Terror in Paris

[Gast]

Alle ziehen ihre Truppen ab, halten sich raus und warten.

Ja, auf die nächsten Terroranschläge!

[Condor2]

Die werden irgendwann abebben, aber durch neue Gewalt, durch Angriffe, wird es nur noch mehr Gewalt geben.

[Gast]

Die werden irgendwann abebben,

Optimist!

[solipsist]

Nix für ungut, Solipsist. Ist nicht persönlich oder böse gemeint, Du hast mir gerade ein befreiendes Lachen geschenkt.

Meine Anmerkung war übrigens einerseits ernst gemeint, und andererseits gar nicht in erster Linie aufs Forum gemünzt. Es war einfach eine Beobachtung, die ich gemacht hatte (und zwar ganz allgemein auf Reaktionen in der Gesellschaft bezogen). Warum du da befreiend lachen musstest, erschließt sich mir nicht, aber ich muss auch nicht alles verstehen.

[sskkyy]

Nur auf die nächsten Anschläge zu warten, hätte ich auch etwas wenig gefunden.

Allerdings sind mir nun auch etwas viele Flieger unterwegs - bzw im Gespräch. Statt konkrete Ziele anzuvisieren, riecht es mir jetzt nach "zu viel" und nach "Demonstration von Stärke" und, grob gesagt, "mal wieder Flieger fliegen lassen".
Dabei werden evtl zu viele Zivilisten getroffen und da bezweifle ich, dass das Zustimmung in der dortigen Bevölkerung findet. Verständlich.

Ich verstehe eigentlich nicht, dass immer so gerühmt wird, wie technologisch weit und wie gut ausgerüstet und ausgebildet wir und x und y sind.
Dann müsste es doch möglich sein, gewisse IS-Ziele schneller und sicherer ausfindig zu machen. Evtl Unverständnis und fehlende Infos meinerseits, möglich.
Andererseits lässt man auch "gerne" bzw oft etwas laufen, solange es einen nicht zu sehr stört. Somit stellt sich auch immer die Frage, wie hoch muss ein entstandener Schaden sein, dass welche Gegenmaßnahmen ergriffen werden bzw gerechtfertigt sind ?

sky

[Tar Retaw]

Alle, die fragen: Was sollen wir denn sonst machen? - Ihr habt ja recht. Es gibt in der Welt zu wenig friedliche Konfliktlösungsstrategien. Ok, man könnte aus diesem Grund Krieg führen. Oder man könnte sagen: hey, es wird Zeit, mal mehr über Frieden zu lernen, und wie der eigentlich geht.

Ich möchte, sollte mich demnächst ein Terroranschlag hinwegraffen, nicht auf meinem Grabstein stehen haben "sie war für den war on terror, weil ihr nichts besseres eingefallen ist".

Ich durfte mich in den USA fragen lassen, warum die Deutschen so blöd waren, nicht zu merken, wohin der kurzgeratene Österreicher sie führt. Da hätte doch jedem Einzelnen das Gewissen schlagen müssen. Und im Kampf gegen den Terror wird seit Jahren ohne Gerichtsbeschluss und ohne jegliche Legitimierung teils per Eingreifttruppe oder ganz bequem mit Drohnen auf fremden Staatgebiet gemordet - und es scheint wirklich keinen mehr zu scheren, dass da grundsätzliche völkerrechtliche und rechtsstaatliche Prinzipien ignoriert werden. Wo führt uns das hin? Nicht wo ich hin möchte.

Das finde ich so wichtig, dass ich's einfach nur zitiere.

Wobei die Bundesregierung auf ihrer "Frage-Antwort" Seite zum Syrienkrieg ja UN Legitimationen gefunden haben will: Regierungs-FAQ

Ich bin einfach total entsetzt, weil ich gestern noch den Eindruck hatte, dass es einen weltweiten Konsens gab, dass der bisherige war on terror, namentlich der Irakkrieg völkerrechtswidrig und ineffektiv war, dem Volk mit Lügen verkauft wurde und alles nur schlimmer gemacht hat.

Weil ich am Volkstrauertag einem Bundespräsidenten zugehört habe, der die Leiden geachtet hat, die Menschen heute immer noch spüren, 70 und 100 Jahre nach den letzten Kriegen.

Was ist denn an diesem Krieg anders? Warum läuft der "besser"? Und für wen?

Und können wir die Spätfolgen ermessen, die Generationen in 100 Jahren davontragen, wenn wir heute, zwar niemals mit ihnen verhandeln, aber uns auf das Niveau der Terroristen begeben und versuchen, Gewalt mit Gewalt zu begegnen?

Und wieso sind eigentlich Oberbefehlshaber für diesen Einsatz die USA, und nicht, wenn schon, Frankreich?

[Gast]

Die Satelittenüberwachung, die auf der Regierungsseite angesprochen wird, kann ja nun nicht so mies sein, dass sie von den bekannten Ölfeldern aus die Spur der dort abfahrenden LKWs nicht verfolgen könnte. Immerhin glauben sie ja "terroristische" von "zivilen" Standorten aus dem All unterscheiden zu können - aber LKWs, ne, das geht nicht? Bullshit.

Die Anliegerstaaten an die besetzten IS-Gebiete müssen auch nicht "gewaltsam" überzeugt werden, die Grenzen besser zu schützen, man kann ja verhandeln (oder haben wir das schon komplett verlernt?). Und wenn die nicht mitmachen wollen, dann verhandelt man eben mit deren Nachbarn und sichert wenigstens die Grenzen da.

Das ist meiner Meinung nach ein "zielführender" Ansatz: die Transportwege verfolgen und möglichst schließen. Die Raffinerien und Firmen, die mit dem IS-Öl arbeiten und handeln, publik machen und dann hoffen, dass genug Menschen schlau genug sind, diese Firmen zu boykottieren bis sie wieder auf "legales" Öl zurückgreifen, um ihre Kunden zu bedienen. So kann jeder entscheiden, ob er den Terror mitfinanzieren mag oder nicht. Oder man kriegt die gesamte Führungsetage solcher Firmen wegen Mittäterschaft dran. Das schreckt Nachahmer auch ab. Wobei ich naiverweise auch hier für die Vorgehensweise "verhaften, anklagen, verurteilen, bestrafen" bin und sie nicht gleich von Marines in ihrem Vorstandsbüro erschießen lassen würde.

Den Geldhahn so weit wie möglich zudrehen, anstatt (mal wieder) versehentlich Zivilisten auszubomben und sich zu wundern, dass deren Angehörige nicht voller Dankbarkeit für ihre vermeintlich Befreiung sind sondern sich den Terroristen anschließen, um es den gnadenlosen Besatzern heim zu zahlen, die aus Sicht der Betroffenen wohl genau so brutal sind wie der IS, nur viel unberechenbarer zuschlagen.

Gerade wiederholt sich meiner Meinung nach, was im Irak schon nicht funktioniert hat. Solange eine Handvoll Menschen da unten Hass "auf den Westen" empfindet, weil die "beschützenden" Truppen halt ab und an mal versehentlich ein friedliches, ziviles Dorf niedermachen und eine "Lebensart" mitbringen, die die Bevölkerung als fremd und abstoßend empfindet, wird sich die Gewaltspirale weiter drehen. Das Problem ist, dass man "die Guten" nicht immer eindeutig von "den Bösen" unterscheiden kann.

Die einzige Möglichkeit, den Terroristmus endgültig auszulöschen wäre... na, wer hat's erraten? Ja genau: keinen übrig lassen. Das nennt man auch Völkermord. Aber wenn's der Terrorbekämpfung dient, ist das neuerdings vielleicht auch nicht mehr soooooo schlimm, wie man dachte, als man sowas geächtet hat.

Bin mal gespannt, ob meine Enkel eines Tages über die momentanen Ereignisse lernen werden, dass das der Beginn des drittten Weltkrieges war.

[Condor2]

Bin mal gespannt, ob meine Enkel eines Tages über die momentanen Ereignisse lernen werden, dass das der Beginn des drittten Weltkrieges war.

Das glaube ich erst, wenn es soweit ist. Bis dahin wird mutig weiter gelebt.

Aber interessant ist es schon, dass ich 2005, als wir uns das Grundstück für unser Haus ausgesucht haben, aus einem unguten Gefühl heraus unbedingt aufs Land wollte...

Condor2

[PaulK]

In anderen Ländern ist sowas Alltag. Nur weil es jetzt vor der eigenen Haustür passiert fangen die Leute an sich Gedanken zu machen? Ich persönlich finde das ganze eine große Frechheit, von Seiten der Medien ebenso wie der Bevölkerung der EU. Um die Menschen die TÄGLICH unter diesem Terror leiden müssen interessieren sich leider nur die wenigsten :(