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Wie kann man neue Denkmuster "fühlen"?

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    Wie kann man neue Denkmuster "fühlen"?

    Hallo an alle
    nachdem ich hier schon ziemlich lange mitgelesen habe (und zugegebener Maßen auch ziemlich viel Zeit ... na sagen wir mal "investiert" habe ) hab ich beschlossen, auch mal ein paar Fragen loszuwerden...
    Mein Problem ist, dass ich nicht weiß, wie ich bestimmte Dinge, die ich glaube, verstanden zu haben, verinnerlichen und ändern soll. Manchmal ist es ja so, dass man sich auf eine bestimmte Art und Weise verhält, weil man es eben immer so getan hat, weil man keine alternative Option hat oder weil man (inneren oder äußeren) Zwängen unterliegt. Sicher gibt es da auch noch mehr Gründe...
    Aber bei mir ist es oft so, dass ich ein bestimmtes Denkmuster von mir durchschaut habe, d.h ich weiß, wie und wieso ich zu diesen irrigen Gedanken gekommen bin, welcher Mechanismus dahinter steckt und was eine gute Alternative zum alten Muster sein könnte. Aber ich schaffe es einfach nicht, das Ganze auch so zu fühlen :(
    Da das sicher zu theoretisch ist, hier ein kleines Beispiel: oft habe ich in mir die feste Überzeugung, dass ich dumm, faul und unzulänglich bin. Meist liegt das daran, dass ich es gerade nicht schaffe, meinen eigenen Ansprüchen gerecht zu werden. Das ist mir klar. Auch, dass meine Ansprüche oft zu hoch sind und ich mit weniger auch zufrieden sein kann. Und ich weiß auch, dass es viel wichtiger im Leben ist, glücklich zu sein, als perfekt zu sein (jetzt mal sehr vereinfacht ausgedrückt). Aber: ich bekomme es oft einfach nicht hin, wirklich daran zu glauben. Mein Kopf sagt alles ist ok so, mein Bauch, oder was auch immer sagt, ich müsste mich mehr anstrengen, habe mich wieder gehen lassen, strenge mich nicht genug an. Das wird sogar eher schlimmer, je mehr ich mich bemühe "gut und nachsichtig zu mir zu sein" ...

    Hmm, hoffe, das kann irgendjemand ansatzweise nachvollziehen... Ich bin wirklich sehr motiviert, meine Denkmuster zu verändern und mich insgesamt wohler zu fühlen, doch immer wieder renne ich dabei gegen irgendwelche Mauern und bin von mir selbst um so mehr enttäuscht...
    Vielleicht hat ja jemand einen Rat?

    Liebe Grüße,
    Shirley

    #2
    Hallo Shirley,

    zuerst einmal willkommen hier im Forum. Sicherlich wirst du auch auf deine Fragen viele interessante Antworten finden.

    Beim Durchlesen deines Beitrages kam bei mir spontan das Gefühl, dass du zwar erkannt hast, dass z. B. deine Ansprüche an dich selber zu hoch sind, du jedoch noch nicht weißt, was denn nun genau deine Ansprüche sind. Da könntest du in dem jeweiligen konkreten Moment überlegen, was du denn jetzt wirklich willst. Und was wirklich notwendig ist oder wo du dich schon wieder verzettelst.

    Ich habe selber auch einige Zeit gebraucht, um zu erkennen, dass ich auch wirklich hinter dem vermeintlich niedrigeren Anspruch stehe. Man darf es nicht nur mit dem Kopf kapieren, sondern vor allem mit dem Bauch. Wenn du z. B. einen Kuchen backst, muss es dir wirklich auch reichen, ihn "nur" schön zu belegen - und nicht noch tolle Sahnehäubchen da drauf oder tolle Muster mit bunten Streuseln machen zu wollen. Sondern man muss erkennen können, dass der Kuchen auch "nur" schön belegt seinen Zweck erfüllt.

    Dazu ist es auch hilfreich, mal andere zu fragen, wie sie deine Ansprüche sehen. Finden sie den Kuchen so gut, wie du ihn belegt hast? Meist ist das nämlich so und so bekommt man auch ein Gespür dafür, was nötig ist und was nicht.

    denn die eigenen Ansprüche sind ja sehr oft auch an die (vermeintlichen) Erwartungen anderer geknüpft. Und wenn du konkret feststellst, dass die Erwartungender anderen gar nicht so hoch sind, wie du immer angenommen hast, wirst du da voielleicht auch bald relaxter und somit authentischer.

    Liebe Grüße und viel Erfolg!
    Isara


    PS: Und wenn's mal nicht klappt: Nicht gleich den Mut verlieren, sondern immer wieder "druff"!

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      #3
      verzwickt...

      Liebe Missisara,
      vielen Dank für Deine Antwort!

      Ich muss gerade über diesen Teil nachdenken, dass ich nicht genau weiß, was eigentlich genau meine Ansprüche sind. Ich glaube, dort liegt vielleicht wirklich ein "Knackpunkt"... An den Zweck der Sache denken und auch mal Freunde um Ihre Einschätzung fragen, klingt gut (auch wenn ich denen oft nicht so einfach glauben kann )

      Was mache ich aber, wenn bzgl. einer ganz bestimmten Sache die Ansprüche von außen ziemlich hoch sind? D.h. wenn ich von dort immernoch mehr Futter für meine gefühlte Unzulänglichkeit bekomme. Ich weiß, der Rat lautet, die Situation zu ändern, das kann ich aber nicht, weil ich dazu schon zu viel investiert habe. Ich habe ein Ziel vor mir, was ich unbedingt erreichen will, und ein Aufgeben dieses Ziels würde sich wie ein Scheitern anfühlen und mich auch nur wieder darin bestätigen, "dumm und unfähig" zu sein. Mein Plan ist eigentlich, mich da durchzubeißen, weil ich (hoffentlich) kurz vorm Ziel bin. Es wäre einfach schade um die langen Mühen... Naja, aber "durchbeißen" gelingt mir zur Zeit ziemlich schlecht. Hab das Gefühl, dass ich mein Gebiss verloren habe und das tut weh.

      Puh... das klingt vermutlich etwas wirr, oder?

      Wie stellen die Menschen, die ihre Ziele, Ansprüche, Erwartungen heruntergeschraubt haben es an, nicht ihr Leben lang zu bereuen? Was, wenn man damit letztendlich auch nicht glücklich wird, weil man - um bei Deiner Metapher zu bleiben - eben einen Kuchen ohne Sahnehäubchen und Streuseln einfach nicht schön findet und noch dazu neidisch auf die anderen schaut, die einen solchen Kuchen hinbekommen haben? Oder, um es noch besser auf meine Situation umzumünzen: was, wenn die Alternative nur bedeutet, den angefangenen Kuchen in den Müll zu schmeißen und in Zukunft nur noch Brötchen oder gar nichts mehr zu backen...

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        #4
        hallo shirley,

        neue denkmuster kann ich auch nicht gleich fühlen ... was ich aber wunderbar fühlen kann ist die große kluft zwischen theorie und praxis

        wichtig ist für mich, dass ich das neue denkmuster in der theorie "fühlen" kann und dass es sich dort stimmig anfühlt. und wenn ich mich in einer situation nach meinem alten muster verhalten hab, analysiere ich sie und spiele die (jetzt stimmigen) alternativen durch. und bin enttäuscht über mich, wenn ich die in einer nächsten situation nicht sofort 1:1 umsetzen kann

        aber bei jedem versuch wird der innere widerstand (der alte glaubenssatz) geringer. wenn auch nur minimal. und das neue bekommt mehr platz. das sind bei mir absolute mikroschritte und ich brauche jemanden, der mir diese erfolge aufzeigt; alleine würde ich sie übersehen und denken, dass sich nix bewegt.

        Zitat von Shirley Beitrag anzeigen
        Was mache ich aber, wenn bzgl. einer ganz bestimmten Sache die Ansprüche von außen ziemlich hoch sind? D.h. wenn ich von dort immernoch mehr Futter für meine gefühlte Unzulänglichkeit bekomme. Ich weiß, der Rat lautet, die Situation zu ändern, das kann ich aber nicht, weil ich dazu schon zu viel investiert habe.
        schon zu viel investiert ... bedeutet das, dass es ab einem bestimmten punkt für dich kein zurück mehr gibt?

        ändert sich etwas für dich, wenn du das kann durch ein "will" ersetzen würdest? für mich ist das ein großer unterschied; es macht aus einer (einbahn-)straße eine kreuzung.

        Ich habe ein Ziel vor mir, was ich unbedingt erreichen will, und ein Aufgeben dieses Ziels würde sich wie ein Scheitern anfühlen und mich auch nur wieder darin bestätigen, "dumm und unfähig" zu sein.
        hmmm ... hast du eine idee, welche argumente deine freunde anführen könnten, um diese these zu relativieren oder gar zu widerlegen?

        liebe grüße

        Kommentar


          #5
          Hallo Shirley,

          Was mache ich aber, wenn bzgl. einer ganz bestimmten Sache die Ansprüche von außen ziemlich hoch sind? D.h. wenn ich von dort immernoch mehr Futter für meine gefühlte Unzulänglichkeit bekomme. Ich weiß, der Rat lautet, die Situation zu ändern, das kann ich aber nicht, weil ich dazu schon zu viel investiert habe.
          1. Wenn die Situation nicht (mehr) zu ändern ist, dann lass es auch, akzeptiere aber dann auch, dass du dann "da durch musst". Und beim nächsten mal denkst du vorher daran, "was will ich, was kann ich, was bin ich bereit zu tun?".

          2. Wenn der Anspruch von außen hoch ist, ist das aber nicht dein Problem, sondern das Problem desjenigen, der (ohne sich mit dir abzustimmen) diese hohen Erwartungen hat. Und du bist nun mal nicht dazu da, anderer Leute Erwartungen zu erfüllen, sondern das zu tun, was DU für richtig hältst. Ist nicht immer ganz einfach herauszufinden, was das denn nun eigentlich ist, aber das kommt mit der Zeit.

          Was, wenn man damit letztendlich auch nicht glücklich wird, weil man - um bei Deiner Metapher zu bleiben - eben einen Kuchen ohne Sahnehäubchen und Streuseln einfach nicht schön findet und noch dazu neidisch auf die anderen schaut, die einen solchen Kuchen hinbekommen haben?
          Das hat letztendlich alles nur mit Erwartungen zu tun. Du kannst dein ganzes Leben damit verbringen, darüber zu jammern, dass du diesen Kuchen nur ohne Sahnehäubchen bekommen hast. Aber was bringt dir das? Nix! Was ist grundsätzlich schlecht an Kuchen ohne Sahnehäubchen? Ohne Sahne kommt vllt. das Aroma des Kuchens viel besser durch.

          Es gibt ein tolles Buch namens "Flow" von (Achtung, Zungenbrecher) Dr. Mihaly Csikszentmihalyi. Er schreibt darin über seine Forschungsergebnisse zum Thema "Was macht den Menschen glücklich?". Im Klappentext des Buches steht: "Jeder hat dieses Gefühl schon erlebt: über sich selbst zu verfügen, im Einklang mit sich und der Welt zu sein uns sein Schicksal in die eigene Hand nehmen zu können. Bei diesen seltenen Gelegenheiten spürt man ein Gefühl von Hochstimmung, von tiefer Freude, das lange anhält und zu einem Maßstab dafür wird, wie das Leben aussehen sollte." Und ich glaube, dass es das ist, wo wir letztendlich alle hinwollen: Dieses in-sich-selbst-versunken-sein. Und das Gefühl dieses Glücks sollte dein Leitfaden sein! Nicht irgndwelche Erwartungen anderer Leute. Du wirst vllt. jetzt einige Kuchen wegwerfen müssen. Aber wenn du einmal erkannt hast, was DU wirklich willst, wirst du dich in Zukunft mit Kuchen, die nicht dein Ding sind und die dir nur von außen aufgezwungen werden, von Anfang an nicht mehr beschäftigen...

          Viel Erfolg!

          Liebe Grüße
          Isara

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            #6
            hallo,

            denkmuster kannst du nur bedingt fühlen - aber du kannst fühlen, was du tust.
            du kannst zig mal denken und wissen, du wirst nicht grün, wenn du wasser berührst, fühlen und lernen kannst du es aber nur, indem du es tust und erlebst.

            Zitat von shirley
            Ich habe ein Ziel vor mir, was ich unbedingt erreichen will, und ein Aufgeben dieses Ziels würde sich wie ein Scheitern anfühlen
            womit du dich schon entschieden hast : du willst das ziel nicht aufgeben.
            und hier liegt es nur ganz allein an dir, was du eigentlich möchtest und was dir wichtigere ist.
            geht es dir darum, anders zu handeln und zb auch mal ein ziel aufgeben zu können, um etwas anderes und vielleicht kostbareres zu erreichen oder ist dieses ziel so wichtig, daß es das wert ist, beizubehalten ?

            Zitat von shirley
            die Situation zu ändern, das kann ich aber nicht, weil ich dazu schon zu viel investiert habe.
            wenn ich dich richtig verstehe, ist es dir also nicht wert ?
            das heißt mmn nichts anderes, als daß du gerne brötchen hättest, dir aber der weg zu weit/mühsam ist, sie zu holen

            viele grüße, sky
            Zuletzt geändert von sskkyy; 18.11.2009, 17:17.

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              #7
              Hallo,
              sorry, dass ich mich erst jetzt wieder melde... hatte leider viel um die Ohren, aber habe auch viel nachgedacht.

              @missisara: danke für Deine Tipps!
              du bist nun mal nicht dazu da, anderer Leute Erwartungen zu erfüllen, sondern das zu tun, was DU für richtig hältst.
              Das klingt sooo einfach und doch finde ich es manchmal ziemlich schwer. Oft weiß ich gar nicht was ich eigentlich für mich als richtig empfinde und was mir eigentlich gut tut. Bzw. habe ich manchmal eine Idee was das sein könnte, wenn ich sie aber umsetze, plagt mich danach oft ein schlechtes Gewissen. (Z.B. mal abends auf dem Sofa abhängen und irgendwelche Pflichten einfach liegenlassen...) Aber ich arbeite an mir
              Und ich glaube, dass es das ist, wo wir letztendlich alle hinwollen: Dieses in-sich-selbst-versunken-sein.
              Ja, ich weiß genau, was Du meinst, aber es ist lange her, dass mir das gelungen ist

              @sskkyy: Hmmm... also mein Ziel ist mir schon sehr wichtig und ich möchte wirklich alles geben, um es zu erreichen. Manchmal habe ich schwache Tage, wo ich denke, ich schaffe es nicht, daher habe ich auch angefangen, hier um Rat zu fragen. Aber Du hast schon recht. Irgendwie muss man sich entscheiden, was man will und es dann auch "durchziehen" ohne zu jammern

              Liebe Grüße,
              Shirley

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                #8
                halo shirley,

                Zitat von shirley
                Irgendwie muss man sich entscheiden, was man will und es dann auch "durchziehen" ohne zu jammern
                ja und nein - ich wollte damit nicht sagen, daß du jammerst. mir ging es eher um diese entscheidung : man möchte etwas, aber es klappt nicht - und dabei möchte man es doch so gerne !
                horcht man genauer hin, merkt man evtl, daß man sich 'nur' noch nicht entschieden hat, zb ein altes ziel, das man überbewertet, noch nicht losgelassen hat, um ganz hinter den bemühungen für das neue ziel stehen zu können.
                und dann sitzt man uu natürlich in der zwickmühle, schafft weder das eine noch das andere richtig und fühlt sich mies.

                ich finde es generell nicht schlimm, wenn jemand jammert, muß auch mal sein - nur steige ich nicht unbedingt immer so gerne darauf ein, was aber nicht persönlich gemeint ist.

                es ist mmn weniger das neue ziel, sondern eher diese im hintergrund bestehende unentschlossenheit, die zermürbt und einen glauben läßt, daß man es nicht schaffen kann. denke, schaffen kannst du es, das glaube ich schon, nützt dir nur eher wenig vermutlich. daher wünsche ich dir, daß du mehr vom glauben an dich selbst (wieder-)findest.

                Zitat von shirley
                Oft weiß ich gar nicht was ich eigentlich für mich als richtig empfinde und was mir eigentlich gut tut.
                vielleicht auch einfach ein wichtiges zeichen, daß du bisher zu sehr auf die bedürfnisse anderer geachtet hast ?
                wer bist du ? welche bedürfnisse hast du ?
                sind deine ziele tatsächlich deine ziele/wünsche ?
                oder hast du ein ziel evtl nur, weil du denkst, es ist im sinne der gesellschaft, eltern, partner ?
                könnte zb auch erklären, warum du eigentlich ein ganz anderes ziel verfolgen möchtest, dich aber so schwer tust ein anderes dafür loszulassen.

                viele grüße, sky

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                  #9
                  Hallo Sskkyy,
                  hatte Deine Antwort gelesen und dann aber irgendwie vergessen, zu antworten
                  Wollte jetzt auch eigentlich nur Danke für die Denkanstöße sagen. Ich versuche mal, einiges anders anzugehen bzw. meine Sichtweise ein wenig anzupassen. Wenn mir das nicht gelingt, werd ich mich sicher wieder hier melden. Dann auch mit etwas mehr Details, aber momentan muss ich mich erstmal langsam daran herantasten, meine Probleme mehr oder weniger öffentlich zu machen ;)
                  Also, danke (auch an missisara und nekton!!) und eine gute Nacht

                  Shirley

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