Ankündigung

**cinqueterre** · 15.03.2010, 15:46

Hallo Empiralus!

Also ich versteh dich.

Ich kenn das von mir, wenn man eine Meinung hat, und sich dann am nächsten Tag denkt: Hääää?

Aber das ist ja nichts Schlimmes. Du hast den Kern schon richtig erkannt: Du kannst dich entscheiden, wie du es findest. Und wenn es für dich passt, wenn du dich mit dieser Bewertung die du getroffen hast, wohlfühlst, dann ist das in Ordnung. DU entscheidest, wie du Dinge findest. Kein anderer, die können dir höchstens ihre Meinung oder Sicht der Dinge zu verklickern versuchen, aber entscheiden tust du.

Beispiel: Kipp ein Thema hier ins Forum. So viele Leute, wie du fragen wirst, so viele unterschiedliche Meinungen wirst du erhalten. Weil wir alle aufgrund dessen, was wir für Erfahrungen gemacht und welche Geschichten wir erlebt haben, bewerten. Das kann von - über o bis hin zu + oder gar ++ reichen.

Wenn dir das grad unheimlich erscheint, dann kann ich dir aus Erfahrung sagen - mit der Zeit wirst du sicherer werden, da denkst du darüber nicht mehr nach. Mit der Zeit werden dir deine verschiedenen Seiten, die du an dir grad entdeckst, vertrauter, manches entscheidest du, auf deinem Weg mitzunehmen, und anderes, das dir einfach nichts bringt, lässt du dann gerne am Wegesrand liegen.

Hey, du bist 21, tu hier mal nicht schwarzmalen, was eine Freundin betrifft. Du hast noch so, so viel Zeit, es werden Freundinnen kommen, auch welche gehen, aber echt, mit 21 brauchst du dir da wirklich noch keine Sorgen machen!

Und ich sag dir auch eins, die richtige Frau wird bei dir bleiben, und die lässt sich von deinen "Macken" (wie du sie nennst - vielleicht findet das eine Frau ja auch mal süß??

) vertreiben lassen. Viellleicht ist es grad der Wesenszug, den sie interessant findet? Wer braucht Menschen, die nur gradlinig und vorhersehbar denken und handeln? Ich kann mir solchen auch nichts anfangen.

Was treibst du denn so in deiner Freizeit? Gehst du aus, verkostest du auch die leichte Seite des Lebens?

LG
Kathi

**Empiralus** · 15.03.2010, 16:53

Hey Kathi,

Danke für Deine flotte Antwort!

Villeicht seh ich das ganze wirklich ein wenig zu einseitig und negativ. Aber in letzter Zeit kommt es mir so vor als ob ich Zeit vergeudet habe und es besser machen hätte können, es aber in Zukunft wohl auch nicht anders machen werde, da es einfacher ist.
Mir ist es durchaus bewusst was mit mir geschieht oder geschehen kann - das macht mich ja noch wahnsinniger - ich seh zu wie ich alt werde, ein 0815 Leben hab, jeden Tag das selbe mach z.B. im Job (was ja jetzt schon so ist) und auch sonst sich nichts mehr bewegen wird.
Ich bin jetzt an der Schwelle eines neuen Abschnitts meines Lebens und ich bin villeicht einfach unsicher wie ich mich anstellen soll / muss um mit dem Leben mithalten zu können und nicht "am Ende der Nahrungskette" zu landen.
ich sehe das "Neue" nicht was sich hier zeigen sollte auf dieser Schwelle - ich brauche ein Ansporn ein Ziel was über längere Zeit verfolgt werden kann. Aber was? Ich glaube ich bin jetzt gerade an den Punkt angelagt (in diesem Post) was mich am meisten belastet - nicht wissen wohin an diesem Punkt wo ich jetzt stehe, niemand sagt einem wohin ich gehen soll oder zeigt mir die Wege welche Frei sind.
....
Tja zu meiner Freizeit gibts nicht viel zu sagen - Fitnesscenter: da hab ich praktisch auch keine sozialen Kontakte gefunden (wie soll man auch im Fitness Center jmd. anquatschen?? versteh ich nicht...), Websiten programmieren und warten: diverse kleine Projekte die ich am laufen hab - welche ich warte und verwalte, Musik hören, draussen sein wann immer es geht: draussen erhalte ich eine spur von hoffnung zurück, wenn ich z.b. unter einem Baum sitze werde ich auf einmal fröhlich und die Probleme erscheinen nicht mehr so gewichtig wie vorher., ich reagiere sehr empfindlich auf meine Umwelt und probiere auch möglichst alles wahrzunehmen was um mich herum so passiert (find ich sehr spannend und unterhaltsam) und das zu jeder Zeit an jedem Ort... Was auch ein wenig Shizophren macht, aber leider fallen mir diese Dinge immer wieder auf und kann die Reizungen nicht einfach mehr ignorieren.
Es gab jedoch schon positive Erfahrungen dank meinem "scharfen Beobachtungssinn" - aber das ist eine andere Geschichte und ist eher selten...

Der Tag ist schon wieder an mir vorbei gezogen :(

,Empiralus

**Shepherd** · 15.03.2010, 19:45

hi Empiralus

Ich hab mir ein paar Zitate aus deinen Post kopiert und hab dazu ein paar Fragen, die vielleicht provokativ klingen, aber nicht so gemeint sind

Jedoch lösten die Bücher auch nicht ganz meine Probleme....

Hast du das denn von den Büchern erwartet ?

nicht wissen wohin an diesem Punkt wo ich jetzt stehe, niemand sagt einem wohin ich gehen soll oder zeigt mir die Wege welche Frei sind.

Brauchst du jemand, der dir sagt, wohin du gehen sollst und welche Wege frei sind.

Warum sollten oder müssten die Wege, die du gehen möchtest denn frei sein ?

draussen erhalte ich eine spur von hoffnung zurück ...

Als Informatiker oder Tüftler bist du viel "drinnen". Fehlt dir das "draussen" ?

Ich fühl mich leer - mir fehlt irgend etwas, und dieses etwas hindert mich dran mein Leben so zu führen wie ich es will, mich mit eigenem Inhalt zu füllen - so wie ich es will.

Wie willst du dein Leben denn führen?

Bei mir ist es so dass ich meine Meinung von Tag zu Tag ändern kann

Das ist nichts Schlimmes, wenn du es aus Überzueugung tust.
Ist es nicht vielleicht so, dass du dich nicht so richtig festlegen kannst? und wenn ja, was glaubst du, hindert dich daran ? Was meinst du ?

lieben Gruß

**cinqueterre** · 15.03.2010, 21:05

Hallo Empiralus,

das Gefühl, das Leben zieht an einem vorbei. Das kenn ich auch, das war in meiner Beziehung so. Ich hatte das Gefühl, ich muss da raus, was verändern. Dieses Gefühl ist sehr übel und nimmt viel Energie.

Sag, gibt es bei dir einen Wunsch, irgendwas Außerordentliches, Außergewöhnliches, das du so als Lebenstraum hegst? Irgendein Ziel, dass dir, wenn auch noch in weiter Ferne, so für dein Leben vorschwebt?

Ich frag deshalb so genau (und alle, die mich lesen, wissen was jetzt kommt

), weil ich das auch hatte. Bei mir war das der Traum, einmal nach Australien zu reisen. Ich hab mich sicher 10 Jahre lang darauf gefreut und es geplant, bis es schließlich im letzten Jahr was geworden ist. Ich hab meinen Job hingeschmissen und bin mit dem Rucksack 3 Monate durch Australien und Neuseeland gereist.

Und dass ich das gemacht habe, hat nachhaltig was bei mir verändert. Vorher hatte ich ständig das Gefühl, ich muss was ändern, selten, dass etwas meinem eigenen kritischen Auge gegenüber gut genug war, und ich trug eine gewisse Rastlosigkeit in mir. Das ist jetzt, ohne Übertreibung, alles weg. Mich hat diese Reise in jeder Hinsicht erfüllt und ich hab für mich Dinge erfahren und bereinigt, in einer Dimension, die ich vorher nichtmal erahnt hab.

Und wenn du so jung bist und noch dazu ungebunden, ist jetzt der beste Zeitpunkt, mal was auszuprobieren, eine zeitlang auszubrechen. Es muss ja keine Reise sein. Vielleicht ein verrücktes Hobbie? Eine Extremsportart? Etwas, wo du an deine körperlichen Grenzen stößt, damit du dich selbst mal so richtig spürst und merkst, was du alles kannst?

Wegen dem Job, mach dir da keine Sorgen, es ist heutzutage ohnehin so, dass wir nicht den Rest unseres Lebens das machen, womit wir am 1. Arbeitstag angefangen haben. Wäre das so, säße ich noch immer in einem kleinen Kopierraum ohne Tageslicht und würde Briefe in Kuverts füllen

Da ist mir doch mein jetziger Job massiv lieber

Also, Kopf hoch. Und noch was, du bist nicht "krank". Es ist nur das gesunde Abwägen, was du aus dem Sortiment deiner Eigenschaften und Vorlieben behalten und ausbauen möchtest, und was davon du wie gesagt lieber liegen lassen willst. Das wird!!!

LG
Kathi

**Empiralus** · 15.03.2010, 22:57