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    In letzter Zeit habe ich mir Gedanken darüber gemacht, wie schnell ich bei der Hand bin, andere Menschen zu bewerten...

    Die Anzahl, wie oft ich das tu und wie schnell das geht, hat mich sehr schockiert.

    Es ist dabei völlig egal, ob ich in einem Forum lese und schreibe, eine Zeitung lese, etwas im Fernsehen sehe oder mir Menschen auf der Straße begegnen. Ganz schnell denke ich Gedanken, wie z.B. ist der/die blöd? ...noch so ein/e Idiot/in... boah, wie dumm... so ein Kleingeist... wie kindisch der/die sich benimmt... usw.

    Irgendwie gefällt mir das nicht. Ich will so nicht denken, das ist nicht gut.

    Dann habe ich mich gefragt, warum ich so etwas tu, warum denke ich so was?

    Ich denke, weil es mir dadurch besser geht, wenn ich den/die andere/n meistens negativ bewerte.

    Das gefällt mir noch weniger.

    Ich denke, wenn ich jemanden negativ bewerte und das immer wieder tu, womöglich noch bei der selben Person, dass diese Person dann nie mehr die Chance erhält, von mir positiv gesehen zu werden.

    Dann dachte ich, warum bewerte ich Menschen überhaupt negativ oder positiv, bzw. wenn negativ wirklichen Schaden anrichten kann, dann können positive Bewertungen auch nicht viel besser sein.

    Also habe ich mir vorgenommen, die ganze nächste Woche darauf zu achten, wann ich andere Menschen bewerte und zu überlegen, ob es nicht besser ist, Handlungen, Aktionen und Meinungen anderer Menschen einfach als das stehen zu lassen, was sie sind, ohne sie zu bewerten.

    Macht jemand vom 15.-21.08.2016 mit? (Am Montag, den 22.08.2016 könnten wir dann ja hier besprechen, wie es jedem damit ergangen ist, ob sich etwas in der Wahrnehmung oder woanders verändert hat und ob man sich damit besser fühlt, wenn man andere Menschen nicht mehr bewertet, weder positiv noch negativ.)

    Was meint ihr zu dem Thema? Bewertet ihr andere Menschen? Findet ihr das ok? Findet ihr es gut, vielleicht selbst bewertet zu werden? Oder mögt ihr das gar nicht? Ärgert ihr euch vielleicht darüber?

    Condor

    #2
    Das, finde ich, ist ein sehr schönes Thema, und vor allem ein wichtiges Thema!

    Ich mache gerne mit. Zur Zeit bin ich im Urlaub, d.h. in den nächsten Wochen nur sporadisch im Forum.

    Ich beschäftige mich öfter mit Bewertungen, versuche auch, ohne so viele Bewertungen durch den Tag zu gehen.

    Wenn ich durch ein negatives Ereignis in nicht so guter Stimmung bin, kann es passieren, dass ich in einen regelrechten "Bewertungs- und Verurteilungsrausch" komme. Alles, was mir vor die Nase kommt, wird bewertet, abgeurteilt.... Manchmal dauert es schon eine Weile, bis ich aufwache.
    Wenn ich dann merke, was ich gerade mache, merke ich auch, dass es mir durch dieses andauernde Bewerten noch mieser geht als nur nach dem negativen Erlebnis. Die Wirkung, sich selbst zu erhöhen und somit besser zu fühlen, nimmt ab, je länger ich mich im Bewertungszustand befinde.

    Man sollte meinen, dass man es einfach lassen kann, oder? Mein Ego ist leider damit nicht immer einverstanden.......aber ich bin im ständigen Dialog..

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      #3
      Ich mache auch gerne mit, solche Achtsamkeitsübungen finde ich gut. Das Thema Bewertungen, Urteile und Vorurteile beschäftigt mich auch gerade, das passt.

      Meiner Meinung nach, "bewerte" ich Menschen und Situationen automatisch innerhalb von Zehntelsekunden, was ich nicht abschalten kann oder möchte, da das auch einen Schutzmechanismus enthält. Ich werde mich in dieser Übung also darauf konzentrieren, diese "Erstbewertungen" zu bewerten, zu gucken, ob sie passen oder nicht, und mir neue "Bewertungen" erlauben.

      Danke, Condor.

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        #4
        Also, DASS wir bewerten, finde ich völlig normal und menschlich; ist für uns als Individuen, die ja zu einem guten Teil aus ihren Erfahrungen heraus leben, kaum zu vermeiden und muss auch nicht ...

        Bewertungen dienen aus meiner Sicht zunächst als eine Art vereinfachter Wegweiser, wir lernen als "System" ja eigentlich lebenslang, und nun läuft es einfach als Programm in uns ab; so ähnlich wie das Autofahren, einmal erlernt, weitgehend automatisch erfolgt. Allerdings ist bei beidem um so mehr Aufmerksamkeit geboten.

        Ich weiß natürlich, dass es hier so gemeint ist: Wir urteilen zu schnell ab.

        Das ist in der Tat problematisch. Somit nehmen wir uns und dem anderen vielleicht wirklich eine Chance. Deshalb ist der Wunsch, sich daraufhin zu beobachten, ein sehr guter Entschluss. *Daumen oben*

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          #5
          Hallo Zusammen.

          Zitat von Tar Retaw Beitrag anzeigen
          Meiner Meinung nach, "bewerte" ich Menschen und Situationen automatisch innerhalb von Zehntelsekunden, was ich nicht abschalten kann oder möchte, da das auch einen Schutzmechanismus enthält. Ich werde mich in dieser Übung also darauf konzentrieren, diese "Erstbewertungen" zu bewerten, zu gucken, ob sie passen oder nicht, und mir neue "Bewertungen" erlauben.
          So mache ich das seit mir endlich aufgegangen ist, wie groß der Unterschied dazu ist:

          Zitat von Gemma Beitrag anzeigen
          Ich weiß natürlich, dass es hier so gemeint ist: Wir urteilen zu schnell ab.
          Ich habe im Faden Sinn des Lebens ja mal was zum Thema "Bewertung" im Sinne von (mehr oder weniger bewusstem) "Abgleich mit den eigenen Bedürfnissen" und nicht mit Fokus auf das "zu bewertende Objekt" geschrieben.

          Seit ich mir derartige Bewertungen einfach "zugestehe", bin ich deutlich ausgeglichener und gelassener und meine Intuition (die ich vorher des öfteren als "unzulässigen Schnellschuss" betrachtet und bis zum Erbrechen hinterfragt habe), hat sich als sehr zuverlässig und nützlich erwiesen. Ich spüre inzwischen viel klarer, was mir gut tut.

          Ich wünsche allen, die mitmachen, viel Vergnügen bei dem Experiment und bin gespannt, was ihr berichtet!

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            #6
            Bewertungen bleiben bei mir selten für immer und ewig gleich (außer bei meiner Cousine ).
            Eigentlich bewerte ich nach Verhalten und/oder Aussagen in einem bestimmten Moment, also nicht die Person selbst. Deshalb ändert sich die Bewertung auch wieder, was mir z.B. eine Wahlentscheidung bei politischen Wahlen stark erschwert.
            Lediglich wenn sich die negativen Bewertungen stark häufen und keine oder wenig positive dazu kommen, überträgt sich die Situationsbewertung auf die gesamte Person.
            Ich spreche jetzt aber nur von mir. Wie das bei euch ist, müsst ihr selbst wissen.

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              #7
              Zitat von Condor2 Beitrag anzeigen
              In letzter Zeit habe ich mir Gedanken darüber gemacht, wie schnell ich bei der Hand bin, andere Menschen zu bewerten...

              Die Anzahl, wie oft ich das tu und wie schnell das geht, hat mich sehr schockiert.

              Es ist dabei völlig egal, ob ich in einem Forum lese und schreibe, eine Zeitung lese, etwas im Fernsehen sehe oder mir Menschen auf der Straße begegnen. Ganz schnell denke ich Gedanken, wie z.B. ist der/die blöd? ...noch so ein/e Idiot/in... boah, wie dumm... so ein Kleingeist... wie kindisch der/die sich benimmt... usw.

              Irgendwie gefällt mir das nicht. Ich will so nicht denken, das ist nicht gut.

              Dann habe ich mich gefragt, warum ich so etwas tu, warum denke ich so was?

              Ich denke, weil es mir dadurch besser geht, wenn ich den/die andere/n meistens negativ bewerte.

              Das gefällt mir noch weniger.

              Ich denke, wenn ich jemanden negativ bewerte und das immer wieder tu, womöglich noch bei der selben Person, dass diese Person dann nie mehr die Chance erhält, von mir positiv gesehen zu werden.

              Dann dachte ich, warum bewerte ich Menschen überhaupt negativ oder positiv, bzw. wenn negativ wirklichen Schaden anrichten kann, dann können positive Bewertungen auch nicht viel besser sein.

              Also habe ich mir vorgenommen, die ganze nächste Woche darauf zu achten, wann ich andere Menschen bewerte und zu überlegen, ob es nicht besser ist, Handlungen, Aktionen und Meinungen anderer Menschen einfach als das stehen zu lassen, was sie sind, ohne sie zu bewerten.

              Macht jemand vom 15.-21.08.2016 mit? (Am Montag, den 22.08.2016 könnten wir dann ja hier besprechen, wie es jedem damit ergangen ist, ob sich etwas in der Wahrnehmung oder woanders verändert hat und ob man sich damit besser fühlt, wenn man andere Menschen nicht mehr bewertet, weder positiv noch negativ.)

              Was meint ihr zu dem Thema? Bewertet ihr andere Menschen? Findet ihr das ok? Findet ihr es gut, vielleicht selbst bewertet zu werden? Oder mögt ihr das gar nicht? Ärgert ihr euch vielleicht darüber?

              Condor
              Das ist mal ein super posting!

              Im realen Leben bekommen bei mir alle Menschen jeden Tag eine neue Chance. Ich finde, man kann jeden Menschen einfach tolerieren mit all seinen Eigenheiten, sofern man dabei selbst nicht zu schaden kommt.
              Wenn man wertet, regt man sich nur auf und wenn man sich aufregt, schadet man sich selbst am meisten.

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                #8
                Zitat von Karin7356 Beitrag anzeigen
                Im realen Leben bekommen bei mir alle Menschen jeden Tag eine neue Chance. Ich finde, man kann jeden Menschen einfach tolerieren mit all seinen Eigenheiten, sofern man dabei selbst nicht zu schaden kommt.
                Gilt das auch auch für die, die bei dir auf der Ignoreliste stehen?

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                  #9
                  Zitat von Shepherd Beitrag anzeigen
                  Gilt das auch auch für die, die bei dir auf der Ignoreliste stehen?
                  Da steht niemand mehr.

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                    #10
                    Nach dem heutigen Tag kann ich schon mal so viel sagen, dass ich zum einen noch Probleme damit habe, was der Unterschied zwischen einer Bewertung und einer Meinung ist und dass zum anderen für mich auch positive Bewertungen negative Folgen haben können.

                    Es geht mir gar nicht um das Aburteilen, sondern wirklich um Bewertungen, die ich jeden Tag und zu Hauf über andere Menschen und deren Verhalten mache und wo ich dabei merke, dass mir das nicht gut tut. Wenn ich andere Menschen bewerte, dann bin ich bei denen, aber nicht mehr bei mir.

                    Deswegen beginne ich damit meine Bewertungen umzuformulieren, weg vom anderen, hin zu mir...

                    Beispiel: Ich denke, dein Verhalten ist total albern. --> Ich empfinde dein Verhalten als albern.

                    Seht ihr den Unterschied?

                    Condor

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                      #11
                      Beispiel: Ich denke, dein Verhalten ist total albern. --> Ich empfinde dein Verhalten als albern.
                      Bei der ersten Aussage lässt Du deine ratio sprechen, bei der zweiten Aussage Dein Herz.
                      Und das macht wirklich einen riesigen Unterschied, wobei die erste Aussage eher verallgemeinernden Charakter hat.

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                        #12
                        Ja, von sich sprechen, statt den anderen zu kritisieren. Das bedeutet, Dir gehts um Kritik. Gut, hatte ich anders verstanden.

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                          #13
                          Tag 2 war heute schon etwas schwieriger, weil ich Auto fahren musste und hier auf dem Land ist das so eine Sache für sich... Viele ältere Mitbürger/innen fahren hier noch Auto... entweder konsequent zu schnell oder extrem zu langsam... ja, da sind heute ganz viele böse Bewertungen gefallen...

                          Ich habe meine Bewertungen dann während des Autofahrens mal umgestellt, wie das Beispiel oben... aber so richtig befriedigen tut mich das nicht.

                          Es ist ja auch nur ein Feldversuch... mal sehen, ob sich daran noch etwas bis zum Montag ändert.

                          @Karin
                          Bei der ersten Aussage lässt Du deine ratio sprechen, bei der zweiten Aussage Dein Herz.
                          Nein, bei der ersten Aussage bin ich beim anderen und anklagend und bei der zweiten Aussage bleibe ich bei mir und meinen Gefühlen.

                          Condor

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                            #14
                            Zitat von Gemma Beitrag anzeigen
                            Ja, von sich sprechen, statt den anderen zu kritisieren. Das bedeutet, Dir gehts um Kritik. Gut, hatte ich anders verstanden.
                            Nicht nur um Kritik... wie hattest du es denn verstanden?

                            Kommentar


                              #15
                              Nein, bei der ersten Aussage bin ich beim anderen und anklagend und bei der zweiten Aussage bleibe ich bei mir und meinen Gefühlen.
                              Condor, Du bestehst doch nicht nur aus Gefühlen.

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