisch gewesen, als er mir gesagt hat, wie er fühlt. Später habe ich nur noch Scham und Schuld empfunden, Wut und Verzweiflung. Ich habe für zwei Tage die Wohnung verlassen und kam dann wieder. Ich hatte auch schon Bedenken, die ich ihm auch immer wieder gesagt habe. Und er ist trotzdem geblieben, hat weitergemacht. Ich dachte, ich muss das auch. Für uns kämpfen. Stark sein, wenn er es nicht kann. Ich denke, der Tod seines Freundes war der Auslöser. Er sagt, er weiß nicht, woher es kommt. Ich bin wieder in unserem Zuhause und gebe ihm Raum und Zeit. Ich mache keinen Druck, stelle keine Fragen aber schaffe es auch nicht meinen Alltag zu leben. Ich warte bis ich endlich nach Hause komme, bis ER nach Hause kommt, um mich dann elend zu fühlen, dass er mir nicht mehr nah sein möchte.

    Soll ich ihn verlassen? Mit seinen Gedanken alleine lassen? Damit er zur Ruhe kommt und sich klar wird, was sein soll und was nicht? Ich habe Angst, dass er sich aus Höflichkeit, aus einer Verantwortung heraus für uns entscheidet, obwohl er nicht mehr dahinter steht. Ich habe aufgehört vor ihm zu weinen. Ich habe ihm gesagt, dass es mir gut geht und er nach sich schauen soll. Ich habe ihm gesagt, dass er mir wichtig ist und ich möchte, dass es ihm einfach gut geht.

    Ich habe sehr vieles falsch gemacht und muss mit der Schuld leben. Ich schaffe mein Leben alleine nicht. Ich konnte noch nie gut alleine sein. Jetzt muss ich es lernen und ich habe Angst davor.

    Meine Gedanken kommen nicht zur Ruhe. Soll ich ihn alleine lassen? Soll ich bleiben und mich auf Distanz halten? Soll ich mich entscheiden? Ich suche bereits nach einer neuen Wohnung. Ich habe solche Angst vor all dem, was mich erwartet. Angst, ohne ihn zu sein. Er war das Beste, was ich im Leben hatte.

    #2
    Guten Tag, Frau Liebe

    ist dein Partner der Mann von dem du am 30.07.2014 geschrieben hast?
    Wenn ja, würde es einige neue Fragen meinerseits ersparen.
    Wenn nein, hätte ich erst mal weitere Fragen, bevor ich mir überhaup ein grobes Bild machen könnte.
    Unabhängig von diesen Fragen, ist mir diese Frage von dir aufgefallen : "Soll ich bleiben und mich auf Distanz halten?"

    Das kann kaum gelingen!

    Das auslösende Ereigniss ist auch noch sehr nah, der Tod seines/ eures Freundes ist erst zwei Wochen her.
    Das ist sehr wenig Zeit.


    Liebe Grüße
    Möglichkeiten !?

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      #3
      Hallo Liebe,

      immer mit der Ruhe und nichts überstürzen! Männer und Frauen ticken unter Druck grundsätzlich anders. Während Frauen den Kontakt suchen um ein Problem gemeinsam zu lösen, ziehen sich Männer in ihre Höhle zurück um sich zu sortieren.
      So wie sich das für mich anhört, ist er nun in seiner Höhle. Was nicht weiter erstaunlich ist nach dem überraschenden Tod eines Freundes. Auch wenn es von aussen vielleicht nicht sichtbar ist, geht er im Moment durch einen Trauerprozess. Offenbar muss er das zuerst mit sich allein ausmachen, bevor er sich öffnen kann und wieder auf andere zugeht. So lange er in seiner Höhle ist, kannst du ihn weder erreichen noch irgendwie unterstützen. Aber dieser Rückzug wird nicht ewig dauern. Sobald er die Trauer verarbeitet hat, wird er wieder aus der Versenkung auftauchen.

      Ich verstehe, dass diese Zeit des totalen Rückzugs für dich sehr irritierend ist. Aber ich kann dir versichern, dass das mit hoher Wahrscheinlichkeit nichts mit dir zu tun hat. Du brauchst dir kein schlechtes Gewissen zu machen, dass du irgend etwas falsch gemacht hättest. Er hat sich jetzt einfach in seine Höhle zurückgezogen, um den Todesfall zu verarbeiten. Nicht mehr und nicht weniger.
      Das allerletzte was er jetzt aber brauchen kann, ist eine Beziehungskrise. Wenn du ihm jetzt einen stabilen Rahmen bieten kannst, wo er sich in Ruhe zurückziehen kann, ohne dass etwas aus dem Ruder läuft, wird er das sehr zu schätzen wissen, auch wenn er es im Moment vielleicht gerade noch nicht zeigen kann.

      Im Moment gerade kannst du nichts von ihm erwarten. Schon gar nicht, dass er dein Bedürfnis nach Nähe stillt. Diese unausgesprochene Forderung spürt er natürlich, deshalb bleibt er auch den ganzen Tag an der Arbeit, und nicht weil sie ihm Spass macht. Das Beste was du im Moment tun kannst, ist gut für dich selber zu schauen und dein Glück nicht von ihm abhängig zu machen. Velleicht ist ja genau das deine Lernaufgabe in dieser Situation? Je besser du deine Balance findest und ihm den Raum geben kannst, den er zur Trauerbewältigung braucht, desto schneller wird er wieder zurück sein.
      Und dann ist der Zeitpunkt gekommen, um die anstehenden Beziehungsthemen und gegenseitigen Wünsche und Bedürfnisse zu diskutieren. Nicht vorher.

      Mit "Raum geben" meine ich nicht, dass du ihm aus dem Weg gehen sollst, sondern dass du emotional auf deinen eigenen Beinen stehst und er nicht ständig im Brennpunkt deiner Aufmerksamkeit und deiner Sorgen steht.

      Überlege dir mal, was dir jetzt gerade gut tun würde? Wie kannst du ein glückliches Leben führen, jetzt wo dein Partner einmal für eine Weile anderweitig beschäftigt ist? Kaffeetrinken mit deinen besten Freundinnen vielleicht? Eine Massage, ein Dampfbad, einen Malkurs besuchen, hinaus in die Natur mit der Kamera oder du versuchst es mit dem Inneren Lächeln.

      In aller Ruhe abwarten und Tee trinken, ist wahrscheinlich der beste Rat, den ich dir geben kann.

      Liebe Grüsse
      Serafin

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        #4
        Danke für Eure Antworten.
        Möglichkeiten !? Ja, das ist der Mann aus 2014. Wir hatten eine unglaubliche Zeit aber auch viele Probleme. Ich weiß, dass ich sehr viel falsch gemacht habe aber ich will an mir arbeiten und tue das bereits.
        Serafin Er hat am Dienstagabend Schluss gemacht "Ich brauche Zeit für mich, die Gefühle haben sich verändert, ich bin einfach überlastet, ich möchte einen Cut" Wir haben sehr lange gesprochen. Er hat viele Dinge wiederholt, die ich ihm während unserer Zeit an den Kopf gehauen habe. Meine Zweifel hat er hervorgekramt und als Grund angegeben. Er fühlt sich ungeliebt bzw. nicht ausreichend geliebt. Er fühlt sich nur noch als Problemlöser. Er möchte Zeit für sich. Er kann mir nicht geben, was ich brauche. Er hat mir zu viele Dinge abgenommen, das weiß ich. Ich habe unsere Beziehung mit meinen Sorgen und Ängsten überfahren und das ist meine Quittung dafür.

        Ich versuche es zu akzeptieren aber scheitere. Es fällt mir so unendlich schwer, ihn gehen zu lassen. Ich denke, seine Entscheidung steht endgültig fest. Er möchte uns nicht mehr. Ich habe versucht ihm Wege aufzuzeigen, ich nehme den Druck raus. Ich gebe ihm seinen Freiraum. Es reicht alles nicht. Ich fühle mich wie ein Versager und einfach nur schuldig.

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          #5
          Hallo Liebe,

          im Moment ist eine Zeit des Umbruchs. Alte Strukturen die sich überlebt haben, können nicht länger aufrechterhalten werden und zerbröseln buchstäblich. Aber nicht um uns zu schaden, sondern um wieder Platz zu schaffen für neues Wachstum. So wie die Pilze im Wald die umgestürzten Bäume zersetzen und so wieder zu Humus werden lassen für neues Leben.

          Um eine Beziehung zu trauern, wenn sie zerbricht, ist ganz normal. Aber versuche, nicht darin zu verharren, sondern daraus auch wieder eine Vorwärtsbewegung entstehen zu lassen.
          Meine Coachin hat mir mal einen ganz wichtigen Satz mit auf den Weg gegeben: "Raus aus dem Drama!"
          Weil so lange wir uns schlecht und schuldig fühlen, kann nichts Neues wachsen. Im Kern geht es immer um Entwicklung im Leben. Wenn du magst, nimm die gemachten Erfahrungen als Lernfeld und frage dich, was hat funktioniert in dieser Beziehung und was nicht? Wo gibt es Handlungsbedarf? Was kannst du nächstes Mal besser machen?

          Ein wichtiger Punkt in einer Beziehung scheint mir zu Beispiel, dass der Partner/die Partnerin nicht dazu da ist, mich glücklich zu machen! Das muss ich schon selber schaffen! Ich war mal in einer Beziehung, in der jeden Abend meine Partnerin nach Hause kam und beim gemeinsamen Nachtessen ihren ganzen Tagesfrust über mir ausgeschüttet hat. Das war ihr damaliges Stressbewältigungsmuster, aber ich fühlte mich dabei wie ihr Mülleimer! Das kann auf Dauer nicht gut gehen, wenn man nicht mehr emotional auf eigenen Beinen stehen kann.

          Vielleicht braucht es auch neue Strukturen, z.B. mehr Kontakte mit besten Freundinnen, neue Hobbys usw., um ein erfülltes Leben zu führen, ohne sich dafür auf einen Partner stützen zu müssen.
          Das geht nicht von Heute auf Morgen, sondern ist ein Entwicklungsprozess. Aber die Weichen dafür kannst du jetzt stellen.

          Nur Mut, die Zukunft ist besser als du meinst!

          Liebe Grüsse
          Serafin

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            #6
            Zitat von Liebe Beitrag anzeigen
            Danke für Eure Antworten.
            Möglichkeiten !? Ja, das ist der Mann aus 2014. Wir hatten eine unglaubliche Zeit aber auch viele Probleme. Ich weiß, dass ich sehr viel falsch gemacht habe aber ich will an mir arbeiten und tue das bereits.
            Danke auch für deine Antwort.
            Schön das so viel Energie in dir steckt sofort damit zu beginnen, obwohl es dir doch grad an Freude feht.
            Ich denke : mach langsam und tu es für dich.

            Serafin hat dir schon geantwortet und besonders "Raus aus dem Drama!" würde ich unterschreiben.
            Mehr Kontakte mit besten Freundinnen und guten Freunden und mal zu schauen was dir Freude bring sind auch Möglichkeiten.
            Du bist ein wertvoller Mensch mach dich nicht klein. (weil dann sieht man dich nicht)

            es grüßt dich

            Möglichkeiten !?


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              #7
              Hallo,
              ich kann Dir versichern man überlebt es,
              erst denkt man man hält es nicht aus leidet schrecklich aber irgendwann lichtet es sich zum positiven,
              zurück bleibt die Erkenntnis das es gut so ist und das man innerlich Frei ist selbst das alleine sein Bedeutet Freiheit!
              LG Rose

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                #8
                In Krisenzeiten wir kurz nach Todesfällen würde ich dazu raten erst mal überhaupt keine lebensverändernden Entscheidungen zu treffen. Erst mal braucht man wieder das Gefühl von Boden unter den Füßen und wenn man wieder klarer denken kann, kann man Entscheidungen treffen.

                Generell sollten Beziehungen, meinem Verständnis nach, aber kein Kampf sein. Natürlich gibt es immer mal wieder auch Tiefpunkte, aber an sich sollte sich eine Beziehung wie ein emotionales Zuhause anfühlen und nicht wie ein Krieg, den man gewinnen muss.

                Trennungen fühlen sich besch*ssen an, auch wenn man weiß, dass sie vernünftig sind. Aber man überlebt das und hat auch wieder die Chance irgendwann in Richtung einer besseren Zukunft zu blicken.

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