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Rückzug ins Schneckenhaus

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    Rückzug ins Schneckenhaus

    Hi :),

    seit fast einem Jahr ziehe ich mich immer mehr in mein Schneckenhaus zurück. Warum? Ich weiß es nicht.

    Ich tauche ab in die Welt der Bücher und fühle mich darin sehr wohl. Ich mag es allein zu sein. Einfach auch nur mal abhängen, mich in meinen Gedanken verlieren - mal wirr und mal ganz klar - , Tagebuch schreiben oder einen langen Spaziergang mit meinem Hund unternehmen. In den Sommermonaten treffe ich mich ab und zu mit Freunden zum Mountainbiken, Inlineskaten oder auch mal auf einen Café. Obwohl ich mich hinterher sehr zufrieden fühle, bedaure ich es - manchmal - , dass ich an diesem Tag keine Zeit für mich gefunden habe. In großen Gruppen fühle ich mich meistens fehl am Platz und meide sie so gut es geht.

    Noch vor einem Jahr habe ich versucht meine freie Zeit mit irgendeiner Aktivität mit Freunden auszufüllen und fühlte mich unwohl alleine zu sein. Doch jetzt das grasse Gegenteil.

    Ich habe im Augenblick keinen Partner. Es gibt Tage da vermisse ich einen. In der letzten Beziehung meinte er es nicht ehrlich. Der Stich ins Herz war so tief, dass der Trennungschmerz mich innerlich zeriss. Vielleicht bin ich einfach nicht für eine Partnerschaft geschaffen - zu sensibel für die Männerwelt -.

    Der Weg in die Einsamkeit könnte genau der richtige für mich sein. So gibt es niemanden mehr, der mich verletzen kann.

    Ich weiß nicht ob ich aus meinem Schneckenhaus wieder hinaus möchte. Nur manchmal habe ich das Gefühl als würde ich etwas verpassen und ich müsste etwas neues in meinem Leben beginnen. Diese Gefühle kann ich nicht zuordnen. Warum sind die da? Da ich doch eigentlich zufrieden sein müsste.

    Kennt Ihr das auch?

    Viele Grüße
    JD

    #2
    Hallo jd_sunshine,

    ich kenne das ungefähr, denke ich. Ich habe mich die letzten 2 - 3 Jahre auch zurückgezogen, bin Single, war immer gern alleine, wohn in einem Häuschen ohne Nachbarn sehr abgeschieden, ich habe es geliebt, mit mir allein zu sein. Zeit mit Freunden war ok und lustig, aber ich hab es immer am meisten geschätzt, wenn ich mir für mich und bei mir zuhause und alleine Gutes tun konnte. Das verändert sich grad, aber eine zeitlang war es für mich so und damit absolut in Ordnung.

    Bei mir selbst bin ich der Meinung, ich hab das für meine Genesung, und in weiterer Folge meine Entwicklung gebraucht, bis ich jetzt in eine andere Richtung neu aufbrechen kann.

    Vielleicht ist es bei dir ähnlich?

    LG
    Kathi

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      #3
      Ja, das kenne ich auch! Es ist nicht leicht, die richtige Mischung aus „Zeit für mich“ und „Zeit mit anderen verbringen“ zu finden. Das muss man austendern. Und das ändert sich auch immer mal wieder, bei mir jedenfalls.


      Zitat von jd_sunshine Beitrag anzeigen
      Hi :),



      Der Weg in die Einsamkeit könnte genau der richtige für mich sein. So gibt es niemanden mehr, der mich verletzen kann.


      JD
      Ich glaube, hier gibst du dir die Antwort nach dem Warum vielleicht gerade selbst?


      Etwas Neues kann man manchmal auch erst beginnen, wenn man das Altes verdaut hat, also lass dir doch einfach noch ein bisschen Zeit.


      LG Florida

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        #4
        Einsamkeit ist mitunter sehr heilsam. Es kommt vor, dass man direkt keine Ursache für das Bedürfnis nach Einsamkeit oder nach zeitweiligem Alleinsein erkennt und dann fragt, ob das nicht etwa eine Isolierung von der Gesellschaft sei, oder so ähnlich und warum ?

        Die Fragen sind zwar berechtigt, müssen aber nicht so direkt beantwortet werden, besonders dann nicht, wenn das Alleinsein einem gut tut. Warum sollten wir uns - anstatt immer nur mit dem Rudel zu heulen - nicht einmal einen Rückzug genehmigen ?
        Wenn wir unser Leben eimal aus der Distanz zu uns selbst betrachten, stellen viele von uns vielleicht fest, dass sie eigentlich "nicht viel Zeit mit sich selbst verbringen", sondern meist in Gesellschaft sind, ... und von sich abgelenkt. Auch hier könnte man dann fragen: warum ?

        Kommentar


          #5
          Hallo JD,

          Ich kenne das auch sehr gut und ich glaube es tut einem sehr gut eine solche Zeit zu haben. Im Grunde genommen kann man sich glücklich schätzen, wenn man mit sich alleine sein kann- viele können das garnicht und doch ist es in meinen Augen irgendwo wichtig mit sich selbst sein zu können.
          Bei mir war es so, dass ich einfach vieles zu verdauen hatte und mal Zeit für mich gebraucht habe. Es hat sich eingeschlichen, ganz automatisch und plötzlich war ich nur mehr mit mir. Es hat gut getan und es tut noch immer sehr gut, wenn ich mal dazukomme mit mir alleine zu sein. Zurzeit versuche ich wieder mehr Menschen um mich zu haben, aber nicht gezwungen, sondern ich merke, dass ich das Bedürfnis wieder habe um mich herum Menschen zu haben- zumindest hie und da, wobei noch immer weniger als früher.

          Ich glaube das Schneckenhaus öffnet sich irgendwann wieder von selbst , wenn man das was in einem vorgeht verdaut ist. Vor allem wenn man verletzt wurde, muss man sich einfach Zeit nehmen das zu verdauen und das kann man, meiner Meinung nach, am besten alleine....

          lg
          fersaliving

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            #6
            Zitat von jd_sunshine Beitrag anzeigen

            Der Weg in die Einsamkeit könnte genau der richtige für mich sein. So gibt es niemanden mehr, der mich verletzen kann.
            Der zweite Satz sollte nicht die Begründung für den ersten sein, das ist nicht gut. Es würde lediglich eine Vermeidungshaltung darstellen, nicht den ausgeprägten Wunsch des Alleinseins und des selben Willen, quasi als Selbstzweck.

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              #7
              Hallo :),

              vielen Dank für Eure Antworten und Meinungen :) . Ihr habt mir sehr geholfen.

              Ich bin sehr erleichtert, dass ich von Euch soviel Verständnis entgegen gebracht bekomme.

              Es tut gut zu wissen, dass es gar nicht so ungewöhnlich ist, sondern doch etwas gutes hat :) .

              @Hubert1: Vielleicht hast Du damit recht. Ich denke einen Teil von mir wünscht sich alleine zu sein, einfach nur weil ich mich damit sehr wohl fühle. Denn so kann ich mich selbst und meine Wünsche besser kennen lernen.
              Und der andere Teil von mir könnte das verlangen danach haben, von Menschen nicht mehr verletzt zu werden und deshalb die Einsamkeit zu wählen.
              Ich denke im Augenblick ergänzen sich die beiden ganz gut.

              Wie habt ihr es gemerkt, dass ihr wieder raus wolltet aus dem 'Alleine-sein'?

              LG JD

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                #8
                Hallo JD,

                ich ziehe mich auch von Zeit zu Zeit gerne in mein Schneckenhaus zurück. Manchmal einfach, weil mich der Lärmpegel "da draußen" stresst, oder wenn ich merke, daß ich über etwas gerne ganz in Ruhe - ohne Ablenkung - nachdenken möchte. Und es gibt Zeiten, da machen Menschen mich einfach müde.

                Woran ich merke, daß ich wieder raus will? Einfach daran, daß mir die Dinge, die ich gerne allein mache, nicht mehr reichen. Wenn sie kein Echo mehr in mir auslösen, mir für den Moment nicht mehr das geben, was ich brauche. Wenn ich merke, daß ich Input, Impulse brauche. Dann gehe ich raus und nehme ein Bad in der Menge , so lange, bis mein Bedürfnis gestillt ist.

                Peter Heppner solo - Alleinesein (High Quality)


                LG
                Spunk


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                  #9
                  Hi JD,

                  ich hatte auch eine Schneckenhaus-Phase.
                  Aus ähnlichen Gründen. Ich war gern mit mir allein, brauchte viel Zeit zum Nachdenken, und ich konnte sicher sein, dass mir niemand weh tut.

                  Das war eine gute und wichtige Zeit für mich. Es ging dann schleichend wieder in ein aktiveres Leben über. Ich hatte immer mehr Lust, etwas zu unternehmen, immer mehr Energie und immer seltener das Bedürfnis nach Rückzug. Das ist einfach alles ganz von selbst passiert.

                  Also: Genieß Dein Schneckenhaus, mach´s Dir kuschelig. Irgendwann hast Du genug, und dann kannst Du langsam wieder raus schauen und feststellen, dass es draußen sehr schön ist.

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                    #10
                    Einsamkeit und Alleinsein

                    Hallo liebe Sunshine,

                    habe Deinen Beitrag gerade gelesen - insofern weiß ich nicht, wie es Dir HEUTE geht. Ist da wieder mehr Sonne? Ich wünsche es Dir von Herzen!

                    Was mir aufgefallen ist, sind zwei Dinge: Deine Einsamkeit, und das Alleinsein.

                    Einsamkeit ist ein Gefühl, und es ist bezeichnend, dass Du Dich selbst in einer Gruppe nicht wohl fühlst. Hast Du Dich schon einmal gefragt, wie das kommt?

                    Alleinsein dagegen ist im Grunde etwas sehr Gutes: Denn man fühlt sich mit Allem Eins! Mit allem verbunden, was zu Dir gehört:

                    Deine Wurzeln ebenso wie Dein früherer Partner, wobei mir der Vorwurf auffällt: "Er hat es nicht ehrlich gemeint". Solange Du diesen Vorwurf aufrecht erhältst, und so auch an Deiner Verletzung, lebst Du im Grunde im gestern. Gab es auch eine schöne Zeit, für die Du dankbar sein kannst? Und kannst Du die schwierigen Situationen für Dich als Anlass zum Lernen nehmen? Und ich wünsche Dir ebenso, dass Du Dich mit allem versöhnen kannst. Dass solltest Du Dir wert sein. Denn dann darf vorbei sein, was vorbei ist - und Du kannst wieder beginnen, im hier und jetzt wirklich zu leben!

                    Liebe Grüße

                    Wolfgang


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