Wie sagt Ihr jemand dass er Euch nervt?

[Mockway]

Liebe Forianer,

heute hab ich mal eine Frage an Euch:

Wie sagt Ihr jemand dass er Euch nervt?


Aktuell ist da gerade jemand bei mir im Leben der mich mit seinem Verhalten
"vergrault".

Wie mache ich das am besten?

Gedanklich spiele ich gerade viele Varianten durch.
Ich will die Person nicht verletzen.


Viele Grüsse

Mockway

[sskkyy]

Hallo Mockway,

Gibt viele Möglichkeiten - sowohl die des Nervens als auch die der Rückmeldung - einige hast du hier im Forum sicher auch schon gelesen.

Ich finde Klartext am besten. Manchmal braucht es den auch gar nicht, weil es genug andere Möglichkeiten gibt, es durchblicken zu lassen (kann aber auch Missverständnisse entstehen lassen). Und manchmal regelt es sich auch von ganz alleine. Es gibt so viele Nuancen, du hast freie Wahl...

Solltest du es als etwas Riskantes für dich empfinden, kannst du dir auch ein Mäntelchen umhängen, um dich zu schützen. Finde ich legitim, andererseits aber auch schade, wenn es nötig ist bzw. schlimm, wenn solch eine Not entsteht.
Gibst du dir z. B. die Erlaubnis, jemanden zu kritisieren oder ist das ein Problem für dich ?

Vielleicht auch hilfreiche Fragen:
Wie wichtig ist es dir ? (Bedeutet dir die Person etwas ? Wie viel hängt für dich davon ab ? Warum ?)
Was nervt dich konkret ? (Bist du gereizt oder ist die Person so mega-doof ?)

Du schreibst, die Person vergrault dich ?
Aber warum gibst du ihr so viel Einfluss ? Sie kann für dich zu etwas völlig Unwichtigem werden.
Musst du dich mit ihr überhaupt abgeben ?

Und du schreibst, du willst die Person nicht verletzen.
Woher kommt der Wunsch ? Findest du das sehr edel und deshalb erstrebenswert ?
Oder willst du Konflikte vermeiden ?

Ich finde zwar auch, dass man jemanden nicht unbedingt verletzen muss. Man kann alles sagen - es kommt auf den Ton an, wie man es sagt. Doch ich habe auch nicht das absolute Bestreben, nie und unter gar keinen Umständen jemanden zu verletzen. Das ist allein schon deshalb schwierig, weil ich nicht 100-prozentig wissen kann, wodurch sich jemand vielleicht verletzt fühlen könnte. Das weißt du auch nicht.
Dazu kommt, wenn ich jemanden als rücksichtslos empfinde, dann würge ich mir nicht unbedingt ein rosa Wattebällchen zusammen. "Wie es in den Wald hinein ruft, so schallt es heraus." Und oft ist es auch so, dass jemand nur die Sprache versteht, die er selbst spricht.

Praktisch ist es, wenn man statt des Nervens die Situationskomik entdecken kann. Aber ich gebe dir natürlich Recht, dass manches auch einfach zu doof ist.
Letztlich hängt es von dir ab, wie wichtig es dir ist und was für dich davon abhängt – entsprechend sortierst du deine Möglichkeiten. Und da bist du auch wieder bei dir: welche Bandbreite an Möglichkeiten hast du ? Was steht dir zur Wahl, worin liegen die Unterschiede ? Sind es immer die gleichen Unterschiede oder auch mal andere ? Was brauchst du für dich ?
Mit deiner Entscheidung legst du dich fest, ob und wie du an etwas beteiligt sein möchtest.

sky

[Condor2]

Wie sagt Ihr jemand dass er Euch nervt?

Das ist schwierig, es kommt immer darauf an, womit mich jemand nervt.

Aktuell ist da gerade jemand bei mir im Leben der mich mit seinem Verhalten
"vergrault".

Da würde ich mich fragen, was ich daraus lernen könnte? Soll ich z.B. lernen, mich abzugrenzen? Oder soll ich daraus lernen, toleranter zu sein? Erst danach würde ich entscheiden, ob ich mich von jemandem wirklich trenne.

Wie mache ich das am besten?
Gedanklich spiele ich gerade viele Varianten durch.

Das ist schon mal gut.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten. Man kann es einer Person direkt sagen, aber das erfordert meines Erachtens sehr viel Fingerspitzengefühl und wenn man genervt ist, hat man das nicht unbedingt. Oder man lässt den Kontakt langsam einschlafen, man meldet sich einfach von sich aus nicht mehr. Oder man schiebt andere Gründe vor... habe ich neulich mal gemacht und die Person war zwar etwas traurig, aber nicht verletzt.

Ich will die Person nicht verletzen.

Das kann dir immer passieren, gerade auch dann, wenn du es nicht willst. Ich glaube, das gehört zum Leben dazu.

Wirklich helfen konnte ich dir wohl auch nicht, es ist eben schwierig.

Condor

[Cahofe]

Hallo Mockway, guten Morgen

Wie sagt Ihr jemand dass er Euch nervt?

Aktuell ist da gerade jemand bei mir im Leben der mich mit seinem Verhalten
"vergrault".

Ich würde als erstes entscheiden, wie wichtig dieser Mensch für mich ist. Kann, oder möchte ich auf denjenigen verzichten?

Wie mache ich das am besten?
...Ich will die Person nicht verletzen.

Ein sehr enger Freund von mir (waren mal verlobt) ist ein unendlicher Jammerlappen, er hat einfach an allem was zu meckern:
Das Wetter ist zu schlecht, die Blume ist zu gelb, die Autobahn zu voll, die Arbeit zu viel, die Freunde zu doof, das Leben zu anstrengend, der PC zu langsam, die Kunden zu geizig, das Essen zu wenig, der Flug zu hoch, der Strand zu sandig...

Das sind natürlich alles Umstände, die geschaffen wurden, um Ihm das Leben schwer zu machen!!

Gut, generell sein Problem - aber irgendwann wurde es zu Meinem.
Erst versuchte ich ihn vom Gegenteil zu 'überzeugen' - keine Wirkung.
Dann schoß ich kleine Pfeile in diese Richtung - null Resonanz.
Es folgten die ernsten Gespräche diesbezüglich - nach kurzem überdenken, keine Änderung.

Und dann lief mein Fass einfach über! Ich kam damit einfach nicht mehr klar. Es ging mir richtig 'schlecht' damit.

Somit - klare Ansage: Hase, Du bist mir wirklich wichtig! Und ich schätze an Dir... blablabla.
Aber ich kann mit deiner negativen Einstellung nicht umgehen, es zieht mich zu sehr runter und macht mir den Umgang mit Dir wirklich schwer.
Deshalb habe ich für mich entschieden, das ich diese Freundschaft kündigen werde.

Das hat gesessen! Und es hat sich gelohnt. Denn er ist wirklich ein sehr wichtiger Mensch in meinem Leben.

Seit dem läuft es wieder total toll !

Du siehst, es ist nicht immer der 'einfache' Weg der funktioniert. Manchmal bedarf es 'harter' Worte...

Wünsch Die viel Erfolg, und einen tollen Tag
Cahofe

[Karin7356]

cahofe, in Deinem Fall war das absolut die richtige Entscheidung alles auf eine Karte zu setzen.
In langen Beziehungen kommt sowas ja öfters vor, dass einer mal durch ein Jammertal geht. Da halte ich es dann eher für angemessen dem Partner da durch zu helfen, statt ihn dafür zu verurteilen.

[Fortuna]

hallo Mockway,

magst du erzählen, womit die person dich nervt oder vergrault?

ich versuche in einem solchen fall dem anderen von mir zu erzählen, ohne ihn mit vorwürfen zu überschütten. beispiel: der andere ruft ständig an, und es ist mir viel zu viel, außerdem kennen wir uns noch nicht gut (sonst wüsste der andere auch, dass ich das nicht mag!). also bleibe ich bei mir, ich sage dem anderen, dass ich beschäftigt bin und nicht mehr antworten werde/kann. reagiere dann auch nicht mehr. auf die darauf folgende beleidigte nachfrage sag ich dann dem anderen, dass es für mich normal ist, mein telefon auch mal wegzulegen oder auszuschalten.

ist gerade so passiert.

es kann passieren, dass der andere jetzt sauer ist, weil er sich das anders vorgestellt hat. aber ich bin ja nicht sein dienstleister ... ich finde, solche konflikte lassen sich ohne vorwürfe lösen, aber du hast es nie in der hand, ob der andere sich nicht doch verletzt fühlt, weil er sich etwas anderes erhofft hat.

aber vielleicht ist dein fall ganz anders gelagert?

liebe grüße

[Mockway]

Hi und Danke für Eure Beiträge:)

Ich hab sie alle gelesen, hatte auch geantwortet, nur leider ist der Beitrag weg....nächstes mal denke ich an Copy and Paste:)

Ich melde mich also bald wieder,

viele Grüsse

Mockway

[Gemma]

Ich will die Person nicht verletzen.

Ich glaube, hier liegt der Knackpunkt. Das müssen wir IMMER riskieren - und ihn zu verletzen heißt u. U. auch, dass wir (eher irrational) befürchten, ihn zu unserem "Feind" zu machen, wenn wir jemandem zu verstehen geben, er nerve.

Da das in den Bereich der Kritik fällt, kommt es darauf an
a) wie empfindlich diese Person gegenüber Kritik ist,
b) - das betrifft nun Deine Frage: wie, auf welche Weise, bringen wir es rüber, und
c) wie sehr sind wir bereit, zu riskieren, dass uns die betreffende Person evtl. nicht mehr mag?

Wie wir es sagen, ist ebenso Charakter- und Typsache, wie die Kritik angenommen wird; dazu gehört auch, ob direkt oder durch die Blume; und es hängt eben auch davon ab, für wie empfindlich wir diese Person einschätzen. Es kann durchaus sein, dass es ganz egal ist, wie vorsichtig wir es ausdrücken - die Person kann doch verletzt sein; das liegt nämlich zu einem guten Teil an ihr, nicht an uns.

Am besten ist, wir finden die Möglichkeit heraus, es so zu sagen, dass wir selbst mit der Art und Weise zurechtkommen. Wie der andere damit umgeht, ist seine Sache.

[Gast]

Ich sage in einem solchen Fall:
Du, ich kann mich grad gar nicht mehr auf das konzentrieren, was du sagst, können wir bitte aufhören?

Dann hab ich den "Schwarzen Peter" , und es dürfte eigentlich niemand verletzt sein.

[Condor2]

Ich sage in einem solchen Fall:
Du, ich kann mich grad gar nicht mehr auf das konzentrieren, was du sagst, können wir bitte aufhören?

Dann hab ich den "Schwarzen Peter" , und es dürfte eigentlich niemand verletzt sein.

Das klappt leider nicht bei jedem... ich kenne jemanden, der war bei so was sturzbeleidigt.

[spark]

Das klappt leider nicht bei jedem... ich kenne jemanden, der war bei so was sturzbeleidigt.

Ich glaube, dass muss man dann mal aushalten....

[Condor2]

Wer?

[Faszinosum]

Beide

[Condor2]

Mal aushalten wäre ok, aber nicht über Jahrzehnte...

[Gemma]

Dann geht das Ganze eben zu Ende, und gut ists. - Oder ist Kontaktabbruch keine Option?

Ich finde nicht, dass man ewig als seelischer Mülleimer herhalten sollte, auch wenn das heute häufig als Zeichen von Freundschaft bzw. Goodwill und Großherzigkeit (miss)verstanden wird. Das hat auch etwas mit Selbstachtung zu tun.

Ich würde das Thema als geplagter Zuhörer ein paarmal möglichst offen, aber nicht beschuldigend, ansprechen, vielleicht neutral: "Was meinst du, worüber könnten wir sonst noch sprechen? Das Thema hier bzw. wird allmählich ein bisschen viel, unsere Unterhaltungen anstrengend"

Wenn das anscheinend ungehört verhallt, ist es dem anderen anscheinend wichtiger, seinen Sermon loszuwerden, als auch mal auf diesen Wunsch einzugehen. Eine solche Beziehung würde ich hinterfragen, ob sie nicht insgesamt zu einseitig ist.