Was haltet Ihr von Menschen ....

[hobbes]

(...) also kann ein psychisch Kranker es sich eigentlich schenken, sich zu bewerben.

Da magst du Recht haben, jedenfalls, was die Mehrzahl der Stellen betrifft. Und vor allem auch die, bei denen es sowieso mehr Bewerber als Stellen gibt.

Aber vielleicht hilft es in so einem Fall, die Strategie zu wechseln? Ein Praktikum anbieten, damit der andere sieht, mit wem er es zu tun hat?

Ich würde jedenfalls von vornherein Klarheit wollen, egal auf welcher Seite. Was nützt es mir, mich in die Firma hineinzu"mogeln" und meinem Arbeitgeber irgendwelche darüber Illusionen zu machen, was er von mir erwarten kann? Wenn er weniger bekommt, als er sich vorgestellt hat, mache ich es mir doch nur selbst schwer.

(...) ohne zu Wissen, was für Gründe für Ihr verhalten im Raum stehen.

Und auch damit finde ich, macht man es sich unnötig schwer. Klar geht das nicht jeden was an, klar will ich nicht jedem von meinen Problemen erzählen, aber wenn ich das tue, schaffe ich Klarheit, schaffe ich Verständnis und das ist meiner Meinung nach immer besser, als die Gerüchteküche brodeln zu lassen.


Gerade wollte ich noch mehr dazu schreiben, sah dann aber, ich kann es mir einfach machen und einfach nur auf Maika verweisen:

Da hast du im grossen und ganzen sicherlich recht; es fällt mir jedoch schwer ein Statement zu diesem Thema abzugeben, da es so allgemein gehalten ist. Z.B. hängt es im Krankheitsfall ja nicht nur von der eigenen Toleranz ab, es spielen auch andere Faktoren eine Rolle, wieviele MItarbeiter gibt auf die die Aufgaben verteilte werden können, wie hoch ist der Druck usw. Wenn ein ganzes Team gesundheitlich kaputt geht weil die Chefs nicht in der Lage sind einen Krankheitsfall aufzufangen, kann das auch nicht Sinn der Sache sein.

[unscheinbar]

Danke für eure Statements ....

ich habe es allgemein gehalten, damit auch jeder, der mag, sich ausbreiten kann, mit dem, was ihm in den Sinn kommt und was ihm zu dem Thema wichtig ist.

Wenn ich frage, wie ist die Farbe des Blutes ? Antwortet jeder mit Rot. Das ist sinnlos ....

Hobbes, du weißt gar nicht, wieviel Praktika ich schon in meinem Leben gemacht habe .... ich gehöre der Generation Praktikum an. Aber anders wird es nicht gehen ... aber Praktikum und dann Rauswurf. Job und dann Rauswurf .... wie wird es weitergehen ?
Frage bitte nicht nach der Quali. Ich bin nicht ungelernt.

Ich kann Klarheit schaffen und habe ich auch schon und alles, was es gebracht hat war Unverständnis, vielleicht Verwirrung, Angst etc .... es ist nicht immer die beste Strategie. Ja, das hineinmogeln wird einem oft empfohlen ... ala Hauptsache man hat den Fuß in der Tür .... aber am Ende bringt auch das nichts.

Ich gebe euch absolut recht, dass es nichts bringt, wenn der Mitarbeiter das ganze Team in den Ruin zieht. Aber was empfehlt ihr so einem Mitarbeiter ? Der eigentlich nirgends Platz findet in der Gesellschaft, im Leben ... überall ? Dessen einzigste Chance ist doch die Exekution ... mal krass ausgedrückt ....

[Maika]

Wenn das ganze Team kaputt geht heisst das vor allem dass das ganze von Chefseite nicht gut geplant ist und von Anfang an zu wenig Mitarbeiter da waren. Ein Krankheitsfall muss drin sein.

Exekution..?

Das hineinmogeln: Wenn du durch deine psychische Erkrankung Einschränkungen hast die sich auf deine Arbeit auswirken, wird dies tatsächlich irgendwann auffliegen. Und das ist kein schönes Gefühl, zumal du mit der Angst ertappt zu werden leben musst.

Aber es gibt ja auch psychische Erkrankungen, die nach erfolgreicher Behandlung keine Rolle fürs Arbeitsleben spielen müssen. ES gibt z.B Arten von Depressionen, die dann irgendwann auch erst mal wieder überstanden sind und die Leute sind wieder belastbar. In so einem Fall würde ich das im Vorstellungsgespräch nicht erzählen, weil es ja auch keinen Einfluss auf meien zukünftige Arbeit hätte.

[hobbes]

@unscheinbar

Na, da scheinst du ja wirklich und durchgehend schlechte Erfahrungen gemacht zu haben. Das ist blöd und tut mir leid für dich.

Da frage ich mich (mal wieder) woran das liegt, derartig unterschiedliche Welt-Eindrücke. Ich habe nämlich durchgehend positive Erfahrungen gemacht, aber na ja, ich habe auch kein "Handicap" irgendeiner Art. Trotzdem kann man ja so oder so behandelt werden.
Auch eigentlich "funktionstüchtige" Mitarbeiter können Chefs und Kollegen haben, die immerzu der Meinung sind, es sei zu wenig oder nicht gut genug. Die ihre Mitarbeiter lieber ausbeuten, als ihnen eine Umgebung zu bieten, in der man sich wohlfühlen kann.

Aber was empfehlt ihr so einem Mitarbeiter ?

Die Hoffnung nicht aufgeben?

Der eigentlich nirgends Platz findet in der Gesellschaft, im Leben ... überall ?

Es gibt für jeden einen Platz. Manchmal ist es nur ziemlich schwer, ihn zu finden.

[unscheinbar]

ich würde gern einen Platz finden. Aber wenn man nach jahrelanger erfolgloser Suche nicht fündig wird, gibt man eben doch irgendwann die Hoffnung auf.

Darf ich mich bei dir bewerben, packs ?

[packs]

ach, unscheinbar, das glaube ich dir aufs Wort, dass du gern deinen Platz finden würdest!!!! Und ich bin auch überzeugt, dass du so einiges zu geben hättest!!!!!
Aber deshalb in die Schweiz kommen? Und wir haben keine Vakanzen frei. In welchem Bereich suchst du denn Arbeit?

Oder könnte sowas wie das Lebenshaus in Heitersheim
Lebenshaus Heitersheim - Home
ein erster Schritt sein?

Und vielleicht führt dich ne Stelle auf dem zweiten Arbeitsmarkt wieder zurück zum ersten?

Gib dich nicht auf, ja?!!!

[unscheinbar]

Also derzeit mache ich eine Umschulung ... für weiter Infos bitte per PN ....
Ich hab ein Diplom in Informatik (FH) ..... ich könnte theoretisch Hacker werden , das Problem an der Sache ist, dass ich immer wieder Phasen habe, in denen ich durch hänge und nichts schaffe ... und nach einer weile wieder bei Null anfange ..... das ist kein guter Ausgangspunkt , verstehe ich ..... mal ein paar Akten schreddern und kopieren kann ich grad noch so, deshalb fühle ich mich auf dem 2. Arbeitsmarkt auch nicht so wohl und auch nicht in einer Behindertenwerkstatt

[Maika]

Ich denke, du musst für dich genau rausfinden zu was du in der Lage bist und zu was nicht, um dies ggf. auch vor einem Arbeitgeber vertreten zu können. Und dann eine Nische suchen, wo du reinpassen könntest.

Bekommst du in der Umschulung nicht Unterstützung für solche Fragen?

[unscheinbar]

Die Frage ist doch, gibt es Nischen für solche Mitarbeiter. Und ich muss sagen, ich denke nicht. Wenn ein Mitarbeiter 2 Wochen lang zu langsam arbeitet, bringt das schon alle in Schwulitäten ....
Und da ist die Frage des Rauswurfs wieder .... oder des über Ecks tragen ....


Ich meine, im Beispiel war die frau Krank .... sie war ..... und bringt nun wieder halbwegs leistung .... über bestimmte Zeiten. Der Betrieb kann das abfangen - nobel.

Diese Woche habe ich mich ernsthaft gefragt, mein Diplom zu verbrennen .... denn darum geht es nicht, es interessiert auch keinen. Die Aussagen sind mir zu schwamming ... wenn der Mitarbeiter weiß, wo seine schwächen liegen, findet sich vielleicht eine Nische .... und sonst ... na ja.

Und das ist es was mich stört. Kann ein Unternehmen nicht von vornherein mit leistungsschwächeren Mitgleidern planen und ein soziales Gefüge aufbauen ohne dass da Neid zw. den Bediensteten entsteht ? Und trotzdem am Markt bestehen ?

Weil sonst ist diese ganze Integrationskacke völlig sinnlos .....

[Maika]

Ich hab auch kein Standardrezept für dich. Natürlich ist es schwammig, was willst du denn hören.

Die Unternehmen handeln im eigenen Interesse.

[Gast]

Kannst du eine Behinderung beantragen?
Viele Firmen stellen Behinderte ein, sie bekommen sogar einen Bonus dafür.

[unscheinbar]

Irgendwie sind wir vom Thema abgekommen, denn eigentlich wollte ich wissen, wie ihr über Menschen, die aus dem Raster fallen und nicht so sleistungsstark sind am Arbeitsplatz denkt. Ob ihr das aus reinster Nächstenliebe mittragen würdet, oder ob ihr genervt wärt und der Meinung wärt, den Mitarbeiter zu entfernen.

Aber es wird sich wohl niemand weiter outen.

Transparenz zu fordern ist das eine, aber die Gesellschaft ist bei weiten noch nicht da angelangt, wo der betroffene das bedenkenlos tun kann.
Ich hab mich mal bei einem Pizza-Lieferant beworben und zum Vorstellungsgespräch. Nach der frage warum ich denn so eine große Lücke hat, sagte ich Burn Out .... klingtt salonfähiger. Er sagte mir noch direkt zu, Ein paar Tage später bekam ich den Anruf mit der Absage. Was wird er wohl gedacht haben ?

[packs]

unscheinbar, es gibt auf dem zweiten Arbeitsmarkt sehr wohl auch Interessantes, Nischen, wo man sich hocharbeiten kann, Verantwortung trägt...

Wir haben hier in der Region eine Firma, die wirklich ganz verschiedene Jobs anbietet. Für manche ist das die Grundlage, wieder in den ersten Arbeitsmarkt zu kommen.

Ich hab das Lebenshaus oben erwähnt. Den Gründer des ersten Lebenshauses, Willi Haller, hab ich während meines Studiums mal gehört - er war der erste, bei dem ich gehört habe, dass die Integration von "leistungsgeminderten" Personen einem Betrieb sehr viel bringen kann, weil die Sozialkompetenz der Mitarbeitenden steigt und sich das positiv aufs Betriebsklima auswirkt. Er ist seit 10 Jahren tot, sein "Nudelhaus" existiert auch nicht mehr. Aber seine Ideen waren echt stark. Er hätte dir für den Umkreis, in dem er lebte, Firmen nennen können, die es wirklich versuchen, psychisch Kranke mitzutragen.

Hast du deine Erkrankung wirklich angenommen?

[Gast]

Fällt nicht jeder in irgendeiner Weise aus dem Raster? Die Menschen sind doch nicht alle gleich leistungsfähig.
Wenn weiter geschwiegen wird, wird sich nie was ändern.
Im übrigen ist es eine Frage, wie ich selbst mit mir umgehe. Stehe ich zu meiner "Schwäche", lebe ich authentisch, oder spiele ich nach außen eine Rolle und verrate mich selbst?

[unscheinbar]

Danke packs für den Hinweis !

Hast du deine Erkrankung wirklich angenommen?

Ich war offen gewesen, und es war ein Fehler .... hab von meinenÄngsten gesprochen, auch Versagensängsten und bekam zu hören, dass man es nicht mehr hören kann.
An andere Stelle wird je nach, was ich sage, über meine berufliche reha entscheiden.
Ok. Aus meinem Mund kommt nie wieder was ....