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Wodurch fühlt sich ein Mensch wertvoll?

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    #31
    Zitat von Fortuna Beitrag anzeigen
    liebe Immerglut,

    ja, resilienz ist ein wichtiges thema. aber was, wenn jemand KEINE unterstützung in seiner kindheit hatte, und trotzdem nicht untergegangen ist?

    ich hatte diese unterstützung, tatsächlich sogar von mehreren seiten. ich weiß nicht, wie es ohne ist. ob das denn gehen kann.

    und trotzdem ist aus mir ein mensch voller zweifel geworden, mit einem nicht sonderlich gut ausgeprägten selbstbewusstsein. weil die grundstruktur zuhause auf leistung und funktionieren basierte und ich seitdem die balance suche?

    vielleicht ist es nicht zu spät für einen resilienzpartner?

    und: vielleicht gibt es die menschen, die ihr glück oder ihren frieden woanders gefunden haben, alleine in der natur, im umgang mit tieren, kunst, oder anderen themen?
    Ich hatte keine Unterstützung in meiner Kindheit, war aber offensichtlich von Geburt an stark genug, um erstens diese Phase zu überstehen, mir zweitens später Hilfe zu holen, als ich merkte, ich komme alleine nicht weiter, und jetzt bin ich eigentlich recht zufrieden, obwohl die Baustellen mir nicht ausgehen.
    Ich bin jedenfalls weder straffällig geworden, noch liebesunfähig, sowohl was andere angeht als auch mich selbst.

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      #32
      Zitat von Bonny123 Beitrag anzeigen
      Ich hatte keine Unterstützung in meiner Kindheit, war aber offensichtlich von Geburt an stark genug, um erstens diese Phase zu überstehen, mir zweitens später Hilfe zu holen, als ich merkte, ich komme alleine nicht weiter, und jetzt bin ich eigentlich recht zufrieden, obwohl die Baustellen mir nicht ausgehen.
      Ich bin jedenfalls weder straffällig geworden, noch liebesunfähig, sowohl was andere angeht als auch mich selbst.

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        #33
        Unter dem Gesichtspunkt betrachtet, dass der Mensch ein soziales Wesen ist,
        fühlt er sich z. B. dann wertvoll, wenn sein Wollen und Können übereinstimmen und Rückmeldung durch bedeutsame andere dies bestätigt.
        Oder dann, wenn ohne Wenn und Aber bedeutsame andere positive Rückmeldung geben.

        Stichwort Selbstwert. Den schreibt man sich selbst zu und man erfährt ihn durch die Wertschätzung anderer. Auch hängen Selbstwert und Narzissmus zusammen.

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          #34
          Bei mir ist die eigene Wertschätzung sowohl mit der "Entdeckung" des Glaubens als auch durch diesen selbst gewachsen; allerdings hat sie schon weit vorher ihre Wurzeln gesetzt durch die Arbeit an mir und meinem Charakter bzw. meiner Persönlichkeit.

          Nach einem exemplarischen Tief, in dem ich feststellen musste, dass ich praktisch gar keine Selbstachtung (mehr) hatte, begann diese Arbeit und dauert bis heute an. Inzwischen ist sie aber weit weniger Arbeit als spannendes Abenteuer. Über die Ausrichtung ins Spirituelle kam der Glaube, und damit wuchs wiederum die Selbstachtung und -wertschätzung. Ich drücke es heute in meiner Glaubens-Sprache so aus, dass ich mich als Gottes geliebtes Kind fühlen darf, denn ich wurde von ihm geschaffen - und er schätzt und liebt mich, was ich spüre.

          Denn ein jeder von uns ist, genau so wie er ist, eine beabsichtigte Schöpfung, die nur aus Liebe entstanden konnte, und darf sich aufgrund dessen auch so fühlen: geliebt von seinem Erschaffer, und das quasi als Grundlage des eigenen Lebens. Dabei ist es egal, ob man es so definiert oder anders benennt, wie vielleicht: Das Leben ist immer positiv ausgerichtet, wir sind mit unserem Geist ein Teil vom großen Weltengeist heute mitten in der Welt, und dieser Geist-Anteil - oder auch unsere Seele - verfolgt damit eine Absicht.

          Diese lautet (jedenfalls soweit es von uns zu erfassen ist), dass wir wachsen und uns entfalten sollen, bevor wir zum großen Alles zurückk kehren. Und das bedeutet auch, dass wir unsere eigene Person in unserer Einmaligkeit und Unverwechselbarkeit - einmalig im ganzen großen Raum aller Zeiten - lieben und wertschätzen dürfen. Für mich war es so zu sehen ein Erkenntnis- und Lernprozess.

          Nicht zuletzt können wir darüber auch erreichen, dass wir andere zu lieben und wertzuchätzen lernen - worüber wir wiederum Liebe und Wertschätzung erhalten. Es ist eine Spirale, die sowohl in der einen als auch in der anderen Richtung zu funktionieren scheint.

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            #35
            Liebe Strand und Sonne,
            Ich habe heute etwas in einer Zeitschrift gelesen, das mir gut gefallen hat und zu deinem Thema passt: Laut der japanischen Lehre "wabi sabi" gibt es den Ausdruck "wertvoll" nicht - etwas erhält erst dann seinen Wert, wenn wir es lieben.

            Vielleicht hilft dir das ein bisschen.

            Liebe Grüße,
            Traumfee

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              #36
              Zitat von Traumfee Beitrag anzeigen
              Liebe Strand und Sonne,
              Ich habe heute etwas in einer Zeitschrift gelesen, das mir gut gefallen hat und zu deinem Thema passt: Laut der japanischen Lehre "wabi sabi" gibt es den Ausdruck "wertvoll" nicht - etwas erhält erst dann seinen Wert, wenn wir es lieben.
              Das ist ein interessanter Ansatz. Bezieht sich das auf alles - Lebewesen wie Gegenstände?

              Bei Gegenständen kann ich es gut nachvollziehen. Denen geben wir einen materiellen Wert, Gold zum Beispiel. Das ist deshalb so viel wert, weil sich alle einig sind, dass es wertvoll ist.

              Aber hat ein Lebewesen nicht einen Wert an sich, nur weil es da ist, auch wenn es keiner liebt?

              Edit: Ich habe mal geforscht. Da geht es um Ästhetik. https://de.wikipedia.org/wiki/Wabi-Sabi

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                #37
                Guten Morgen Immerglut,

                Danke für die Anmerkung, ich hatte mir auch gedacht, dass Lebewesen an sich schon wertvoll sein sollten bzw sind. Ich dachte nur in Zusammenhang mit diesem speziellen Thema, da Sonnen und Strand ja Probleme damit hat, sich selbst wertvoll zu fühlen, ist es ein schöner Ansatz, an sich selber Eigenschaften, Stärken, aber auch Mäkel, Schwächen und Unvollkommenheiten zu lieben. Das ist übrigens auch ein Kerngedanke von Wabi Sabi.

                Liebe Grüße
                Traumfee

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                  #38
                  Ich glaube beim Wabi Sabi geht es überhaupt nicht um Wert (wie wir Westler den Begriff gebrauchen), der "Wert" für den Betrachter (oder viel mehr Benutzer) eines Gegenstandes entsteht dadurch, dass er im (achtsamen, aufmerksamen) Umgang mit ihm seine "Schönheit" erkennt, auch wenn der Gegenstand nicht "perfekt" oder "schön" nach bestimmten Standards ist. Und das lässt sich meiner Meinung nach auf den Menschen übertragen:

                  "Gehe mit Dir um", befasse Dich mit Dir, tu irgendetwas (völlig egal was) und betrachte Dich dabei und entdecke Dich dabei selbst, erkenne Dich und Deine "Schönheit" und lerne Dich - so wie Du bist - "wert" zu schätzen. Sei "zufrieden" mit Dir, auch wenn Du "wabi sabi" und nicht "perfekt schön" bist.

                  Ich habe eine Weile über die Ausgangsfrage nachgedacht und bin zu dem Schluss gekommen: ich habe keine Ahnung, wodurch ich mich wertvoll fühle. Was ist das überhaupt? Ein nichtssagendes Etikett. Bedeutet wertvoll "nützlich"? Oder etwas anderes? Wozu und für wen sollte ich wertvoll sein wollen? Es ist mir tief im Inneren meines Herzens egal, ob ich "wertvoll" bin. Zufrieden will ich sein mit mir, meinem Leben, meinen Erfahrungen, meinem Wirken. Mich so annehmen können wie ich nun einmal bin. Ob ich dafür wertvoll sein muss...? Ich glaube nicht.

                  Meine Katze ist beispielsweise völlig "wertlos": bringt keine "Leistung", haart mir das Sofa voll, kotzt mir ab und an irgendwo hin, ignoriert die Katzenklappe, maunzt lieber das zweibeinige Personal zur Terrassentür, weckt mich zu Unzeiten, weil der Füllstand im Napf angeblich inakzeptabel ist, ... sie macht im Prinzip nur "Arbeit" und bringt nicht mal den Müll raus. Und trotzdem wirkt sie ganz zufrieden mit ihrem Dasein. Ich fühle wie mir das Herz aufgeht, wenn ich sie betrachte oder mich mit ihr befasse. Ich werde ruhig und fröhlich, wenn ich sie steichle oder ihr beim Belauern und Bekämpfen von Schnürsenkeln zuschaue. Sie ist "nix wert" und für mich trotzdem eines der "schönsten" Lebewesen in meiner Umgebung. (All das gilt auch für den Kater.)

                  Ich will lieber wie eine Katze sein: "wertlos", unnütz, selbstvergessen, verspielt und zufrieden. Vielleicht hilft es allen, die sich "wertlos" fühlen, den Fokus weg vom Wert und hin zu anderen Blickwinkeln zu lenken. Wabi sabi zum Beispiel.

                  Und nein: mir ist diese Sichtweise auch nicht einfach so "zugeflogen". Ich komme auch aus der "Leistungsecke" und habe lange versucht, alles mit dem Verstand zu lösen - bis ich mich endlich darauf einlassen konnte, mich selbst zu spüren und anzunehmen. Das habe ich nur durch "Ausprobieren" geschafft: irgendwas getan und beobachtet, ob es mir gefällt oder nicht, ob es mir gut tut oder nicht, wie ich mich dabei fühle (egal, was andere davon halten oder möglicherweise dabei fühlen würden). Nicht denken und planen und Lösungen suchen, einfach tun und überrascht zuschauen, wie Probleme sich ganz von selbst aufzulösen scheinen. Am Anfang war es ein Sprung ins kalte Wasser. Den Arsch hoch kriegen und machen... trotz aller Zweifel, "ob es denn überhaupt was bringt". Puh! Der erste Schritt ist der schwierigste. Aber ohne den geht gar nix. Ich habe inzwischen ein gewisses Vertrauen entwickelt, dass die Dinge sich schon fügen werden (wenn auch nicht immer genau so, wie ich es mir vorgestellt habe ). Und je öfter sich dieses Vertrauen bestätigt hat, umso "freier" wurde mein Leben und um so gelassener konnte ich mein "wabi-sabi-Sein" leben. (Danke @Traumfee für den Begriff, der es so schön ausdrückt ). Bei "Kritik" kann ich immer noch überprüfen, ob ich sie als gerechtfertigt empfinde und sie gegebenenfalls annehmen und umsetzen. "Ich" entwickle mich ja weiter, auch im Zusammenspiel mit anderen.

                  Wer sich an meinem (momentanen) "Ich-Sein" stört, passt eben (zu diesem Zeitpunkt) nicht zu mir, er wird andere Menschen finden, die zu ihm passen. Und wenn ich mich zeige, wie ich "wirklich bin", wird das Menschen auf mich aufmerksam machen, die passen. Katzen laufen einem eben einfach zu, wenn man's nicht unbedingt erwartet. Das gilt wohl auch für "katzenartige Menschen". Jedenfalls hat mich "mein Weg" bisher nicht in die Einsamkeit geführt sondern mit ganz unterschiedlichen Menschen zusammen gebracht, bei denen eine "spürbare Verbindung" da war (und ist), die sich mit dem Verstand über die äußeren Gegebenheiten überhaupt nicht erklären lässt.

                  Und wenn ich mit mir "im Reinen bin", kann ich auch etwas (für die Gemeinschaft) "leisten" (was jedoch nicht meinen "Wert" ausmacht, sondern nur eine "Ausdrucksform" meiner Eigenschaften und Fähigkeiten ist).

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                    #39
                    Liebe FirstSunshine,

                    einfach nur Danke für diesen schönen Beitrag!

                    Liebe Grüße
                    Freundin der Weisheit

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                      #40
                      Da kann ich mich nur anschließen, FirstSunshine hat es genau auf den Punkt gebracht, warum für mich Wabi Sabi generell ein tolles Lebenskonzept ist (obwohl es usprünglich "nur" Design ging), im Umgang mit sich selbst, den Mitmenschen und dem Leben an sich

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                        #41
                        Ich glaube, dass alles - jedes in seiner Erscheinungsform - seinen Wert hat, belebte wie unbelebte Materie. Einfach weil es da ist. Das Sein beinhaltet auch schon Liebe, sonst wäre es nicht … Dabei ist egal, ob man es nun Gott oder Urgrund oder einfach nur Dasein nennt: Es wurde in die Welt gestellt = Akt der Liebe.

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                          #42
                          Wunderschön First Sunshine. Ich kenne Wabi Sabi nicht, aber nachdem Du mir mit Deiner Selbstreflektion über Deinen Blick auf Deine Katzen so unglaublich aus der Seele gesprochen hast, werde ich diese Wissenslücke alsbald schließen.
                          Ich selbst bin fünffache Katzenmama, zwei Kater sind leider gestorben, aber in mir noch lebendig. Über sie habe ich in mir sogar den Zugang zur Auseinandersetzung mit Tod, Abschied und Trauer gefunden, gerade weil sie nicht bewerten, mir nicht vorschreiben, wie ich um sie zu trauern habe und mich in Gedanken weiterumschnurren, egal ob ich wütend, verletzt und einsam bin oder sie einfach nur liebe und schätze und vermisse. Sie ändern ihr Verhalten, mir gegenüber nicht, egal was ich fühle. Damit fühle ich mich sehr wertgeschätzt und angenommen. letzteres gilt natürlich nicht nur für meine verstorbenen Kater, sondern auch für meine beiden mch umgarnenden oder auch ignorierenden Kater und dem Katzenmädel im Bunde, dass sehr klar macht, ob und wie es Nähe haben möchte. Katzen 'sind' einfach - die Liebe zu einer Katze und die darauffolgende Reflektion, ist wie eine Art Selbstliebe, die ich vielleicht haben könnte, könnte ich einfach sein - wie eine Katze.

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                            #43
                            Ich habe Wabi Sabi gerade gegoogelt und hatte dabei spontan ein für mich wunderschönes Foto vor Augen, dass ich mal geschossen habe. Eine Landschaft im Nebel, unberührt, mit einer Starkstromleitung, die hindurchführte - wunderschön aufgrund ihrer grotesken Gegensätze, authentisch natürlich in unserer heutigen Welt. Ist das Wabi Sabi? Ist es die wunderschön romantische Parkbank, die vor der Betonmauer steht auf die jemand 'lebe' gesprüht hat? So ungefähr würde ich es bisher verstehen.

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                              #44
                              Im Grunde genommen, bedeutet Wertschätzung für mich nichts mehr und nichts weniger als - ich betrachte etwas und es berührt mich. Ich kann berührt von mir sein, wenn ich es zulasse, mich zu fühlen, wenn ich authentisch sein darf, es mir erlaube - dann kann ich mich auch wertschätzen. Oftmals stehe ich mir allerdings selbst im Weg, hab den Bewertungs-Blick von außen auf mich gerichtet und fange an mich zu beurteilen. Hadere mit mir, weiß der Blick tut mir nicht gut, aber ist er erstmal da, fällt es schwer vom äußeren wieder ins Innere zu kommen. Und da ist für mich der Knackpunkt - Wertschätzung findet in einem selbst statt. Es kann sehr hilfreich, wenn es von außen Hilfestellungen gibt, aber es anzunehmen oder nicht, liegt trotzdem immer noch bei einem selbst, in der Sicht auf sich selbst. Will ich mich wertschätzen, sollte ich erstmal meiner selbst klar werden, aus meinem Blickwinkel und nicht von außen.

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                                #45
                                Stimme voll und ganz zu.

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