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    Respekt verschaffen

    Hallo zusammen,

    ich beobachte seit geraumer Zeit, dass es bestimmte Menschen gibt, die mir in Stresssituationen verletzend oder herablassend begegnen. Es handelt sich hier v.a. um Kollegen. Ich reagiere meist gekränkt auf solche in meinen Augen abwertenden Äußerungen. Z.B. "Hahaha, gute Bemerkung, Kim. Das war jetzt mal richtig gut." Ich weiß, dass sich viele Kollegen keine Gedanken darüber machen würden. Ich schon, fühle mich dann verletzt und entwertet. Früher habe ich dann das Gespräch gesucht, aber mich damit nur lächerlich gemacht, wie ich finde.

    Kürzlich habe ich die Beobachtung gemacht, dass sich in mir eine riesige Wut in solchen Situationen aufbaut. Ich schlucke nicht mehr kommentarlos, weil ich angesichts solcher Rücksichtslosigkeit und Dreistigkeit kein Wort herausbekomme, sondern schlage öffentlich zurück, auch wenn meine Stimme dabei zittert und ich erröte. Ich vermute, ich muss mich darin noch üben.

    Meine Thema also: Selbstsicherheit und Respekt verschaffen.

    Kennt ihr solche Situationen und wie geht IHR damit um?

    Viele Grüße

    Kim

    #2
    Hallo Kim,

    ich denke, die "sauberste Lösung" ist, ein so gesundes Selbstvertrauen aufzubauen, dass du es nicht mehr als Angriff auf dich als Person empfindest und innerlich gelassen bleiben kannst. So kannst du dann auch ganz gelassen "Ich fand den Kommentar jetzt überflüssig/nicht angemessen/nicht zielführend/..." antworten und zum Thema zurückgehen. Das machst du ein paar Mal, dann hast du Ruhe.

    In der Phase, in der ich mit einem ähnlichen Problem gekämpft habe, habe ich einfach (nur scheinbar) gelassen mit genauso dummen Sprüchen reagiert. Zu deinem Beispiel würde mir spontan einfallen "Wundert mich, dass DU ihn kapiert hast. Respekt!" Aber das ist natürlich auf Dauer nicht gut für dich. Nur eine Notlösung. Falls du damit "an der Richtigen" gerätst, wird er die Lust an dem Spielchen verlieren. Wenn du Pech hast, bohrt er umso mehr nach, um dich aus der Reserve zu locken.

    Liebe Grüße
    Sunshine

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      #3
      Zitat von Kim_Matthews Beitrag anzeigen
      Hallo zusammen,

      ich beobachte seit geraumer Zeit, dass es bestimmte Menschen gibt, die mir in Stresssituationen verletzend oder herablassend begegnen. Es handelt sich hier v.a. um Kollegen. Ich reagiere meist gekränkt auf solche in meinen Augen abwertenden Äußerungen. Z.B. "Hahaha, gute Bemerkung, Kim. Das war jetzt mal richtig gut." Ich weiß, dass sich viele Kollegen keine Gedanken darüber machen würden. Ich schon, fühle mich dann verletzt und entwertet. Früher habe ich dann das Gespräch gesucht, aber mich damit nur lächerlich gemacht, wie ich finde.

      Hallo Kim,
      vielleicht ist es dir hilfreich nicht nur zu erkennen, dass die Bemerkungen aus dem Stress der Person kommen, sondern es auch für dich zu realisieren? Also, dass die Bemerkungen nichts mit dir persönlich zu tun haben sondern mit dem, was bei dem Kollegen grad läuft.
      Von dort weg kannst du vielleicht auch einhaken. Und dort dann mal nachfühlen wie es dir geht (sich verletzt fühlen ist KEIN Gefühl) und wenn du dich unwohl, traurig, wütend etc fühlst, dann mal nachspüren welches Bedürfnis verletzt wird. Von da weg kannst du dann auch flexibler auf dich und auf die Kollegen eingehen.- Das ist so der Anfang zur Gewaltfreien Kommunikation. Hier im Forum gibt es einige Fäden die sich immer wieder damit beschäftigen. Da ist sicher noch der ein oder andere hilfreiche Tipp dabei!

      Alles Liebe
      Glückskind

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        #4
        ich denke, die "sauberste Lösung" ist, ein so gesundes Selbstvertrauen aufzubauen, dass du es nicht mehr als Angriff auf dich als Person empfindest und innerlich gelassen bleiben kannst.
        Das denk ich auch!

        Ich war früher sehr empfindlich, schnell beleidigt, ich konnte mit dem norddeutschen Humor nichts anfangen.
        Aber es war mein Probem, ich war unsicher und so gar nicht selbstbewusst!
        Deshalb denke ich, dass du erstmal bei dir anfangen solltest.
        Du bist doch in Therapie, hast du dieses Thema da mal angesprochen?

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          #5
          Weisst Du Kim, so ging es mir auch ewig.. jeder Bemerkung nachlauschen und auch selbst nur zaghaft mal kontern.
          Mittleriweile geht es .. und ich stehe ueber vielem was ich hoere bzw. sage, was ich denke, ohne Sorge zu haben, mein Gegenueber koenne mich nun nicht mehr moegen. Oh und damit habe ich Ewigkeiten zugebracht.
          Heute sag ich mir "ich bin wie ich bin" und bin stolz drauf, auch in vielen Punkten anders als der Durchschnitt zu sein. Es muss ja nicht immer passen - aber das Drollige ist wirkclih, je weniger ich gruebel (was mir gesagt wurde oder ich sagen moechte), desto fluessiger laeuft es!
          Der Weg dahin.. naja, es ist das eigene Selbstwert gefuehl (nicht -vertrauen), das die Streicheleinheiten braucht.

          Sei lieb gegruesst
          Kuestenkind

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            #6
            hallo Kim,

            ich denke auch, wenn man am Selbstbewusstsein arbeitet, dass man viele Situationen entschärfen kann, weil mehr an einem abprallt.

            Meine Überlegungen ganz allgemein sind aber auch:

            Gewaltfreie Kommunikation funktioniert nur, wenn beide Seiten Interesse an einer solchen haben.

            Und Menschen sind eben verletzbar, genauso, wie Menschen auch ganz gern mal austesten, wie weit sie beim anderen gehen können.
            Wenn jemand eine Grenze überschreitet, ist es einfach notwendig, diese ganz klar aufzuzeigen.
            Sunshines Vorschlag find ich z. B. total gut zu sagen: "Ich fand den Kommentar jetzt überflüssig/nicht angemessen/nicht zielführend/..."

            Das ist Selbstbewusstsein.

            Ich denke nicht, dass Selbstbewusstsein bedeutet, nicht mehr verletzbar zu sein, ich glaube, das wird oft verwechselt, sondern sich seiner Stärken und eben (vermeintlichen) Schwächen bewusst zu sein, seiner Wahrnehmung zu vertrauen und sich entsprechend zu äußern, wenn etwas zu weit geht.

            Für sich erkennen: ich hab auch ein Recht darauf, verletzbar zu sein, "Schwächen" zu haben aber niemand hat das Recht, diese auszunutzen. Wir sind alle keine Maschinen. Das wird oft gern vergessen, besonders im Berufsleben.

            Kommentar


              #7
              hallo Kim,

              als ich damit angefangen habe, hab ich auf solche situationen gerne mit einer mail reagiert. auf dem weg konnte ich meinem gegenüber sagen, dass ich das nicht möchte. vielleicht wäre das für dich auch eine möglichkeit? dann kann man sich erstmal sammeln und hat nicht sofort die direkte konfrontation, die ja doch einfach mut erfordert, und wie du selber sagst, einem vor aufregung dann auch gerne die worte fehlen (kenn ich!).

              und weißte, wie schön das ist, wenn leute positiv darauf reagieren und einen respektieren? das war mir das risiko echt wert! und die, die nicht reagieren oder einen lächerlich machen wollen, deren wertschätzung braucht man auch nicht wirklich. weil, wer solche freunde hat braucht dann keine feinde mehr...
              konflikte schaffen nähe. das ist schön. und du hast nichts zu verlieren, aber jede menge zu gewinnen! probier´s aus und berichte was passiert ist (natürlich nur wenn du magst )

              schönen gruß

              Kommentar


                #8
                Auch von mir ein Hallo, Kim. Gewaltfreie Kommunikation ist ganz einfach aber nicht leicht. Das ist so richtig zu erlernen und braucht seine Zeit. Wenn man es dann mal so halbwegs kann, ist es ziemlich leicht, Grenzen zu setzen. Da braucht's dann auch die Einwilligung des anderen nicht mehr dafür. Dass mit dem "email-schreiben" ist für mich auch ein Weg, ich schau halt, dass ich dann ganz bei mir bleibe, keine Schuldzuweisungen oder ähnliches einbaue.
                "Witzigerweise" kommt es bei mir meistens darauf an, wer was wann und wie zu mir sagt. Vor allem aber "wer"? Was hab ich vom anderen erwartet? Denn - so ist es jedenfalls bei mir - die gleiche Bemerkung von jemand anderen, kratzt mich nicht im mindesten. Achja, Lachen ist eine tolle Sache. Güße WhiteBear

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                  #9
                  Hallo Kim! Warum reagieren die Kollegen so auf Dich? Reagieren sie auch untereinander so?

                  Vielleicht könntest Du einmal die Sache von einer anderen Warte aus sehen. Dich nicht fragen, wie Du auf solche Sprüche reagieren kannst, sondern, wie Du eine Position erlangst, die bei Deinen Kollegen Respekt und ein freundliches, unterstützendes, kollegiales Verhalten hervorruft.

                  Ich komme mir ein bisschen blöd vor, das zu jemand zu sagen, weil ich selber so große Schwierigkeiten im zwischenmenschlichen Umgang habe. Aber vielleicht können wir uns hier in diesem Forum ein bisschen gegenseitig unter die Arme greifen, auch wenn niemand hier perfekt ist oder der große Allwisser. Manchmal sieht man ja auch bei anderen Leuten klarer als bei sich selber.

                  Mich würde interessieren, ob Deine Kollegen einfach nur eine besonders unglückselige Auswahl von Menschen darstellen - diese Sorte nassforsche Jungspunde, die schon mit ausgefahrenen Ellenbogen aus dem Geburtskanal geschossen kamen und diese Art der Kommunikation dazu verwenden, einen Konkurrenten fertig zu machen beziehungsweise die Hackordnung festzulegen - oder ob sie untereinander ganz normal sind und sie nur Dir gegenüber so komisch sind. Dann kannst Du nämlich durch ein eigenes Sich-Selbst-Neu-Erfinden vielleicht eine Änderung herbeiführen.

                  Klugscheißanfall zu Ende!

                  Kommentar


                    #10
                    Hallo zusammen,

                    da sind ja ganz viele unterschiedliche Ansichten und Tipps geäußert worden. Danke an alle, die sich hier geäußert haben.

                    @Sidonie:
                    Warum reagieren die Kollegen so auf Dich? Reagieren sie auch untereinander so?
                    Es sind v.a. drei KollegInnen älteren Semesters, die nicht nur für ihre teils stressbedingten, herablassenden Verhaltensweisen, sondern auch wegen ihrer z.B. ausländerfeindlichen Einstellung und ihrem tradierten Leistungs- und Hierarchiedenken hinlänglich bekannt sind. Alles, was bei denen "peacig" daherkommt (und dazu zähle ich mal die GK) wird als minderbemittelte Schwäche interpretiert und gehört im Grunde nicht an den ihrer Meinung nach "toughen" weil leistungsorientierten Arbeitsplatz.
                    Welche Ängste die mit ihrer Haltung kompensieren, weiß ich nicht.

                    ein freundliches, unterstützendes, kollegiales Verhalten
                    würde einen langen Erziehungsprozess bedeuten, wenn er denn ein authentisches ERgebnis erbringen soll. Dieses Verhalten können sie durchaus an den Tag legen, bloß ist es halt dann nur eine aufgelegte, ihrer Ansicht nach "professionelle" Maske, die halt dazu gehört, wenn man erfolgreich sein will.

                    durch ein eigenes Sich-Selbst-Neu-Erfinden
                    In diesem Prozess befinde ich mich zur Zeit. Eine Kollegin erschien so überrascht angesichts meiner aggressiven Reaktion kürzlich, dass sie gestern vor meinen Augen eine Praktikantin zur Schnecke machte. Wahrscheinlich eine Übersprungshandlung oder eine indirekte ERklärung, dass ich mich ihrer Hierarchieebene angenähert habe und wir nun gemeinsam die Praktikanten "klein machen" können. Pervers, aber so tickt die!

                    @Fortuna:
                    und die, die nicht reagieren oder einen lächerlich machen wollen, deren wertschätzung braucht man auch nicht wirklich. weil, wer solche freunde hat braucht dann keine feinde mehr...
                    konflikte schaffen nähe. das ist schön. und du hast nichts zu verlieren, aber jede menge zu gewinnen!
                    Dann doch lieber "Viel Feind, viel Ehr!" Werde beim nächsten Mal daran denken, wenn ich mich wieder dabei ertappe, diesen Leuten zu gefallen bzw. von ihnen akzeptiert zu werden. In solchen Situationen verrate ich mich selbst. Aber wie du schon sagst, konflikte muss man aushalten können, so wie man die Spannungen in Nähe aushalten muss.

                    @Myabi und Glückskind:

                    GK ist eines meiner Steckenpferde und Marshall Rosenbaum einer meiner Helden. Gut, dass ihr mich daran erinnert habt, dass hinter jedem verletzenden Verhalten im Grunde ein menschliches, liebenswertes Bedürfnis liegt. Diese Einsicht setzt schon sehr viel Verarbeitung und Vergebung voraus. Manchmal bin ich dazu in der Lage, manchmal will ich meiner Wut an geeigneter Stelle angemessen Luft machen dürfen. Diese "Sprache" muss ich noch lernen, weil häufig diejenigen, die verletzen, nur eine Sprache sprechen bzw. eine jahrelange Therapie benötigten, um ihr Verhalten mal zu reflektieren / zu verändern.

                    Vielen Dank für all die Gedanken, die hier geäußert wurden.
                    Über weitere Einschätzungen würde ich mich freuen!

                    Liebe Grüße
                    Kim

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                      #11
                      Zitat von Heidi Beitrag anzeigen
                      Du bist doch in Therapie, hast du dieses Thema da mal angesprochen?

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                        #12
                        Hallo Heidi,

                        auf deine Frage will ich natürlich auch antworten.

                        Die oben geschilderte Situation ergab sich komischerweise gleich einen Tag nach der letzten Therapiesitzung. Zufall?? Wohl eher nicht. Ich deute dies als einen positiven Schritt Richtung Veränderung hin zu mehr Selbstsicherheit und -vertrauen und -wertschätzung.

                        Bei der nächsten Sitzung werde ich es sofort zu Beginn ansprechen und dann zum Thema machen.

                        Ich hatte zunächst große Schwierigkeiten ein "Thema" zu formulieren, soll heißen Symptome und Ziele zu finden. Bislang war es nur ein betäubtes Gefühl, dass das Leben an mir vorbeizieht und ich passiv verharre. Langsam erkenne ich, dass dies keineswegs ein "normaler" Zustand ist, sondern wohl eher ein Vermeiden, vielleicht aus Angst, wer weiß?

                        Ich sehe auch, dass ich zuerst an mir arbeiten muss, um nicht bei jedem kritischen Wort oder Blick oder allein der Vorstellung davon, in die Luft zu gehen bzw. in ein tiefes Loch zu fallen.

                        Du scheinst dahingehend ebenfalls Erfahrungen gemacht zu haben. Hast du auch eine Therapie durchlaufen? Deine ERfahrungen diesbzgl würden mich sehr interessieren.

                        Viele Grüße
                        Kim

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                          #13
                          Ich sehe auch, dass ich zuerst an mir arbeiten muss, um nicht bei jedem kritischen Wort oder Blick oder allein der Vorstellung davon, in die Luft zu gehen bzw. in ein tiefes Loch zu fallen.
                          Ja, genauso ist es! Nicht alles auf sich beziehen, nicht gleich dem andern an die Gurgel wollen, erstmal nachfühlen, evtl. nachfragen, in Ruhe klären. Oder für sich selbst nachfühlen, ob was dran ist!
                          Ein Mensch sagte mal: Wenn dich etwas trifft, dann betrifft es dich.
                          Es ist dann dein Problem!

                          Du scheinst dahingehend ebenfalls Erfahrungen gemacht zu haben. Hast du auch eine Therapie durchlaufen? Deine ERfahrungen diesbzgl würden mich sehr interessieren.
                          Meine erste "Therapie" in der Hinsicht war ein Kurs der VHS in Selbstbewusstsein. Dort habe ich z.B. erfahren, wie ich auf andere wirke, dass meine Unsicherheit, etwas zu sagen oder erst dann was zu sagen, wenn ich es genau weiss, bei anderen so ankam, dass das, was ich sagte "immer Hand und Fuss habe". Da war ich sehr erstaunt... oft haben wir von uns selbst eine ganz anderes Bild!

                          Therapie hab ich dann aber tatsächlich auch gemacht, eine Veränderung geht ja nur langsam, ich kann dir heute nicht genau sagen, was speziell geholfen hat.
                          Aber ich weiss, dass mir die Körpertherapie am meisten gebracht hat! Sie hat mich Gefühle erleben lassen, die ich gar nicht kannte, Wut z.B.
                          Sie hat mich Situationen nochmal erleben lassen, um sie dann loszulassen. Ich hab viel getrauert, geweint, aber auch viel Schönes erleben dürfen.

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                            #14
                            Hallo Heidi,

                            die Körpertherapie scheint ganz groß im Kommen zu sein. Es freut mich, dass sie dir so gut geholfen hat. Ich kenne die von dir geschilderten Erfahrungen aus einem Yogakurs, den ich zweimal die Woche besuche. Ich sehe den Kurs z.Z. als nötige Ergänzung zur Gesprächstherapie, kann mich dort fallen lassen, in Ruhe reflektieren, mich aufgehoben fühlen. Tut mir sehr gut.

                            Liebe Grüße

                            Kim

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