Hallo zusammen,
ich beginne hier mal einen neuen "Therapie-Thread", um neuen Gedanken, Fragen, Einsichten, die sich in frischen Gesprächssitzungen ergeben haben, einen angemessenen Platz zu schaffen. Jede/r ist herzlich eingeladen, seine Erfahrungen und Fragen zur eigenen Therapie zu posten.
meine erste Frage:
1. Wieviel sollte der Therapeut in Erinnerung behalten?
Es gab zweimal die Situation, in der ich, auf eine Frage zu meiner Biografie, etwas erzählte, was ich bereits vorher schon einmal in einer früheren Sitzung erwähnt hatte. Reine Fakten, aber wie ich finde, relevante Ereignisse in meinem Leben.
Der Therapeut schrieb sich alles erneut auf seinen Notizzettel. Hier fragte ich mich, wie wichtig das, was ich erzähle, wirklich ist, wenn es in jeder Sitzung beim Therapeuten erst wieder neu in Erinnerung gerufen werden muss?
Könnt ihr mir sagen, wie Therapeuten den Überblick bewahren und den roten Faden erkennen, bei all ihren Patienten und deren unterschiedlichen Geschichten? Haben sie den überhaupt?
2. Mein erstes Thema scheinen meine Schwierigkeiten zu sein, meine Trauer und meinen Schmerz zuzulassen, zu spüren und ausgiebig zum Ausdruck zu bringen. Beim ersten Treffen musste ich bereits weinen und sah auch bei meinem Therapeuten Tränen in den Augen, was mich nicht störte oder weiter beschäftigte, was ich aber sympathisch fand. In der dritten Sitzung war ich wieder am Schluchzen, konnte aber nicht "richtig" weinen. Auf die Frage, weshalb nicht, konnte ich keine Antwort finden. Seine Deutung war, dass ich ihn vielleicht damit nicht traurig machen wolle, und zwar ihn als Menschen. Ich war etwas verdutzt und sagte ihm, dass ich das nicht so sehe, und dass es mir eigentlich egal sei, schließlich sei dies Teil seines Berufes und er müsse damit umgehen können. Er schien erfreut.
Meine Frage: Haben wir hier nicht eigentlich über SEIN Problem geredet? Ich konnte diese Deutung so überhaupt nicht nachvollziehen.
Das hört sich jetzt eher negativ an. Generell bin ich aber sehr zufrieden und bemerke an mir Veränderungen, die ich als heilsame Bereicherung wahrnehme. Auch eine Vertrauensbasis hat sich schon herauskristallisiert, da ich nach einigem Zögern auch "peinliche" Themen ansprechen kann.
Vergleichsmöglichkeiten mit anderen Therapeuten fehlen mir. Ich könnte also nicht sagen, hier sitzt mir jemand gegenüber, der professionell arbeitet. Was darf ich erwarten? Ist es eurer Meinung nach unbedingt anzuraten, mehrere Kennenlerngespräche mit unterschiedlichen Therapeuten zu führen, bevor man sich festlegt?
Liebe Grüße
Kim
ich beginne hier mal einen neuen "Therapie-Thread", um neuen Gedanken, Fragen, Einsichten, die sich in frischen Gesprächssitzungen ergeben haben, einen angemessenen Platz zu schaffen. Jede/r ist herzlich eingeladen, seine Erfahrungen und Fragen zur eigenen Therapie zu posten.
meine erste Frage:
1. Wieviel sollte der Therapeut in Erinnerung behalten?
Es gab zweimal die Situation, in der ich, auf eine Frage zu meiner Biografie, etwas erzählte, was ich bereits vorher schon einmal in einer früheren Sitzung erwähnt hatte. Reine Fakten, aber wie ich finde, relevante Ereignisse in meinem Leben.
Der Therapeut schrieb sich alles erneut auf seinen Notizzettel. Hier fragte ich mich, wie wichtig das, was ich erzähle, wirklich ist, wenn es in jeder Sitzung beim Therapeuten erst wieder neu in Erinnerung gerufen werden muss?
Könnt ihr mir sagen, wie Therapeuten den Überblick bewahren und den roten Faden erkennen, bei all ihren Patienten und deren unterschiedlichen Geschichten? Haben sie den überhaupt?
2. Mein erstes Thema scheinen meine Schwierigkeiten zu sein, meine Trauer und meinen Schmerz zuzulassen, zu spüren und ausgiebig zum Ausdruck zu bringen. Beim ersten Treffen musste ich bereits weinen und sah auch bei meinem Therapeuten Tränen in den Augen, was mich nicht störte oder weiter beschäftigte, was ich aber sympathisch fand. In der dritten Sitzung war ich wieder am Schluchzen, konnte aber nicht "richtig" weinen. Auf die Frage, weshalb nicht, konnte ich keine Antwort finden. Seine Deutung war, dass ich ihn vielleicht damit nicht traurig machen wolle, und zwar ihn als Menschen. Ich war etwas verdutzt und sagte ihm, dass ich das nicht so sehe, und dass es mir eigentlich egal sei, schließlich sei dies Teil seines Berufes und er müsse damit umgehen können. Er schien erfreut.
Meine Frage: Haben wir hier nicht eigentlich über SEIN Problem geredet? Ich konnte diese Deutung so überhaupt nicht nachvollziehen.
Das hört sich jetzt eher negativ an. Generell bin ich aber sehr zufrieden und bemerke an mir Veränderungen, die ich als heilsame Bereicherung wahrnehme. Auch eine Vertrauensbasis hat sich schon herauskristallisiert, da ich nach einigem Zögern auch "peinliche" Themen ansprechen kann.
Vergleichsmöglichkeiten mit anderen Therapeuten fehlen mir. Ich könnte also nicht sagen, hier sitzt mir jemand gegenüber, der professionell arbeitet. Was darf ich erwarten? Ist es eurer Meinung nach unbedingt anzuraten, mehrere Kennenlerngespräche mit unterschiedlichen Therapeuten zu führen, bevor man sich festlegt?
Liebe Grüße
Kim

) Zum Roten Faden: Wenn du hier im Forum mitliest und mitschreibst, kannst du ja auch den Nicks eine Geschichte und Themenbereiche oder Problemfelder zuordnen. Als Kundenberater kennst du deine Kunden und ein Therapeut kennt seine Patienten. 
Kommentar