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Gefühlsschwankungen - wer kennt sie? wer bekämpft sie?

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    Gefühlsschwankungen - wer kennt sie? wer bekämpft sie?

    Hi liebes Forum,

    nun muss ich doch mal was los werden. Vielleicht hilft ja das schreiben. Also ich habe immer wieder Gefühlsschwankungen. Mein Leben scheint manchmal für das berühmte "himmelhochjauchzend zu Tode betrübt" komponiert zu sein. Es ist wie verwünscht. Ich weiß, dass die Gefühle sicher irgendeinen Grund haben, aber ich finde ihn nicht. Kennt jemand auch solche Gefühle? Plötzlicher Ärger, Wut, Lust, Traurigkeit? Es ist mir klar, dass es wahrscheinlich nötig ist, den Auslöser dafür zu finden bzw. die Ursachen. Aber gibt es nicht auch eine Möglichkeit sie zu bekämpfen, ohne dass man den Grund kennt?
    Heute bin ich zum Beispiel traurig. Einfach so. Schon den zweiten Tag. Es ist eigentlich alles gut, ich habe nicht zu viel zu tun, ich langweile mich nicht, könnte richtig durchstarten, viel schaffen, habe Freunde getroffen und gelacht - alles in allem doch ein toller, ein normaler Tag. Gleich möchte ich zu meinem Freund fahren. Und die ganze Zeit kann ich mich nicht freuen. Ich bin traurig, weil ich so traurig bin ohne zu wissen, warum. Ich laufe wirklich mit einem Kloß in der Kehle rum und könnte immerzu weinen. Mein Freund meint, ich solle die Gefühle ruhig kurz zu lassen, anstatt mich darüber zu ärgern. Gut, dann habe ich sie gestern zu gelassen und halt die ganze Zeit geweint. Aber nun bin ich schon wieder traurig. Hat nicht jemand einen Tipp für mich?
    Ich habe gedacht, es hilft, wenn ich mich zu ein paar Dingen aufraffe, Tiere knuddeln, einkaufen, abwaschen. Aber es hilft nicht...

    Für Ideen, Anregungen wäre ich sehr dankbar. Bin ich schon, wenn ich weiß, dass ich nicht alleine bin mit meinem Gefühlswankelmut...
    Liebe Grüße, corvusalbus

    #2
    Hast du schon mal überlegt,ob du krank sein könntest? Die Schilddrüse kann sowas z.B.auslösen,du könntest aber auch Depressionen haben,die vllt mit manischen Phasen abwechseln,da gibt es auch solche extremen Schwankungen.
    Sprich doch mal mit deinem Hausarzt darüber.

    Liebe Grüße,Mensch

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      #3
      Zitat von corvusalbus Beitrag anzeigen
      Für Ideen, Anregungen wäre ich sehr dankbar. Bin ich schon, wenn ich weiß, dass ich nicht alleine bin mit meinem Gefühlswankelmut...
      Hallo corvusalbus,

      nein... alleine bist Du sicher nicht *kopschüttel*. Ich kenne diese starken scheinbar unbegründeten Stimmungsschwankungen selbst und empfinde auch einen großen Leidensdruck deswegen.
      Ich finde es schlimm, traurig zu sein, wenn eigentlich alles gut ist und fühle mich sofort undankbar.
      Mittlerweile weiß ich, daß dies alles bei mir - wie Mensch schon angedeutet hat - durch Depressionen hervorgerufen wird und ich könnte mir vorstellen, daß das auch bei Dir der Fall sein könnte.
      Was das Bekämpfen dieser scheinbar grundlosen Gefühle angeht, wie z.B. heute die Traurigkeit, finde ich, daß Du schon alles machst, was möglich ist... zumindest viel mehr als ich oft schaffe.
      Vielleicht könntest Du Dich im Internet ´mal über die Symptome von Depressionen informieren und schauen, wie viele davon auf Dich zutreffen.


      Ich wünsche Dir alles Gute,
      Mondelfchen

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        #4
        Liebe corvusalbus,
        du bist absolut nicht allein!!

        Wenn Gefühlsschwankungen eine Krankheit ist, dann bin ich schon mein Leben lang krank

        Ich leide auch daran, wobei ich es nicht als Leid im Sinne von "muss man bekämpfen" sehe. Kampf ist glaube ich immer Krampf.

        Die Schwankungen gehören zu mir und ich genieße sie weil ich dadurch auch erfahre dass ich lebe und überhaupt Gefühle habe.

        Früher habe ich auch darunter gelitten und mich gehasst für meine unangemssenen Emotionen. "Bekämpft" habe ich das damit, dass ich aufgehört habe mich dafür zu schämen, zu verurteilen, mich krank zu schimpfen und mich dafür zu hassen.

        Ich halte es für sehr bedenklich, alles als die große böse Depression zu verurteilen. Mein Freund ist Diplompsychologe und schilderte mir das Szenario einer Behandlung von depressiven Menschen. Da kann es einen nur erschaudern. In der Psychologie spricht man deshalb auch nie von Heilung, sondern von Schadensbegrenzung.

        Sprich: "steck ihr probate Medikamente in den Hals und sie gibt Ruh' und richtet keinen Schaden an" (ist Psychologen-Altag, habe ich mir nicht ausgedacht)

        Einen Menschen als krank zu titulieren, nur weil er "zu viele" Gefühle hat, finde ich nicht besonders hilfreich. Natürlich gut gemeint, aber doch am Leben völlig vorbei gedacht.

        Tut mir leid wenn ich etwas aufgebracht bin, aber dieser Faden spricht mir aus der Seele, bin sozusagen Leidgenosse. Und finde es traurig dass es für uns Emotionalen kein Platz auf der Welt der "Gesunden" zu geben scheint.

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          #5
          Ich reihe mich gern ein in die Riege des *wiesobinichgradsodrauffindichblöde*.

          Den "Grund" kenne ich mittlerweile und ich könnte höchsten mit den bereits erwähnten Medis dagegen angehen.

          Seit ich aufgehört habe, dagegen kämpfen zu wollen (kappt sowieso nicht, wird nur schlimmer) und es als Teil des Ichs begreife, bleibt es zwar immernoch, zumindest bei mir bis jetzt, blöde. Aber es geht wesentlich schneller rum.
          Das dagegen kämpfen wurde mir anerzogen, darum dauert es, sich das wieder abzugewöhnen. Ich kann ansonsten gut mit mir und meinen Gefühlsschwankungen leben. Das ist halt so.
          Fühl mich auch überhaupt nicht krankt, sondern bereichert durch die Fülle an Gefühlen, die mir gegeben sind.

          Meine Familie informiere ich, dann können die wenigstens so halbwegs damit umgehen.

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            #6
            Also bei mir war es so schlimm,dass ich eben nicht damit leben konnte,und dass ich heute noch lebe,verdanke ich meinem Psychotherapeuten,den Tehrapien und den medikamenten.
            Es gibt schon einen erheblichen Unterschied zwischen Gefühlsschwankungen und der Krankheit Depression.
            Der leidensdruck war so groß,dass mir gar keine andere Möglichkeit blieb.
            Als erschauderndes Szenario habe ich meine behandlung zu keiner Zeit empfunden,im Gegenteil!

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              #7
              ich kann mich nur yasinee und emane anschliessen:

              je weniger ich dagegen ankämpfe desto schneller vergehen sie wieder.
              das einzige was ich tue: ich stelle mir fragen, viele fragen rund um dieses wahrgenommene gefühl.

              - wie fühlt sich diese trauer grad an?
              - was nutzt sie mir, grad jetzt und generell?
              - wie würde ich mich lieber fühlen?
              - was würde das denn nutzen?
              - was kann ich tun um mich anders anfangen zu fühlen? (rausgehen, telefonieren... ?)

              und so sachen halt, meist geht es dann weg. vermutlich weil ich es akzeptiere und die dinge verändere die für dieses gefühl sorgen.

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                #8
                Hallo ihr lieben Gefühlsmenschen,

                ich leide nicht an Gefühlsschwankungen oder Depressionen. Doch weiß ich dass es nicht so leicht zu unterscheiden ist, ob dies neurotisch oder psychotisch ist. Letztlich ist das nur eine Frage der Intensität. Wenn es so schlimm ist, dass man es aus seiner eigenen Kraft nicht mehr schaft, ist es gut zum Arzt zu gehen und sich behandeln zu lassen. Welche Therapie am geeignetsten ist hängt von der betroffenen Person ab. Ich bewundere die Menschen, die sich selbst helfen können und aus eigener Kraft aus ihrer Lage finden. Doch auch die anderen tun etwas für sich. Es sollte also nicht darüber gestritten werden, wer nun den besseren Weg gegangen ist. Das Ergebnis ist entscheidend.

                Euch allen ein schönes Leben mit viel schönen Gefühlen
                Zauberwort

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                  #9
                  @Zauberwort
                  Danke für deine einfühlsamen Worte. Dir auch ein schönes Leben!!

                  Kommentar


                    #10
                    Hallo zusammen,

                    ich habe gelernt meine Gefühle wahrzunehmen und damit zu leben durch meinen tanztherapeutischen Prozess. Inzwischen in der Lebensmitte angelangt kann ich sagen, dass ich meist ganz gut unterscheiden kann, ob hinter einem Gefühl etwas tieferes steckt (wenn z.B. die Traurigkeit gar nicht gehen will), oder ob es z.B. eher hormonell bedingt ist oder situationsbezogen (z.B. Wut). Grundsätzlich muss man Gefühlen - auch negativen - nicht seine ganze Aufmerksamkeit widmen, aber man sollte sie auch nicht wegdrücken und überspielen.
                    Vorausgesetzt natürlich, dass keine Stoffwechselstörung u.ä. vorliegt. Es ist schon so, dass das ganze auch körperliche Ursachen haben kann.

                    lg Anna

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                      #11
                      Zitat von Anna63 Beitrag anzeigen
                      Vorausgesetzt natürlich, dass keine Stoffwechselstörung u.ä. vorliegt. Es ist schon so, dass das ganze auch körperliche Ursachen haben kann.
                      Anmerkung:
                      ... die ja wiederum von seelischen Faktoren abhängig sind. Oder ist dein Kopf vom Rest deines Körpers abgetrennt?? (stelle ich mir sehr unbequem vor)

                      Kommentar


                        #12
                        Zitat von corvusalbus Beitrag anzeigen

                        Für Ideen, Anregungen wäre ich sehr dankbar. Bin ich schon, wenn ich weiß, dass ich nicht alleine bin mit meinem Gefühlswankelmut...
                        Liebe Grüße, corvusalbus
                        Leidest Du unter diesen Zuständen, oder ist es eher Dein Umfeld, das ein Problem damit hat. Und hast Du ein Problem damit, wenn Dein Umfeld damit ein Problem hat?

                        Fallst Du Dich über dieses Phänomen intensiever informieren willst:

                        TK - Manisch-depressive Erkrankung

                        Amazon.de: SeelenGezeiten. Die subjektive Seite der bipolaren Störung: Valerie Rupprecht: Bücher

                        Alternative Therapie für die manisch-depressive Krankheit

                        Manisch-depressive Erkrankung (bipolare affektive Störung)

                        Vielleicht hilft Dir das die Beobachtungen an Dir etwas genauer einschätzen zu können.
                        Du kannst ja dann weiter überlegen wie Du damit umgehen willst.

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                          #13
                          Hallo weisser Rabe!

                          auch ich habe solche Schwankungen, die mich teilweise beunruhigen und wo ich Ursachenforschung betreibe. Kurzfristige Schwankungen kann ich manchmal auf bestimmte Auslöser zurückführen, beispielsweise eine Bemerkung, die mich mehr trifft, als ich erwarte. Das finde ich manchmal erst nach einigem Grübeln heraus. Deshalb gehe ich auch davon aus, dass es immer wieder mal einen solchen externen Auslöser gibt, den ich aber nicht finden kann. Manchmal bedrücken mich plötzlich ganz alte Geschichten, die sich wieder melden, weil eine Assoziation sie wach ruft. Das ist halt so, geduldige Arbeit daran führt zu mehr Ausgeglichenheit.
                          Andererseits hänge ich manchmal über Wochen daneben, ich sage dann, "ich bin grau". Das könnte das Wetter im Winter sein, oder ein Todesfall in der Familie oder... ich weiss es oft nicht. Da übe ich mich in Geduld, nehme vielleicht Johanniskrautkapseln, lass es möglichst ruhig angehen - und nehme es als Anlass, mich zu überdenken.
                          Alles was NICHT Ursachenforschung ist, finde ich persönlich recht unbefriedigend und eine Notlösung. Ich habe dann das Gefühl, ich drehe den Dampfkochtopf nur noch fester zu. Andererseit kann die Ursachenforschung Jahre dauern.
                          Auf jeden Fall möchte ich Dich ermuntern, Dich genau zu beobachten und tatsächlichen einen Arzt oder Psychotherapeuten aufzusuchen, wenn Du den Eindruck hast, es beeinträchtigt Deine Lebensqualität auf unterträgliche Weise. Da kannst Du dann mit professionelle Hilfe entscheiden, ob eine medikamentöse Behandlung eine Lösung ist oder Du andere Unterstützung brauchst.

                          Packs an!

                          Nomada

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                            #14
                            Zitat von Yasinee Beitrag anzeigen
                            Anmerkung:
                            ... die ja wiederum von seelischen Faktoren abhängig sind. Oder ist dein Kopf vom Rest deines Körpers abgetrennt?? (stelle ich mir sehr unbequem vor)
                            Das ist eine wechselseitige Angelegenheit, kann aber auch vom Körper ausgehen wie z.B. bei Schilddrüsenproblemen. Klar kannste immer mit der Ei-und-das-Entchen-Frage kommen. Abklären würd ichs trotzdem mal lassen. Evtl kann man auch über TCM positiv drauf einwirken. So als "Nebenwirkung" von körperlichen Behandlungen. Die Erfahrung habe ich auch schon gemacht.

                            Ich bin wirklich die letzte, die psyisches vom körperlichen abkoppelt, drum verstehe ich nicht ganz, was Du mir eigentlich mit Deiner seltsamen Formulierung sagen willst. Aber ist jetzt auch egal. Zurück zum Thema.

                            lg Anna

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                              #15
                              Hallo!

                              Ich freue mich sehr über sooo viele Antworten :) Vielen, vielen Dank ersteinmal an Euch alle!

                              Ich habe schon eine Vorgeschichte, die ich gestern nicht geschrieben habe, vielleicht hätte die einige Antworten von vornherein ausgeschlossen... aber eigentlich, bin ich ganz froh, dass ich so unvoreingenommenen Antworten bekommen habe.
                              Nun ganz kurz also zu meiner Vorgeschichte. Ich bin schon mehrfach deswegen bei Ärzten vorstellig geworden. Bei meiner vorherigen Hausärztin habe ich einfach eine Überweisung bekommen - zur Psychotherapie. Obwohl ich in der Praxis schlimm geweint habe und nicht mehr konnte, wurde ich sofort aus der Praxis geschoben und hatte diesen Zettel in der Hand. Ich habe mich sehr unverstanden und abgewiesen gefühlt, vor allem, weil sie mir nichts dazu gesagt hat. Das war einfach die schnelle Lösung.
                              Trotzdem habe ich mich aufgerafft, bin zu einer Psychotherapeutin gegangen und habe gleich den nächsten Reinfall erlebt. Sie hat mich gedrängt zu reden, in einer Art und Weise, die mich noch mehr verzweifeln ließ, ich habe mich tatsächlich gefürchtet, irgendwas zu sagen.
                              Nächste Woche starte ich einen neuen Versuch. Ich habe auch die Hausärztin gewechselt -wurde körperlich durchgecheckt und eingehend beraten...
                              Ich hoffe sehr, dass es nächste Woche klappt.
                              Ich sehe in vielen Antworten Gedanken, die ich selber habe. Oft weiß ich ja selber nicht, ob ich meine Gefühle bekämpfen soll oder dafür dankbar sein sollte. Da es aber zu extrem ist momentan, denke ich, Hilfe ist die beste Lösung... alleine schaffe ich das wohl nicht mehr.

                              Trotzdem werde ich mich mal bei den vorgeschlagenen Seiten umschauen. Vielleicht ist das eine ganz gute Vorbereitung für nächste Woche. Nochmals vielen Dank!

                              Liebe Grüße, corvusalbus

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