Firmeninsolvenz = Privatinsolvenz?

[lavendelbluete]

Hallo, wir stehen kurz vor der Firmenpleite. Wer hat schon in diesem Bereich Erfahrungen und kennt dieses Gefühl der Ausweglosigkeit. Die Angst wenn aus der GmbH Insolvenz eine Privatinsolvenz werden kann....
Aussichtslos. Hoffnungslos.Verzweifelnd.

[Pitti]

Hallo lavendelbluete,

ich kenne das (nur) aus beruflicher Hinsicht (bezogen auf Privatinsolvenz): Wenn aus dem Gefühl der Ausweglosigkeit und der Existenz-Angst nach 6 Jahren "klar Schiff" und Neustart möglich ist, höre den Stolz der Schuldner am Telefon, diese Zeit klar durchgestanden zu haben. Das hat meinen Respekt!

[mystery]

Es tut mir sehr leid, wenn jemand seine Werte an Bankenverbrecher und deren Lakaien verliert, aber wer noch nicht verstanden hat, dass diese Insolvenzen nur damit das Wirtschaftssystem weiter läuft nötig sind, muss sich darum kümmern es zu verstehen und es endlich bekämpfen.
So lange sich alle nur um ihren eigenen Gewinn kümmern und dazu über Leichen gehen (müssen, wenn sie nicht alles verlieren wollen), leben praktisch alle, auch diejenigen, die heute noch scheinheilig tun, IMMER in Geld- und Zukunftssorgen und machen sich und andere damit unglücklich und krank.

http://www.kreditopferhilfe.net/docs...eren__vKOV.pdf

[Tellerrand]

Guten Morgen lavendelblüte, nicht hoffnungslos, das sieht nur so aus, für dich. Aber es ist keine hoffnungslose Situation.

Ich war nicht genau in der gleichen Situation, aber ich war mal hoch verschuldet, als ich nicht mehr fähig war, mich um meine finanziellen Belange zu kümmern. Viele Gläubiger, mehrmals den Gerichtsvollzieher zu Hause, Offenbarungseid (heißt richtig "eidesstattliche Erklärung"). Ich sah damals nicht mehr raus, war arbeitslos und psychisch so am Boden daß ich nicht wußte, ob und wie ich das jemals wieder richten sollte. So gesehen kann ich gut verstehen, wie du dich fühlen mußt, man kann nicht mehr schlafen und fühlt sich so hilflos, ne?

Bist du / wart ihr schon bei einer Schuldenberatung? Im Moment werden die bedrohlichen Forderungen auf euch einprasseln, das ist schwer zu ertragen. Es wäre gut, wenn ihr Hilfe sucht, es gibt Hilfen. Es passiert nichts Schlimmes, auch wenn alles wegzubrechen droht. Aber es gibt die Möglichkeit, Schaden zu begrenzen. Private Insolvenz ist zeitlich befristet, und in dieser Zeit wird zwar alles weggepfändet, aber es bleibt ein Selbstbehalt, der nicht sehr groß ist, aber er sichert deinen/euren Lebensunterhalt: Miete, Essen, Kleidung. Nur das Nötigste, ich will dir nichts vormachen, großartig ausgehen, essen gehen, Urlaube kann man sich damit nicht leisten. Aber du wirst nicht verhungern, du wirst nicht frieren und du kannst sicher sein, daß du nicht in deiner Existenz bedroht bist.

Und: es ist eine begrenzte Zeit. Nicht "nie wieder schuldenfrei". Das ist das Eigentliche, was die Privatinsolvenz bedeutet, wenn es dazu kommt, das ist das großartige Geschenk, das Privatinsolvenz ausmacht, eine Erleichterung, die eingeführt worden ist, um Menschen eine Perspektive bieten zu können.

Wenn du noch niemanden hast, der dir hilft: mach dich kundig über Schuldnerberatungen. Es gibt sie von den Verbraucherschutzverbänden, man erfährt sie beim ASD - das heißt: Allgemeiner Sozialdienst, die Kontaktadressen erfährst du bei der Stadt oder beim zuständigen Landratsamt. Frag nach dem ASD, dort sind seriöse Helfer, ebenso bei den großen Wohlfahrtsverbänden wie Paritätischer Wohlfahrtsverband, Caritas, Diakonie, Arbeiterwohlfahrt. Hol dir bitte Hilfe, es gibt sie.

[Gemma]

Es gibt gute Bücher zum Thema, z. B. "Insolvent und trotzdem erfolgreich" von Anne Koark. Sehr empfehlenswert!

Alles Gute wünscht Dir
Gemma