Bin gerade dabei meine Beziehung zu zerstören. Kann mich jemand aufhalten?

[Schneewittchen]

das freut mich sehr, dass Du damit etwas anfangen kannst.

Das Umsetzen übe ich auch grad fleißig.

Der Punkt ist, dass man von sich nicht erwarten sollte, ein Gedanken-Gefühlsmuster, das man seit zig Jahren gelernt und gelebt hat, von heute auf morgen verändern zu können. Es braucht Zeit.

Das muss ich mir auch immer wieder sagen. Ich neige nämlich dazu, mich selbst ganz schön unter Druck zu setzen, so nach dem Motto "na toll, jetzt hast du es erkannt. Warum bitteschön handelst du dann immer noch anders?!"

Ich drück Dir die Daumen!

Das kenne ich nur zu gut, ich bin auch immer so ungeduldig und oft kommt dann nach himmelhochjauchzent wieder die zu tode betrübt Stimmung. Momentan geht es mir aber wieder viel besser und ich fühle mich sehr gelassen

[Schneewittchen]

Hallo Schneewittchen,

du schreibst, dass du eine zu große Erwartungshaltung deinem Freund gegenüber hast.
Was sind das genau für Erwartungen?
Hast du mit deinem Freund darüber gesprochen?
Denn nur wenn er weiß, welche Erwartungen du an ihn hast, kann er sie erfüllen oder aber dir mitteilen, dass er sie nicht erfüllen kann.
Was hat dein Freund für Erwartungen an dich?
Ich denke ihr solltet euch darüber in Ruhe austauschen. Wenn du genau weißt, wo ihr steht, wird es dir auch besser gehen.

Liebe Grüße
Traumtänzerin

Meine Erwartungen gegenüber meinem Freund sind meist dahin gehend gerichtet, dass ich von ihm Anerkennung erwarte. Ich brauche (so hab ich mir das jeden Falls immer gesagt) sehr viel Aufmerksamkeit und Anerkennung. Wobei ich die Dinge mittlerweile auch ein bisschen anders sehen. Schließlich hat er momentan sehr viel Stress und bräuchte nun eher meine Bestärkung.
Ich hab mit ihm auch darüber gesprochen und während dessen auch gemerkt, dass es von mir doch ziemlich viel verlangt war.

[aufdemWeg]

Kommt mir auch sehr bekannt vor.
Dieses "ich bin halt besonders liebesbedürftig". "ich brauche halt viel Anerkennung". Hab ich auch immer von mir gedacht.

Jetzt komm ich langsam dahinter, warum das so ist.
Und erkenne, dass ich das gar nicht mehr so gut finde für mich.
Möchte nicht immer von Anderen abhängig sein, ihre Anerkennung und Zustimmung brauchen.

Diese Bedürftigkeit führt nämlich dazu, dass ich mein Verhalten anpasse. Mich so verhalte wie ich glaube, dass ich am meisten Anerkennung bekommen kann.

Will ich gar nicht mehr. Nö.

[Schneewittchen]

Hey, das freut mich ja. Eine schöne Sichtweise, dass Konflikte da sind, damit man Gelegenheit zum Üben hat. So gesehen hab ich auch Gelegenheit. Aber mir gelingt es momentan nicht. Ich bin grad arg verstrickt in meinem Muster (mich abgelehnt fühlen, glaube, mein Freund findet mich doof, wenn ich so viel "Psychozeug" quatsche, finde keinen Zugang zu ihm...).

Theorie und Praxis liegen momentan für mich ziemlich weit auseinander.

Ja, dass kenne ich auch. Fühle mich auch manchmal abgelehnt, grundlos dann im Nachhinein und glaube mein Freund findet mich blöd. Ich versuche auch nicht mehr ganz soviel einblicke in meine Psycho zu geben, das verwirrt ihn nur.
Mein Freund kommt am WE für fast 2 Monate wieder nach Hause. Bin mal sehr gespannt, ob dann tatsächlich alles so prima klappt wie ich es mir gerade ausmale.

[Shirley]

Hallo Ihr lieben,
ich würde gern auch etwas zu diesem Thema beisteuern. Ich habe mich beim Lesen selten so oft wiedererkannt wie in Euren Beiträgen und es ist wirklich ein ungeheuer gutes Gefühl, dass es nicht nur mir so geht. Oft denke ich, so bekl**** kann nur ich sein, aber wenn noch andere Manschen so ticken, ist es vielleicht einfach nur menschlich (?) (Hoffentlich fühlt sich jetzt niemand auf den Schlips getreten , ich denke wirklich nur immer über mich selbst so... etwas woran ich noch arbeite )

Ich habe eine eigentlich sehr sehr schöne Beziehung, die leider noch eine undefinierbare zeitlang eine Fernbeziehung ist. Wielange das noch so sein muss, hängt leider von mir und meiner Arbeit ab, was mich sehr belastet. Ich versuche oft, es zu beschleunigen und weil das aber aus diversen Gründen nicht geht, bin ich oft sehr niedergeschlagen, deprimiert und das wiederum wirkt sich auf alles mögliche aus. Naja, mein Freund ist gottseidank sehr verständnisvoll und hört sich immer wieder meine langen Erklärungen an, warum ich so und so ticke. Ich hatte auch schon sehr oft das Gefühl, ich würde ihn damit nerven oder er würde dann erst merken, was für nen Knall ich eigentlich habe, aber es war eigentlich immer gut wenn ich mich ihm erklären konnte. Nur oft traue ich mich trotzdem nicht, versuche es mit mir selbst zu klären, fresse Sorgen in mich hinein und bin dann am Telefon manchmal sehr wortkarg weil ich die kostbare Zeit nicht mit meinem Psychozeugs kaputtmachen will. Gestern war wieder so ein Tag und nachdem wir aufgelegt haben, habe ich erstmal geheult und mich geärgert und mich dann aber aufgerafft und ihm eine Mail geschrieben und mich erklärt. Keine Vorwürfe, sondern genau das was ihr oben auch schon geschrieben hattet, dass man dem anderen einfach erklärt, warum man jetzt eben so reagiert hat. (Mit der Hoffnung, dass Missverständnisse und Streits dann irgendwann nicht mehr passieren) Danach ging es mir auch besser, was ich auch in die Mail geschrieben habe.
Naja, leider hat er darauf den ganzen Tag nicht geantwortet, was mich im Laufe des Tages ziemlich wütend gemacht hat. Er hätte ja wenigstens 2 Zeilen schreiben können, wenn er Stress hat, nur damit ich weiß dass er sie gelesen hat. Daraufhin habe ich ihm nochmal geschrieben dass ich gar nicht weiß, ob ich mich freue, ihn bald wiederzusehen, weil ich enttäuscht bin.... naja... das war ziemlich dumm, denn damit habe ich ihn gekränkt und traurig gemacht. Als mir das bewusst wurde, haben sich meine Gefühle schlagartig um 180°gedreht, ich hatte ein schlechtes Gewissen, wollte ihn lieber jetzt als gleich sehen und hab mich selbst gefragt, warum ich eigentlich aus so einer Mücke einen Elefanten gemacht habe. Peinlich ist es mir auch irgendwie immernoch. (Ich hatte mal wieder vergessen, dass Männer einfach anders ticken, für ihn ist es logisch, dass ich weiß, dass er meine Mail gelesen hat (er sitzt jeden Tag am PC) und da keine direkten Fragen an ihn drin standen, warum soll er dann antworten, wo wir uns doch eh bald sehen und dann in Ruhe reden können. Muss ihm mal noch erklären, dass ich immer trotzdem gern eine Antwort hätte.)

Kennt ihr das auch, dass ihr erstmal einen solchen "Gegen-die-Wand-Läufer" braucht um zu merken, was eigentlich wichtig (und richtig) ist?

Nachdenkliche Grüße,
Shirley

[Schneewittchen]

Hallo Shirley,
die Story hätte jetzt genauso gut von mir stammen können. Mir sind solche Geschichten auch schon viel zu oft passiert und im nachhinein denkt man sich nur "was hab ich da nur wieder angestellt".
Leider kann ich mich auch viel zu schnell in irgendwas hinein steigern und in dem Moment scheint mir das dann auch noch völlig plausibel aber wenn ich mir die Situation dann mit etwas Abstand betrachte fällt mir dann schnell auf, dass der ganze Stress völlig umsonst war.
Ich versuche mittlerweile in diesen Situationen mich erstmal zu beruhigen, alles objektiver zu betrachten und abzuwägen. Leider ist mir das aber jetzt an Fasching (angetrunkener Weise) auch mal wieder schlecht gelungen. Aus dem Grund hab ich mir vorgenommen, mindestens bis Ostern (Fastenzeit :) die Pfoten von dem Zeug zu lassen. Wenn ich was getrunken hatte, wurde ich nämlich auch immer sehr viel emotionaler als es gut für mich war.
Ich glaube wichtig ist es einfach, dass man sich selbst mehr ins Auge fast und erstmal raus finden muss was man denn tun kann um mit sich selbst zufrieden zu sein. Nur wer sich selbst liebt, ist auch in der Lage von anderen geliebt zu werden.

[aufdemWeg]

Ich glaube wichtig ist es einfach, dass man sich selbst mehr ins Auge fast und erstmal raus finden muss was man denn tun kann um mit sich selbst zufrieden zu sein. Nur wer sich selbst liebt, ist auch in der Lage von anderen geliebt zu werden.

Hmja, genau dort bin ich auch...
Immerhin verstehe ich mittlerweile den Sinn hinter dieser Aussage, die Du auch wiedergibst "nur wer sich selbst liebt"...

Bis vor einiger Zeit dachte ich immer "nö wieso, mein Freund liebt mich. Punkt. Ob ich mich auch liebe, ist doch egal und davon unabhängig. Der merkt ja gar nicht,ob ich mich selbst auch liebe."

Jetzt beginne ich zu verstehen: So richtig hat er MICH gar nicht lieben können, weil er MICH gar nicht unbedingt mitbekommen hat. Sondern das, was ich gezeigt habe. Und das waren viele Verhaltensweisen und Muster, die ich unreflektiert aus unterschiedlichsten "Fehlprägungen", Ängsten und übernommenen Einstellungen gezeigt habe. Die aber eigentlich alle mehr oder weniger weit entfernt waren von mir selbst, dem, wie ich in mir drin bin.

Es dämmert so langsam. Dadurch dass ich lerne, mich selbst zu lieben, lerne ich auch, authentisch zu sein. Mich genau so zu zeigen, wie ich wirklich bin. Ohne mich zu verstellen. Und nur dann haben Andere die Chance, wirklich MICH zu lieben.

Ich möchte so gerne authentisch werden (und bin soo ungeduldig).

[Schneewittchen]

Ja genau! Problem erkannt, Lösungsweg definiert aber alles am liebsten sofort haben wollen...
Ertappe mich derzeit schön öfter mal dabei, wie ich beinahe wieder in meine alten Verhaltensmuster falle. Und es fällt mir so schwer mich in diesen Momenten so anders als ich es gewohnt bin, zu verhalten. Aber leider können wir die Uhr nicht so einfach weiter drehen.
Aber ich bin schon mal sehr froh, dass ich auch nicht die einzige bin, die mit derartigen Problemen zu kämpfen hat. Wenn ich mich mit Freunden darüber unterhalten habe kamen zwar auch gut gemeinte Ratschläge aber wirklich verstanden hat mich leider keiner. Das tut irgendwie gut

[Shirley]

Das tut irgendwie gut

Das finde ich auch!

Und auch noch ganz wichtig: mit sich selbst gnädig sein wenns mal wieder nicht geklappt hat mit dem Umsetzen. Davon geht nämlich die Welt (gottseidank) nicht unter.

[Schneewittchen]

Hallo ihr Lieben!

Wer meine Story gelesen und sich darin selbst wiedergefunden hat, findet vielleicht auch Interesse an diesem Buchtipp:



Ich hab das Buch letzten Samstag eher zufällig entdeckt, die Aufmachung ist mir irgendwie ins Auge gesprungen. Eigentlich war ich auf der Suche nach ein paar anderen Büchern die in diese Richtung führen. Ich bin zwar vorher schon mal, beim Kritiken studieren, darüber gestolpert aber der Titel „Liebe dich selbst, sonst liebt dich keiner“ hat auf mich nicht besonders anziehend gewirkt. Außerdem finde ich, ist es relativ teuer für 16,90 €. Allerdings jetzt wo ich angefangen habe darin zu lesen bzw. ich es fast durch habe (kann es garnicht mehr weg legen), denke ich mir ständig "JA - JAAA GENAU"

In dem Buch geht es darum, sich selbst mehr wahrzunehmen, sich besser zu behandeln, um ein Selbstwertgefühl zu bekommen.

Mir ist beim Lesen erst wirklich bewusst geworden, wie sehr ich meine Bedürfnisse immer in den Hintergrund gedrängt und die der anderen weit vor meine gestellt habe. Mein Verlangen nach Aufmerksamkeit, was jede ach so kleine Geste in sich aufgesaugt hat, ist so groß. Ich warte immer nur darauf "Männchen" machen zu dürfen, um wieder ein bisschen etwas davon abgreifen zu können.

Doch wer sich selbst liebt ist nicht davon abhängig, die Streicheleinheiten von seinem Partner, Familie oder Freunden abwarten zu müssen.

Wer sich liebt kann sich selbst geben, was er braucht, ohne die ständige Aufmerksamkeit von anderen. Wenn ich mich selbst achte und liebe, kann ich sie mir selbst schenken. In diesem Buch werden auch eine Reihe von Anregungen gegeben, wie man sich besser um sich selbst bemüht und sich langsam umstellen kann. Die Verhaltensmuster, die sich über Jahre verinnerlicht haben müssen langsam aus dem Kopf verbannt und neuer erlernt werden.

Diese Sichtweise finde ich einfach genial! Ich versuche Sie mir momentan (mühevoll) an zu eignen. Kleine Erfolge kann ich sogar schon wahrnehmen und die feiere ich, um mich weiter zu motivieren

Liebe Grüße...

[aufdemWeg]

Das klingt gut. Kann ich glaub ich auch gut gebrauchen.
Danke für den Tipp.

[Schneewittchen]

Mein Freund hat mir heute gesagt, dass er nicht weiß ob er mich noch liebt...

Bin jetzt bei einem Freund und versuche gerade auf andere Gedanken zu kommen. Er meinte, dass er bereits seit ein paar Wochen über uns nachdenkt und wir sollten erstmal eine Pause machen. Nächste Woche will er dann in seiner WG verbringen.

Obwohl ich weiß, dass ich viele Fehler gemacht habe hab ich doch insgeheim gehofft, dass es noch nicht so schlimm gekommen ist. Mir gehts gerade wirklich nicht gut.. Ich mach mir soviele Vorwürfe.

Keine Ahnung wie ich die nächste Woche überstehen werde...

[Shirley]

Oh je, das hört sich ja gar nicht gut an. Fühl Dich erstmal umarmt!
Wie geht es Dir inzwischen?

Mir fällt gerade gar kein guter Rat ein, außer vielleicht erstmal ruhig Blut zu bewahren und zu versuchen, herauszukriegen, warum er denkt, Dich nicht mehr zu lieben, bzw. ob es einen konkreten Auslöser gab. Vielleicht kann man ja noch darüber reden.
Ich drück Dir die Daumen!!!

LG Shirley

[SonnyB]

Mein Freund hat mir heute gesagt, dass er nicht weiß ob er mich noch liebt...

Das heisst doch ersteinmal nichts, nur dass er seine Gefühle nicht kennt oder einordnen kann, was Ihr beide machen könntet ist ihr selber zu sein, damit sich der IST- Zusand konkretisieren oder verändern kann. Euch selber lieben und diese Liebe auch zeigen, dadurch kann auch wieder gemeinsame Libe erwachsen

Bin jetzt bei einem Freund und versuche gerade auf andere Gedanken zu kommen. Er meinte, dass er bereits seit ein paar Wochen über uns nachdenkt und wir sollten erstmal eine Pause machen. Nächste Woche will er dann in seiner WG verbringen.

Die Frage ist, warum er nachdenken muss, weil Defizite da da sind, weil einer von Euch nicht das darstellt was er ist.

Obwohl ich weiß, dass ich viele Fehler gemacht habe hab ich doch insgeheim gehofft, dass es noch nicht so schlimm gekommen ist. Mir gehts gerade wirklich nicht gut.. Ich mach mir soviele Vorwürfe.

Woher weisst Du, dass Du Fehler gemacht hast ??? Du hast eventuell auch nicht dem etsprochen was er erwartet..... Du musst nur Du selber sein und Dich mit all Deinen Macken und Fehlern akzeptieren können.

Keine Ahnung wie ich die nächste Woche überstehen werde...

Mach etwas für Dich und schaue wo Dein Stand ist. Denn nur Du bist wichtig, der Rest wird sich zeigen, Dein Weg wird weiter gehen und Du bist dafür verantwortlich, das es ein positiver Weg ist, bei dem Du Dich lieben kannst und sollst

[Schneewittchen]

Er hat mir gesagt, dass er nicht möchte dass ich wegen ihm immer so traurig bin. Er denkt dass er für meine Depressionen verantwortlich ist und es mir wegen ihm schlecht geht. Außerdem meinte er, dass er die Harmonie bei uns vermisst, wir würden zu viel streiten und verstehen uns nicht mehr so gut wie am Anfang. Er sagt, dass er am Anfang eben noch total verliebt war aber davon wäre nicht mehr viel übrig.
Ich habe mich in der letzten Zeit sehr stark auf mich konzentriert, um mit mir ins Reine zu kommen und meine Depris in den Griff zu bekommen. Für mich hat das auch ganz gut geklappt und ich dachte eigentlich das jetzt alles besser wird.
Dabei hab ich garnicht mitbekommen, dass wir uns so von einander entfernt haben.
Vorher war es so, dass ich unsere Beziehung manchmal in Frage gestellt habe, dann hat er mir immer vor Augen gehalten das doch alles in Ordnung ist. Er hat gesagt "vielleicht passen wir einfach nicht zusammen". Dass hat so weh getan...