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Unsere Welt in 30 Jahren

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    Unsere Welt in 30 Jahren

    Prognosen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen.

    Dieses Zitat, welches wahlweise Karl Valentin, Mark Twain, Winston Churchill, Niels Bohr oder Kurt Tucholsky zugeschrieben wird, beschreibt das Dilemma bestens, wenn es darum geht, Ideen und Visionen für die Welt von morgen zu entwickeln. Trotzdem erachte ich eine visionäre Strategie für die Zukunft unserer westlichen Gesellschaft wie auch für die ganze Menschheit und den Planeten Erde für dringlicher denn je. Obwohl unsere Probleme mit jedem Tag offensichtlicher werden, scheint keiner einen Plan zu haben!
    Stattdessen wursteln sich alle durchs Tagesgeschäft und man hat vor lauter dringenden Aktivitäten die eigentlich wichtigen Dinge überhaupt nicht auf dem Schirm. Und das obwohl es für jeden ersichtlich an allen Ecken und Enden lichterloh brennt!

    Ich möchte deshalb in diesem Faden gern Ideen und Vorschläge für eine lebenswerte Zukunft sammeln. Und zwar nicht in Form irgendwelcher Schlagworte und Linksammlungen, sondern ganz konkret, was sind eure Meinungen und Visionen! Was müssen wir heute anpacken und wie sind die Weichen für morgen zu stellen!
    Was meint ihr?

    Beginnen möchte ich mit einer nüchternen Bestandesaufnahme.

    __________________________________________________ ______________________________

    Rohstoffe: Bereits jetzt sind wir global mit einer Verknappung wichtiger Rohstoffe konfrontiert.
    - Sand wird in riesigen Mengen in der Bauindustrie verwendet und ist bereits heute ein knapper Rohstoff. Die Sand-Mafia scheffelt mit illegalem Abbau Milliarden!
    - die Gewinnung von Edelmetallen wie Gold und Platin verwüstet und vergiftet ganze Landstriche mit Quecksilber und Cyanid.
    - Helium ist unverzichtbar in der Industrie, bei der Chip-Herstellung und für supraleitende Magnete. Natürliche Vorkommen könnten demnächst knapp werden.
    - Eine Knappheit zeichnet sich auch bei folgenden Rohstoffen ab: Antimon, Flussspat, Gallium, Germanium, Graphit, Indium, Magnesium, seltene Erden, Wolfram, Metalle der Platingruppe, Kobalt, Tantal und Niob.
    - Erdöl, Erdgas und Kohle ist eigentlich viel zu schade zum Verbrennen und sollte auch zukünftigen Generationen noch als Rohstoff zur Verfügung stehen.
    - Bei Phosphat, unverzichtbar als Dünger in der intensiven Landwirtschaft, zeichnet sich ebenfalls eine gravierende Knappheit ab.

    Wasser
    - An vielen Orten der Welt werden die kostbaren Süsswasserreserven massiv übernutzt. Oftmals durch intensive Landwirtschaft mit für den Standort ungeeigneten Produkten.
    - Staudämme führen zu Verteilungskämpfen und politischen Spannungen zwischen Staaten.
    - Verschmutzung der Weltmeere mit Plastik und Müll jeder Art.
    - Versauerung des Meerwassers durch den Anstieg der CO2 Konzentration in der Atmosphäre. Dies führt dazu, dass u.a. das Plankton, welches am Anfang der Nahrungskette steht, nur noch erschwert Kalkskelette bilden kann. Das Plankton der Weltmeere produziert übrigens rund die Hälfte des gesamten Sauerstoffs des Planeten durch Photosynthese!

    Luft
    - Heute wird die Atmosphäre noch immer als gigantische Gratis-Müllkippe betrachtet. Dieselgate ist da nur die Spitze des Eisberges! Unmengen von Feinstaub, Stickoxyden, Kohlenwasserstoffen, ozonabbauenden Chemikalien, Schwefel, Russ, CO2 und Methan werden tagtäglich in die Luft geblasen, als ob es kein Morgen gäbe!

    Klima
    - Durch die massenhafte Verbrennung fossiler Brennstoffe wie Erdöl, Erdgas und Kohle steigt die CO2-Konzentration in der Atmosphäre seit der Industrialisierung steil an. CO2, Methan und Lachgas wirken wie eine Isolationsschicht für den Planeten, wodurch die Temperatur global gesehen stetig ansteigt.
    - Um die Auswirkungen dieser Klimaveränderung noch in einem halbwegs beherrschbaren Rahmen zu halten, hat sich die Weltgemeinschaft zum Ziel gesetzt, die Erwärmung auf maximal 2°C zu begrenzen. Um dieses Ziel jedoch zu erreichen, muss ab spätestens 2050 komplett auf das Verbrennen von fossilen Brennstoffen verzichtet werden! Zusätzlich muss aktiv CO2 in grossem Stil wieder aus der Luft entfernt werden. Von diesem kompletten Umbau unserer bislang auf fossilen Energieträgern beruhenden Gesellschaft und Wirtschaft, sind wir noch meilenweit entfernt und überhaupt nicht auf Kurs. Das jetzige Lavieren, Zaudern, Zögern, Leugnen und Schönreden wird uns teuer zu stehen kommen, weil uns später die ohnehin schon extrem knappe Zeit fehlt und die Auswirkungen umso gravierender ausfallen werden.
    - Auch Beton setzt bei der energieintensiven Herstellung Unmengen von CO2 frei und sollte besser durch nachwachsende Baustoffe wie Holz ersetzt werden.

    Klimawandel
    - Abschmelzender Permafrost bringt in den Alpen ganze Hänge ins Rutschen und setzt in der arktischen Tundra grosse Mengen Methangas frei, was den Klimawandel zusätzlich anheizt.
    - Zunehmende Wetterextreme. Lange trockene Phasen unterbrochen von Starkregen häufen sich. Heftigere Wirbelstürme. Höhere Waldbrandgefahr. Verschiebung der Regenzeiten und Klimaregionen, was sowohl Wasserkonflikte wie auch grosse Migrationsströme auslösen kann.
    - Viele Arten werden sich nicht an die raschen Veränderungen anpassen können und sterben aus. Z.B. Korallenbleiche in den Meeren, Wälder die zunehmend unter Trockenheitsstress leiden oder Mindererträge bei Nutzpflanzen.

    Tier- und Planzenwelt
    - Das 6. Artensterben ist in vollem Gange. Verursacher: der Mensch. Grosse Tiere werden direkt gejagt, während kleine Tiere vor allem unter dem Verlust ihrer Habitate und der fehlenden Vernetzung zu leiden haben.
    - Neophyten breiten sich durch den globalen Handel immer schneller aus. Seien es Tiegermücken in Ladungen alter Autopneus oder fremde Krebse und Muscheln, welche im Ballastwasser von Schiffen um die halbe Welt geschleppt werden.

    Gesellschaft
    - Unsere Gesellschaft wird immer älter. Dafür sind unsere Sozialwerke noch nicht gerüstet.
    - Die Menschheit vermehrt sich auf dem Planeten immer schneller, wobei die höchsten Geburtenraten Ländern wie Nigeria oder Indien zu verzeichnen sind.
    - Schafft es ein Land dagegen, die Geburtenrate zu drosseln, droht dafür eine Überalterung der Gesellschaft und Probleme mit der Rentenfinanzierung.
    - Hohe Jugendarbeitslosigkeit und Perspektivlosigkeit ziehen dagegen ein höheres Gewalt- und Radikalisierungspotential nach sich.
    - Wir werden zwar immer älter, gleichzeitig explodieren die Gesundheitskosten und vor allem die Pflegekosten im Alter.
    - Grosse Migrationsströme infolge schlechter Staatsführung, Klimawandel, Krieg oder wirtschaftlicher Faktoren.
    - Die Menschheit ist drauf und dran, Antibiotika durch Resistenzbildung im Kampf gegen Bakterien zu verlieren. Gleichzeitig zeigt die Pharmaindustrie kein Interesse an Neuentwicklungen, weil sich damit zu wenig Geld verdienen lässt.

    Politik
    - Weit verbreitete Korruption, Clan- und Vetternwirtschaft weltweit führt zu Chancenungleichheit und behindert die Entwicklung.
    - In etlichen Ländern sind Narzissten an der Macht, welche für ihr Ego bereit sind, ohne zu zögern ganze Länder und Kontinente ins Elend zu stürzen.
    - Politiker denken in kurzen Legislaturperioden. Langfristige Strategien werden kurzfristigen taktischen Manövern geopfert.
    - Rechtspopulisten locken die Bürger mit einfachen Rezepten ohne jedoch Antworten zu liefern. Es werden Schuldige gesucht und nicht Lösungen.

    Wirtschaft
    - Die Schere zwischen Arm und Reich geht immer weiter auseinander.
    - Zins und Zinseszins verlangen ein exponentielles Wachstum, welches jedoch auf einem begrenzten Planeten unmöglich immer weiter gesteigert werden kann. Bereist heute leben wir massiv auf Kredit und bräuchten in Deutschland eigentlich 2.6 Planeten (Schweiz 3.3!), wenn alle so leben würde wie wir! Das Ganze ist letztlich nichts anderes als ein gigantisches Schneeballsystem.
    - Globale Konzerne höhlen die Demokratie aus, indem sie zunehmen ihre eigenen Regeln durchsetzen, Staaten gegeneinander ausspielen, mit Schiedsgerichten demokratische Entscheidungen umstossen und ihre Gewinne global praktisch auf Null optimieren.
    - Die Instabilität des Finanzmarktes nimmt zu, je mehr flüssiges Kapital auf der Jagd nach der höchsten Rendite um den Globus schwappt und zu Spekulationszwecken eingesetzt wird. Für das Kapital gelten derzeit nahezu suprafluide Zustände ohne jede Reibung. Selbst kleinste Erschütterungen lösen gewaltige Finanzströme aus. Eine Finanztransaktionssteuer (Tobin-Tax) würde die dringend benötige Reibung und damit passive Stabilität ins System bringen. Diese wird jedoch von der Finanzwelt vehement bekämpft, weil damit die Gewinne geschmälert würden und Hochfrequenztrading an der Börse nicht mehr rentieren würde.
    - Durch die Finanzkrise und den globalen Steuerwettbewerb sind die Kassen vieler Staaten und Kommunen trotz Hochkonjunktur gähnend leer, was eine Sparrunde nach der anderen und ein massiver Leistungsabbau im realen Leben für die Bürger nach sich zieht.
    - Während die Oberschicht in den letzten Jahren stark von den Kursgewinnen profitiert hat, sackt der Mittelstand zusehends ab oder kämpft bestenfalls mit einer Stagnation seiner Kaufkraft trotz massiver Produktivitätssteigerung.

    Digitalisierung
    - Der gläserner Mensch und der komplette Verlust der Privatsphäre ist nur noch eine Frage der Zeit. Der Bürger hat keine Kontrolle mehr über seine Daten.
    - Lernfähige Algorithmen ziehen oftmals Fehlschlüsse und taxieren z.B. Bürger zu Unrecht als Gefahr. Gleichzeitig gibt es für die Betroffenen keine Möglichkeit, sich zu wehren und es zeichnet sich auch niemand für den Entscheid der Software verantwortlich, obwohl die Einschränkungen im täglichen Leben sehr real sein werden.
    - Je vernetzter die Welt wird, desto verletzlicher wird auch die ganze Infrastruktur. Während jemand früher vor Ort Sabotageakte verüben musste, reicht heute bereits ein Hackerangriff aus der Ferne, um z.B. Strom, Wasser, Abwasser und Kommunikation zu kompromittieren.
    - Wahlen werden durch den Einsatz von Big Data, Bots und Fehlinformation gezielt beeinflusst.
    - Digital gespeicherte Daten sind für die Archivierung ungeeignet. Einerseits zerfallen die Speichermedien sehr schnell, sie können bereits nach ein paar Jahren nicht mehr gelesen oder die Daten nicht mehr interpretiert werden.
    - Die Digitalisierung bringt einen zusätzlichen Effizienzschub, der jedoch auf Kosten der Arbeitsplätze geht. Die Oxford-Studie geht davon aus, dass bis in 25 Jahren fast die Hälfte aller Jobs verschwunden sein wird, gerade auch im höheren und mittleren Segment! Unsere Gesellschaft ist darauf überhaupt nicht vorbereitet.
    Was tun mit all den Arbeitslosen? Wie finanzieren? Wie verbringen die Leute sinnvoll ihren Tag?

    Energie
    - Unsere ganzes Gesellschaftsmodell baut auf einer unbeschränkten und billigen Verfügbarkeit fossiler Brennstoffe auf. Während Energie über Jahrtausende der Menschheitsgeschichte immer knapp war, ermöglichte uns erst Kohle und danach Erdöl einen unermesslichen Zugewinn an Wohlstand und Reichtum. Der KOMPLETTE Umstieg auf erneuerbare Energiequellen muss dabei innerhalb der nächsten 30 Jahre geschehen, um den Temperaturanstieg der Atmosphäre unter 2°C zu halten. Wie oben beschrieben, sind wir derzeit jedoch nicht mal ansatzweise auf Kurs.

    Mobilität
    - Nebst unbeschränktem Zugang zu Energie fusst unsere Gesellschaft auch auf unbeschränkter Mobilität. Je besser und schneller das Angebot, desto weitere Strecken werden zurückgelegt und desto mehr Anwohner werden mit den Auswirkungen der Fahrten tangiert. Lärm, Abgase, Gefährdung, Bodenversiegelung, Stau, Treibstoffverbrauch, externe Kosten.
    - Die Einführung der selbstfahrenden Autos wird einen weiteren Verkehrsanstieg zur Folge haben, weil die Fahrzeuge neu auch leer herum fahren und selbst Kinder ohne Begleitung herumkutschiert werden können.
    - Zunehmender Verkehrslärm von Autos, Motorrädern, LKWs, Eisenbahn, Flugzeugen und neuerdings Drohnen bis in jeden hintersten Winkel. Dazu Industrielärm, Landwirtschaftslärm, Baulärm, Gartengerätelärm, Spass- und Freizeitlärm wie Privatfliegerei, Fotodohnen, Quads, Motorboote, Privatfeuerwerke, Sportanlagen, usw.

    Ernährung
    - Gentechnik wird von den Agromultis als Königsweg beschrieben, um die Nahrungsmittelproduktion weiter zu steigern. Wobei für weite Teile der Welt wohl besser eine kleinbäuerliche, ökologische Landwirtschaft geeignet wäre. Stichworte: Permakultur, Kompostwirtschaft, hoher Selbstversorgungsgrad, Beschäftigung und Verdienst für viele anstatt für einige wenige Kapitalbesitzer.
    - Die Anbaumethoden sind oft noch alles andere als optimal. Bodenverdichtung, zu viele Pflanzenschutzmittel, welche Bienen, Hummeln und Amphibien in Mitleidenschaft ziehen, Erosion, Abholzen und Abbrennen von Regenwald zur kurzfristigen Landgewinnung, kein Zugang zu qualitativ hochwertigem Dünger, Saatgut und Informationen, einseitige Abhängigkeit von den Agrokonzernen, welche nicht selten in der Schuldenfalle führen, unsichere oder ungeregelte Landrechte, schlechte oder gar fehlende Landwirtschaftspolitik, Wasserverschwendung, kein Zugang zu den internationalen Märkten, Subventionspolitik, usw.
    - Unser Fleischkonsum ist viel zu hoch für eine nachhaltige Ernährung. Jede Kalorie in Form von Fleisch oder Fisch benötigt ein x-faches an pflanzlichen Kalorien, die man stattdessen gleich direkt verzehren könnte. Die Fleischproduktion findet oft unter haarsträubenden Verhältnissen statt, was sich nicht ändern wird, so lange der Kunde nach billigem Fleisch verlangt. Masttiere setzen grosse Mengen an Methan frei, ein starkes Klimagas, während als Futter für die Fischfarmen (z.B. Lachs) halbe Meere leer gefischt werden, um daraus Fischmehl herzustellen.
    - Durch Phosphatdünger auf dem Acker wird gleichzeitig der Boden auch mit Uran angereichert, weil häufig beide Stoffe zusammen in den Phosphatminen vorkommen und nicht vollständig getrennt werden können.
    - Der Anbau von Biotreibstoffen steht in direkter Konkurrenz zum Nahrungsmittelanbau, was überhaupt keinen Sinn macht.
    - Alte Sorten verschwinden immer mehr, weil sie in Vergessenheit geraten oder deren Anbau aktiv von der Agrolobby bekämpft wird. Dadurch verarmt der Genpool immer mehr und diese Sorten stehen für zukünftige Züchtungen nicht mehr zur Verfügung.
    - Patentierungen der Saatgutmultis verhindern zunehmend Züchtungen und Anbau von traditionellen Sorten.

    Müll
    - Der Plastikmüll in den Weltmeeren und an jedem anderen Ort des Planeten hat ein dramatisches Ausmass angenommen. Plastik wird im Wasser zu immer kleineren Partikeln zermahlen, ohne sich jedoch abzubauen. Dieser Mikroplastik wird gefressen und reichert sich schlussendlich in der Nahrungskette an. Ebenso hormonaktive Substanzen.
    - Nanopartikel werden bereits in grossem Stil eingesetzt, obwohl die Auswirkungen auf die Gesundheit noch überhaupt nicht geklärt sind und sich erst mit Verzögerung manifestieren dürfte, wie damals beim Asbest.
    - Die Menschheit sitzt auf einem riesigen Berg von Atommüll der bis zu 1 Million Jahre sicher im Untergrund gelagert werden muss! Derzeit hat noch kein Land der Welt ein sicheres Endlager in Betrieb. Und welche Zivilisation kann für die Sicherheit 1 Million Jahre lang garantieren? Zum Vergleich, die Neandertaler lebten noch vor 30'000 Jahren! Wenn die damals Atommüll vergraben hätten, müsste man noch 33x so lange warten, seit sie ausgestorben sind.
    - Bei Atommüll denkt man primär an den hochradioaktiven Abfall, Uran und Plutonium aus der Waffenproduktion. Problematisch ist jedoch auch der schwachradioaktive Abfall aus der Medizin und Forschung. Diese Produkte sind oftmals wasserlöslich und drohen schnell einmal, aus einem Endlager ins Grundwasser zu entweichen.
    - Bemannte Raumfahrt und Satellitentechnik könnte in 30 Jahren bereits wieder der Vergangenheit angehören. Im Orbit sausen bereits jetzt etliche ausgediente Satelliten, ausgebrannte Raketenstufen, abgerissene Solarzellen, verlorene Werkzeuge, entsorgter Müll aus Raumstationen und eine riesige Menge an Schrott, Metall- und Keramiksplitter mit enormer Geschwindigkeit um den Planeten. Mit jeder Kollision zwischen zwei Teilen vervielfacht sich die Partikelmenge, was wiederum intakte Satelliten in Gefahr bringt und bemannte Raumfahrt schliesslich sogar ganz verunmöglichen kann, weil das Bombardement schlicht zu gefährlich wird.

    __________________________________________________ ______________________________

    Ist noch jemand hier?

    Diese Aufzählung anstehender Probleme habe ich jetzt aus dem Stegreif aus dem Ärmel geschüttelt. Mit ein bisschen Recherche liesse sich die Liste bestimmt noch beliebig verlängern!

    Kurz gesagt, es brennt bereits an allen Ecken und Enden und wird sich auf ganz vielen verschiedenen Ebenen parallel dramatisch zuspitzen in nächster Zeit! Ich denke, das dürfte die bisher grösste Herausforderung für die Menschheit sein, weil es nicht mehr nur um unser eigenes Überleben geht wie in der Vergangenheit, sondern ganz zentral auch um unseren ganzen Planeten als Lebensraum.

    Weitermachen wie bisher ist also keine Option! Resignation und Rückzug ins Schneckenhaus ebenfalls nicht. Auch das Kokketieren mit einem "grossen Knall" und dass danach alles wie von Geisterhand in die richtigen Bahnen gelenkt wird, ist naiv.

    Nein, wir brauchen eine Idee und eine Strategie, wie wir uns als Gesellschaft aber auch als Individuen verhalten wollen, um möglichst unbeschadet durch die Stromschnellen zu kommen. Ich bin sicher, es gibt gute Möglichkeiten, nur müssen wir endlich anfangen, auch als Bürger darüber zu diskutieren und den Hintern selbst hoch zu bekommen, denn die Politiker werden's nicht für uns richten!

    Was ist eure Vision für unsere Welt in 30 Jahren? Und was lässt sich aktiv dafür tun?




    #2
    Meine Vision in 30 Jahren? Da schwebe ich über den Dingen, Gott sei Dank!

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      #3
      Zitat von Serafin Beitrag anzeigen
      Ist noch jemand hier?
      Ich bin bei dem Punkt "Wirtschaft" ausgestiegen. Wenn ich lese und lese und lese wie hochexplosiv und aussichtlos die Lage ist, kann ich keine Visionen mehr entwickeln.

      Kommentar


        #4
        Ich bin da auch relativ desillusioniert. Die Probleme werden nicht weniger werden, v.a. bei den Bevölkerungszahlen auf der Erde. Aber die müssen wachsen, da ja sonst z.B. die Rentensysteme kollabieren. Viele Menschen verbauchen auch mehr Energie und produzieren mehr Müll usw.
        Alles hängt irgendwie zusammen.

        Und ja, ich glaube, dass es das Universum wenig interessieren wird, ob nun auf einem Planeten Lebewesen leben oder nicht. Das einzig sichere ist, die Vergänglichkeit von allem.

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          #5
          Hallo Serafin,
          ich bestaune Deinen Mut, Dich so detailliert mit diesen Horroraussichten zu beschäftigen und dabei noch Zuversicht zu entwickeln.
          Ich höre gern dem Philosophen Richard David Precht zu, der sich sehr intensiv mit der Zukunft der Welt beschäftigt. Doch mich belasten diese Aussichten sehr stark.
          Ich sehe auch die Probleme auf mich zukommen, doch die letzten Tage habe ich es geschafft, sie zur Seite zu drängen, um leben zu können.
          Daher will ich nur sehr dosiert für mich mit diesem Thema umgehen.

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            #6
            Zitat von Bonny123 Beitrag anzeigen
            Meine Vision in 30 Jahren? Da schwebe ich über den Dingen, Gott sei Dank!
            Aber man kann ja heute schon an einer positiven Zukunft arbeiten. Wenn nicht für sich selbst, dann doch für seine Kinder und Enkel, oder?

            Zitat von Kaktusine Beitrag anzeigen
            Ich bin da auch relativ desillusioniert. Die Probleme werden nicht weniger werden, v.a. bei den Bevölkerungszahlen auf der Erde. Aber die müssen wachsen, da ja sonst z.B. die Rentensysteme kollabieren. Viele Menschen verbauchen auch mehr Energie und produzieren mehr Müll usw.
            Alles hängt irgendwie zusammen.
            Ja, derzeit ist unsere Gesellschaft so aufgestellt, dass Wachstum ein zwingender Faktor ist. Aber das ist nicht in Stein gemeisselt. Bis ins Mittelalter war nicht Wachstum die Devise, sondern Stabilität.
            Es gibt ja bereits Denkansätze für nachhaltige Gesellschaften, welche ohne Wachstum auskommen. Das Bevölkerungswachstum ist allerdings ein Problem, welches die Menschheit in den Griff bekommen muss.

            Zitat von Kaktusine Beitrag anzeigen
            Und ja, ich glaube, dass es das Universum wenig interessieren wird, ob nun auf einem Planeten Lebewesen leben oder nicht. Das einzig sichere ist, die Vergänglichkeit von allem.
            Dem Universum ist es tatsächlich egal. Aber für uns als Menschheit macht es einen gewaltigen Unterschied, ob wir resigniert aufgeben, angesichts der selbst verursachten Katastrophe oder ob wir ums Überleben kämpfen!

            Zitat von Tintenweberin Beitrag anzeigen
            Ich bin bei dem Punkt "Wirtschaft" ausgestiegen. Wenn ich lese und lese und lese wie hochexplosiv und aussichtlos die Lage ist, kann ich keine Visionen mehr entwickeln.
            Ich verstehe dich, so eine Liste kann sehr demotivierend wirken. Du sprichst da einen wichtigen Punkt an.
            Aber wie kann man die Leute abholen? Mit positiven Visionen?
            Was wahrscheinlich am ehesten auf Resonanz stösst, sind kleinräumige Aktionen in der Umgebung, wo die Resultate schnell konkret sichtbar werden. Also z.B. eine Waldputzaktion oder gemeinsam ein Biotop anlegen.
            Abstrakte, globale Themen, erst recht wenn die Auswirkungen in der Zukunft liegen, haben natürlich einen ungleich schwierigeren Stand. Was kümmern sich Schweizer um Plastikmüll im Meer oder Kohlekraftwerke in Polen, das ist viel zu weit weg.

            Andererseits sehe ich genau darin auch einen gangbaren Weg, indem jeder erst Mal die Probleme in seiner unmittelbaren Umgebung anpackt und sich nicht entmutigen lässt durch all die offenen Punkte. Die muss ja auch nicht jeder für sich selbst lösen, sondern müssen gemeinsam geregelt werden.

            Da ich aus einem technischen Beruf komme, sehe ich hier einige Parallelen. Man bekommt als Firma z.B. die Aufgabe, einen Kommunikationssatelliten zu bauen. Komplettes Neuland! Nun kann man entweder überwältigt erstarren oder man macht sich daran, eine Auslegeordnung zu erstellen und die Probleme in immer kleinere Teile zu zerlegen, bis sie lösbar werden. Dabei ist es aber wichtig, stets den Überblick zu behalten, damit schlussendlich alles zusammenpasst und nicht die Arbeit der anderen Teams sabotiert wird.

            Oder man kann sich die Situation auch als WG-Gemeinschaftsküche vorstellen. Wenn das Chaos in der Küche überhand nimmt, kann man zwar einfach die Tür hinter sich schliessen und im Wohnzimmer weiter machen, wie bisher. Bequem, aber auf Dauer keine Lösung. Spätestens wenn der Gestank im ganzen Haus unerträglich wird oder sich Ungeziefer in der Küche breit macht und unter dem Türspalt durchkrabbelt, muss eine Aufräumaktion her, ob das den Bewohnern nun gerade in den Kram passt oder nicht.

            Bei vielen der oben beschriebenen Themen ist ja auch nicht so absolut klar, was denn nun "richtig" oder "falsch" ist. Vieles ist Interpretationssache. Wenn jemand "freie Fahrt" als sein oberstes Ziel definiert, wird er andere Prioritäten setzen als jemand, dem die Igel am Herzen liegen. Letztlich handeln wir primär nach unseren eigenen Wertvorstellungen.
            Eine Nachbarin hat sich z.B. neulich einen SUV gekauft. Ich finde es total daneben, während sie den Fahrspass im Vordergrund sieht. Zwei Meinungen, wer hat Recht?

            Trotzdem gibt es gewisse Leitlinien, an denen ich mich zu orientieren versuche.

            - Jeden Ort ein kleines bisschen besser zurückzulassen, als man ihn angetroffen hat. (Z.B. im Wald auch mal fremden Müll auflesen, jemandem ein Kompliment machen, ein Lächeln schenken,...)
            - Das eigene Handeln soll anderen keinen Schaden zufügen und deren Bemühungen für eine besser Welt nicht sabotieren. (anspruchsvoll, weil man nie alle Konsequenzen überschauen kann. Z.B. Fleisch nur aus "guter" Tierhaltung kaufen oder sich vegetarisch ernähren, auf Fairtradeprodukte und ökologische Landwirtschaft setzen, CO2 bei Flugreisen kompensieren, bei einem Hausbau als Kompensation ein Biotop anlegen, usw.)
            - Nur einen kleinen Fussabdruck verursachen (wenig Ballast anhäufen, Ressourcenverbrauch gering halten, Lebensglück in der Qualität statt Menge finden)
            - Die eigenen Probleme selber lösen und nicht exportieren (also nicht "nach mir die Sintflut!")



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              #7
              Zitat von Tamina Beitrag anzeigen
              Hallo Serafin,
              ich bestaune Deinen Mut, Dich so detailliert mit diesen Horroraussichten zu beschäftigen und dabei noch Zuversicht zu entwickeln.
              Als Enneagramm Einser (Perfektionist), nehme ich das selber weniger als Schreckensszenario wahr, sondern sehe das mehr als To-Do-Liste. Voraussetzung dafür ist aber, dass ich mich emotional nicht zu fest darin verstricke, sonst ist diese Distanz auch nicht mehr möglich. So habe ich ganz bewusst keinen Fernseher und schaue mir auch all die schrecklichen Bilder nicht an. Sonst geht mir das Leid ebenfalls viel zu nahe und ich komme auch in eine Schockstarre, was die Handlungsfähigkeit beeinträchtigt.

              Zitat von Tamina Beitrag anzeigen
              Ich höre gern dem Philosophen Richard David Precht zu, der sich sehr intensiv mit der Zukunft der Welt beschäftigt. Doch mich belasten diese Aussichten sehr stark.
              Er hat wirklich ganz spannende Videos auf Youtube, die jedoch auch Hoffnung verbreiten, wie ich finde. Zum Beispiel, wenn er darüber spricht, welche Fähigkeiten und Eigenschaften in Zukunft gefragt sind.

              • Intrinsische Motivation zur Gestaltung des Alltags, wenn nicht mehr nur eine fixe Erwerbstätigkeit diese Struktur bietet.
              • Dass reines Wissen an Bedeutung verliert, dafür zunehmend kreative Lösungsfindung, interdisziplinäres Denken, Vernetzung und Teamfähigkeit gefragt sein werden.
              • Auch mal ineffizient sein und einfach spielen und experimentieren und schauen, was dabei Kreatives heraus kommt.
              • Flexibel bleiben und auch mit wenig Geld auskommen können, während sich Zeiten der Beschäftigung mit arbeitslosen Phasen abwechseln.
              • Dass Formen der Freiwilligenarbeit oder andere Beiträge für die Gesellschaft wichtiger werden.
              • Und dass man seinem Leben selbst einen Sinn gibt, wenn man sich nicht mehr nur über die Arbeit definiert.


              Das kommt meinem derzeitigen Lebensentwurf schon ziemlich nahe. Ich bin einfach noch ein paar Jahre zu früh dran damit.
              Aber ich denke, es wird einfacher, wenn auch der gesellschaftliche Trend in diese Richtung geht und auch bessere Rahmenmöglichkeiten ein angstfreies, selbstbestimmtes Leben ermöglichen, z.B. durch die Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens.

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                #8
                Für mich selbst sehe ich auch nicht so schwarz, da ich schon fast im Rentenalter bin.
                Mein Lebensentwurf ist und war schon immer sehr umweltschonend/bewußt.
                Das bedingungslose Grundeinkommen sehe ich auch kommen (müssen).

                Kommentar


                  #9
                  Zitat von Serafin Beitrag anzeigen

                  ..Ja, derzeit ist unsere Gesellschaft so aufgestellt, dass Wachstum ein zwingender Faktor ist. Aber das ist nicht in Stein gemeisselt. Bis ins Mittelalter war nicht Wachstum die Devise, sondern Stabilität.

                  Es gibt ja bereits Denkansätze für nachhaltige Gesellschaften, welche ohne Wachstum auskommen. Das Bevölkerungswachstum ist allerdings ein Problem, welches die Menschheit in den Griff bekommen muss.

                  ....
                  Hervorhebung von mir

                  Warum wollen wir immer noch Kinder?
                  Warum setzen wir, die "Intelligenten" in den reichen Ländern Kinder in die Welt, wenn wir wissen, dass dies (Überbevölkerung) eines der größten Probleme ist?

                  Wer sagt wem, wer Kinder haben darf und wer nicht?


                  Wer keine Kinder in die Welt setzt, trägt an der Erfüllung folgender lösungsorientierter Punkte bei:

                  Zitat von Serafin Beitrag anzeigen

                  - Jeden Ort ein kleines bisschen besser zurückzulassen, als man ihn angetroffen hat. ....

                  - Das eigene Handeln soll anderen keinen Schaden zufügen und deren Bemühungen für eine besser Welt nicht sabotieren. ....

                  - Nur einen kleinen Fussabdruck verursachen (wenig Ballast anhäufen, Ressourcenverbrauch gering halten, Lebensglück in der Qualität statt Menge finden)

                  - Die eigenen Probleme selber lösen....

                  Kommentar


                    #10
                    Tja, drängende Fragen.

                    Um es mal ganz ketzerisch zu schreiben. Wer zu viele Kinder in die Welt setzt, trägt dazu bei, dass es irgendwann zu einem "Kollaps" kommt und Mrd. Menschen dabei drauf gehen ?

                    Wer zu wenige in die Welt setzt, trägt dazu bei, dass die Menschen irgendwann aussterben.

                    Lösungen ?

                    Kommentar


                      #11
                      Zitat von Kaktusine Beitrag anzeigen
                      ...

                      Wer zu wenige in die Welt setzt, trägt dazu bei, dass die Menschen irgendwann aussterben.
                      Und was wäre daran schlimm?

                      Würde die Erde verzweifeln, in Tränen ausbrechen, jammern?
                      oder würde sie für Millionen von Jahre endlich einmal durchatmen können um sich von der größenwahnsinnigen Spezies zu erholen?

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                        #12
                        Ich schrieb ja schon, dass es das Universum nicht interessiert.

                        was ist los ? Nicht genehm, was ich geschrieben hab ?

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                          #13
                          Alles gut, Kaktusine

                          War in keinster Weise als Angriff gedacht. Ich habe halt nur dein Zitat verwendet, weil es passte.

                          Einfach nur ein in den Raum stellen dessen, dass man das Pferd immer gerne von hinten aufzäumen möchte.

                          Die große Welt retten zu wollen klingt immer so edel.
                          wobei dies so einfach nicht gelingen kann.
                          Man muss und kann nur bei sich selbst anfangen.

                          Alles andere ist viel edles Gerede um Nichts.

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                            #14
                            Ich selber habe keine Kinder, wenn du das meinst. Wobei ich der Meinung bin, dass es jedem und jeder freigestellt ist, Kinder zu haben. Da masse ich mir kein Urteil an.

                            Einen viel grösseren Effekt, als wenn einige Wenige aus Überzeugung darauf verzichten, sind erwiesenermassen eine gute Schulbildung und bessere Rahmenbedingungen in den Ländern mit einer überdurchschnittlichen Geburtenrate. Kinder sind für viele Eltern in ärmeren Ländern nach wie vor die einzige Altersabsicherung! Und so lange das Haushaltseinkommen direkt von der Anzahl Hände abhängt, die auf dem Acker mithelfen, kann man diesen Leuten keinen Vorwurf machen.

                            Ob wie in China früher eine staatlich vorgeschriebene Höchstquote die Lösung ist, wage ich zu bezweifeln. Das zieht ganz andere Probleme nach sich. Eine gute Schulbildung, vor allem der Frauen wie sich gezeigt hat, und ein Sozial- und Rentensystem, welches diesen Namen auch verdient, trägt dagegen ganz entscheidend zu einer Senkung der Geburtenrate bei.

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                              #15
                              Ok, hatte es tatsächlich als Angriff gelesen. Sorry.

                              wenn nicht geredet wird, ist aber auch nicht zielführend. Was auch immer Menschen für Ziele haben.

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