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Wie soll ich damit umgehen?

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    Wie soll ich damit umgehen?

    Hallo Ihr Lieben,

    ich dachte immer, dass man an Katastrophensituationen wächst, aber ich bin momentan nur verzweifelt und von einigen Menschen schwer enttäuscht.

    Ich muss ein wenig ausholen: Ende März bin ich mit zu meinem Traummann in meine Traumstadt in eine neue, sehr traumhafte Wohnung gezogen.
    Vor sechs Wochen gab es in der Wohnung über uns eine Gasexplosion, eine Propangasflasche explodierte, vermutlich wegen unsachgemäßer Handhabung.
    Wir hatten in der neu eingerichteten Wohnung einen Löschwasserschaden und bis auf ein paar Kleinigkeiten sind alle Möbel ruiniert. Geschirr, einen großen Teil der Wäsche, 2/3 der Bücher, Fotos und Papiere konnten wir retten.
    Zum Zeitpunkt der Explosion war ich zuhause und habe sofort die Feuerwehr angerufen. Im Anschluss bin ich nach oben und habe die beiden (zum Glück unverletzten) Mädchen der Familie nach draußen gebracht. Mutter und Stiefvater kamen schwerverletzt ins Krankenhaus und die Mädchen nach einer Nacht im Krankenhaus zum leiblichen Vater.
    Die Feuerwehr kämpfte stundenlang mit dem Feuer und das Haus ist nun völlig unbewohnbar.

    Nun kämpfen wir massiv mit den Nachwirkungen, da wir noch keine Hausratversicherung hatten, warten wir nun auf die (hoffentlich eintretende) Zahlung durch die Haftpflicht der Verursacherin.
    Inzwischen haben wir eine neue Wohnung (wenn auch nur mit wenigen geliehenen Möbeln und ohne Küche) und mussten mit sämtlichen Kosten (Courtage, Umzug, Malerkosten, Reinigung, Anzahlung für neue Küche etc.) in Vorkasse gehen. Doch das sind "nur" die finanziellen Schäden.

    Mein Freund hat am 01.07. eine neue Stelle angetreten und ist nun nur noch an den Wochenenden da. Auch ich habe in meiner neuen Stelle noch immer Probezeit und einige Probleme zu bewältigen.

    Das alles ist zwar schwer, manchmal bin ich auch recht verzweifelt und suche dann Trost bei Freunden und Familie.

    Gestern jedoch erhielt ich die lokale Zeitung von einer Arbeitskollegin: Darin ein Artikel über einen Nachbarn (wohnt gegenüber) und seine selbstlose Rettung der beiden Kinder aus der Flammenhölle.
    Ja, der Mann kam mir im Treppenhaus entgegen als ich mit beiden Mädchen herunterlief. Er hat mir weder eines Kinder abgenommen, noch sonst etwas getan wofür er jetzt als Lokalheld gefeiert wird.

    Ich weiß überhaupt nicht wie ich damit umgehen soll. Neben Enttäuschung und Wut bin ich sehr verletzt über dieses Verhalten. Ich fühle mich als Lügner dargestellt, denn in meinem Umfeld habe ich ja den richtigen Ablauf geschildert und auch an der Arbeit wurde ich oft darauf angesprochen.

    Die Autorin des Artikels habe ich gestern noch angerufen und nachgefragt, ob der Nachbar selbst an die Zeitung herangetreten sei oder umgekehrt. Des Weiteren hat es mich brüskiert, dass er mit einem riesigen Foto in seinem Laden abgebildet ist und auch erwähnt wird, dass er Filialleiter dieses Ladens (mit Adresse) sei. In meinen Augen ist das Werbung, denn mit dem eigentlichen Sachverhalt hat das nichts zu tun.

    Mir geht es nicht um die Anerkennung, schon gar nicht durch öffentliche Auftritte in Zeitung etc. In meinen Augen habe ich mich instinktiv richtig verhalten, ich habe ja nicht lang nachgedacht und erst sorgfälltig abgewogen. Das ist eine absolute Ausnahmesituation und niemand weiß wie er selbst in einer solchen Katastrophe reagiert. Daher kann man das Verhalten schlecht nach Kriterien wie richtig oder falsch bewerten.
    Es verletzt mich sehr, dass ein Außenstehender nun unbegründet Aufmerksamkeit und Zuspruch erfährt.
    Über die geschädigten Familien berichtet niemand, die Dachgeschosswohnung über der Unglückswohnung ist vollständig ausgebrannt und die Mieter stehen nun ohne alles da, sie hatten auch keine Hausratversicherung.

    Etwas verzweifelte Grüße
    Sternenkönigin
    Zuletzt geändert von Sternenkönigin; 04.08.2010, 13:17.

    #2
    Du bist nicht zu Schaden gekommen, Dein Freund ist noch bei Dir und der Rest wird sich sicherlich ersetzen lassen.
    Aber ich kann Deinen Unmut verstehen, insbesondere was diesen Profilneurotiker angeht.
    Ich habe vielleicht 50 oder 100mal in der Zeitung gestanden.
    Es bedeutet nichts. Aber schön, das Du wieder schreibst.

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      #3
      Hallo Hubert1,

      na ja, mir bedeutet sein Verhalten schon etwas. Ich finde es verletztend, dass der nichtbetroffene Nachbar sich unberechtigte Anerkennung holt, während mehrere Familien ihr Zuhause verloren und nun zusätzlich finanzielle Probleme haben.

      Ich frage mich halt, ob ich ihn darauf ansprechen soll oder es auf sich beruhen lassen?

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        #4
        Ich frage mich halt, ob ich ihn darauf ansprechen soll oder es auf sich beruhen lassen?
        Kommt drauf an. Was würde dir deinen Seelenfrieden geben? Möchtest du mit dem Nachbarn darüber sprechen oder kommst du zur inneren Ruhe auch ohne dieses Gespräch? Oder ist es dir wichtig, dass die "Gerechtigkeit siegt" und es öffentlich gerade gestellt wird.

        Was ist dir wichtig?
        Das können wir dir nicht beantworten. Es kommt darauf an, was dein Inneres sich wünscht. Ruhe, Klärung oder Gerechtigkeit?

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          #5
          Zitat von Sternenkönigin Beitrag anzeigen

          Ich frage mich halt, ob ich ihn darauf ansprechen soll oder es auf sich beruhen lassen?

          Bezüglich der finaziellen Schäden würde ich mit der Haftpflichtversicherung der Verursacherin schnell Kontakt aufnehmen, wenn es noch nicht geschehen ist, um Ansprüche geltent zu machen.
          Manchmal sind die etwas bockig, dann solltest du den Kontakt über einen Anwalt laufen lassen.

          Na ja, das mit dem Ansprechen ist so eine Sache. Ich hätte keine Lust, mich mit so jemanden auf "Augenhöhe" unterhalten zu wollen.
          Würde wahrscheinlich in einen Laden gehen, ein T-Shirt bestellen mit der Aufschrift "großer Retter, der in der Zeitung steht" und ihm bei Gelegenheit schenken.

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            #6
            Ich würde einen Leserbrief an diese Zeitung schicken, in dem ich den Sachverhalt aus meiner Sicht darstelle und auch auf die Sache mit der "Werbung" hinweisen.

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              #7
              Zitat von Mensch Beitrag anzeigen
              Ich würde einen Leserbrief an diese Zeitung schicken, in dem ich den Sachverhalt aus meiner Sicht darstelle und auch auf die Sache mit der "Werbung" hinweisen.
              ja, keine schlechte Idee!

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                #8
                Leserbrief fänd ich auch gut! Mich würde das auch wurmen! Kann dich da gut verstehen!

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                  #9
                  Vielen Dank für Eure Antworten,

                  ich habe mit der Verfasserin des Artikels (welcher in drei verschiedenen Regionalzeitungen abgedruckt wurde) telefoniert und musste leider feststellen, dass die Frau von Journalismus keine Ahnung hat.

                  Mit Argumenten wie :"Na ich muss doch dem Herr XX glauben, wenn er mir so etwas erzählt." Ääääh, sollte ein Journalist nicht recherchieren bevor eine Tatsachenbehauptung aufstellt???
                  oder der Äußerung, dass es an meiner Emotionalität liegt, wenn ich die Nennung seiner beruflichen Position und den Standort des Ladengeschäftes als Werbung ansehe. Aber warum empfinden es dann neutrale Leser auch als deplatzierte Werbung?

                  Ich kann es nicht ungeschehen machen und eine Gegendarstellung könnte ich nur über den Presserat bewirken. Die Verfasserin und auch ihr Vorgesetzter sind wenig gewillt weiter über das Thema zu berichten.
                  Ob ich momentan die Kraft und Nerven aufbringen will, weiß ich noch nicht.

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                    #10
                    Die Idee mit dem Leserbrief ist sehr gut.
                    Sollst du ihn ansprechen? Ich würde es tun! Ich wette der wird sich in Grund und Boden schämen, allein die Genugtuung. Fühlst du dich gut bei dem Gedanken etwas geradestellen zu wollen? Wenn ja, tue es, falls nicht, lass es sein. Es muss dir dabei gutgehen.

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