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Vorteile und Herausforderungen des Alleinlebens

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    Vorteile und Herausforderungen des Alleinlebens

    Seit ein paar Monaten lebe ich ganz allein. Mein erwachsener Sohn ist in eine eigene Wohnung gezogen.


    Verwitwet bin ich seit fast drei Jahren. Meinen Mann habe ich geliebt und er mich, und wir haben schon gelebt, als könnte unser Leben- so wie es war - nie enden. Hat es dann aber doch.


    Mein Beruf füllt mich aus und macht mir Spass. Und ich bin dabei, mir einen neuen Kreis von Freunden und Bekannten aufzubauen, indem ich Kontakte intensiviere und neue Menschen kennenlerne.

    Soweit ist alles gut. Eine wirkliche Herausforderung finde ich die Wochenenden. Berufliches gibt es da schon zu tun, ich lese gerne, treibe Sport, telefoniere mit Freunden und Bekannten ,gehe ins Theater, Kino, zu Kleinkunst, in Konzerte, aber es passiert auch, dass ich am Wochenende persönlich nur mit den Menschen, die mir in Geschäften begegnen, rede- oder mit den Kassierern an der Kinokasse.


    Und das finde ich schon nicht einfach. Und- das ist nur ein Aspekt, der mir fehlt. Was mir auch wirklich fehlt, ist die Möglichkeit, die kleinen intensiven Dinge auszutauschen, die ich wahrnehme, die mir passieren, die ich einer Freundin dann eben nicht erzählen würde, weil sie zwar klein aber gleichzeitig sehr intim sind und sehr viel über mich aussagen. Da gibt es dann eine ständig wachsende Zahl von Wahrnehmungen, Beobachtungen- auch Gefühlen, die ich einfach mit niemandem teilen kann. Das Wachsen bezieht sich auf die Zeit, die ich alleine bin, ohne Partner.

    Auch einem Partner so nahe zu sein, dass er mir seine Erlebnisse, Empfindungen mitteilt, fehlt mir. Es ist nicht so, dass darunter so leide, dass ich depressiv wäre, das sicher nicht, aber es ist, als fehlte schon eine Facette zum Glücklichseinkönnen. Nun fällt ein Partner ja nicht vom Himmel, und ich will lernen allein "rund" zu werden.

    Mich interessiert, wie andere, die hier schreiben, mit ihren Wochenenden und mit dem "allein mit den vielen kleinen Beobachtungen und Empfindungen sein " umgehen. Begierig Ratschläge aufzusaugen ,bin ich da. Vielleicht könnten wir uns gegenseitig beraten.


    Gespannt grüsst

    Klares Sehen

    #2
    Hallo Klares Sehen!

    Ich lebe auch allein. Und ich kann gut verstehen, was du schreibst mit den Wahrnehmungen, die man mit niemandem teilen kann. Ich habe oft schon das Gefühl gehabt: genau für die Freuden bräuchte ich jemand.. nicht so sehr für die traurigen Momente, sondern genau dann, wenn mich etwas sehr glücklich macht, dann fühle ich mich wie gebremst, weil da niemand ist, der die Freude mit mir teilt...

    Ich habe hier, wo ich lebe, gute Freunde gefunden, wie ich sie seit Studienzeiten nicht mehr hatte. Es ist gleich eine ganze Familie mit jugendlichen Kindern - und wir mögen alle einander. Mit jedem und jeder aus der Familie verbindet mich etwas anderes und ich kann mit allen etwas auch allein unternehmen. Ich achte zwar auch drauf, dass ich an Wochenende auch mal was mit anderen unternehme, und das ist auch ihr Wunsch, ausgesprochen, dass wir je auch eigene Freundeskreise haben, die sich nicht mischen müssen.
    Ja, und ins Forum gekommen bin ich, als er, der Vater der Familie, mir sagte, es sei ihm zu viel des Austausches mit mir - wir schrieben uns fast jeden Tag ne mail - eben diese alltäglichen Kleinigkeiten, die zu teilen so wichtig sein kann. Aber er hat nun mal seinen Austausch mit seiner Frau. Und ich suchte aktiv danach, die halbe Stunde täglich in anderer Form, mit anderen Menschen zu teilen...

    Die Familie ist mir "vom Himmel gefallen", wie auch andere Freunde hier. Wenn ich mehr Zeit hätte, könnte ich noch mit mehr Menschen hier, wo ich wohne, Zeit an den Wochenenden verbringen. Das ist ein Glücksfall, das hatte ich noch nie (ich bin nie länger als 4 Jahre bisher an einem Ort geblieben, hab mich also schon oft in meinem Leben neu verwurzelt.)

    Ich kann dir also nur schreiben: ich verstehe dich sehr gut.

    Aber einen Ratschlag hab ich nicht - höchstens den: bleib dran mit dem Aufbau eines Freundeskreises! Vielleicht gibt es auch für dich dann Menschen, mit denen du Intimeres teilen kannst, auch ganz alltäglich.

    Liebe Grüsse sendet

    ashira

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      #3
      Hallo Klares Sehen,

      auch wenn ich nicht auf eine so schöne Zeit zurück blicke, hatte ich aber immerhin doch "mein Leben lang" volles Haus, ein ausgefülltest Leben als Mutter von drei Kindern, mit Haus, Garten, einem großen Freundeskreis, der intensiv gepflegt wurde.

      Nach meiner Scheidung habe ich auch weiterhin "abgespeckt"! Die Freunde kamen, so wie wohl meist, mit der Trennung nicht klar und mit der Zeit war kaum noch Jemand übrig. Auch änderte sich mein Leben, so dass vieles nicht mehr passte. Die zwei Ältestsen hatten irgendwann eine eigene Wohnung, aber immer noch in meinem direktem Umfeld. Dann zog auch die Jüngste aus, wohnte aber auch in der Nähe. Wir hatten nicht nur 1 x in der Woche einen Mama-Tag. Sie kamen oft! Dann scheiterte meine "neue" Beziehung nach 2,5 Jahren.
      Fast 3 Jahre Arbeitslos entschied ich mich, 250 km weiter weg zu ziehen, denn dort fand ich innerhalb einer Woche Job und Wohnung.

      Und dann kamen die Sonntage und vor allem im ersten Jahr gab es mehr Sonntage, als eine Woche überhaupt her gab!
      Das erste Mal in meinem Leben war ich ganz alleine und ich war einsam! Ich musste sehr hart lernen, dass da nur ich bin, um den ich mich kümmern kann!

      Im ersten Jahr war ich ja noch voller Euphorie "on the road" und habe sicherlich alles erdenkliche versucht, aber ein Freundeskreis findet sich nicht über Nacht. Für mich ist leider noch niemand - wie für ashira - vom Himmel gefallen.
      Und inzwischen bin ich es auch leid, allein durch die Straßen zu tigern, in Cafés zu sitzen, zwanghaft versuche, ins Gespräch zu kommen...

      Natürlich habe ich gute Freundinnen, denen ich alles mitteilen kann. Aber sie wohnen weit weg und in dieser Situation reichte mir das nicht! Irgendwie ist auch ein spontanes Telefonat kein Ersatz für persönliches....

      Inzwischen habe ich die 2 Jahre fast voll und erstaunlicher Weise habe ich gelernt, mit einer Situation umzugehen, sie zu akzeptieren, mich zu arrangieren. Ich werde nie ein waschechter, überzeugter Single werden, aber ich komme jetzt doch sehr gut damit zurecht. Es war auch eine wertvolle Zeit, denn ich habe mich gefunden!
      Inzwischen ist es für mich ok, schnell mal eine Freundin anzurufen, oder ihr zu mailen, ihr mitzuteilen, was mich jetzt gerade in diesem Augenblick beschäftigt. Ich habe akzeptiert, dass in meiner Wohnung niemand ist, den ich einfach zutexten kann.

      Vielleicht ist dein Gefühl von "ich habe niemand, dem ich ALLES mitteilen kann" auch einfach nur ein Gefühl von Einsamkeit?

      Catarina

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        #4
        Ein Gefühl von Einsamkeit ist das, glaube ich nicht. Mit mir selbst in meiner Wohnung..zwischen all den Dingen, die mich da umgeben, meinen Büchern, dem PC, Bildern..fühle ich mich sehr wohl.

        Es ist ein Wunsch nach mehr..den ich schon ignorieren kann...in eine Ecke stellen kann. Und ..es geht mir insgesamt gut, ich schaue an, was alles gut in meinem Leben läuft und ist, bin dankbar und schon zufrieden..Und es dürfte trotzdem noch mehr da sein..

        Als Single pflege ich meine Freundschaften ja noch bewusster als während der Zeit meiner Ehe, als mein Mann noch lebte. Und..es ist eben auch diese Veränderung, die es zu lernen gilt..und in ihr zu leben und mit ihr...

        Das Thema bleibt aktuell...

        LG

        Klares Sehen

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          #5
          Hallo, Klares Sehen!

          Das, was du von dir schreibst klingt, dass du gut mit dem Alleinsein zurechtkommst, das hört sich für mich gut an, stimmig... auch wenn da noch was fehlt...

          Ich bin damals in ein tiefes Loch gefallen, als ich nach 26 J. wieder ganz allein lebte und es hat einige Zeit gedauert, bis ich da wieder raus war.

          Die Herausforderungen des Alleinlebens waren für mich sehr gross. Hab vieles lernen müssen/dürfen, ich bin viel selbständiger geworden, hab oft etwas gemacht, was ich mich früher gar nicht getraut habe.
          Allein leben wollte ich mit 47 noch nicht, aber es hat auch Zeit gebraucht, bis ich bereit war für eine neue Partnerschaft, bis ich wieder einen Partner gefunden habe.

          Heute ....sehn ich mich manchmal nach Alleinsein denn wir sind 24 Stunden zusammen. Er sagt bei manchen Gelegenheiten: alles Gute ist nicht beisammen. Ich denke auch, man hat nie wirklich alles so perfekt wie es ein könnte...

          Anna Gavalda hat ein neues Buch geschrieben: Alles Glück kommt nie - der Titel gefällt mir.... mal sehen, was sie meint!

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            #6
            Zitat von Klares Sehen Beitrag anzeigen
            Es ist ein Wunsch nach mehr..den ich schon ignorieren kann...in eine Ecke stellen kann. Und ..es geht mir insgesamt gut, ich schaue an, was alles gut in meinem Leben läuft und ist, bin dankbar und schon zufrieden..Und es dürfte trotzdem noch mehr da sein..
            Eine Idee hat mich sehr spontan angesprungen, als ich deine Texte gelesen habe: Gibt es vielleicht einen "spirituellen Weg mit Herz", der dich ruft...?

            Just my two cents
            von der Tintenweberin

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              #7
              Hallo Tintenweberin,

              auf einem sehr langsamen, sehr bedachtsamen spirituellen Weg bin ich schon...

              Wie gut du fühlen kannst, dass du da etwas "erfühlst"...Hut ab..

              LG

              Klares Sehen

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                #8
                Hallo Heidi,

                ein wichtiger Punkt, den ich aus deinen Worten lesen, ist schon das Wissen um das "So weit sein". Das teilt sich nämlich nicht sooooo leicht mit...Mir jedenfalls nicht...

                Schön, dass du wieder in einer Beziehung lebst. Geniesse sie..jede Sekunde ...

                LG

                Klares Sehen

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                  #9
                  hallo klares Sehen,

                  schönes thema...

                  es gab ml eine zeit in meinem leben, wo ich mir alleine leben gar nicht vorstellen konnte, wo ich heilfroh war über meine WG-genossen, mit denen ich abends zusammen gegessen habe und wir uns die kleinigkeiten des tages erzählt haben. vermutlich all die kleinen sorgen und freuden, die du meinst...irgendwann überwogen aber die ärgernisse einer wohngemeinschaft und ich entschied mich dazu, es mal wieder alleine zu probieren. das ist jetzt 6 jahre her. seitdem wohne ich alleine. und ich bin glücklich mit meiner entscheidung. als ich gerade aleine im urlaub war, erinnerte ich mich auch an mein erstes mal urlaub alleine vor 7 jahren, da fing ich an mit mir selbst zu reden, da hab ich mir einfach in ermangelung eines gesprächspartners alles selber erzählt .. dieses mal ging das sehr gut, ich hab das erfreut zur kenntnis genommen. scheint mir eine entwicklung zu sein. ich kann besser alleine sein und mit mir zufrieden sein als früher. ich möchte das gar nicht werten. früher waren eben andere dinge wichtig. ich bin auch schon mal am alleinewohnen gescheitert, da war ich anfang 20 und da ging es mir sehr schlecht damit, da musste ich schnell wieder in eine WG ziehen...

                  was ich dir sagen möchte, das gefühl dazu kann sich verändern. aber vielleicht ist dein bedürfnis nach gesellschaft aber so groß, dass du ihm nachgehen solltest? der gedanke an eine wohngemeinschaft, wär der was für dich?

                  liebe grüße

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