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    Entscheiden/Coaching/Angst

    Hallo Alle!
    Ich habe ein Problem (mind. eins), und fand dieses Forum im Internet. Da dachte ich, ich poste mal, was ich denke, und schaue, ob dazu jemand was sagen kann. Bin fuer jeden Kommentar dankbar.

    Ich entscheide ungern. Das geht bei kleinen Dingen noch gut. Wenn es um meine beruflichen Zukunft geht, ist das ein Desaster geworden. Ich habe eine Karriere angestrebt. Dafuer bin ich mittlerweile lange in den USA. Das war immer mit dem Ziel, die Ernte nach Deutschland zu holen, aber richtig attraktiv schien mir das Leben in Deutschland (D) nicht zu sein, und eine Fortsetzung der Karriere dort eher fraglich. Ich bin aber in den USA auch nicht heimisch geworden, weil es einen Teil in mir gibt, der die Sicherheit des Bekannten sucht, und Angst vor Neuem hat. Zudem hat das Leben in USA auch negative Seiten, insbesondere, wenn man nicht erfolgreich ist. Arm sein sollte man dort nicht... Der Fall ist klar, koennte man sagen. Geh doch zureuck, wenn Dir der Mut zum Auswandern fehlt. Aber jedesmal, wenn ich in Deutschland, bin, und ich dort eine Moeglichkeit fand, zog es mich kurz ueber lang wieder nach USA. Ich bin sehr wankelmuetig geworden, suche stets wieder nach Optionen und fuehle mich nur dann wohl, wenn alles "offen" ist. Nur nicht festlegen. Wenn ich nach D gehe, verliere ich den Status hier in USA sein zu koennen. Wenn ich in USA bleibe, fehlt mir etwas, obwohl ich scheinbar auch vor etwas in D fliehe (Bekannte? Bekanntes?).
    Meine Verwandschaft ist mir lieb und teuer, haetten mich und Familie gerne in der Naehe. Das finde ich in dem Moment gut, wo ich ein Problem habe, es mir nicht gut geht. Faellt das weg, will ich auch schnell wieder weg.
    Meine Psyche versucht mir so manchmal einen Streich zu spielen. Ich somatisiere Beschwerden, und erzeuge dadurch das Verlangen, "daheim" zu sein. Das entspricht aber nicht meinem Ehrgeiz, eine Karriere zu machen.
    Mein Verlagen nach Sicherheit steht meinem Ehrgeiz eigentlich im Weg, da Erfolg und Ehrgeiz normalerweise Einsatz und Risiko und Unsicherheit mir sich bringt. Meinen Ehrgeiz hab ich nicht abstellen koennen. Obwohl ich mir manchmal das Ende aller Herausforderungen wuensche, habe ich mich nicht zum Downshiften durchringen koennen. Da flackert immer wieder ein Feuer auf. Ich habe das schon mit "coaching" probiert. Da kommt immer wieder die Frage, was der Bauch entscheidet, oder wo man sich und die Seinen in 5-10 jahren sieht. Ernsthaft: der Bauch ist nicht eindeutig, tagesformartig gestimmt. Ich weiss ernsthaft nicht, wo ich mich in 10 Jahre sehen. Was ich schlimm finde, ist eben diese Festlegung zB auf Haus und Hof und Stabilitaet. Am liebsten lege ich mich nicht fest, aber finanzielle Sicherheit waere nicht schlecht. Ich kann auf die Frage kein realistisches Szenario erdenken (ausser Lottogewinn). Man sagt mir mittlerweile, dass ich erwachsen werden soll. Das Nichtfestlegen schade der Familie. Das kann sein, jedenfalls ist das fuer meine Frau nicht angenehm. Die aber haelt sich sehr zurueck, und moechte nicht Ursache oder Anstoss einer Richtung sein. Das waere fuer mich evtl schmerzhaft, wenn sie etwas bestimmen wuerde, aber ggf. hilfreich. Geschieht aber nicht. Es haengt an mir.
    So kreise ich, und komme nicht zu Potte. Das ist sogar potentiellen Arbeitgebern aufgefallen und beginnt sich am Lebenslauf abzuzeichnen.
    Ich denke, ich habe Angst davor, mich festzulegen, und damit Optionen aufzugeben. Dazu kommt eine undefinierbare Obsession, hier in USA zu sein, und Angst davor zu haben, das aufzugeben, weil doch so viele Leute alles dafuer tun wuerden hier zu sein. Ob das fuer andere Laender genauso zutreffen wuerde , weiss ich nicht, da ich noch nicht laenger woanders war, koennte aber sein. Die Tatsache, dass man nach USA nicht eben mal rein und raus kann, macht es schwerer. Ich mag den Status, gegenueber meinen Verwandten und Freunden "anders" zu sein, das Abenteuer gewagt zu haben, wo die doch alle daheimgeblieben sind. Aber wenn das nicht konsequent und ueberzeugt macht, kehrt sich das irgendwann ins Gegenteil.
    So, das war eine lange Prosa ueber Unstetigkeit und Unentschiedenheit,
    Vielleicht hat ja einer was dazu zu sagen,
    Viele Gruesse
    Escilap

    #2
    Guten Morgen, Escilap,

    hier schreibt Morgenfrau zum Thema.

    Jede Entscheidung verlangt die Annahme der Konsequenzen.
    Ganz egal, welche Entscheidung ich treffe, die daraus resultierenden Folgen muss ich annehmen.

    Wenn ich "keine" Entscheidung treffe, überlasse ich mein Leben jemand anderen, der dann entscheidet, und ich trage trotzdem die Konsequenzen.

    Im Leben bleibt es also nicht aus, sich vor Entscheidungen zu drücken.

    In diesem Sinne
    liebe Grüße
    Morgenfrau.

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      #3
      hallo Escilap,

      was mir spontan dazu eingefallen ist: USA und Deutschland sind es also nicht für dich- was ist mit dem rest der welt? dass du es in einem anderen land schaffen kannst, hast du ja schon bewiesen.
      hör auf dein gefühl, wenn es du den beiden ländern jaein/nein sagt und such weiter, ich denke das könnte sich lohnen. wo könnte es dir gefallen und wo hättest du jobmäßig chancen?

      liebe grüße

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        #4
        Was mir nicht ganz klar ist, ist wie man mit dieser Entscheidungsschwachheit beruflich vorankommt.
        An extemen Tagen hatte ich beruflich vielleicht 30 oder 40 Entscheidungen zu treffen, und ich wußte ein drittel davon sind falsche Entscheidungen. Aber dieses drittel kennt man nicht. Damit muß man leben. Entscheidungen nicht zu treffen kann härter werden.

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          #5
          Danke fuer Eure interessanten Postings. Ich halte das fuer hilfreich, das Feedback zu lesen.
          Um einige bleibende Fragen zu beantworten:
          Ich bin durchaus erfolgreich bei dem, was ich tue. Es sind auch mehr die groesseren Weggabelungen, die die Probleme darstellen, und nicht die taegliche Herausforderung. Allerdings ist es so, dass meine Zerrissenheit nun anderen auffaellt. Diese Aussenwirkung mag sich dann auch auf den beruflichen Erfolg auswirken.
          Es ist in der Tat so, dass ich mir nicht sicher bin, ob du dort nochmal so richtig durchstarten sollst, oder deine planung eher auf die deutsche sicherheit richten sollst. Ich vermissen diese Sicherheit auch aufgrund der Tatsache, dass ich sowohl Frau als auch Kinder habe, die schulpflichtig sind. Und es ist richtig, dass das die SAche verkompliziert.
          Andere Laender habe ich nicht richtig studiert. Es gab stets den Focus auf die USA. Warum das so ist, ist mir selber nicht so ganz klar, mag aber sehr wohl mit dem Schweizer Kinderlied zu tun haben. Sprich: Frankreich etc kann ich einfacher haben, USA ist schwieriger, dafuer gibts aber grueneres Gras (was totaler Unsinn ist, hier sind die Steine genauso hart wie in Europa).
          Und ist es genau richtig, dass man die Konsequenzen traegt, ob man selber entscheidet oder es anderen ueberlaesst. Allerdings stehe ich dem manchmal etwas "gelaehmt" gegenueber.
          Nur um das mal klar zu sagen: Ich finde das schon peinlich, sowas zur Diskussion zu stellen, wo andere um ihren Arbeitsplatz kaempfen. Ich spreche ja von Optionen. Das ist also Jammern auf hohem Niveau, und ich hoffe, das nimmt mir hier keiner uebel. Der Vergleich mit anderen hilft aber nicht immer unmittelbar weiter. Schoenen Sonntag!

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            #6
            Hallo Escilap,

            für mich klingt es, als ob du versuchst, zwei widersprüchliche Ziele unter einen Hut zu bekommen. Da fällt eine Festlegung natürlich schwer und Körper und Seele rebellieren. Zumal es eine 100% "richtige" Entscheidung niemals geben kann. Man kann meiner Meinung nach stets nur abwägen und die Option mit den geringsten Nachteilen wählen. Dazu muss man seine persönlichen Werte und Ziele natürlich kennen.

            Kannst du herausfinden, was dir selbst wirklich wichtig ist und wo du vielleicht nur versuchst, die Erwartungen deines Umfeldes zu erfüllen?

            Wie wichtig ist dir persönlich die Familie (die eigene kleine und die große, in die du hineingeboren wurdest)? Warum willst du Karriere machen? Wem willst du damit Sicherheit bieten? Wieviel Sicherheit brauchst du persönlich und wieviel Abenteuerlust steckt in dir?

            Ich hoffe, diese Fragen bzw. deine Antworten darauf, bringen dich einen Schritt weiter.

            Liebe Grüße
            Sunshine

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              #7
              Danke Mooie and Sunshine,
              Wirklich gute Fragen. Die Lebensplanung fuer mich und Familie habe ich wohl ohne konkrete Absprache an mich gerissen, weil es wohl klar war/ist, dass ichj die Karriere udn damit das Haupteinkommen einbringe. Darum hat meine Frau die letzten Jahre zureuckgesteckt und Kinderbetreuuung gemacht, nicht ohne das zu geniessen. Jetzt geht es wohl auch darum, ob und wie meine Frau wieder einsteigen kann, aber ehrlich gesagt, faellt es mir jetzt schwer, diese Argumentation wahrzunehmen (egoistisch von mir). ich rechtfertige das damit, dass es immer noch ich bin, der das Hautoeinkommen bereitstellen soll/will?
              Ich bemerke , dass eine ungeheure Abenteuerlust da ist, die aber immer wieder von Angst vor nicht vorhandener Absicherung konterkariert wird. Das ist durch das Hinzukommen der Kinder eher schwieriger geworden. Wenn einer krank ist, oder ich beschwerden habe, ueebrwiegt deutlich der Drang, in bekannte Gefilde zurueck zugehen. Wenn alles ok ist, keimt Motivation auf, diese Zelte abzubrechen. ich vergleiche mich oft mit anderen, und achte auf das Umfeld. Ich beneide viele und goenne anderen leider ogt nicht ihren Erfolg. ich moechte bewusst anders sein und andere Dinge machen wie der gewoehnliche Gang ist.
              Ich sehe meine eigene Familie als hohe Prioritaet an. Meiner "alten Familie" bin ich sehr dankbar, dass ich so vieles machen kann/darf, aber es muss keine raeumliche Naehe da sein. Das Gefuehl mag sich aendern, wenn ich realisiere, dass meine Eltern zB krank werden. Mit der Familie meiner Frau verbindet mich nix. Da laufe ich eher weg und raeumliche Entfernung ist mir wichtig.
              Hauptproblem: ich mag das Abenteuer aber ich brauche die Sicherheit, in einen sicheren Hafen einlaufen zu koennen. Das erzeugt wohl das conundrum.
              Escilap

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                #8
                Hallo Escilap

                mir ist dieser Satz von dir aufgefallen.

                Zitat von Escilap Beitrag anzeigen
                Ich mag den Status, gegenueber meinen Verwandten und Freunden "anders" zu sein, das Abenteuer gewagt zu haben, wo die doch alle daheimgeblieben sind.
                Meiner Meinung nach ging es dir primär um das "Anders-Sein". Nicht darum in der USA Erfolg zu haben. Jetzt nachdem du es allen gezeigt hast wie anders du bist, kommen dir wieder die wahren Ziele in den Kopf. Zeit für eine reife Veränderung würde ich meinen.

                Niemand verlangt von dir, für immer in den USA zu bleiben. Erfolg kann man überall haben. Deine Zeit war nicht umsonst, du stehst jetzt an der Stelle, wo du dich frägst, ob es noch Sinn macht deine alten Pläne weiter zu verfolgen.

                Der Mensch ändert sich und lernt. Damit verändern sich auch die Umstände. Es hapert meist nur am Loslassen alter Gewohnheiten und Glaubenssätze. Während die Weichen auf einen neue Lebensabschnitt, längst gestellt sind.

                Du lebst dein Leben, und nicht das Leben, das Andere von dir erwarten.

                Zauberwort

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                  #9
                  Hallo Zauberwort,
                  Deine Einschaetzung fuehlt sich sehr wahr an.
                  Mit Familie draengen sich mehr und mehr Dinge in den Vordergrund, bei denen es primaer nicht um mich geht (nicht nur), und die als Ziele alle mal vorhanden waren.
                  Dabei geht es um grundlegende Dinge wie Stabilitaet , Ausbildung etc.
                  Das Anderssein hat sich durch den langen AUfenthalt woanders sehr eingefressen, und es in der tat eine eingefahrene Spur zu verlassen. Das Weichenstellen faellt mir schwer, ebenso das Ingangsetzen des Zuges.
                  Man hat mir gesagt, ich solle endlich erwachsen werden. Aber werde ich nicht ewig den ausbleibenden Abenteuern nachtrauern?
                  Und tortzdem, ich bin weit entfernt von den Leuten, die in den ganzen Auswandererserien gezeigt werden. Die nehmen alles moegliche in Kauf, um nur dahin zu kommen, wovon sie traeumen. Bei SIcherheit und Geld hoert bei mir dann auch der Spass auf. Ich stelle fest, dass in diesem Forum brilliante Analuysten sitzen, oder aber es ist so, dass , was ich schreibe ziemlich klar ist, ich nur vor lauter Wald die Baeume nicht sehe....
                  Escilap

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                    #10
                    Zitat von Escilap
                    Man hat mir gesagt, ich solle endlich erwachsen werden.
                    Hallo Escilap,

                    dann würde ich das an deiner Stelle mal tun. Irgend ein schlauer Kopf sagte mal: "Erwachsen sein bedeutet, das richtige zu tun, obwohl die Eltern dazu raten."

                    Ich habe den Eindruck, dass der Konflikt in dir stark mit deiner Ursprungsfamilie zusammenhängt. Als wolltest du ihnen (oder dir selbst?) einerseits zeigen, dass man auch ganz anders als sie leben kann (Freiheit, Abenteuer) und ihnen (?) gleichzeitig demonstrieren, dass du ihnen trotzdem auch auf ihrem Gebiet (Sicherheit, Karriere) das Wasser reichen kannst. Kann es sein, dass du die Rolle des "schwarzen Schafs" gewählt hast? Um zu beweisen, wie weit es schwarze Schafe bringen können? Oder traust du dich doch nicht "ganz" in die Rolle? Oder liege ich mit meinem Gefühl völlig falsch?

                    Ich würde vorschlagen, du redest zunächst mal mit deiner Frau und - je nach Alter - auch den Kindern darüber, was sie denn für eine Vorstellung von einem glücklichen und erfüllten Leben haben.

                    Deine Familie könnte - ganz unabhängig von deiner "Qualität" als finanzieller Versorger - schon längst dein sicherer Hafen sein ohne dass du es bisher bemerkt hast. Vielleicht steckt auch in deiner Frau mehr Abenteuerlust als du glaubst - und Kinder sind für so etwas immer zu haben.

                    Mal ganz schlicht gesagt: Glück hat in der kleinsten Hütte Platz und Glück kann man mit Geld nicht kaufen.

                    Liebe Grüße
                    Sunshine

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                      #11
                      Hallo Sunshine,
                      Jetzt habe ich den Eindruck, dass es kompliziert und vor allem abstrakt wird, und da faellt es mir schwer, eine connection zu der konkreten Entscheidungssituation zu machen. Mit Deiner Einscaheztung magst Du teilweise richtig liegen, jedoch ist das Verhaeltnis zu "meinen Leuten" nicht ganz so verkrampft. Denen ist schon sehr klar, dass ich es auf einem ganz anderen "Level" geschafft habe. Der Hinweis mit dem Erwachsenwerde stammt uebrigens auch nicht von denen, sondern von Freunden....
                      ich muss allerdings zugeben, dass mir die "Schwarze Schaaf" Rolle ganz gut gefaellt, weil ich mich dadurch auf elegante Weise von ueblichen Verpflichtungen und anderem karmpf habe befreien koennen. Das klingt jetzt gemein. Zudem ist es so, dass ich stets Angst vor der eigenen Courage habe. Bei allem, was halbwegs konform und bekannt laeuft, kann ich auch von meiner Familie jeden Support erwarten, bei USA allerdings ist deren Aktionsradius eingeschraenkt, was mir wiederum Angst einjagt: wer soll helfen , wenn was schief geht etc.
                      Der Rat, mit meiner Frau zu reden, ist sicher richtig, aber ich fuerchte mich davor, dass Sie das Bekannte , Sichere, dem Abenteuer vorzieht und lieber in der Kleinstadt buergerlich wird. Wenn man dann eine Nettobilanz zieht, kaeme Ihr Sicherheitsbeduerfnis mit dem meinen zusammen, was in der Bilanz dann gg das fortdauernde Abentuer spraeche. Ich fuerchte mich wohl am meisten davor, dass ich am Ende da stehe und fortwaehrend sage, haette ich das damals dioch nur gemacht, ich hatte die gelegenheit und hab sie sausen lassen. Das ist mir beim Stuidium ein paar mal passiert. Damals allerdings habe ich mich schnell daran geoehnt, da gabs Ablenlkungen und die Aussicht auf spaetere Chancen.
                      Das Zeitfenster geht natuergemaess eben zu. Das wurde ja schon besprochen.
                      Escilap

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                        #12
                        Hallo Escilap,

                        worauf ich raus wollte: ist das, was du als Alternativen vor dir siehst, nämlich "Sicherheit" kontra "Abenteuer" tatsächlich "deins"? Oder sind beides nur "Reaktionen" auf die Wünsche deiner Eltern: einmal das "recht machen wollen" und gleichzeitig die Kehrseite "das Gegenteil wollen"? Vielleicht liegt der Wert (oder die Werte), auf den/die es für dich wirklich ankommt, ganz woanders und du bist bisher in deinen Überlegungen nur nicht von diesen "zwei Seiten der selben Medallie" weggekommen.

                        Aus deinem letzten Beitrag lese ich heraus, dass du schon zu wissen scheint, was bei dir überwiegt: die Abenteuerlust. Und du befürchtest, dass deine Frau da andere Prioritäten haben könnte.

                        Aber ohne konkrete Fakten, kannst du auch keine Entscheidung treffen, von der du überzeugt bist. Die Fakten sind die Basis und die sollte (wenigstens in deiner Überzeugung) tragfähig sein.

                        Was mich etwas irritiert, ist die Einstellung: "Solange meine Frau ihre Bedürfnisse nicht konkret äußert, ignoriere ich sie zugunsten meiner Bedürfnisse".

                        Angenommen, deine Frau findet es wichtiger, etwas zu erleben, von der Welt zu sehen, zu improvisieren... - was hast du zu verlieren, wenn sie dir das sagt?

                        Angenommen, deine Frau möchte am liebsten sofort in ein Reihenhäuschen in einer deutschen Kleinstadt ziehen, drei örtlichen Vereinen beitreten und ehrenamtlich Socken für Bedürftige stricken... - willst du das wirklich nicht hören? Vielleicht weil du solange sie schweigt nur an dich denken und ihre Bedürfnisse (absichtlich?) ignorieren kannst?

                        Bringt mich auf folgenden Stolperstein: welche gemeinsame Lebensplanung habt ihr denn bisher gemacht/besprochen, also vor Heirat bzw. Kindern? Und: liebst du deine Frau? Kannst du sie als Mensch mit Bedürfnissen (noch) wahrnehmen und möchtest du ihre Bedürfnisse erfüllen, sofern du es kannst? Oder ist sie für dich eher eine potentielle Einschränkung deiner (Entscheidungs-)Freiheit?

                        Nachdenkliche Grüße
                        Sunshine

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                          #13
                          Hallo Sunshine,
                          Nochmal Danke fuer Deine Einschaetzung.
                          Was ich mache, koennte (vermeintlich) defensiv und eher sicher geplant werden, oder koennte unberechenbarer, risikohoeher, abenteuerlicher gemacht werden. Das aber sind nur die Extreme. Ich habe das versucht, zu integrieren, aber bisher ohne einen Erfolg, wenngleich ich das gerne wollte und ich habs auch noch nicht aufgegeben.
                          Im Grunde habe ich meine Betaetigungsfeld selber gewaehlt und kann da niemand fuer veranwortlich machen. Ich bin ja auch engagiert und motiviert und ehrgeizig. Allein fuer den Ehrgeiz koennte ich meine Eltern verantwortlich machen (?). Ansonsten bin ich das schon alles selber. Ab und an empfinde ich den Ehrgeiz und die Challenge ermuedent und wuerde downshiften. Aber die Stimmung verfliegt und die Motivation kommt wieder.
                          Ich performe auch gut , nur die Entscheidungen sind es , die mir schwer fallen. Ich empfinde es eher als "Tueren zuschlagen, in die ich nicht mehr reinkomme", als "in eine offene Tuer eintreten". Das fiel mir schon immer schwer und es gab schon die Situation, dass die Umstaende dann die Entscheidung trafen oder das Zoegern eine solche produzierte, die ich dann annahm. Wenn das mal passiert war, liess mir die gegenwaertige Arbeit dann wenig Zeit zur Trauer, aber mir ist klar, dass das nicht der ideale Wegist, um Entscheidungen zu treffen.
                          Bzgl. meiner Frau und der Familie kann ich sagen, dass das die Dinge sind, fuer die ich mich bewusst entschieden habe. ICh denke auch nicht, dass meine Frau da Hemmfaktor ist. Im Grunde sind wir uns eins. Wir wollten Familie und meine Frau stieg bewusst aus dem Beruf aus. Ich habe bewusst die Rolle des Hauptverdieners uebernommen. Das haette von mir aus auch anders sein koennen. Wenn das Geld stimmte, und es absehbar kein Problem gaebe, wuerde meine Frau eher nicht arbeiten. Das sind dann eher materielle Ueberlegungen als grundsaetzliche. Was Familie und dere Prioritaet angeht sind wir durchaus auch eins, aber wie die Gestaltungsdetails aussehen (in 5-10 Jahren) ist eher offen. Darum habe ich mit der Frage auch Schwierigkeiten, und versuche, die mittel-und Langfristperspektiven auszumalen. Aber das ist Zukunft ud daher schwer.
                          Gruss
                          Escilap

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