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Licht und Schatten

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    Licht und Schatten

    Liebe Leute

    Ich möchte gerne in diesem Faden über menschliche Kommunikation sprechen.
    Aus aktuellem Anlass ist für mich deutlich geworden, dass ich seit ich in diesem Forum lese und verstärkt ,seit ich selber mitschreibe immer wieder mal meine Gedankengänge waren: "Und wo bleibt der Schattenanteil"??
    Für die Nicht-Psychologensprachversierten: Schattenanteil ist all dies Unangenehme: Böse werden, Aggressionen rauslassen, jemanden Nicht-Mögen .
    Klar ist schon, wieso Ralf und Tanja die Regeln hier im Forum so gesetzt haben wie uns bekannt ist, wie wir ja nachlesen können.
    Mir ist nur genauso klar: da wo Menschen sich nahe kommen, kommen sie auch mit ihren Grenzen in Kontakt. Und da wo Grenzen sind, sind auch häufig diese Gefühle angesiedelt, die wir nicht so sehr an uns mögen und die auch andere nicht unbedingt an uns wahrnehmen wollen.
    Nähe bringt immer auch Schattenseiten hervor.
    Und das geschieht natürlich auch bei virtueller Nähe, so wie sie hier im Forum entstehen kann, wenn Menschen sich über die Bandbreite ihres Lebens miteinander austauschen.
    In all meinen Ausbildungen und Trainings bin ich auf eine einzige Schule gestoßen, die in der psychologischen und therapeutischen Arbeit gute Modelle entwickelt hat, wie denn vielleicht umzugehen ist mit diesen Schattenanteilen, ohne dass Menschen sie ausleben müssen.
    (Da wir ja hier nicht werben sollen schreib ich es nicht rein in diesen Beitrag, wenns jemand sehr interssiert gerne als PN)
    Ich möchte hier mal die These aufstellen: "nur positive Kommunikation mit Ausgrenzung des Schattenanteils ist nicht auf Dauer möglich!"

    ich freu mich auf Meinungen und Erfahrungen zu diesem Thema

    Die Traumfängerin

    #2
    Da gebe ich dir Recht, dass nur postive Kommunikation nicht möglich ist.
    Für mich stellt sich allerdings die Frage, in wieweit ich meine Emotionen zügele oder auch nicht.
    Kein Mensch ist emotionslos, und die "Umgebung" bei mir bekommt das auch durchaus mit.
    Schwierig ist es hier für mich im Forum, da ich nur die Möglichkeit des geschriebenen Wortes und einiger Smilies habe.
    Während ich im Real Life meinen Aussagen Mimik, Gestik und auch die unterschiedlichsten Variationen der Stimme beifügen kann, stehen hier nur Worte.
    Das ist bei mir vermutlich der Grund, warum ich gerade hier öfters mal richtig platze, um ganz deutlich zu machen, wie hoch die Emotionen geschlagen sind.
    Dabei schieße ich aber des öfteren übers Ziel hniaus, aus Ohnmacht der Situation gegenüber oder weil mir vielleicht einfach die sprachlichen Mittel fehlen.

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      #3
      He, Traumfängerin...

      Es freut mich, dass du dieses Thema tatsächlich hier angeschnitten hast, nachdem wir heute Morgen ja nicht zum ersten Mal darüber gesprochen haben. Meine Ideen dazu kennst du inzwischen vermutlich besser als ich selbst...

      Aber für alle Mitleser und -schreiber: Ich bin überzeugt davon, dass alles, was mir ärgerlich erscheint nur deshalb Ärger in mir auslöst, weil es einen Widerhall in mir erzeugt. Im Ärger und in der Freude geht es meiner Meinung nach nie um andere sondern immer nur um mich. Und wenn ich es mir nicht gestatte(n darf), Ärger, Frust, Bedrohungen (oder eben auch Freude) zu (er)leben, dann wandert das alles in diesen dubiosen Schattenbereich, und quallert von dort aus (zumeist auf eine höchst unerfreuliche Weise) zurück in mein Leben wenn es sich sicher und unbeobachtet fühlt.

      Just my two cents
      von der Tintenweberin

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        #4
        Hallo liebe Traumfängerin
        ich glaube das A und O ist, sich selbst einzugestehen, dass wir eben auch schattige Aspekte in uns tragen. Wenn wir davon ausgehen Teil von 'Allem-was-Ist' zu sein, so ruhen (zumeist) auch schattige Anteile in uns. Manchmal gelingt es anderen, diese Facetten zum Leben zu erwecken und dann kommen halt Wut, Sorge, Angst - und wie sie alle heissen - auf. Es ist dann an uns zu entscheiden, wie wir mit diesen Energien umgehen. Wenn wir in Achtsamkeit reagieren, dann werden wir nicht andere verletzen, weil wir uns selber ja nicht verletzen möchten, denn alles fällt schlussendlich auf uns zurück. Wenn dieser Mechanismus erkannt ist, dann lösen sich innere Grenzen auf und plötzlich bieten sich fast keine Reibungspunkte mehr an, weil wir flexibel und tolerant werden...
        Wir sind alle am mal mehr oder mal weniger erfolgreich Üben
        Farah
        Zuletzt geändert von Farah; 22.07.2009, 10:01.

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          #5
          @ Tintenweberin: "quallert " was ein schönes Wort - das werde ich wohl mal in meinen Wortschatz aufnehmen - ich sehe förmlich, wie die unterdrückten Emotionen sich durch alle Ritzen quetschen

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            #6
            Zitat von Mensch Beitrag anzeigen
            Das ist bei mir vermutlich der Grund, warum ich gerade hier öfters mal richtig platze, um ganz deutlich zu machen, wie hoch die Emotionen geschlagen sind.
            Dabei schieße ich aber des öfteren übers Ziel hniaus, aus Ohnmacht der Situation gegenüber oder weil mir vielleicht einfach die sprachlichen Mittel fehlen.

            Wenn ich dich hier platzen "las" liebe Mensch, dann war das soweit ich mich erinnern kann immer ein Platzen, was klar erkennbar machte, dass DU sauer o.ä. warst.
            Ich habe von dir hier nicht gelesen, dass andere Menschen deiner Meinnung nach "böse" sind.

            Mir geht es ja bei dem Thema darum, noch einmal einen Blick darauf zu werfen, was geschehen kann, wenn Schattenanteile zu lange negiert werden.
            Mir geht es hauptsächlich darum, dass ich sage: Ausblenden dieser Anteile ist auf Dauer nicht möglich.
            Dazu finde ich sind die aktuellen Ereignisse hier im Forum ein gutes Beispiel.
            Und wieso ich darüber reden mag? Ich will immer weiter daran lernen auch mir den ungeliebten Anteilen (sowohl mir meinen als auch mir denen der anderen) konstruktiv umzugehen.
            Dazu braucht es Ausdrucksmöglichkeiten

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              #7
              Das habe ich jetzt nicht verstanden.
              Wenn ich also zu lange nicht platze, halte ich Menschen für böse, oder wie?
              Ich halte keine Menschen für böse (außer bestimmten Verbrechern), platze aber trotzdem.
              Ist die Schattenseite, Menschen für böse zu halten?



              Ganz verwirrt bin...

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                #8
                Zitat von Mensch Beitrag anzeigen
                Ganz verwirrt bin...
                Wenn du dich zu lange ärgern musst, ohne zwischendurch mal ein bisschen platzen zu dürfen, schiebst du deinen unverdauten Ärger eine dunkle Schublade im Keller (= Unbewusstes). Dort gibt es hilfreiche Wichtel, um aus deine (unverdauten) Ärger Bilder oder Geschichten zu basteln, in denen der Mensch, über den du dich geärgert hast, ein richtig fieser Schurke ist. Wenn dieser hinterhältige Schuft dir dann das nächste Mal über den Weg läuft, bringen sie dir fluchs das passende Drehbuch aus dem Keller und im nächsten Moment läuft das Drama auf Hochtouren. Es gibt einen Bösewicht, den man ordentlich verprügeln darf (wenn man dazu stark oder viele genug ist) ein Opfer, das man retten oder wenigstens trösten darf und leider nur allzu selten einen Ritter auf seinem weißen Ross...

                Diese Geschichten diesen unserem Bedürfnis nach Unterhaltung und unserer Psychohygiene. Leider bleibt dabei immer dasselbe auf der Strecke: die Menschlichkeit...

                Aber das sind mal wieder nicht mehr als zwei Cent
                aus der Börse der Tintenweberin (und aus der Schatzkiste von Onkel Carl Gustav)


                P.S.: Ab und zu ein bisschen platzen ist allemal gesünder, menschlicher und erfrischender als die ewigen Remakes der muffigen Kellergeschichten mit neuer Besetzung...

                Kommentar


                  #9
                  Jetzt ist mir die Sache schon klarer...aber noch nicht ganz

                  Kommentar


                    #10
                    Zitat von Mensch Beitrag anzeigen
                    Jetzt ist mir die Sache schon klarer...aber noch nicht ganz
                    Was fehlt denn noch...?

                    Kommentar


                      #11
                      Nun denn, es gibt Menschen, die erinnern mich an andere, unter denen ich sehr gelitten habe.
                      Selbst wenn mir das bewusst ist, muss ich mich schon arg anstrengen, um sie nicht "in den Schatten zu stellen".
                      Bei solchen Menschen könnt ich ununterbrochen platzen und das Schlimme ist, ich fühl mich auch noch pudelwohl dabei, bei diesen "Stellvertreterbeschimpfungen".

                      (Hmmm, eigentlich gehört das in den Beichtfaden!)

                      Kommentar


                        #12
                        Zitat von Mensch Beitrag anzeigen
                        "Stellvertreterbeschimpfungen".
                        Süßes Wort. Werde ich in meinen Sprachschatz aufnehmen

                        Ich denke Stellvertreterbeschimpfungen sind auch was urmenschliches.
                        Solange eine Ursprungswunde nicht geheilt ist, beschimpfen wir alle möglichen Stellvertreter. Das ist für die Stellvertreter nicht unbedingt nett, ist für den Schimpfenden aber evt. das kleinere Übel.
                        Da wir als wir sehr klein waren oder vielleicht auch nur abhängig waren, nicht schimpfen durften, trifft es dann u.U.Menschen, die uns schon etwas besser aushalten können als die, die wir eigentlich hätten schimpfen sollen.....

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                          #13
                          Zitat von Traumfängerin111 Beitrag anzeigen
                          Ich denke Stellvertreterbeschimpfungen sind auch was urmenschliches.
                          Solange eine Ursprungswunde nicht geheilt ist, beschimpfen wir alle möglichen Stellvertreter.
                          Man nennt das in der Seelenkunde (Psychologie) die 'Doppelt Verschiebung', nämlich von Zeit und Person.

                          Besonders bei Borderlin-Menschen ist dies beobachten, daß Sie auf Stichworte, Blicke, Stimmunungen oder Handlungen, mit völlig unangemessenen Ausfällen reagieren, die sich nur mit schweren seelischen Nöten und Verletzungen aus früher Kindheit erklären lassen.

                          Aber jeder von uns hat - glaube ich - schon bei sich selbst solche Beobachtungen gemacht und dann heißt es eben den unschuldigen Auslöser zu schonen und den eigenen Schmerz in Liebe zu betrachten und anzunehmen!

                          Immer wieder eine Aufgabe und Herausforderung auf dem Weg durch das Abenteuer des täglichen Lebens!

                          Meint jedenfalls in aller Bescheidenheit - Euer Rainer!
                          Zuletzt geändert von Rainer-JGS; 22.07.2009, 15:43. Grund: F

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                            #14
                            Also, einen Faden über die Borderliner gibt es ja anderswo in diesem Forum.

                            Mir geht das zu weit, was du da sagst Rainer. Also ich möchte diese Diskussion zunächst mal im neutraleren Bereich führen

                            Wenn wir Psychologen-Sprache benutzen müssen würde ich zur Definition zunächst mal bei "Projektion" und "Übertragung" bleiben.

                            Eigentlich ging es mir aber um etwas anderes als ich diesen Faden eröffnet habe:
                            Ich habe hier im Forum gesehen und auch selbst erlebt, dass Schattenbereiche sehr eskalierten. Beim Nachdenken darüber habe ich gefunden, dass eine Kommunikation nur im Licht-Bereich nicht möglich ist weil eben sowohl Licht als auch Schatten zusammen ein Ganzes bilden.
                            Meine Frage dreht sich darum, wie eine Gemeinschaft wie z.B. dieses Forum es schaffen kann, den Schattenbereich nicht so lang auszugrenzen bis er dann sich mit Macht zu Worte meldet.

                            Die Traumfängerin, die oftmals lieber anhand von Beispielen erklärt, was sie meint, hier aber in theoretischer Rede versucht, es verständlich zu machen.

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                              #15
                              Hallo Traumfängerin,

                              ich steige ein bisschen spät in die Diskussion ein und möchte auf deinen Eingangsbeitrag eingehen, weil du da ja auch Bezug auf die Foren-Regeln genommen hast.

                              ich persönlich glaube auch nicht, dass es gut ist, alles runterzuschlucken. Und das fordern wir in den Foren-Regeln ja auch nicht. Wir sagen nur: Macht das 1:1 aus.

                              Weil sonst hast du in jedem Konflikt eben auch die schöne Gruppendynamik drin und dann kommen Mehrheitsverhältnisse, Bündnisse, Loyalitäten und der ganze Mist zum Tragen. Die letzten Tage waren ein schönes Beispiel dafür.

                              Ich habe heute gerade in einem Buch über verschiedene Experimente aus der Sozialpsychologie gelesen. Und darin steht, dass Gruppen, die eine Meinung oder ein Wertesystem teilen, wenn sie gemeinsam handeln, viel extremer und polarisierter agieren, als ein einzelner in der Gruppe es tun würde.

                              Gruppen fördern offensichtlich keinen Ausgleich sondern eher Extreme.

                              Wobei man natürlich auch nicht alle Gruppen über einen Kamm scheren kann. Wenn alle extrem reif und erwachsen sind, werden sie Extreme wahrscheinlich nicht dulden und gegensteuern. Aber wo gibt es schon wirklich reife Gruppen? Habe ja selbst in den letzten Tagen gemerkt, dass ich nicht so reif bin, wie ich mir das gewünscht hätte

                              Nichts desto trotz, ich glaube, dass 1:1 der beste Kontext für Streit / den Schatten ist. Oder wenn du einen wirklich neutralen Schlichter hast, ist das wahrscheinlich noch besser.

                              Schöne Grüße,
                              Ralf

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