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Wieso habe ich so viele negative Gedanken???

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    Wieso habe ich so viele negative Gedanken???

    Hallo Leute,
    ich bin neu hier und werde mich daher kurz vorstellen.
    Ich bin 17 Jahre alt, habe gerade das Abitur gemacht und habe bereits einen Studienplatz an einer neuen Schule.
    Meine Eltern sind geschieden, ich lebe bei meiner Mutter (die Beziehung zu ihr ist allerdings oft sehr emotional, wir streiten viel usw.), mein Vater lebt in der selben Stadt und ich sehe ihn jedes zweite Wochenende (die Beziehung zu ihm ist ganz gut, ich kann ihm viel erzählen, er hat immer Zeit für mich auch wenn er viel arbeitet, und er lässt mich im Gegensatz zu meiner Mutter einfach nur reden und versucht nicht, ständig irgendwelche guten Ratschläge zu geben wie "das ist jetzt halt so, akzeptier das"...er lässt mich sein wie ich bin und kritisiert mich nicht ständig wie meine Mum....überhaupt ist er ein sehr ruhiger Mensch, nicht so aufbrausend wie meine Mutter....er ist viel ausgeglichener und lässt seinen Frust nicht an mir aus...)
    Und dann gibt es noch meine Zwillingsschwester. Sie will immer im Mittelpunkt stehen, will ständig die ganze Aufmerksamkeit von unserem Vater, nimmt sich einfach alles heraus, fordert viel... und wenn ich mal etwas möchte (was selten vorkommt), werde ich meistens entweder niedergeredet oder stehe sowieso allein da.
    Ich weiß nicht ob ich meine Situation jetzt richtig rüberbringen kann, ich versuche mein Bestes...
    Und nun zum Kernproblem: Ich habe in letzter Zeit bermerkt, dass ich mich über nichts mehr richtig freuen kann! Ich habe keine Leidenschaften mehr, nichts wo ich richtig "aufblühe"... und ich ertappe mich immer häufiger dabei dass ich oft negative Gedanken und Gefühle habe... und zwar ständig! Nicht nur gegen mich selber, sondern auch gegen andere! Ich kann mich nicht nur mehr selber über etwas freuen, sondern auch nicht mehr über das Glück anderer! Im Gegenteil, ich empfinde Neid, Eifersucht, Hass... und ich schäme mich so dafür! Wieso nur?
    Könnt ihr mir helfen? Ich möchte so gern wieder der glückliche, fröhliche Mensch sein der ich noch vor 2-3 Jahren war... Ich mag mich selber nicht mehr wirklich, und andere genauso... ich ziehe mich sehr oft in mein Zimmer zurück, und selbst dafür bekomme ich nur Vorwürfe zu hören... Am liebsten bin ich allein, den ich will diese ständigen negativen Gefühle gegenüber meiner Mutter, meiner Schwester oder sonst wem nicht mehr ertragen...
    Ausziehen kann ich auch nicht, weil mir das Geld dazu fehlt, und zu meinem Dad ziehen will ich auch nicht, weil ich fürchte dass meine Gesellschaft dann selbstverständlich wird für meinen Dad und meine Schwester dann erst recht die ganze Aufmerksamkeit bekommt wenn sie am Wochenende zu Besuch kommt...
    Leute ich kann mich selber dafür nicht mehr leiden, bitte helft mir!
    Vielleicht sollte ich noch dazu sagen dass ich das ganze letzte Jahr eine Beziehung hatte und überglücklich war... aber seit diese Beziehung in die Brüche gegangen ist empfinde ich keine echte Freude mehr über irgendetwas, auch keine echte Liebe mehr zu irgendjemandem...
    Es ist nicht so dass man mir diese Gefühle nach außen hin ankennen würde..ich bin trotzdem viel mit meinen Freunden unterwegs weil mich das von negativen Gedanken ablenkt.. aber es kommt mir manchmal so vor als würde ich mich selber belügen, als wäre es nicht richtig ständig diese "alles-ist-okay-und-mir-gehts-gut"-Fassade aufrecht erhalten zu wollen...
    und doch habe ich gelernt dass es die Leute nicht interessiert wenn es einem schlecht geht... die meisten wollen davon nichts hören weil sie genug eigene Probleme haben....
    Ich hoffe dass mir irgend jemand da draußen helfen kann, und bedanken mich bei allen die sich die Zeit genommen haben meinen Beitrag zu lesen.
    Liebe Grüße, Traumfee

    #2
    Liebe Traumfee!

    Für mich sieht das auf den ersten Blick nach einem ernsten Fall von Erwachsenwerden aus. Erfahrungsgemäß gibt es zwar viel, was man dagegen tun kann, aber leider nichts was wirklich hilft!

    Die Gefühle, die du schilderst und das ganze Durcheinander drum herum sind mir nicht fremd, wenn ich mich richtig erinnere hatten meine Freundinnen ganz ähnliche Probleme und inzwischen höre ich, von ihren Töchtern (die sie natürlich gaaaanz anders erziehen wollten) genau die selben Geschichten...

    Ich weiß dass es blöd klingt wenn einer sagt: "Marschier einfach weiter, das geht vorbei", wenn man doch gerade bis zum Hals in der Sch... - steht. Aber ich kann dir verraten was ich getan habe, um mir so unpopuläre Gefühle wie Eifersucht, Neid oder Hass auf zivilisierte Weise vom Hals zu schaffen. Ich habe damals leidenschaftlich gerne Krimis geschrieben und die Rollen der Opfer habe ich ebenso wie die der wahnsinnigen Massenmörder vorzugsweise mit meinen aktuellen Lieblingsmüttern, -schwestern oder -lehrern besetzt...
    :schreiberling: Viele Grüße von der Tintenweberin

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      #3
      Oh... - doch, mir fällt etwas ein!

      Du könntest vielleicht auf eine Jugend-Visions-Suche gehen. Aber pass dabei bitte auf, dass du verantwortungsvolle Visionssucheleiter findest. Du kannst dich einfach zur School of Lost Borders Deutschland durchgoogeln und wenn du dich vorab informieren möchtest, um was es dabei geht, dann schau mal ob du die DVD "Erwachsen werden in der Wildnis" von Steven Foster und Meredith Little irgendwo findest...

      Viel Erfolg bei der Suche!

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        #4
        Liebe Traumfee,

        ein bisschen hört sich deine Geschichte an wie die meiner Tochter, die auch bei mir lebte, den Vater aber nur selten gesehen hat, er hatte nie so wirklich Zeit für sie... Er hat sich von mir getrennt, als meine Tochter 15 war, das war eine ganz schlimme Zeit. Sie ist in der Schule total abgerutscht und hat an allem gezweifelt... Ich werde nie vergessen dass sie damals sagte: so viele Eltern sind geschieden von meinen Klassenkameraden, aber dass ich mal dazu gehöre, das hätte ich nie gedacht. Sie hat sich oft in eine Traumwelt geflüchtet, Gedichte geschrieben, Geschichten, sich viel mit ihrer Lieblings-Boygroup beschäftigt...

        Als sie 18 war, hat sie jemand kennengelernt, der war auch Einzelkind wie sie und die Eltern waren auch geschieden. Sie haben schon viel durchgestanden und werden nach jetzt fast 9 J. auch heiraten.

        Sie hatte vor 2 Jahren nochmal ein ziemliches Tief, aber inzwischen eine neue Arbeitsstelle und der Heiratsantrag hat ihr auch wieder neuen Auftrieb gegeben.

        Du hattest einen Freund, bist nun ohne, ist sicher auch nicht einfach, musst um die Aufmerksamkeit bei deinem Vater kämpfen, fühlst dich von der Mutter unverstanden, hast evtl. auch noch keine Berufsperspektive???

        Ich kann dir keinen Rat geben, aber es scheint wohl tatsächlich so, dass es eine Phase ist, die es zu durchleben gilt und einen sicher stärker macht.

        An meine eigene Zeit mit 17/18 hab ich nur die Erinnerung, dass ich immer allein war, ich hatte niemanden, musste immer für alles kämpfen... (meine Eltern sind sehr früh verstorben - als ich 2 und 5 war - , ich war schon mit 14 dann ganz auf mich gestellt) von daher kann man das auch nicht vergleichen ...

        Ich wünsche dir von Herzen, dass du deinen Weg findest, dass du wieder fröhlich wirst und gerne lebst!

        Ach, übrigens, ich habe auch eine Zwillingsschwester, sie war immer die Hübschere, kess, nicht auf den Mund gefallen, konnte alle um den Finger wickeln. Ich habe lange gebraucht, um mich von ihr zu lösen, sie nicht mehr an erster Stelle stehen zu lassen, wo sie immer stand, und ich hab sie da auch gelassen. Irgendwann war ich wichtiger, ich mir selbst. Das hat sie nie verkraftet.
        Das war jetzt nicht so ganz das Thema,... aber vielleicht kanst du doch was damit anfangen.

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          #5
          Liebe Traumfee,

          ich kann relativ gut nachempfinden, was du beschreibst (ich bin auch 17 und habe ein ähnliches Verhältnis zu meinen Eltern). Und manchmal habe ich dieses Gefühl, als würde ich allen etwas vorspielen. Innerlich kippt meine Stimmung sehr schnell, was mir niemand anzusehen scheint. Irgendwann habe ich mit meinem Vater darüber gesprochen und er hat mir im Prinzip gesagt, was ich erwartet und befürchtet habe: "Augen zu und durch. Das geht allen so." Ich habe mich mit Händen und Füßen gewehrt, so zu sein, wie alle anderen, aber letztendlich eingesehen, dass jeder Teenager so eine Maske trägt, die einen trinken sich jeden klaren Gedanken aus dem Kopf, die anderen fantasieren. Mein Vater sagt: "Das Leben an sich gibt dir keine Vorlage. Die Vorlage musst du dir selbst geben."
          Es ist deprimierend, aber die Gleichgültigkeit kann man nur selbst bekämpfen.
          Du kannst dich nicht über andere freuen, solange du in deinem Leben nichts siehst, über das du dich freuen kannst. Vielleicht solltest du deine Interessen herausarbeiten? Natürlich muss man ganz realistisch sagen, je früher man studiert und Arbeit findet, desto besser, aber was nützt dir Geld, wenn du unglücklich bist? Ich persönlich schreibe sehr gerne und freue mich dementsprechend, wenn ich in diesem Bereich ab und an ein Lob bekomme oder man mir unter die Arme greift. Treibst du einen bestimmten Sport oder bist du künstlerisch interessiert?

          Und du darfst die miesen Gedanken nicht Überhand gewinnen lassen. Rausfahren, Klavier spielen, Freunde treffen, Sport... Oder vielleicht angestrengt darüber nachdenken, was schön ist oder was dir als Kind viel Freude bereitet hat. Natürlich kann man sich den negativen Seiten zuwenden. Nur wirst du kein Ende finden und es wird dich letztendlich einfach weiter runterziehen.

          Mariella

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            #6
            Liebe Traumfee

            also, wer sich so einen wundervollen Namen gibt, kann in diesem Leben nicht falsch sein.
            Du bist vollkommen richtig und was du gerade erlebst, ist halt eine andere Form des Lebens, so wie es halt auch ist:
            traurig, sinnlos erscheinend, ungerecht, blöd, und alles, wa einem da noch so an Mist einfallen kann.
            Dein Vater hat recht, so ist es einfach und
            JETZT kommt die gute Nachricht:
            Es geht einfach vorbei, wie es gekommen ist und du wirst dich wundern, dass es einfach wieder anders ist.

            Deine Mutter hat das volle Powerprogramm mit zwei Teeenagern in der krassen Pupertät, da ist sie wirklich nicht zu beneiden.
            Dein Vater hat es da wenstlich einfacher( kenne diese Situation als Vater mit zwei Töchtern). Er ist "Sonntagspappa" und kann ganz relaxt mit dir/euch umgehen, denn er hat nicht den täglichen Kleinkram zu bewältigen, wie es deine Mutter muß.
            Wenn du versuchst die Rolle deiner Mutter mal aus der Sicht zu sehen, kannst du vielleicht einiges verstehen und bist nicht so genervt oder frustriert, weil es einfach nicht so richtig läuft.
            Als ich in deinem Alter war, war ich fast nur allein, habe mich in meine Bücher und meine Interessen zurückgezogen und einfach mein Ding für mich gemacht, da ich mich von meinen Eltern sowieso nicht verstanden fühlte. Meine größere Schwester war der uneingeschränkte Star der Familie....
            Was für Zufälle es doch gibt
            Ist also nichts Neues, wahrscheinlich geht das allen Jugendlichen in dieser Altersgruppe so ähnlich.
            Hilft zwar nicht viel, aber tröstet vielleicht etwas.

            Zu deiner Schwester:
            Ich sehe es auch so, dass du da nicht viel gewinnen kannst, wenn du um die beste Position mit deiner Schwester vor deinen Eltern ringst. Die Rollen sind verteilt. So ist es nun einmal im Leben, dass sich Dinge ergeben und Rollen verteilet werden und man dann irgentwie damit zurecht kommen muß.
            Der einzig wirklich hilfreiche Weg für dich könnte sein, deinen eigenen Weg unabhängig von deiner Schwester zu finden, wie schon beschrieben.

            Es gibt also überhaupt keinen Grund sich schlecht zu fühlen, ich weiß, dass man sich trotzdem so fühlt, wie es halt ist, aber du hast eine Zeit, in der du dich vielleicht vollkommen neu findest und da geht schon mal das "Alte" etwas durcheinander...

            also, frohen Mutes weiter

            Und wenn es mal ganz schlimm kommt ein Spruch von mir:

            " Es gibt immer wieder einen glücklicheren Tag"

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              #7
              Ich habe auch eine ältere Schwester, die immer schon das Vorzeigekind der Familie war. Sie hat eine Stufe übersprungen, ein Abitur von 1,4 gemacht und war immer absolut vernünftig. Kein Alkohol, keine Drogen, keine Zigaretten. Dafür war sie unsportlich und hatte keine Freude, war ein "Streber".

              Ich bin ganz anders, meine schulischen Leistungen waren immer ein wenig schlechter (Nicht schlecht, aber auch nicht nur Einsen), habe früh angefangen zu rauchen. Dafür hatte ich immer schon mehr Freunde und habe viel Sport gemacht.

              Mittlerweile versuche ich mich nicht mehr an ihr zu messen. Ich weiß, dass mein Charakter "besser" ist, denn ich kann im Gegensatz zu ihr mit Konflikten umgehen und bin sehr viel selbstständiger, was zum Größten Teil daran liegt, dass anderthalb Jahre nach meiner Geburt meine kleine Schwester zur Welt kam und die meiste Aufmerksamkeit für sich beanspruchte.

              Ich denke mal als Mutter ist es schwierig die Kinder alle gleich zu behandeln, dass liegt schon allein an den verschiedenen Charakteren. Es ist normal, dass aufgeschlossenere Menschen mehr Aufmerksam bekommen.

              Mein Tipp: Such dir etwas in dem DU gut bist, etwas eigenes, was deine Zwillingsschwester nicht kann. Und zeig deiner Umwelt wo deine Qualitäten liegen. Vielleicht kannst du besonders gut zuhören und bist immer für deine Freunde da!?

              Such dir einen Job und andere Hobbies, so hast du gar keine Zeit dich zu verkriechen und negativen Gedanken nachzugehen.
              Und vielleicht wäre es auch mal angebracht deine Gefühle rauszulassen.... Zeig denen doch einfach mal was in dir vorgeht... Früher habe ich auch nie etwas gesagt, aber jetzt kriegt jeder meine Meinung zu hören, ob es ihm passt oder nicht. Das ist anfangs ungewohnt, tut aber gut und meine Freunde/Familie beschwert sich auch nicht mehr. Sie nehmen mich viel ernster und haben mehr Respekt (keine Angst ) vor mir.


              "Wer sich versteckt, wird nicht gesehen!"

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